Das Erste, ZDF, Dritte (WDR, NDR etc.), Spartensender von ARD & ZDF (One, ZDFneo, ZDFinfo etc.)
#1431265
Letztlich konsequent der besten deutschen Polit-Talkerin den prominentesten Sendeplatz zu geben, aber ich hätte die Show gerne weiterhin am Mittwoch gesehen. Ich glaube nicht, dass Will alle Themen, die sie in den letzten Jahren am Mittwoch diskutiert hatte genauso am Sonntag bekommen hätte, da sind die Themen und Gäste oftmals doch boulevardesker und oberflächlicher. Man wird sehen, bin auch gespannt, was nun am Mittwoch kommt. Hätte nichts gegen eine weitere Talkshow.
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von Rodon
#1431275
Die ARD hat ja aber verlautbaren lassen, dass am Mittwochabend kein neuer Talk gezeigt wird, von daher wird man sich da auf eine Programmfarbe einstellen müssen.
#1431518
TiiN hat geschrieben:Vernünftige Entscheidung. Die Chance nutzen und die Talkshowanzahl pro Woche reduzieren.
Sehe ich genauso. Beckmann vermisst ja auch niemand. Bin kein Fan von Anne Will, aber im Bereich des Politik-Talks ist sie einfach besser als Günter Jauch ...
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von Rodon
#1431610
Im morgen erscheinenden SPIEGEL gibt's eine Story mit mehr Hintergründen zu dem Ende des Talks von Günther Jauch. Im Teaser-Text steht, dass es wohl viel Knatsch hinter den Kulissen gab und Jauch schon vor einem Jahr fast so weit war, die Sendung zu beenden.
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von Scooter
#1431620
Für alle die nicht das Heft holen.
Hier der komplette Artikel.


versteckter Inhalt:
Entfremdung auf Raten

TV-Karrieren Günther Jauchs Rücktritt vom Talk kam für die ARD nicht
überraschend. Das Verhältnis zwischen dem Star und den Anstalten war schon lange
zerrüttet. Bereits vor einem Jahr drohte Jauch mit der Kündigung seines Vertrags.
Polit-Talker Jauch

