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von Kramer
#960141
So jetzt geht Mutti der Arsch angesichts der Landtagswahlen doch langsam auf Grundeis

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 32,00.html

Was für ein billiges Wahlkampfmanöver, wir setzen die Laufzeitverlängerung aus und wenn die Wahlen vorbei sind finden wir schon wieder einen Grund (wahlweise auch ein paar Geldkoffer) um sie wieder in kraft zu setzen. Vorgestern hieß es ja noch ganz schwammig "die Sicherheit muss überprüft werden", ich dachte immer sowas macht mann bevor mann eine Laufzeitverlängerung beschließt.
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von Maddi
#960145
Kramer hat geschrieben:So jetzt geht Mutti der Arsch angesichts der Landtagswahlen doch langsam auf Grundeis

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 32,00.html

Was für ein billiges Wahlkampfmanöver, wir setzen die Laufzeitverlängerung aus und wenn die Wahlen vorbei sind finden wir schon wieder einen Grund (wahlweise auch ein paar Geldkoffer) um sie wieder in kraft zu setzen. Vorgestern hieß es ja noch ganz schwammig "die Sicherheit muss überprüft werden", ich dachte immer sowas macht mann bevor mann eine Laufzeitverlängerung beschließt.
hab ich heut vormittag auch gelesen. ist erstmal so oder so völliger Unsinn. Eine "Aussetzung" der "Laufzeitverlängerung" bewirkt doch faktisch gar nichts. ich wiederhole NICHTS. denn die Laufzeitverlängerung greift ja erst richtig ab ca. 2022/2023 wenn nach dem alten Plan der letzte Meiler vom Netz gegangen wäre. Einige ältere Meiler die vorher vom Netz gegangen wären würden natürlich auch verlängert. aber auch das ist noch jahre hin.

das ist, als ob ich heute ankündige die Wehrpflicht für Juli 2015 auszusetzen.sehr sinnvoll.
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von Kramer
#960150
sorry doppelpost
Zuletzt geändert von Kramer am Mo 14. Mär 2011, 14:42, insgesamt 1-mal geändert.
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von Kramer
#960151
Maddi hat geschrieben: ist erstmal so oder so völliger Unsinn. Eine "Aussetzung" der "Laufzeitverlängerung" bewirkt doch faktisch gar nichts. ich wiederhole NICHTS. denn die Laufzeitverlängerung greift ja erst richtig ab ca. 2022/2023 wenn nach dem alten Plan der letzte Meiler vom Netz gegangen wäre.
richtig es geht nur darum Wähler davon abzuhalten jetzt massiv die Grünen zu wählen.
Maddi hat geschrieben: Einige ältere Meiler die vorher vom Netz gegangen wären würden natürlich auch verlängert. aber auch das ist noch jahre hin.
Das ist so nicht ganz richtig die ersten von den alten Schrottmeilern hätten laut dem Rot/Grünen Ausstiegsvertrag dieses oder nächstes Jahr vom Netzt gehen müssen
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von redlock
#960164
Wenn man bedenkt sie "schnell" Merkel sonst auf Krisen und/oder neue Situation reagiert, hat sie hier ein "Entscheidung" im Eiltempo getroffen. :lol:

Bleibt abzuwarten wie blöd die Wählerschaft ist, ob sie also auf den billigen Wahlkampftrick reinfällt, oder nun doch bei den Grünen ihr Kreuzchen macht.

Immerhin, es sind noch 2 Wochen bis zur Wahl in BaWü. Da kann der eine oder andere Reaktor in Japan Puff machen.

Edit: Lese gerade, dass die Laufzeitverlängerung für drei (3) Monate ausgesetzt ist.
Also, da kann ich nur :lol: :lol: :lol: :roll: :roll: :roll:

Für wie blöd hält schwarz-geld uns eigentlich :?:
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von Maddi
#960231
Das ist so nicht ganz richtig die ersten von den alten Schrottmeilern hätten laut dem Rot/Grünen Ausstiegsvertrag dieses oder nächstes Jahr vom Netzt gehen müssen
ok, mea culpa, es sind glaube ich 2 die nach der alten Regelung jetzt hätten vom netz gehen müssen. bei der pressekonferenz vorhin hat Merkel das auch bestätigt, dass diese dann durch das Moratorium sofort vom Netz gehen müssten, aber auch nur mit nem ziemlichen Rumdrucksen und den Verweis erstmal mit dem Kraftwerksbetreiber sprechen zu müssen.
also was dabei rauskommt ist noch nicht so ganz klar.
Für wie blöd hält schwarz-geld uns eigentlich :?:
naja, die denken sich "2009 ham wir denen doch auch ziemlich viel sch*** erzählt, warum solls jetzt nicht mehr klappen" :mrgreen:

wenn ich tippen müsste, würd ich sagen dass wird so laufen, dass die 2 die nach der alten Regelung ohnehin gemusst hätten und noch ein paar der ältesten mehr in kürze vom Netz gehen, aber deren Reststrommegen auf die anderen dann übertragen werden, so dass diese dann nach dem SchwarzGeld plan nicht bis 2036 laufen sondern vielleicht bis ca. 2045.
nachrüstungen wirds wohl auch geben, allerdings kaum mehr als ne weitere kühlpumpe hinzustellen. wie sinnvoll das ist wenn die u. U. am selben netz hängt ist dann fraglich.
die kosten für weitere nachrüstugen freilich, müssen die Energiekonzerne naürlich nicht selbst bezahlen, wo kämen wir denn da hin :wink:
von Trötenflöter
#960259
1. Finde ich es absolut schlimm, dass in Japan gerade eine der größten Naturkatastrophen tausenden Menschen das Leben gekostet hat und die deutsche Weltverbesserungsfraktion absolut NICHTS anderes zu tun hat als irgendwie politisch Profit aus der Sache zu schlagen. Allen voran natürlich Greenpeace und die Propagandamaschine Spiegel (online). Es muss ja niemand verlogen Betroffenheit winseln (wie bei 9/11) aber ein bisschen Anstand scheint wohl zu viel verlangt. Statt Spendenhotlines auf den Titelseiten, liest man nichts anderes als "Kernschmelze" und "Atomaussteig". Erbärmlich.

2. Wieso zum Teufel vergleicht man die Situation in Deutschland mit der Situation Japans. Die geografischen Gegebenheiten sind grundverschieden. Es ist so hirnlos Parolen a la "JETZT müssen wir die Atomkraftwerke abschalten" blöde in die Welt zu brüllen. Da können wir ja gleich anfangen in München Deiche aufzuschütten für den Fall, dass demnächst ein Tsunami Deutschland überschwemmt.

3. Warum soll die Regierung bitteschön JETZT die Laufzeiten verkürzen. Es ist doch nicht so, dass man nicht auch schon vor der Katastrophe wusste, dass es Risiken gibt. Die Abschätzung Chance-Risiko hat aber nun ergeben, dass Atomkraft sich lohnt. Das ganze wird doch nicht gemacht um den Normalbürger zu ärgern, sondern weil es eben noch dauert bis die Öko-Technologie ausgereift ist, um auch ohne Subventionen Absatzmärkte zu finden. Wie toll Ökostrom "für nur ein paar Cent mehr" beim Konsumenten ankommt, sieht man ja hinlänglich. Aber klar, verlegen wir unsere Solarzellen lieber nach Libyen, Tunesien und Ägypten. Dort unten läufts im Moment so super.
Fordern kann man immer viel, wenn es dann aber an den eigenen Geldbeutel geht, ist das Gejammer groß - einfach mal "anti alles" sein, da kann man ja nix falsch machen. Das ist so eine typisch deutsche Debatte. Egal, ob Basel III, Kyoto oder Atromkraft: Immer muss man Vorreiter sein, selbst wenn es (international) noch so sinnbefreit sein mag - hauptsache es steht irgendwo "Fair Trade", "Öko", "Bio" oder "moralisch geprüft" drauf, damit man "für nur ein paar Cent mehr" das Gutmenschen-Gewissen wieder beruhigt hat. Absoluter Schwachsinn.
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von Kramer
#960312
taht hat geschrieben: Die Abschätzung Chance-Risiko hat aber nun ergeben, dass Atomkraft sich lohnt. Das ganze wird doch nicht gemacht um den Normalbürger zu ärgern, sondern weil es eben noch dauert bis die Öko-Technologie ausgereift ist, um auch ohne Subventionen Absatzmärkte zu finden.
Naja leider lohnt sich die Atomkraft nur für unsere Strommonopolisten die weiter Milliarden an Gewinnen einfahren während die meisten Kosten wie Forschung, Bau, Lagerung, Lagersuche sowie das Restrisiko eines Unglücks (kein AKW ist ausreichend versichert denn keine Versicherung geht dieses Risiko ein) die Allgemeinheit trägt bzw. getragen hat.

Die alternativen sind weiter als es sich RotGrün vor 10 Jahren hätte träumen lassen deswegen war der Ausstieg vom Ausstieg auch totaler Unsinn.

Und im übrigen finde ich dein Moralisches geheule lächerlich war es nicht die tolle Bundesregierung die gestern noch sagte die Geschehnisse in Japan dürften nicht für Innenpolitische Debatten/Wahlkampf genutzt werden und heute machen sie selber genau das mit ihrer Ankündigung einer Placebo Sicherheitsüberprüfung.
Zuletzt geändert von Kramer am Mo 14. Mär 2011, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.
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von AliAs
#960325
redlock hat geschrieben: Edit: Lese gerade, dass die Laufzeitverlängerung für drei (3) Monate ausgesetzt ist.
Also, da kann ich nur :lol: :lol: :lol: :roll: :roll: :roll:

Für wie blöd hält schwarz-geld uns eigentlich :?:
Wirklich jede Partei mal außen vor gelassen und jede Meinung zu den AKW´s ebenfalls - aber das ist doch wohl der größte Schwachsinn den ich je gehört habe. Geht es noch offensichtlicher, dass man sich die kommenden Landtagswahlen, besonders in Baden-Württemberg nicht versauen will. Geht es noch offensichtlicher, wie man erneut die Wähler hintergehen will? Bin fassungslos.
von Familie Tschiep
#960658
Nach ein paar Entschlüssen der schwarz-gelben Regierung (Wehrpflicht/Atomwende/Islamkonferenz/Gleichberechtigung) fragt man sich noch, was heute konservativ heißt. Zuerst die Opposition mit ihren Ideen als Chaoten beschimpfen und ihren Weg gehen, aber nach einem halben Jahr chaotisch Kehrtwende zu machen und dann die Ideen der Opposition zu übernehmen.
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von Kramer
#960662
Familie Tschiep hat geschrieben: Zuerst die Opposition mit ihren Ideen als Chaoten beschimpfen und ihren Weg gehen, aber nach einem halben Jahr chaotisch Kehrtwende zu machen und dann die Ideen der Opposition zu übernehmen.
Da können sie doch nichts für, sie haben doch erst jetzt ganz überrascht festgestellt das selbst bei bester Technik ein Restrisiko besteht. Gut das hat die Opposition schon immer gewusst aber das sind ja alles linksradikale Kommunisten denen mann nicht glauben darf. :roll:
Und gerade Konservative sind ja dafür bekannt Betonkopfmäsig an ihren Ansichten festzuhalten egal wie die Realität aussieht. Es gibt nur eine Ausnahme nämlich dann wenn Wahlkampf ist so wie jetzt. :wink:
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von redlock
#960667
---jetzt schaltet Angie also mal eben die 7 ältesten AKWs (vorläufig) ab. Aha, Moratorium. Praktischerweise bis kurz nach möglichen Neuwahlen in NRW. :lol: :lol: :roll: :roll:

---wie kann die Bundesregierung eigentlich ein Gesetz (das ist die Laufzeitverlängerung) eigentlich "aussetzen" :?: Muss mir mal ein Rechtsverdreher erklären. Ich dachte immer für Gesetze und deren Änderung sei der Bundestag zuständig.

---wieso müssen die dt. AKWs eigentlich überprüft werden :?: Entweder die Dinger sind "sicher" oder nicht. Wenn nicht, dürften sie gar nicht laufen. Boah, was für eine Verarsche.

---ob's sinnvoll, logisch oder sonst was ist, die friedliche Nutzung der Kernenergie in Deutschland ist am Ende angekommen. Mit jeder Explosion in einem japanischen AKW wird ein Nagel mehr in den eh schon zuhen Sarg geschlagen.
---gegen Dummheit (ja auch Dummheit), aber vor allem Angst und Hysterie kann man nicht argumentieren, und die herrscht bei einer großen Mehrheit der Deutschen was Kernkraft angeht. Ergo, stehen Eon und Co. auf verlorenem Posten.
Kernkraft hat in Deutschland fertig. Und wenn Angie denkt, sie kann das Aussitzen liegt sie falsch.
Eon und Co. können sich glücklich schätzen wenn sie ihre AKWs so lange laufen lassen können, wie rot-grün es wollte.

---aha, der brutalstmögliche Sicherheitsbeauftragte in BaWü, Herr Mappus, schaltet Neckarwestheim 1 also dauerhaft ab. :lol:
---bin gespannt, ob das Wahlvolk auf die Aktion von schwarz-geld reinfällt, oder ihnen in 2 Wochen in BaWü die Quittung präsentiert.
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von RickyFitts
#960706
taht hat geschrieben:1. Finde ich es absolut schlimm, dass in Japan gerade eine der größten Naturkatastrophen tausenden Menschen das Leben gekostet hat und die deutsche Weltverbesserungsfraktion absolut NICHTS anderes zu tun hat als irgendwie politisch Profit aus der Sache zu schlagen. Allen voran natürlich Greenpeace und die Propagandamaschine Spiegel (online). Es muss ja niemand verlogen Betroffenheit winseln (wie bei 9/11) aber ein bisschen Anstand scheint wohl zu viel verlangt. Statt Spendenhotlines auf den Titelseiten, liest man nichts anderes als "Kernschmelze" und "Atomaussteig". Erbärmlich.

2. Wieso zum Teufel vergleicht man die Situation in Deutschland mit der Situation Japans. Die geografischen Gegebenheiten sind grundverschieden. Es ist so hirnlos Parolen a la "JETZT müssen wir die Atomkraftwerke abschalten" blöde in die Welt zu brüllen. Da können wir ja gleich anfangen in München Deiche aufzuschütten für den Fall, dass demnächst ein Tsunami Deutschland überschwemmt.

3. Warum soll die Regierung bitteschön JETZT die Laufzeiten verkürzen. Es ist doch nicht so, dass man nicht auch schon vor der Katastrophe wusste, dass es Risiken gibt. Die Abschätzung Chance-Risiko hat aber nun ergeben, dass Atomkraft sich lohnt. Das ganze wird doch nicht gemacht um den Normalbürger zu ärgern, sondern weil es eben noch dauert bis die Öko-Technologie ausgereift ist, um auch ohne Subventionen Absatzmärkte zu finden. Wie toll Ökostrom "für nur ein paar Cent mehr" beim Konsumenten ankommt, sieht man ja hinlänglich. Aber klar, verlegen wir unsere Solarzellen lieber nach Libyen, Tunesien und Ägypten. Dort unten läufts im Moment so super.
Danke. Wenigstens einer, der sich nicht mit irrationalen Ängsten zum Parolenschreier hat anfüttern lassen.

Diese Aussetzung des Aufschubs des Ausstiegs ist natürlich ganz großer Käse und sicher auch der Wahl geschuldet. Da brauchen wir gar nicht groß drüber diskutieren. Aber was soll die Bundesregierung angesichts des aktuellen, öffentlichen Drucks machen?

