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von Maddi
#961869
http://www.n-tv.de/politik/Kein-deutsch ... 79046.html
Die Atomkatastrophe in Japan hat offenbar eine völlige Neubewertung der Sicherheitsanforderungen an Atomkraftwerke in Deutschland zur Folge. In einem internen Papier des Bundesumweltministeriums werden plötzlich als Folgerung aus dem "Fukushima-Szenario" Sicherheitsmaßnahmen verlangt, die kein deutsches Kernkraftwerk ohne teure und langwierige Umbaumaßnahmen erfüllen kann. Damit ist das endgültige Aus für alle Meiler möglicherweise bereits besiegelt.

Der neue Katalog fordert den Angaben zufolge unter anderem hochwasser- und erdbebensichere Atomkraftwerke. Alle erdenklichen Nachrüstungsmaßnahmen müssten die Gefahren eines Stromausfalls besser abwenden. Auch Flugzeugabstürze dürfen demnach keine Gefahr mehr darstellen. Notstromdieselaggregate, Rohrleitungen und Notstandssysteme müssten verbunkert werden. All diese Maßnahmen müssten "nach heutigem Stand von Wissenschaft und Technik" erfolgen und "unverzüglich" umgesetzt werden, heißt es den Angaben zufolge in dem Papier. Der ARD zufolge erfüllt derzeit kein deutsches AKW die neuen Kriterien.
verbunkert - nachträglich auch noch....wie soll das denn effektiv gehen? :roll:

zunächst einmal, ich befürworte den noch von RotGrün ausgehandelten Kompromiss und halte einen Komplettausstieg bis 2020 bzw. 2025 für sehr realistich und auch nicht zu ehrgeizig.

dann: wer glaubt denn ernsthaft dass das so kommt wie in dem Papier. da hat Röttgen vermutlich wieder was geraucht und Mutti muss das dann grade biegen.
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von vicaddict
#962032
Diese nachträglichen Sicherheitsmaßnahmen sind doch eh nur für die Medien gedacht. Die Betreiber selbst haben doch bereits deutlich gemacht, dass es billiger sei ein neues Kraftwerk zu bauen als ein neues auf den bisher geltenden Standard aufzurüsten.

Übrigens glänzt unsere Regierung mal wieder... neben Russland und China haben wir uns bei der Frage der Flugverbotszone in Libyen enthalten :roll:

Und in BaWü hat Mappus deutliche Verluste zu spüren bekommen. 43% für Schwarzgeld, 45% für Rot-Grün.
von Familie Tschiep
#962131
Man soll sich nicht von einzelnen Protestlern den richtigen Weg madig machen. Klar, manche Vögel kommen durch Windräder um, aber es kommen mehr durch den Verkehr um und in ein paar Jahren werden sich die Vögel an die Gefahr der Windräder angepasst haben.

Warum zitiert Maddi immer n-tv und nicht mal Kontraste, das Original, wo die Informationen herkommen. Übrigens sollte man mehr Öffentlich-Rechtliche gucken. Die Atomlobby-Dokumentation heute auf Phoenix um 22.30 und gestern im ZDF war wirklich aufschlussreich, spannend, wie einige Teile der deutschen Wirtschaft im Atomgeschäft verquickt sind. Daher mein Motto: keine Hermesbürgerschaften für Atomkraftwerke.
Zuletzt geändert von Familie Tschiep am Sa 19. Mär 2011, 22:31, insgesamt 1-mal geändert.
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von Maddi
#962189
Warum zitiert Maddi immer n-tv und nicht mal Kontraste, das Original, wo die Informationen herkommen
genau! Warum kann Maddi nicht jede einzelne News Seite des ganzen Internets kennen und den lieben langen Tag nichts anderes zu Tun haben als diese alle abzugrasen - sollte man wirklich von ihm erwarten können :!: :wink:
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von redlock
#962230
vicaddict hat geschrieben: Und in BaWü hat Mappus deutliche Verluste zu spüren bekommen. 43% für Schwarzgeld, 45% für Rot-Grün.
Warten wir mal ab, ob's bis nächsten Sonntag hält...
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von Crenshaw
#962243
Familie Tschiep hat geschrieben:Man soll sich nicht von einzelnen Protestlern den richtigen Weg madig machen. Klar, manche Vögel kommen durch Windräder um, aber es kommen mehr durch den Verkehr um und in ein paar Jahren werden sich die Vögel an die Gefahr der Windräder angepasst haben.
Woher weisst du, dass es nur einzelne Proteste sind? Quellen?