Um Günther Jauch zur ARD zu holen,
brauchten die Senderbosse
vier Jahre. Ihn zu ersetzen dauerte
vier Tage.
Um ihn zu holen, schipperten sie gemeinsam
mit Jauch über einen See bei
Potsdam. Sie trafen sich bei Jauchs zu Hause,
um ihn zum Kommen zu überreden.
Sie ließen nicht locker, als er ihnen zwischendrin,
kurz vor Vertragsabschluss, einmal
von der Fahne ging. Sie warben weiter
um ihn, umschmeichelten ihn, und als sie
ihn im Jahr 2011 endlich überredet hatten,
brüsteten sie sich mit ihrem Fang. Hart am
Rande zur Heldenlyrik dichteten die Intendanten,
wie gut der RTL-Star und die
ARD angeblich zusammenpassten. Jauch
sei „der Großmeister der journalistischen
Unterhaltung“, „einer der Besten“, der
Mann, dem selbstverständlich „der Königsplatz“
am Sonntagabend zukomme, weil
er das Erste so sehr schmücke.
Ihn zu ersetzen ging dann prosaischer.
Am Dienstag dieser Woche, Jauchs Ankündigung
seines Rücktritts war vier Tage
alt, schalteten sich die Sendergewaltigen
zu einer Telefonkonferenz zusammen. Die
Stimmung war entspannt wie selten, die
Einigkeit groß wie fast nie. „Von Trauer
über Jauchs Abgang keine Spur“, berichtete
einer aus der Runde später. Ohne
große Gegenrede kürten die Intendanten
Anne Will zur Nachfolgerin, dann legte einer
nach dem anderen auf.
Die Sendung „Günther Jauch“ mag es
noch bis zum Jahresende geben. Mit ihrem
Moderator ist die ARD seit Dienstag durch.
Und er mit ihr.
Günther Jauch hatte seinen Entschluss
schon vor Monaten gefasst. Private Gründe
haben dabei eine wichtige Rolle gespielt,
nicht zuletzt wohl schlicht der Umstand,
dass die Moderation der wöchentlichen
Politrunde ein Zeitfresser ist.
Beruflich aber zog Jauch mit diesem
Schritt auch den Schlussstrich unter seine
Zusammenarbeit mit der ARD, unter ein
Verhältnis, das von dauernden Reibereien
geprägt war. Jauch, der kaum etwas mehr
hasst als Einmischung in seine Arbeit, störten
die ständigen Debatten um die Besetzung
seiner Talkrunde. Es gab Streit um
einzelne Gäste. Es gab den beständigen
Vorwurf, er lade zu wenige Frauen ein. Es
gab seinen ebenso beständigen Konter, er
lade immer nur die Besten ein, und er könne
nichts dafür, dass es meistens Männer
seien.
Um manchen, der auf einem der Talksessel
im Berliner Gasometer Platz nehmen
sollte, gab es zwischen Jauch und dem
Norddeutschen Rundfunk, der die Sendung
innerhalb der ARD betreut, derart heftige
Auseinandersetzungen, dass der Moderator
im April 2014 dem Sender schriftlich eine
Art Abmahnung ins Haus schickte. Darin
beklagte er das fehlende Vertrauen und
drohte, wenn die Einmischung in seine Unabhängigkeit
als Journalist nicht auf höre,
werde er von seinen vertraglich zugesicherten
Rechten Gebrauch machen und den
Vertrag mit der ARD kündigen.
Der einst so Umgarnte sah sich da schon
der dauernden Kontrolle seitens des NDR
ausgesetzt. Genervt hatte er zugelassen,
dass seine Politrunde anlässlich des Hochwassers
an Elbe und Donau 2013 Teil einer
ARD-Spendenaktion wurde. Jauch sei ja
nicht zur ARD gegangen, um Galas à la
„Ein Herz für Kinder“ zu moderieren,
heißt es in seinem Umfeld.
Regelmäßig hatte es Diskussionen um
die Gästeeinladungen gegeben, etwa im
Fall des Anwalts und Ex-ARD-Talkers Michel
Friedman und des AWD-Gründers
Carsten Maschmeyer.
Zur Eskalation kam es, als Jauch eine
Sendung über den Umgang der Presse mit
Prominenten plante und dafür neben der
Managerin von Michael Schumacher, Sabine
Kehm, auch den Medienanwalt Christian
Schertz einladen wollte. Eigentlich
kein Problem; Schertz war mehrfach Talkgast
bei Anne Will, Maybrit Illner oder
Reinhold Beckmann und ist Fachmann für
diese Fragen. Aber Schertz ist zugleich
Jauchs Anwalt.
Der damalige Justiziar
des NDR, Werner Hahn,
stellte sich quer. Er gab intern
zu Protokoll, dass
Moderator und Gast nicht
unbefangen agieren könnten,
wenn sie zugleich Anwalt
und Mandant seien –
zudem in exakt den Fragen,
um die es in der Talkrunde
gehen sollte. Hahn
legte seine Bedenken dem
Intendanten dar. Einen
solchen Gast in dieser
Konstellation einzuladen
verstoße seiner Ansicht
nach gegen den Rundfunkstaatsvertrag.
Jauch, so erinnert man
sich beim NDR, habe sich
„unbelehrbar“ und „uneinsichtig“
gezeigt. Er bot noch an, das Mandantenverhältnis zu
Schertz in der Sendung transparent zu machen.
Aber das änderte aus Sicht des NDR
nichts mehr.
Schließlich zog Jauch seinen Anwalt zurück
– und holte stattdessen einen Juristen,
der früher in der Schertz-Kanzlei gearbeitet
hatte, in die Sendung. Dann schickte
er das Schreiben mit der Androhung seiner
Kündigung an NDR-Intendant Lutz Marmor.