Mit ein bisschen Zappen kann man gegenwärtig den ganzen Tag über eine Sondersendung nach der anderen sehen und kriegt wahrscheinlich mindestens 20mal pro Stunde das Wort Tchnerobyl um die Ohren geknallt. Nachrichtensprecher bohren unablässig nach dem ultimativen Horrorszenario, obwohl ihre Außenkorrespondenten in Japan oder dem Nachbarn China wegen der schlechten Nachrichtenpolitik dort noch viel weniger informiert sind als wir hier. Es wird also fröhlich gemutmaßt und rausgekitzelt, ob das nicht doch noch ein bisschen dramatischer gehen könnte. Als Experten holt man sich dann auch besonders gerne Leute von Greenpeace oder den Grünen ran, denn die bekennenden Atomkraftgegner malen ihnen natürlich mit besonderer Freude die apokalyptischsten Szenarien aus und können gleich noch ihr eigenes Programm promoten.

Kurzum: Deutschland wird medial gerade volle Breitseite mit Angst bombardiert. Und einige Leute verstehen sich darauf, diese Ängste für ihre Zwecke zu kanalisieren. Denn wenn die Leute Angst haben, dann wollen sie vor allem eins: Irgendwas muss irgendwie ganz schnell passieren, damit man sich wieder sicher fühlen kann. Am besten man verbietet einfach, dass so etwas unvorstellbares passiert. Nun lässt sich eine Naturkatastrophe eben nicht verbieten, also muss die Atomkraft per se dran glauben. Und zwar am besten noch vor dem zu Bett gehen und weit, weit bevor man wieder zu einer distanziert-rationalen Sichtweise zurückgefunden hat.

Mit genau so einer Stimmungslage muss die Bundesregierung gerade umgehen. Und jetzt verabreichen sie eben einen Placebo zur Beruhigung. Wären sie ganz konsequent gewesen, hätten sie einfach gar nichts getan. Denn für Deutschland hat sich in meinen Augen die Lage überhaupt nicht verändert. Japan liegt von den Sicherheitsstandards auf deutschem Niveau, die Kraftwerke sind erschütterungsfest bis wenigstens Stärke 8.0 - mehr als das bislang maximal gemessene Beben in Japans Geschichte. Und auch nur in Kombination mit den immensen Tsunamischäden gerät die Lage jetzt außer Kontrolle. Beides Risikofaktoren, die es in Deutschland so überhaupt nicht gibt. Da fehlt jedwede Vergleichbarkeit. Das ignoriert oder leugnet man jetzt gerne bei Greenpeace, Grün und SPD, weil es ihnen nützt und verängstigte Leute sich weniger um die Stimmigkeit von Argumentationen kümmern.

Der Ausstieg aus der Atomenergie läuft ja bereits. Aber da Deutschland sich dafür entschieden hat gleichzeitig großflächig auf erneuerbare Energien umzurüsten ist das ein sehr langwieriges, ja fast ein Generationsprojekt; eines das ich auch voll unterstütze, solange es vernünftig und ressourceneffizient umgesetzt wird.

Jetzt aus einer irrationalen Angstlaune heraus alle Pläne über den Haufen zu werfen und bloß jetzt, jetzt, jetzt alles abzuschalten ist doch Schwachsinn. In Japan hat ein Doppelschlag höherer Gewalt das kalkulierte Restrisiko in einer Art realisiert, die dort extrem unwahrscheinlich war und hierzulande nahezu ausgeschlossen ist. Mit diesem Fitzel Restrisiko leben wir seit Jahrzehnten. Und jetzt soll das alles ein völlig untragbarer Zustand sein, der SOFORT beendet gehört? Hört noch jemand die Hysterie-Alarmglocke läuten? Erstmal muss der Energiebedarf aus anderen Quellen tatsächlich deckbar werden.

Atomstrom aus Nachbarländern zu importieren, bloß damit hier keine Meiler mehr stehen, wäre der dümmste Schritt von allen. So gibt man doch erst Recht die Kontrolle über die Sicherheit ab, kann sich eben nicht mehr auf die sehr hohen deutschen Standards verlassen und ist im Ernstfall auch nur wenige hundert Kilometer bzw für die Wolke wenige Stunden entfernt. Ganz schlechte Variante. Wind, Wasser und Solar reicht leider noch nicht alleine aus. Damit bleiben also die fossilen Brennstoffe wie Erdgas, Öl und Kohle, auf die wir dann wieder stärker setzen müssen. Na hurra, also würden wir aus Angst vor dem 0,0001% Restrisikos eines GAUs also lieber auf die definitiv realisierte und konstant ansteigende Gefahr aus dann deutlich erhöhten CO2 Emissionen umsteigen? Das unwahrscheinlichste, aber eben punktuell-knalligste Horrorszenario eintauschen gegen eine weit weniger kontrollierbares Spiel mit dem kippenden Gleichgewicht des Weltklimas. Klingt für mich nach einer ganz, ganz dummen Idee.