Und auf meine Fragen bezüglich Versorgungssicherheit konnte mir leider auch bisher keiner eine Antwort geben.

Aber klar nur die Atomlobby, die ist schuld an allem. Der einzelne Bürger, nein der nicht. Hat ja schließlich wie man aktuell sehen kann noch nie einer Atomstrom gewollt.

Darf ich fragen was du für einen Stromtarif hast?

Und bitte keine Antworten wie "du bist doch von der Atomlobby". Nein bin ich nicht. Aber mich interessieren nun mal Fakten zur aktuellen Situation.

Aktuell macht man es sich für meinen Geschmack viel zu einfach. Wer kennt sich schon wirklich mit dem deutschen Stromnetz aus und kann da wirklich qualifizierte Aussagen zu machen was jetzt stimmt und was nicht. Und der Bürger muss sich auch endlich mal Fragen was seine Rolle in dem ganzen System ist. Nur der Bürger will keine Verantwortung übernehmen, er will Wohlstand aber woher der kommt, dass will er solange nicht wissen bis etwas schlimmes passiert. Und dann wusste man es auf einmal schon immer besser.
Familie Tschiep hat geschrieben:Warum zitiert Maddi immer n-tv und nicht mal Kontraste, das Original, wo die Informationen herkommen. Übrigens sollte man mehr Öffentlich-Rechtliche gucken. Die Atomlobby-Dokumentation heute auf Phoenix um 22.30 und gestern im ZDF war wirklich aufschlussreich, spannend, wie einige Teile der deutschen Wirtschaft im Atomgeschäft verquickt sind. Danach mein Motto: keine Hermesbürgerschaften für Atomkraftwerke.
Ach und du meinst die Industrie rund um die erneuerbaren Energie hat überhaupt kein Dreck am Stecken? Denen geht es nicht vielleicht auch ein klein bisschen um Profit?
von Familie Tschiep
#962685
Ich bin kein Antikapitalist. Ich habe nichts gegen Profit. Mir ist bewusst, dass einige Solarhersteller auch giftige Materialen benutzen, die nicht sein müssen. Ich bin dagegen, dass die Bundesregierung mit Hermesbürgschaften eine Technologie unterstützen, die hier keine Unterstützung hat.
Wenn man die Atomkraftwerke eine Versicherungspflicht auferlegen würde und die Endlagerung aufbürden würde, wäre Atomstrom nicht mehr so gewinnträchtig für die Stromanbieter.

Stromsicherheit kann man mit Pumpspeicher, Ringwallspeicher, Schwungradspeicher, Superkondensatoren, auch thermische Solaranlagen können Energie speichern, so dass sie immer dann nutzbar sind, wenn man sie braucht. Es gibt eine Menge Ideen.
Niemand sagt, dass man jetzt alle abschalten kann, aber es muss peu a peu Ausstieg wagen. Die radioaktive Strahlung bei einem Reaktorunfall macht leider keinen Halt vor Ökostrombenutzern. Und das die Strompreise so hoch sind, liegt auch daran, dass wir in Deutschland kaum Wettbewerb haben.

Woher nimmst du denn an, dass die gezeigten Protestierer stellvertretend für eine breite Masse von Menschen steht? Und Protest gehört zu einer Demokratie.
von Trötenflöter
#962843
Familie Tschiep hat geschrieben:Man soll sich nicht von einzelnen Protestlern den richtigen Weg madig machen. Klar, manche Vögel kommen durch Windräder um, aber es kommen mehr durch den Verkehr um und in ein paar Jahren werden sich die Vögel an die Gefahr der Windräder angepasst haben.