Ein heftiger Schritt, der die Distanz
zwischen Sender und Star beförderte.
Ein gutes Jahr später ist aus der Drohung
Realität geworden – das Resultat einer
Entfremdung auf Raten. Innerhalb der
ARD registrierten sie aufmerksam, wie das
Dauerfeuer der öffentlichen Kritik den
Star mürbemachte. Wie ihn die allwöchentlich
wiederkehrende Kritik an der Sendung
in der montäglichen Schaltkonferenz
der ARD-Chefredakteure nervte. Wie ihn
die mangelnde Unterstützung der ARDGranden
gegen die Kritiker von außen
frustrierte.
Doch sie verstanden einander kaum
noch. Jauchs Talks seien in der Chefredakteursrunde
nicht heftiger angegangen worden
als andere Sendungen, heißt es aus
dem Kreis. Der Star habe auf Kritik nur
deutlich sensibler reagiert als andere. Und
man habe keine eigene „Lex Jauch“ installieren
wollen, um ihn von ARD-interner
Kritik auszunehmen.
Jauch habe sich donnerstags bis sonntags
für die Sendung aufgerieben, habe
aber irgendwann nicht mehr gewusst, warum
er sich das alles eigentlich noch antue,
sagt ein ARD-Mann, der mit Jauch über
die Dinge gesprochen hat. Statt Ruhm und
Ehre habe ihm der Talk bei Licht betrachtet
vor allem Frust und Ärger eingebracht.
Als in Jauchs Sendung zum ersten Mal
das Video gezeigt wurde, in dem der
jet zige griechische Finanzminister Gianis
Varoufakis seinen Stinkefinger gegen
Deutschland richtet, hielten
Jauch und seine Redaktion
das für einen journalistischen
Scoop. Die
Medienkritik zerredete
ihm jedoch den Erfolg,
weil in der Sendung nicht
ganz klar wurde, dass Varoufakis
die Geste vor seiner
Zeit als Minister gemacht
hatte. Und als dann
auch noch ZDF-Satiriker
Jan Böhmermann so tat,
als wäre das Video seine
Erfindung, galt Jauch öffentlich
quasi als journalistischer
Halbtrottel. Für einen
Tag stand der Verdacht
im Raum, Jauch sei
auf einen manipulierten
Film hereingefallen – und
die ARD setzte dem Vorwurf über Stunden kaum etwas entgegen.
Die mangelnde Rückendeckung, so sagen
es Vertraute, habe Jauch frustriert.
Die Entscheidung aber, die ARD zu verlassen,
war zu dem Zeitpunkt wohl längst
gefallen. Die Beziehung war gescheitert.
Ein typischer Fall von enttäuschter Liebe.
Zwei Partner, die sich gegenseitig überschätzt
und über die Schwächen des anderen
hinweggesehen hatten, in der Hoffnung,
diese würden von allein verschwinden,
waren am Ende von genau diesen
Schwächen des jeweils anderen genervt.
Die ständige Einmischung des einen. Die
zu sehr an RTL erinnernde TV-Machart
des anderen. Man hätte es vielleicht noch
ein paar Jahre lang miteinander ausgehalten
– aber am Ende wusste keiner mehr,
warum man es eigentlich tun sollte.
Jauch hatte es offenbar von Anfang an
geahnt, er hatte gewusst, dass die „Gremlins“
in den Gremien und auf den Redaktionsfluren
der ARD ihm, dem Star, das
Leben schwer machen würden. Einmal war
er aus diesem Grund schon vor dem
Sprung zur ARD zurückgeschreckt.
Vielleicht schwante ihm, dass seine Verpflichtung
als Großmeister des politischen
Talks ein Missverständnis war. Die ARD
wollte in einer Person alle Gegensätze versöhnen,
die sie selbst aushalten muss. Zwischen
politischem Anspruch und Unterhaltung,
zwischen Qualität und Quote, zwischen
Beliebtheit und Relevanz.
Am Ende bleibt der Eindruck, dass
Jauch der Star am falschen Platz war. Der
beste Talker wurde er nie. Anne Will ist
politischer. Frank Plasberg fragt bissiger.
Unübertroffen ist jedoch die Strahlkraft
des Namens Günther Jauch. Man habe
sich, sagt einer der Männer, die ihn damals
zur ARD holten, von dieser Strahlkraft
vielleicht ein bisschen blenden lassen.
Auch Jauch selbst verzichtete für die
Sendung auf einiges. Auf Werbeverträge,
auf eine Fernsehbeliebtheit ohne Risiko,
überhaupt auf seine Unbeschwertheit, die
ihn als Unterhalter ausgezeichnet und so
beliebt gemacht hat.
Wie Fernsehen aussieht, das Jauch wirklich
Spaß macht, konnte man im April erleben,
bei der Jubiläumssendung von
„Stern TV“. Zum 25-jährigen Bestehen des
RTL-Magazins begrüßte Moderator Steffen
Hallaschka auch seinen Vorgänger Jauch.
Gemeinsam testeten sie aus Konserven -
dosen und Einweckgläsern Lebensmittel,
die zum Teil so alt waren wie die Sendung.
Jauch versuchte sich mit Turnübungen am
Reck, stolperte im Tierkostüm durch die
Kulissen und spielte mal wieder die Rolle
seines Lebens: den Körperlegastheniker
und linkischen Schlaks. Man könnte auch
sagen: Er war ein intelligenter Clown.
Jauch wirkte so entspannt, als sei er nach
langer Zeit endlich wieder zu Hause.
von TV-Fan
#1431624
Scooter hat geschrieben:Für alle die nicht das Heft holen.
Hier der komplette Artikel.


