- Di 2. Dez 2014, 19:39
#1400793
Ich will es nochmal anders probieren, auch wenn der Vergleich durchaus hängt.
Seitdem ich hier bin, argumentiere ich immer wieder gegen die Meinungen von AndiK. und fernsehfreak, die hier mit ihren rechten bzw. rechtsradikalen Parolen im Weltgeschehen und im Politikbereich argumentieren. Während AndiK. den Argumenten der Gegenseite nicht zugänglich ist, versucht der fernsehfreak durchaus auch darauf zu reagieren. Das ist in gewisser Hinsicht ein Kampf gegen Windmühlen, weil beide nicht von ihrer Meinung ablassen werden. Sie sind überzeugt von ihrer Sichtweise. Ich glaube aber dennoch, dass man sich, auch wenn es einem zum Hals raushängt, immer und immer und immer wieder solchen Diskussionen aussetzen sollte und den Meinungen von AndiK. und fernsehfreak seine eigene Meinung entgegensetzen sollte.
Dadurch fühlen sich die Angesprochenen zwar noch mehr ausgeschlossen und in ihrer Welt eingebaut, schlussendlich aber profitieren auch andere von der Diskussion, gerade dann, wenn sie sehr populistisch von einer Seite geführt wird. Außerdem versuche ich, den anderen dadurch in seiner Art und Weise der Argumentation auch ernst zu nehmen. Das heisst jetzt natürlich nicht, dass ich der Hüter der Demokratie bin oder meine Meinung immer die Richtige ist oder ich mich dadurch profilieren will, sondern eher, dass man, um die Demokratie zu erhalten, wenn man das denn möchte, diese Demokratie auch pflegen muss. Und zwar jeder Einzelne. Die entsprechenden Diskussionen sind ein Teil dieser Pflege.
Ähnlich ist es mit dem Rassismus. Aufklärung und Bildung sind natürlich immer wieder die gleichen Schlagworte, aber diese Aufklärung und diese Bildung haben auch was mit Konfrontation und Debatte zu tun. Die Debatte um Rassismus ist wichtig und muss geführt werden, nicht nur in der Forschung, sondern auch in den entsprechenden Lebenswelten der Menschen. Wenn ich die Bilder von vor einem Jahr aus Berlin Hellersdorf sehe, dann graut mir doch ein wenig vor einem weiten Rostock-Lichtenhagen. Wir sollten auch in Deutschland die Menschen, die vor dem Asylantenheim in Hellersdorf stehen, ernst nehmen und sie nicht ausschliessen. Und dazu gehört dann auch: Zum Hundertsten Mal die gleiche Debatte führen.
Ich weiß zwar nicht, wie in den USA die Rassismus-Debatte geführt wird, aber ich sehe, wie sie in Deutschland geführt wird: Was bringt es beispielsweise, wenn die UEFA immer wieder ein Plakat mit "No to Racism" aufs Spielfeld legt, aber am Ende sich keiner dafür interessiert? Es ist ein hübsches Fotomotiv fürs Marketing, wenn sich ein Spieler dafür hergibt. Leider aber wird genau damit keine Debatte angestoßen. Viel wichtiger ist die Arbeit der Aussteigerorganisationen in Deutschland, Exit beispielsweise, die unter enormen Aufwand versuchen, Menschen im Aussteigeprozess zu begleiten. Diese Organisationen schaffen immer wieder mal, eine Debatte loszubrechen, aber meist leider auch erst dann, wenn es zu spät ist.
Das ist dann auch Aufklärung und Bildung.
Wir haben so viel Glück auf dem Gewissen.