Warum zitiert Maddi immer n-tv und nicht mal Kontraste, das Original, wo die Informationen herkommen. Übrigens sollte man mehr Öffentlich-Rechtliche gucken. Die Atomlobby-Dokumentation heute auf Phoenix um 22.30 und gestern im ZDF war wirklich aufschlussreich, spannend, wie einige Teile der deutschen Wirtschaft im Atomgeschäft verquickt sind. Daher mein Motto: keine Hermesbürgerschaften für Atomkraftwerke.
Ich will hier wirklich nicht immer den pöbelnden Unmenschen darstellen, aber dieser Post ist einfach.. whoa. Kannst du bitte aufhören so viel Müll zu schreiben? Ich bin einfach nur sprachlos, ob solch grenzenloser Naivität.

Eigentlich möchte ich die Antwort ja gar nicht wissen, aber: Warum soll es keine Hermesbürgschaften (im übrigen sind es Hermesgarantien und keine Bürschaften, sofern der Kontrahent nicht der Staat ist) für Atomkraftwerke geben? Die Euler-Hermes hat mitnichten die Aufgabe irgendeine politische Richtung zu verfolgen, sondern dient lediglich der wirtschaftlichen Exportabsicherung. Wenn das politisch gewollt ist, muss man Investitionsgeschäfte mit ausländischen Atomkraftwerk -oder Netzbetreibern per se verbieten, nicht aber die Exportkreditsicherung, denn deren Gremium entscheidet höchstens über Bonität, wirtschaftliches und politisches Risiko eines Landes und hat insofern erstmal überhaupt nichts mit irgendeiner politischen Wertung des Zwecks der Unternehmung zu tun, solange diese nicht rechtswidrig ist.
von Familie Tschiep
#962939
Nebenbei gab es bei der Hermesbürgschaft nach Rio auch wirtschaftliche Bedenken. Und es immer auch die Frage, welche Industrie man unterstützen will, schließlich bürgt bei Hermesbürgschaften der Staat für den Kreditausfall, somit ist es eine staatliche Subvention. Übrigens gab es Hermesbürgschaften für AKWs in Zeiten der rot-grünen Regierung und der großen Regierung nicht, es geht auch anders. Wenn, dann sollen sich die Firmen Kredite auf den freien Markt besorgen. Fast genauso skandalös wie die Subventionierung von Nikotinpflanzen in der EU.

Nicht alles, taht, was nicht deiner Meinung entspricht, muss naiv sein.
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von Crenshaw
#963141
Familie Tschiep hat geschrieben:Niemand sagt, dass man jetzt alle abschalten kann, aber es muss peu a peu Ausstieg wagen. Die radioaktive Strahlung bei einem Reaktorunfall macht leider keinen Halt vor Ökostrombenutzern. Und das die Strompreise so hoch sind, liegt auch daran, dass wir in Deutschland kaum Wettbewerb haben.
Sage ich doch, Japan abwarten, nüchtern analysieren und die richtigen Konsequenzen ziehen. Aber aktuell herrscht hier doch in Deutschland eine "Abschalten, sofort" Stimmung. Oder soll das jetzt auch wieder nur mein Empfinden sein? Ich will auch raus aus dem Atomstrom, aber eben geplant und nicht aufgrund einer aktuellen Angst.

Kein Wettbewerb? Also neben den grossen Energiekonzernen gibt es doch mittlerweile einige andere Anbieter. Vor allem Ökostromanbieter, z.B. Greenpeace Energy, haben doch meist nix mit den vier grossen zu tun. Also wer jetzt meckert und nicht zu solch einen Anbieter gewechselt ist sollte meiner Meinung nach erst mal die Füsse still halten und sich Gedanken über seine Rolle in dem System machen. An ein paar Cent mehr, wenn überhaupt, sollte es doch wirklich nicht scheitern.
Familie Tschiep hat geschrieben:Woher nimmst du denn an, dass die gezeigten Protestierer stellvertretend für eine breite Masse von Menschen steht? Und Protest gehört zu einer Demokratie.
Sag ich doch nicht. Aber mir sind einige solche Proteste bekannt, und ich habe eben den Eindruck als wäre das kein lokales Problem. Ich habe auch schon gesagt, dass der Gegenbeweis nicht einfach ist, weil wie soll man beweisen, dass es keine Proteste gibt.