versteckter Inhalt:
Entfremdung auf Raten

TV-Karrieren Günther Jauchs Rücktritt vom Talk kam für die ARD nicht
überraschend. Das Verhältnis zwischen dem Star und den Anstalten war schon lange
zerrüttet. Bereits vor einem Jahr drohte Jauch mit der Kündigung seines Vertrags.
Polit-Talker Jauch

Um Günther Jauch zur ARD zu holen,
brauchten die Senderbosse
vier Jahre. Ihn zu ersetzen dauerte
vier Tage.
Um ihn zu holen, schipperten sie gemeinsam
mit Jauch über einen See bei
Potsdam. Sie trafen sich bei Jauchs zu Hause,
um ihn zum Kommen zu überreden.
Sie ließen nicht locker, als er ihnen zwischendrin,
kurz vor Vertragsabschluss, einmal
von der Fahne ging. Sie warben weiter
um ihn, umschmeichelten ihn, und als sie
ihn im Jahr 2011 endlich überredet hatten,
brüsteten sie sich mit ihrem Fang. Hart am
Rande zur Heldenlyrik dichteten die Intendanten,
wie gut der RTL-Star und die
ARD angeblich zusammenpassten. Jauch
sei „der Großmeister der journalistischen
Unterhaltung“, „einer der Besten“, der
Mann, dem selbstverständlich „der Königsplatz“
am Sonntagabend zukomme, weil
er das Erste so sehr schmücke.
Ihn zu ersetzen ging dann prosaischer.
Am Dienstag dieser Woche, Jauchs Ankündigung
seines Rücktritts war vier Tage
alt, schalteten sich die Sendergewaltigen
zu einer Telefonkonferenz zusammen. Die
Stimmung war entspannt wie selten, die
Einigkeit groß wie fast nie. „Von Trauer
über Jauchs Abgang keine Spur“, berichtete
einer aus der Runde später. Ohne
große Gegenrede kürten die Intendanten
Anne Will zur Nachfolgerin, dann legte einer
nach dem anderen auf.
Die Sendung „Günther Jauch“ mag es
noch bis zum Jahresende geben. Mit ihrem
Moderator ist die ARD seit Dienstag durch.
Und er mit ihr.
Günther Jauch hatte seinen Entschluss
schon vor Monaten gefasst. Private Gründe
haben dabei eine wichtige Rolle gespielt,
nicht zuletzt wohl schlicht der Umstand,
dass die Moderation der wöchentlichen
Politrunde ein Zeitfresser ist.
Beruflich aber zog Jauch mit diesem
Schritt auch den Schlussstrich unter seine
Zusammenarbeit mit der ARD, unter ein
Verhältnis, das von dauernden Reibereien
geprägt war. Jauch, der kaum etwas mehr
hasst als Einmischung in seine Arbeit, störten
die ständigen Debatten um die Besetzung
seiner Talkrunde. Es gab Streit um
einzelne Gäste. Es gab den beständigen
Vorwurf, er lade zu wenige Frauen ein. Es
gab seinen ebenso beständigen Konter, er
lade immer nur die Besten ein, und er könne
nichts dafür, dass es meistens Männer
seien.
Um manchen, der auf einem der Talksessel
im Berliner Gasometer Platz nehmen
sollte, gab es zwischen Jauch und dem
Norddeutschen Rundfunk, der die Sendung
innerhalb der ARD betreut, derart heftige
Auseinandersetzungen, dass der Moderator
im April 2014 dem Sender schriftlich eine
Art Abmahnung ins Haus schickte. Darin
beklagte er das fehlende Vertrauen und
drohte, wenn die Einmischung in seine Unabhängigkeit
als Journalist nicht auf höre,
werde er von seinen vertraglich zugesicherten
Rechten Gebrauch machen und den
Vertrag mit der ARD kündigen.
Der einst so Umgarnte sah sich da schon
der dauernden Kontrolle seitens des NDR
ausgesetzt. Genervt hatte er zugelassen,