Umplanen wie man noch laufende AKWs evtl etwas früher vom Netz kriegt sobald genug erneuerbare Energie verfügbar ist, wäre ein guter Schritt. Aber man darf nicht vergessen, dass ein AKW rund 600 Windrädern entspricht. Das dauert einfach noch seine Zeit. Und die kriegen wir auch noch rum.
Nur steht die Regierung wie nach jedem vergleichbaren Schockereignis mit höchster Medienaufmerksamkeit unter dem Druck doch sofort irgendwas zu unternehmen - einfach damit irgendwas passiert. Dieser verklausulierte 3-Monats-Placebo ist zwar albern, aber in meinen Augen sogar ein ganz adäquates Mittel um künstlich geschürter Angst mit künstlicher Beruhigung zu begegnen. Zumindest so lange bis die Mehrheit wieder rational denken kann und die Opposition die Atomkuh nicht mehr nur deshalb durchs Dorf scheucht, um dem Gegner bei der nächsten Wahl zu schaden.
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von Kramer
#960718
@RickyFitts

Mit der teilweise übertriebenen Panikmache hast du sicher recht, aber die Regierung hat sich mit ihrer Entscheidung den RotGrünen Ausstiegsplan (der in Deutschland von der Mehrheit der Bürger für richtig befunden wurde) rückgängig zu machen unnötig in eine Lobbyecke begeben und muss deshalb damit leben das ihr das jetzt (vor allem nach den Ereignissen in Japan) erst recht um die Ohren gehauen wird.
Der Ausstieg vom Ausstieg war völlig überflüssig da die Alternativen Energien sich viel stärker und schneller entwickelt haben als sich das selbst RotGrün hat vorstellen können. Auserdem haben wir seit Jahren eine Stromüberproduktion in Deutschland so das wir ohne Probleme die alten Gurken abschalten können so wie es ursprünglich geplant war.

Interessant finde ich allerdings das mann jetzt seitens der Union wieder die Sicherheitsfrage was Flugzeugabstürze und Terrorangriffe angeht aufgreift, wo mann vor 4 Monaten als mann den Aussstieg vom Ausstieg beschloss noch sagte alles super sicher wir brauchen nix machen.
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von Maddi
#960745
@redlock
---wie kann die Bundesregierung eigentlich ein Gesetz (das ist die Laufzeitverlängerung) eigentlich "aussetzen" :?: Muss mir mal ein Rechtsverdreher erklären. Ich dachte immer für Gesetze und deren Änderung sei der Bundestag zuständig.
aber das ist doch ganz einfach. Der Deal mit der Atommafia....Verzeihung, der Energie-Heilsarmee, wurde doch quasi per Handschlag an Recht und Gesetz vorbeigemacht, also muss man jetzt auch nicht noch einmal den Bundestag fragen :wink: :mrgreen:

aber ehrlich, ich bin ja einiges an Wahlkampverarsche gewohnt, aber so eine Sch**** hab auch ich noch nie erlebt.

Jetzt werden also die 7 Alten + Krümmel für die Dauer des Wahlkamp....ähm, Moratoriums abgeschaltet - aber ob man die Danach nicht einfach wieder hochfährt, dass verschweigt Angie natürlich.

Ich persönlich, wie schon mal erwähnt, vermute dass es so läuft, dass man nach dem Moratorium die 8 AKWs die jetzt abgeschaltet werden bzw. ohnehin grad aus sind nicht mehr anschaltet, ABER deren eventuellen Resstrommengen nach dem SchwarzGeld Laufzeitverlängerungsdeal auf die anderen überträgt, so dass sich für EON und Co. nicht nur kein Verlust angeht, sondern die am Ende sogar noch Betriebskosten sparen.
Dann werden ein paar Alibi Nachrüstungen gemacht, die selbstverständlich der Staat alleine bezahlen darf, und das wars.

wir sprechen uns im Herbst und gucken obs so kommt.
von Familie Tschiep
#960766
Man hätte auch schon vor der Katastrophe erkennen können, dass mit dem Restrisiko nicht hätte spielen sollen und die Atomlaufzeiten nicht verlängern sollen, zumal es ja bekannt war, dass dieses den Ausbau der erneuerbaren Energien teilweise blockiert hat. In 10 Jahren könnte man bei guten Willen die Atomkraft stückweise ersetzen. Ich bin für den Rot-Grün-Kompromiss plus Brennelementesteuer zur Ausbau erneuerbarer Energie.

Klar, Merkel handelt sehr abrupt, aber das liegt auch schon daran, dass Atomenergie schon vor keine Mehrheit hatte, aber dieses anscheinend nicht wahlentscheidend war.

taht: Natürlich gibt es bei uns keine Edbeben und Tsunamie, aber es gibt auch Wetterlagen wie ein Klimaforscher behauptet, bei dem der Strom zur Kühlung ausfallen kann. Klar, dass man nicht alle Meiler sofort abstellen kann, aber so schnell wie möglich.
von Trötenflöter
#960790
RickyFitts hat geschrieben:...
Da ja keiner auf die Argumente in deinem Post eingehen will und stattdessen lieber hohle Phrasen ohne irgendwelche Begründungen und Belege gedroschen werden, gebe ich dir wenigstens meine vollste Zustimmung. Ein gutes Beispiel für die absolut sinnlose Panikmache ist dieser Artikel
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von Kramer
#960796
"Lustig" ist ja auch das Merkel & co. durch die vorübergehende Abschaltung der 7 AKWs indirekt zugeben das die Panikmache die immer verbreitet wurde, nämlich das in D sofort alle Lichter ausgehen wenn auch nur ein AKW abgeschaltet wird, eine dreiste (wenn auch offensichtliche) Lüge war um den Konzernen ihre Milliarden zu sichern.