http://www.swr.de/odysso/-/id=1046894/n ... index.html

"Doch haben diese Kraftwerke auch einen Nachteil: Sie sind mit Eingriffen in die Natur verbunden. Weshalb Grüne vor Ort die Anlagen vehement als Landschaftszerstörung bekämpfen. Im Juli erst hat die Grünen-Fraktion im Regionalverband Hochrhein-Bodensee beantragt, dem geplanten Pumpspeicherwerk Atdorf, das im südlichen Schwarzwald mit 1400 Megawatt Leistung das größte seiner Art in Deutschland werden soll, die Zustimmung zu versagen.

Zu Begründung erklärten die lokalen Grünen, dass solche Pumpspeicher in Deutschland nicht nötig wären, weil es davon in Skandinavien mit den dortigen Wasserkraft-Kapazitäten sehr viele gebe. Deren Strom könnte man ja mit Überlandleitungen zu uns bringen.

Schön gedacht. Allein: Gegen Überlandleitungen sind Grüne andernorts. So fordern sie in Brandenburg den Stopp für eine oberirdische 380-Kilovolt-Stromtrasse, die das Unesco-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin beschädigen würde. In Thüringen wiederum mobilisieren Grüne seit Jahren gegen eine Hochspannungsleitung durch den Thüringer Wald. Hingegen fordern die Bundes-Grünen den Bau neuer Stromtrassen. Denn man braucht ja Leitungen, um Windstrom von der Küste oder eben Wasserkraft-Strom aus Skandinavien von Norden nach Süden zu transportieren. Aber vor Ort heißt es dann: Bei uns keine Trasse!"

http://www.welt.de/print/wams/politik/a ... hwanz.html

EDIT: Gestern kam auf VOX eine Doku über Japan, glaube Spiegel TV, da hat dann eine "Expertin" von einem Ökoinstut behaupt Deutschland hätte nur Siedewasserreaktoren :roll: Was soll das? Wenn man schon da nicht bescheid weiss was berechtigt dann solche Leute sich in einer Doku zu dem Thema zu äußern?
von Familie Tschiep
#963187
Ich bin immer noch für den ehemaligen Atomausstieg der Rot-Grünen bis 2011, die Verlängerung hatte ich für skandalös gehalten, weil sie den Ausbau der Erneuerbaren verringert hat. Wenn es schneller geht, umso besser. Jeder Tag ohne AKW ist ein besserer Tag, weil AKWs nicht wirklich sicher. Und 2017 ist auch nicht sofort, sondern auch etwas hin.
Wahrscheinlich kann es Frau Merkel sich nicht leisten, die sieben AKWs wieder anzuschalten. Anscheinend braucht es die auch nicht.

Vielleicht zeigen Proteste neue Wege auf, wie man das besser machen kann. Vielleicht ist eine unterirdische Verlegung der Stromtrassen besser. Aber Proteste gehören zur Demokratie dazu. Übrigens sie stammen nicht nur von den Grünen, sondern auch von anderen Parei, auch der CDU, der FDP.
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von Crenshaw
#963193
So wie der Artikel in der Welt geschrieben ist (letzter Teil des zitierten Textes) war der Autor bestimmt kein Freund der Grünen, trotzdem finde ich es bezeichnend, dass die Grünen sich sehr wohl bewusst sind, dass es nicht so einfach geht wie es immer hingestellt wird.