dass seine Politrunde anlässlich des Hochwassers
an Elbe und Donau 2013 Teil einer
ARD-Spendenaktion wurde. Jauch sei ja
nicht zur ARD gegangen, um Galas à la
„Ein Herz für Kinder“ zu moderieren,
heißt es in seinem Umfeld.
Regelmäßig hatte es Diskussionen um
die Gästeeinladungen gegeben, etwa im
Fall des Anwalts und Ex-ARD-Talkers Michel
Friedman und des AWD-Gründers
Carsten Maschmeyer.
Zur Eskalation kam es, als Jauch eine
Sendung über den Umgang der Presse mit
Prominenten plante und dafür neben der
Managerin von Michael Schumacher, Sabine
Kehm, auch den Medienanwalt Christian
Schertz einladen wollte. Eigentlich
kein Problem; Schertz war mehrfach Talkgast
bei Anne Will, Maybrit Illner oder
Reinhold Beckmann und ist Fachmann für
diese Fragen. Aber Schertz ist zugleich
Jauchs Anwalt.
Der damalige Justiziar
des NDR, Werner Hahn,
stellte sich quer. Er gab intern
zu Protokoll, dass
Moderator und Gast nicht
unbefangen agieren könnten,
wenn sie zugleich Anwalt
und Mandant seien –
zudem in exakt den Fragen,
um die es in der Talkrunde
gehen sollte. Hahn
legte seine Bedenken dem
Intendanten dar. Einen
solchen Gast in dieser
Konstellation einzuladen
verstoße seiner Ansicht
nach gegen den Rundfunkstaatsvertrag.
Jauch, so erinnert man
sich beim NDR, habe sich
„unbelehrbar“ und „uneinsichtig“
gezeigt. Er bot noch an, das Mandantenverhältnis zu
Schertz in der Sendung transparent zu machen.
Aber das änderte aus Sicht des NDR
nichts mehr.
Schließlich zog Jauch seinen Anwalt zurück
– und holte stattdessen einen Juristen,
der früher in der Schertz-Kanzlei gearbeitet
hatte, in die Sendung. Dann schickte
er das Schreiben mit der Androhung seiner
Kündigung an NDR-Intendant Lutz Marmor.
Ein heftiger Schritt, der die Distanz
zwischen Sender und Star beförderte.
Ein gutes Jahr später ist aus der Drohung
Realität geworden – das Resultat einer
Entfremdung auf Raten. Innerhalb der
ARD registrierten sie aufmerksam, wie das
Dauerfeuer der öffentlichen Kritik den
Star mürbemachte. Wie ihn die allwöchentlich
wiederkehrende Kritik an der Sendung
in der montäglichen Schaltkonferenz
der ARD-Chefredakteure nervte. Wie ihn
die mangelnde Unterstützung der ARDGranden
gegen die Kritiker von außen
frustrierte.
Doch sie verstanden einander kaum
noch. Jauchs Talks seien in der Chefredakteursrunde
nicht heftiger angegangen worden
als andere Sendungen, heißt es aus
dem Kreis. Der Star habe auf Kritik nur
deutlich sensibler reagiert als andere. Und
man habe keine eigene „Lex Jauch“ installieren
wollen, um ihn von ARD-interner
Kritik auszunehmen.
Jauch habe sich donnerstags bis sonntags
für die Sendung aufgerieben, habe
aber irgendwann nicht mehr gewusst, warum
er sich das alles eigentlich noch antue,
sagt ein ARD-Mann, der mit Jauch über
die Dinge gesprochen hat. Statt Ruhm und
Ehre habe ihm der Talk bei Licht betrachtet
vor allem Frust und Ärger eingebracht.
Als in Jauchs Sendung zum ersten Mal
das Video gezeigt wurde, in dem der
jet zige griechische Finanzminister Gianis
Varoufakis seinen Stinkefinger gegen
Deutschland richtet, hielten
Jauch und seine Redaktion
das für einen journalistischen
Scoop. Die
Medienkritik zerredete
ihm jedoch den Erfolg,