@taht
hallo ich bin sehr wohl auf seine Argumente eingegangen, wer lesen kann...
von Familie Tschiep
#960905
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die jetzt abgeschalteten AKW je wieder ans Netz kommen, das war wohl endgültig abgeschaltet.

Atomkraft ist nicht fehlertolerant. Wenn Sie auch zu 99,99 % sicher wären, dann gibt es immer noch 0, 01 % die gravierende Folgen haben können.
von Kellerkind
#960917
Familie Tschiep hat geschrieben:Atomkraft ist nicht fehlertolerant. Wenn Sie auch zu 99,99 % sicher wären, dann gibt es immer noch 0, 01 % die gravierende Folgen haben können.
Und selbst wenn die Kraftwerke zu 120% sicher wären, ist die wichtigste Frage nicht beantwortet: Was ist mit dem Müll. Im Grunde sollte es gar nicht um die KWs gehen, sondern nur um den Müll, den man gern im Süden vergraben kann. Oder im Westen. Oder im Norden. Oder im Osten,
Blitzumfrage: Wer will ihn in seiner Nähe haben?
von Familie Tschiep
#960924
Das auch!
Und zumal, man auch Fragen sollte, woher das billige Uran kommt. Beuten wir da die Afrikaner aus? Es gab mal ein sehr interessanter Beitrag bei Monitor.
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von RickyFitts
#960987
Kramer hat geschrieben:"Lustig" ist ja auch das Merkel & co. durch die vorübergehende Abschaltung der 7 AKWs indirekt zugeben das die Panikmache die immer verbreitet wurde, nämlich das in D sofort alle Lichter ausgehen wenn auch nur ein AKW abgeschaltet wird, eine dreiste (wenn auch offensichtliche) Lüge war um den Konzernen ihre Milliarden zu sichern.
Wann wurde denn das so gesagt?
Dafür hätte ich doch gerne mal eine Quelle. Wenn es nur halbwegs aktuell ist, sollte es die ja irgendwo im Netz geben.

Denn das scheint mir höchst unwahrscheinlich und war doch auch nie der Punkt. Selbst wenn Deutschland seinen Eigenbedarf nicht mehr decken kann, gibt es immer noch die Option Überschüsse von Nachbarn zu kaufen. Dagegen sprach aber, dass man dann doch lieber eigenen Atomstrom produziert als den von außen zu beziehen, wo man keine Kontrolle über die Sicherheitsvorkehrungen dabei hat.

Dass wir hierzulande einen zeitweise recht deutlichen Energieüberschuss haben, ist auch normal. Zum einen muss immer der maximale und nicht der durchschnittliche Bedarf deckbar sein (und das Maximum liegt im Winter, wahrscheinlich am stärksten im Dezember, wo Bundesweit deutlich mehr Beleuchtung gebraucht und für Adventsdeko nochmal mehr oben draufgepackt wird). Gleichzeitig muss auch über diesen Maximalverbrauch hinaus noch ein gewisser Puffer da sein, um evtl Krisen abzufedern, zB Lieferengpässe bei Gas und Öl für die Fossilenergiekraftwerke (was aus politischen Gründen schnell mal passieren könnte). Denn auch wenn der moralisch unbedenkliche Ökostrom aus Wind, Wasser, Sonne oder Erdwärme glücklicherweise immer stärker ausgebaut wird, sind neben den AKWs vor allem die Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen das Rückrat unserer Energieproduktion.

Schalten wir jetzt 7 AKWs ab, fällt dadurch natürlich nicht sofort der Strom aus. Aber der Puffer wird kleiner und stünden wir jetzt noch am Winteranfang statt Ende wäre das vermutlich schon viel heikler. So müssen jetzt die anderen Kraftwerke ihre Leistung steigern. Das heisst: mehr fossile Brennstoffe, deutlich mehr Emissionen. Denn der CO2 Ausstoss eines AKWs ist verschwindend gering im Vergleich mit einem Kohlekraftwerk.

Klar, da bleibt immer noch die Endlagerfrage für die Brennstäbe. Aber an der hat sich doch in der letzten Woche nun absolut gar nichts verändert. Die ist nach wie vor DAS eine wirklich relevante Argument für den mittel/langfristigen Atomausstieg. Und nicht die irrationale Angst vor einem Super-GAU, der - das wollen wir mal nicht vergessen - ja auch in Japan immer noch nicht eingetreten ist. Die Radioaktivitität, die dort austritt, kommt laut den wenigen gesicherten Informationen, die es von dort gibt, durch das Druckablassen zu Stande. Das ist in der eigentlich langen Kette der Sicherheitsvorkehrungen die letzte Karte, um einen GAU eben abzuwenden - was ja auch immerhin seit Freitag schlimmeres verhindert. Die vorausgehenden Sicherungsstufen sind ja auch nur durch die Kombination der zwei verheerendsten Naturkatastrophen ausgefallen. Ein Jahrhundertbeben gefolgt von einem Tsunami - beides in einer Stärke wie sie Japan im Industriezeitalter noch nie erlebt hat. Beides zusammen schon dort extrem unwahrscheinlich (deshalb auch unter Restrisiko kalkuliert) und beides zusammen hierzulande absolut unrealistisch. Hier bebt nichts nennenswert und einen Tsunami aus Nord- oder Ostsee hat glaub ich auch noch nie jemand gesehen.