"Zwar ist der Grünen-Spitze bewusst, dass hier auch ein Problem liegt. Die Fraktionschefin im Bundestag, Renate Künast, sprach das Thema von sich aus in der vergangenen Woche vor Journalisten an. Doch letztlich wusste sie dazu nicht mehr zu sagen, als dass "das Land künftig anders funktionieren" werde wegen des flächendeckenden Widerstandes gegen alles und jedes. Insofern muss man den Grünen wohl eine baldige Regierungsbeteiligung im Bund wünschen: Damit sie merken, dass die Lawine lokaler Proteste, von der sie derzeit zwischen Stuttgart 21 und diversen Kohlekraftwerken profitieren, auch ihre eigenen Pläne sabotieren kann."
Familie Tschiep hat geschrieben:Vielleicht zeigen Proteste neue Wege auf, wie man das besser machen kann. Vielleicht ist eine unterirdische Verlegung der Stromtrassen besser. Aber Proteste gehören zur Demokratie dazu. Übrigens sie stammen nicht nur von den Grünen, sondern auch von anderen Parei, auch der CDU, der FDP.
Problematisch wird es halt wenn man einerseits unbedingt auf erneuerbare Energien umsteigen will aber anderseits das was dafür notwendig ist behindert. Und ich denke nachdem schon eine Frau Künast es nicht abstreitet können wir auch davon ausgehen, dass es nicht nur ein zwei Proteste sind, oder?
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von vicaddict
#963220
Die Bürger würden aber gegen ein neues Kohlekraftwerk genauso protestieren wie gegen Windräder. Mir ist es lieber, sie protestieren gegen Windräder, die dann doch gebaut werden als dass man schmutzige Kraftwerke plant.
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von Crenshaw
#963222
vicaddict hat geschrieben:Die Bürger würden aber gegen ein neues Kohlekraftwerk genauso protestieren wie gegen Windräder. Mir ist es lieber, sie protestieren gegen Windräder, die dann doch gebaut werden als dass man schmutzige Kraftwerke plant.
Im Moment habe ich das Gefühl man ist gegen alles :wink:

Aber wir drehen uns doch im Kreis. Ausgangspunkt war, wenn wir von der Atomkraft weg wollen müssen wir alternativ neue Kraftwerke bauen und das Netz weiter ausbauen. Vor allem um die Versorgungssicherheit zu garantieren. Und jetzt stellt sich eben die Frage, was dem einzelnen Bürger dieser Ausstieg wert ist. Wenn weiterhin geblockt wird dann kann ist es ja nicht weit her sein mit "Abschalten, jetzt!".

Meiner Ansicht nach muss eben eine Energiestrategie her und die muss auch sowas wie eine "Vorfahrtsregelung" für die notwendige Infrastrukur haben. Sonst sind wir in 20 Jahren auch nicht weiter als heute.
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von vicaddict
#963223
Crenshaw hat geschrieben:
vicaddict hat geschrieben:Die Bürger würden aber gegen ein neues Kohlekraftwerk genauso protestieren wie gegen Windräder. Mir ist es lieber, sie protestieren gegen Windräder, die dann doch gebaut werden als dass man schmutzige Kraftwerke plant.
Im Moment habe ich das Gefühl man ist gegen alles :wink:
Das ist richtig, aber das hat sich die Politik selbst zuzuschreiben. Wenn man die Bürger über Jahre belügt, täuscht und nicht ernst nimmt, man glaubt ihnen alles erzählen zu können, dann knallts halt irgendwann.
von Quotentreter
#963225
Crenshaw hat geschrieben:Kein Wettbewerb? Also neben den grossen Energiekonzernen gibt es doch mittlerweile einige andere Anbieter. Vor allem Ökostromanbieter, z.B. Greenpeace Energy, haben doch meist nix mit den vier grossen zu tun. Also wer jetzt meckert und nicht zu solch einen Anbieter gewechselt ist sollte meiner Meinung nach erst mal die Füsse still halten und sich Gedanken über seine Rolle in dem System machen. An ein paar Cent mehr, wenn überhaupt, sollte es doch wirklich nicht scheitern.
Vielleicht solltest du dich erst einmal mit dem Stromsystem an sich beschäftigen. Es gibt nur ein großes Netz was sich 4 Betreiber aufgeteilt haben. Die verteilen über ihr 380 bzw. 220 kV System an die regionalen Netze und untereinander. Die regionalen Anbieter verkaufen selbst oder über dutzende Töchter. Daneben gibt es noch die zig rein virtuelle Anbieter wie der von dir genannte. Die machen nichts anderes als Kontingente aufzukaufen, die man dann an die Endkunden weiter gibt. Die verkaufen Zahlen, keinen anderen Strom.