weil in der Sendung nicht
ganz klar wurde, dass Varoufakis
die Geste vor seiner
Zeit als Minister gemacht
hatte. Und als dann
auch noch ZDF-Satiriker
Jan Böhmermann so tat,
als wäre das Video seine
Erfindung, galt Jauch öffentlich
quasi als journalistischer
Halbtrottel. Für einen
Tag stand der Verdacht
im Raum, Jauch sei
auf einen manipulierten
Film hereingefallen – und
die ARD setzte dem Vorwurf über Stunden kaum etwas entgegen.
Die mangelnde Rückendeckung, so sagen
es Vertraute, habe Jauch frustriert.
Die Entscheidung aber, die ARD zu verlassen,
war zu dem Zeitpunkt wohl längst
gefallen. Die Beziehung war gescheitert.
Ein typischer Fall von enttäuschter Liebe.
Zwei Partner, die sich gegenseitig überschätzt
und über die Schwächen des anderen
hinweggesehen hatten, in der Hoffnung,
diese würden von allein verschwinden,
waren am Ende von genau diesen
Schwächen des jeweils anderen genervt.
Die ständige Einmischung des einen. Die
zu sehr an RTL erinnernde TV-Machart
des anderen. Man hätte es vielleicht noch
ein paar Jahre lang miteinander ausgehalten
– aber am Ende wusste keiner mehr,
warum man es eigentlich tun sollte.
Jauch hatte es offenbar von Anfang an
geahnt, er hatte gewusst, dass die „Gremlins“
in den Gremien und auf den Redaktionsfluren
der ARD ihm, dem Star, das
Leben schwer machen würden. Einmal war
er aus diesem Grund schon vor dem
Sprung zur ARD zurückgeschreckt.
Vielleicht schwante ihm, dass seine Verpflichtung
als Großmeister des politischen
Talks ein Missverständnis war. Die ARD
wollte in einer Person alle Gegensätze versöhnen,
die sie selbst aushalten muss. Zwischen
politischem Anspruch und Unterhaltung,
zwischen Qualität und Quote, zwischen
Beliebtheit und Relevanz.
Am Ende bleibt der Eindruck, dass
Jauch der Star am falschen Platz war. Der
beste Talker wurde er nie. Anne Will ist
politischer. Frank Plasberg fragt bissiger.
Unübertroffen ist jedoch die Strahlkraft
des Namens Günther Jauch. Man habe
sich, sagt einer der Männer, die ihn damals
zur ARD holten, von dieser Strahlkraft
vielleicht ein bisschen blenden lassen.
Auch Jauch selbst verzichtete für die
Sendung auf einiges. Auf Werbeverträge,
auf eine Fernsehbeliebtheit ohne Risiko,
überhaupt auf seine Unbeschwertheit, die
ihn als Unterhalter ausgezeichnet und so
beliebt gemacht hat.
Wie Fernsehen aussieht, das Jauch wirklich
Spaß macht, konnte man im April erleben,
bei der Jubiläumssendung von
„Stern TV“. Zum 25-jährigen Bestehen des
RTL-Magazins begrüßte Moderator Steffen
Hallaschka auch seinen Vorgänger Jauch.
Gemeinsam testeten sie aus Konserven -
dosen und Einweckgläsern Lebensmittel,
die zum Teil so alt waren wie die Sendung.
Jauch versuchte sich mit Turnübungen am
Reck, stolperte im Tierkostüm durch die
Kulissen und spielte mal wieder die Rolle
seines Lebens: den Körperlegastheniker
und linkischen Schlaks. Man könnte auch
sagen: Er war ein intelligenter Clown.
Jauch wirkte so entspannt, als sei er nach
langer Zeit endlich wieder zu Hause.
Danke für den Artikel. Sehr lesenswert.
#1431727
Anne Will, da hat man bis ende des Jahres zeit und man nimmt die Will, die so interessant ist wie das Muster einer Raufaser Tapete.