Also wie schon oben gesagt: warum ein extreeeeeemst unwahrscheinliches Restrisiko eintauschen gegen die definitive Mehrbelastung des Klimas? Das ist wieder so ein Punkt wo die Leute einfach nicht langfristig und abstrakt genug denken. Der Begriff GAU und die Bilder einer Atomexplosion sind erstmal so verschreckend, dass selbst die 1:1.000.000 Wahrscheinlichkeit, dass sowas hier jemals eintritt gegen alle Argumente "weggemacht" werden muss. Wenn dafür irgend eine Menge irgendsoeines Klimagases vermehrt in die Atmosphäre gepumpt wird, das man nichtmal sehen kann, das man auch nur indirekt mit Naturkatastrophen in Verbindung bringen kann, dann ist denen das dafür recht. Obwohl die Folgen davon weit weniger kalkulier- und kontrollierbar sind. Aber das sieht man ja nicht und das ist ja nur irgendsoein Zeug daoben in der Luft. Das allein ist so typisch kurzsichtige, menschliche Dummheit. Und schon ohne die 7 jetzt von Netz gehenden AKWs werden die Emissionen aus Deutschland wieder steigen - achja, die Strompreise wahrscheinlich auch. Dieser Tage wird zwar die Mehrheit sagen, dass es ihnen das wert ist, aber wenn die Leute dann in einem Jahr feststellen, dass sie trotz der verbleibenden AKWs immer noch lang genug gelebt haben, um die fetten Nachzahlungsschreiben zu erhalten, mag sich auch diese Perspektive wieder ändern.

Edit: Ach da hat es ja die ARD gleich etwas konkreter geschrieben:

Auch Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle wollte nicht ausschließen, dass die Strompreise steigen könnten.
Kompensation durch Kohlekraft kostet

Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet mit steigenden Strompreisen. Zwar könnten kurzfristig bis zu vier oder fünf Kernreaktoren vom Netz genommen werden, dies entspreche dem Überschuss an Strom in Deutschland, sagte DIW-Expertin Claudia Kemfert. "Dies ändert sich jedoch im kommenden Jahrzehnt, da viele alte Kohlekraftwerke vom Netz gehen."

Die Abschaltung der Reaktoren müsste nach Einschätzung von Kemfert durch mehr Kohlekraftwerke kompensiert werden. Somit würden die Kohlendioxid-Emissionen (CO2) steigen und somit auch die Preise für den Ausstoß des klimaschädlichen Gases: "Das würde die Strompreise tendenziell steigen lassen." Für die Betreiber der Atomkraftwerke würden Zusatzgewinne wegfallen, die durch den Weiterbetrieb der Reaktoren entstehen - und längst eingepreist sind.
Achja, zu den aktuell gern in Expertenrunden geladenen Greenpeace-Altruisten gibt es auch ein interessantes Detail:
Derweil steigt die Nachfrage der Kunden nach Ökostrom. Verbraucherportale und Ökostrom-Anbieter verzeichneten seit dem Wochenende ein wachsendes Interesse an entsprechenden Produkten und deutlich mehr Vertragsabschlüssen. Bei Greenpeace Energy etwa hätten sich seit dem Wochenende die Anmeldungen über das Internet im Vergleich zum normalen Niveau mehr als verachtfacht, sagte ein Unternehmenssprecher der Nachrichtenagentur AFP.
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von Kramer
#961008
RickyFitts hat geschrieben:
Kramer hat geschrieben:"Lustig" ist ja auch das Merkel & co. durch die vorübergehende Abschaltung der 7 AKWs indirekt zugeben das die Panikmache die immer verbreitet wurde, nämlich das in D sofort alle Lichter ausgehen wenn auch nur ein AKW abgeschaltet wird, eine dreiste (wenn auch offensichtliche) Lüge war um den Konzernen ihre Milliarden zu sichern.
Wann wurde denn das so gesagt?
Dafür hätte ich doch gerne mal eine Quelle. Wenn es nur halbwegs aktuell ist, sollte es die ja irgendwo im Netz geben.
Dieses "Argument" wird und wurde seit damals RotGrün an die Macht kam und den Ausstieg in angriff nahm in jeder Politiktalkrunde und Bundestagsdebatte zu diesem Thema und auch sonst bei jeder Gelegenheit von der Union, der FDP und den Energieversorgern gebetsmühlenartig wiederholt. Gib das mal in ne Suchmaschine ein und du wirst haufenweise Ergebnisse finden.
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von RickyFitts
#961021
Kramer hat geschrieben:Dieses "Argument" wird und wurde seit damals RotGrün an die Macht kam und den Ausstieg in angriff nahm in jeder Politiktalkrunde und Bundestagsdebatte zu diesem Thema und auch sonst bei jeder Gelegenheit von der Union, der FDP und den Energieversorgern gebetsmühlenartig wiederholt. Gib das mal in ne Suchmaschine ein und du wirst haufenweise Ergebnisse finden.
Seit Beginn von RotGrün? Hm, das wäre dann wann gewesen? So 2003 bis 2004? Ich glaub das ist inzwischen ein bisschen outdated, weil sich in den letzten 6-7 Jahren doch recht viel getan hat in der Energiepolitik und die Lage eine deutlich andere ist.