Naja man will die Tatort Zuschauer wohl nicht überfordern.

Die Will, ist wohl gut genug fürs ARD Stamm Publikum.
#1431751
P-Joker hat geschrieben:
Sweety-26 hat geschrieben: Die Will, ist wohl gut genug fürs ARD Stamm Publikum.
Allerdings dürfte das etwas gebildeter sein als das von RTL & Co :wink:
Definitiv, deswegen wird das sicher auch gut gehen.

Finde es ja nach wie vor schade das man die Sabine Christiansen nicht zurück geholt hat.
#1432537
Ich finde es sehr positiv von der ARD, dass sie keine vierte Talk-Show pro Woche mehr machen wollen. Anne Will, Hart aber Fair und Maischberger reichen ja wirklich pro Woche. Beckmann vermisst ja auch kaum jemand am Donnerstag!!!
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von Neo
#1433094
fernsehfreak36 hat geschrieben:Ich finde die Kritik an Jauch durch Plasberg übertrieben und unangemessen. Die Quoten von Jauchs Sendung haben doch gestimmt.
Was ja nichts direkt über die Qualität aussagt, sondern mehr über den Sendeplatz.
Ansich sehe ich da auch keine Kritik. Eigentlich hat er nur gut erläutert, weshalb die Sendung unter Jauch nicht so innovativ sein kann, wie unter anderen Moderatoren, auch wenn es eben nicht automatisch dieses Oberlehrerhafte geben muss, um einen guten Talk zu leiten. Ungemütlich muss es aber manchmal sein und das nicht vor Fremdscham.
#1433105
Sweety-26 hat geschrieben:
P-Joker hat geschrieben:
Sweety-26 hat geschrieben: Die Will, ist wohl gut genug fürs ARD Stamm Publikum.
Allerdings dürfte das etwas gebildeter sein als das von RTL & Co :wink:
Definitiv, deswegen wird das sicher auch gut gehen.

Finde es ja nach wie vor schade das man die Sabine Christiansen nicht zurück geholt hat.

Wie kommst du auf Sabine Christiansen?? :roll: :?:

Die ist doch längst Geschichte für die ARD...
von P-Joker
#1433167
Heute liefert Jauch mal wieder das beste Beispiel dafür, dass es Zeit wird für ihn aufzuhören!

1. Wer ist auf die Schnapsidee gekommen, gleich drei Antigriechen dahin zu setzen und einen Pro-Griechen?
2. Er lässt Stoiber seine hirnverbrannten Tiraden abblasen, ohne ihm ins Wort zu fallen!

3. Das schlimmste ist mal wieder, wie einseitig Jauch Partei ergreift, anstatt Neutral zu bleiben wie es seine Pflicht wäre!
#1433174
P-Joker hat geschrieben: 1. Wer ist auf die Schnapsidee gekommen, gleich drei Antigriechen dahin zu setzen und einen Pro-Griechen?
Ich weiß nicht genau wie du "Antigriechen" definierst aber weder der Chef des ESM und EFSF noch Stoiber können als Antigriechen bezeichnet werden. Der eine ist Beteilligter bei dem Konflikt will aber eigentlich eine Einigung und sich für die Stabilisierung Griechenlands einsetzen. Stoiber ist ebenfalls nicht gegen Griechenland sondern lediglich der Auffassung, dass Griechenland derzeit nicht die Voraussetzungen erfüllt um in der Eurozone zu verbleiben. Frau Kohl ist überhaupt nicht negativ sondern eher sachlich orientiert und betrachtet den Sachverhalt aus Sicht der Wirtschaft bzw. Finanzmärkte.

Alle Teilnehmer der Runde und auch die Funktionäre der EU sowie Spitzenpolitiker der EU Länder wollen Griechenland in der Eurozone halten, in der EU sowieso.

Wenn einer Antigriechisch agiert dann ist das die derzeitige griechische Regierung.
P-Joker hat geschrieben: 2. Er lässt Stoiber seine hirnverbrannten Tiraden abblasen, ohne ihm ins Wort zu fallen!
Manches was Stoiber in der Sendung sagte hatte inhaltlich wenig Tiefe, aber dennoch nicht gänzlich falsch, Jauch brauchte Stoiber nicht ins Wort fallen, denn das hat der sehr tempramentvolle Grieche schon übernommen, der hat ja keinen ausreden lassen :D
P-Joker hat geschrieben: 3. Das schlimmste ist mal wieder, wie einseitig Jauch Partei ergreift, anstatt Neutral zu bleiben wie es seine Pflicht wäre!
Er selbst hat die Fragen gestellt, die auch die Deutsche Bevölkerung interessieren, dass wird von ihm erwartet.

Lustig war aber wie Jauch so zeitweise seine Probleme hatte die Diskussion wieder zu strukturieren, gegenüber dem Griechen konnte er sich kaum durchsetzen. Es gab eine Phase da dachte ich jetzt hat Jauch aufgegeben und sich ausgeklinkt lol

Der Vertreter der Syriza, der bestimmt ein anständiger Kerl ist, hat hier inhaltlich auch wieder überhaupt keine gute Figur gemacht, sein Auftreten war arrogant und überheblich in der Sache, er hat die klassischen linkspopulistischen Phrasen vorgetragen sich inhaltlich selbst in Teilen widersprochen und überhaupt keine Selbstkritik gezeigt, was die Politik der Syriza usw. angeht. Man musste der Partei anfangs ohne jegliche Vorurteile begegenen und sie erstmal machen lassen, sie wurden demokratisch gewählt und das bereits zu einer Zeit, wo die Krise sich schon komplett entfaltete, die zu großen Teilen von den vorgänger Regierungen verursacht wurde.

Mittlerweile muss man aber sagen, dass diese aktuelle Regierung in Griechenland keine gute Figur macht, sie blockiert, sie ist uneinsichtig sie ist völlig inkooperativ und in vielen Bereichen wirkt sie inkompentent und auch unseriös. Das Volk war damals frustriert und hat so gewählt derzeit aber dreht sich das offenbar und die Differenz zwischen Volk und Regierung nimmt zu. Ich vermute mal das diese Regierung, wenn sie weiterhin so verfährt die Akzeptanz beim eigenen Volk verspielt.

Die griechische Regierung betreibt ihre egoistischen Machtspielchen auf Kosten der Bürger in ihrem Land, die unter der Situation doch ziemlich zu leiden haben.

Ich hoffe das es mit Griechenland bald wieder aufwärts geht, eine soziale und wirtschaftliche Stabilität wieder erzielt werden kann.
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von LittleQ
#1433196
P-Joker hat geschrieben:Heute liefert Jauch mal wieder das beste Beispiel dafür, dass es Zeit wird für ihn aufzuhören!

1. Wer ist auf die Schnapsidee gekommen, gleich drei Antigriechen dahin zu setzen und einen Pro-Griechen?
2. Er lässt Stoiber seine hirnverbrannten Tiraden abblasen, ohne ihm ins Wort zu fallen!

3. Das schlimmste ist mal wieder, wie einseitig Jauch Partei ergreift, anstatt Neutral zu bleiben wie es seine Pflicht wäre!
War wirklich eine furchtbare Sendung. Hab selten sowas schlechtes gesehen, aber war ja auch das passende Thema dazu.
#1433199
P-Joker hat geschrieben:Heute liefert Jauch mal wieder das beste Beispiel dafür, dass es Zeit wird für ihn aufzuhören!

1. Wer ist auf die Schnapsidee gekommen, gleich drei Antigriechen dahin zu setzen und einen Pro-Griechen?
2. Er lässt Stoiber seine hirnverbrannten Tiraden abblasen, ohne ihm ins Wort zu fallen!

3. Das schlimmste ist mal wieder, wie einseitig Jauch Partei ergreift, anstatt Neutral zu bleiben wie es seine Pflicht wäre!
Vor allen Dingen fehlte mir jemand, der verriet, was für Deutschland direkt und vor allen Dingen indirekt auf den Spiel steht.
Bis heute ist den meisten nicht klkar, dass die Griechenlandrettung indirekt auch eine Frankreichrettung und damit eine Deutschlandrettung war. Die deutsche Bank hätte Deutschland noch retten können, aber nicht Frankreich.
#1433927
LittleQ hat geschrieben:
P-Joker hat geschrieben:Heute liefert Jauch mal wieder das beste Beispiel dafür, dass es Zeit wird für ihn aufzuhören!

1. Wer ist auf die Schnapsidee gekommen, gleich drei Antigriechen dahin zu setzen und einen Pro-Griechen?
2. Er lässt Stoiber seine hirnverbrannten Tiraden abblasen, ohne ihm ins Wort zu fallen!

3. Das schlimmste ist mal wieder, wie einseitig Jauch Partei ergreift, anstatt Neutral zu bleiben wie es seine Pflicht wäre!
War wirklich eine furchtbare Sendung. Hab selten sowas schlechtes gesehen, aber war ja auch das passende Thema dazu.

Zu mal einem das Thema Griechenland nur noch nervt, man verfolgt es mit aber man hat es einfach über.

Interessant ist nur noch das was dabei raus kommen wird.

Denke mir mal das Jauch kaum Einfluss drauf hat wen man ihm da hin setzt.

Es wird halt ein geladen und dann genommen was kommt.

Naja und den Herrn Stoiber nehme ich schon lange nicht mehr für voll, das ist für mich nur noch ein alter verwirrter CSU Veteran, der von einer kleinen Partei kommt, die leider überregional zu viel zu sagen hat.
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