redlock hat geschrieben:---wieso müssen die dt. AKWs eigentlich überprüft werden :?: Entweder die Dinger sind "sicher" oder nicht. Wenn nicht, dürften sie gar nicht laufen. Boah, was für eine Verarsche.
Ob sie wirklich überprüft werden "müssen", wissen wir ja gar nicht. Sie werden jetzt halt nochmal überprüft. Damit niemand der Regierung vorwerfen könnte, nicht wenigstens mal nachgesehen zu haben oder untätig geblieben zu sein, ja die Ängste der Menschen nicht ernst genommen zu haben (auch wenn das die angemessene Reaktion gewesen wäre). Und seien wir ehrlich: die Opposition würde keine Sekunde zögern genau in diese Kerbe zu schlagen. Also wird halt geprüft, weil ja alle wollen, dass irgendwas getan wird - auch wenn es noch so redundant ist.
redlock hat geschrieben: ---gegen Dummheit (ja auch Dummheit), aber vor allem Angst und Hysterie kann man nicht argumentieren, und die herrscht bei einer großen Mehrheit der Deutschen was Kernkraft angeht. Ergo, stehen Eon und Co. auf verlorenem Posten.
Kernkraft hat in Deutschland fertig. Und wenn Angie denkt, sie kann das Aussitzen liegt sie falsch.
Na hier kristallkugelst du mir ein bisschen zu sehr. Das Thema kann sich genauso auch wieder als Strohfeuer entpuppen, dass langfristig vielleicht einen kleinen Teil der Bevölkerung ins Anti-AKW-Lager getrieben hat, aber keine Wahlmehrheiten ausmacht. Kurzfristig ja, bestimmt. Die Landtagswahl wird davon stark beeinflusst werden. SPD und mehr noch Grüne werden schon dafür sorgen, dass diese für sie "glücklich" gelandete Trumpfkarte nicht vorher wieder vom Tisch ist. Und wenn sie dafür kräftig nachheizen müssen, wird ihnen das recht sein.

Aber danach? Die Menschen haben ein kurzes Gedächtnis für solche Sachen und wenn sich der Adrenalinpegel nach dem News-Bombardement wieder normalisiert hat, gehts mit Alltag weiter. Oder dem nächsten Krisenthema. Denn auch das ist so menschlich: kommt die nächste Sensationsmeldung, ist die letzte schon fast vergessen (btw: lebt dieser Gadaffi eigentlich noch?)

Noch ist es schwer das abzusehen. Wir befinden uns ja eigentlich noch mitten IM Ereignis und wollen schon Konsequenzen aus dessen Endergebnis ziehen, das es aber noch gar nicht gibt. Das Ende ist ja immer noch offen und selbst über das, was ist und in den letzten Tagen war, gibt es nur lückenhafte Infos gepaart mit der 10fachen Menge an Mutmaßung. Wir wissen ja nicht mal genau ob es überhaupt tatsächlich zu einer richtigen Kernschmelze gekommen ist. Die Japaner kämpfen in ihrer Informationspolitik gerade vor allem gegen die Gefahr einer Massenpanik und haben grad verständlich wenig Lust alle Informationen mit dem Westen zu teilen, nur weil die hysterischen Deutschen jetzt ganz unbedingt und dringend die Zukunft ihrer Atompolitik entscheiden müssen, bevor "das Ereignis, das alles ändert" überhaupt sein wie auch immer geartetes Ende erreicht hat. Vielleicht ist es ja viel harmloser als es unsere Medien darstellen, wo Moderatoren ihre Quoten mit den härtesten Horrorszenarien steigern und "unabhängige" Greenpeace-Experten ihre Lobby massiv stärken, wenn sie bloß unterstützen und noch ein Vergrößerungsglas draufhalten. Vielleicht ist es auch viel schlimmer - auch wenn ich mir das bei der fatalistischen Berichterstattung schwer vorstellen kann. Wir wissen es schlichtweg nicht sicher.

Bevor wir also die Ereignisse in Japan zur Grundlage einer so weitreichenden Diskussion machen, sollten wir doch wenigstens mal ein paar Wochen abwarten, bis wir wirklich gesicherte Erkenntnisse und Fakten von den Geschehnissen in Japan haben. Dann können wir auch mal wieder über Tatsachen diskutieren und nicht nur in unseren Angstreflexen herumstochern. Davon sind wir aber noch weit weg. Da fast alle Journalisten den näheren Umkreis verlassen haben und auch nur noch von irgendeinem Dach am anderen Ende des Landes oder inzwischen oft sogar aus China senden, wo sie durch die zugeknöpfte Informationspolitik des Staates oft weniger auf dem Laufenden sind als die Moderatoren im hiesigen Studio, können wir vorerst nicht mit konkreten und verlässlichen Informationen rechnen. Die wird es erst wieder geben, wenn das Schlimmste eintritt oder nachdem man doch noch die Kurve gekriegt und die Reaktoren stabilisiert hat.
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