Bei dir kommt aber unterm Strich immer das gleiche an und das lassen sich die lokalen auch bezahlen. Ich kann hier von mir aus Lampukischen Hamsterstrom aus ökologischem Anbau buchen, tatsächlich kommt hier aber ein bissel Solar, etwas Wind und ganz viel Kohle aus Schkopau aus dem Schweinerüssel. Eben das gleiche wie bei meinem Nachbarn, der am gleichen Ortsnetz hängt. Das gleiche wie im ganzen Nachbarort, der am gleichen Mittelspannungsnetz hängt. Das gleiche wie die ganze Region, die von einem Umspannwerk lutscht.

Was hier wo ankommt und wie viel virtuelles Kontingent ich kaufen darf, entscheidet noch immer derjenige dem das Netz gehört. Und wenn die sich nicht selber von alten Kraftwerken abwenden, entsprechende Alternativen direkt einspeisen, ist der Wechsel eine Geste, kein echter vollständiger Wettbewerb.

Ist das gleiche wie wenn ich mir DSL bestelle und die Telekom auf sämtliche Teilnehmeranschlussleitungen und DSLAM im Ort das Monopol hat, ich aber wechseln will. Dann bekomme ich auch nur einen T-DSL Anschluss über Drittverkauf oder die Telekom vermietet meine TAL für 17€ im Monat an ausgesuchte Drittanbieter. Virtuell bin ich dann meinetwegen bei Jodaklone, 0&0 oder Aische. Faktisch füttere ich aber noch immer die von denen ich weg wollte.
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von Crenshaw
#963256
Okay, dann kläre mich bitte auf. Ich war der Meinung wenn ich einen Ökotarif, z.B. 100% Wasserkraft habe, dass dann die Energie die ich verbrauche auch in Form von Wasserkraft ins Netz eingespeist werden muss. Natürlich habe ich keine eigene Leitung zum Wasserkraftwerk und bekomme ggf. meinen Strom aus dem AKW, aber dafür bekommt dann jemand anderes "meinen" Wasserkraftstrom.

Da bis auf EnBW aber alle AKW Betreiber ihre Netze verkauft haben ist doch aus Sicht der Netzbetreiber egal ob der Endkunde Atomstrom oder Ökostrom bezieht, oder? Gibt es Unterschiede beim Netznutzungsentgelt je nachdem bei welchem Versorger ich bin?

Nehmen wir doch mal Greenpeace Energy, die produzieren doch Strom

http://www.greenpeace-energy.de/kraftwe ... werke.html

Wenn es jetzt wirklich keinen Wettbewerb gibt, würde mich interessieren wie die Stromkonzerne den Preis den ich an Greenpeace Energy bezahle beeinflußen können.

Muss mich da doch mal schlauer machen :wink:

Bezüglich Monopole wurde wohl zuletzt vom Bundeskartellamt geprüft ob die Stromkonzerne (produzieren 80% des Stroms) absichtlich die Stromproduktion drosseln um den Preis zu erhöhen. Was dann aber eigentlich doch auch nichts mit dem Netz zu tun hat.
vicaddict hat geschrieben:Das ist richtig, aber das hat sich die Politik selbst zuzuschreiben. Wenn man die Bürger über Jahre belügt, täuscht und nicht ernst nimmt, man glaubt ihnen alles erzählen zu können, dann knallts halt irgendwann.
Das mag für Stuttgart 21 oder ähnliche Projekte gelten, aber in den wenigsten Fällen für die hier angesproche Infrastrukur. Da liesst man meist von Bedenken hinsichtlich Eingriffen in die Umwelt oder weil man sich hierdruch belästigt fühlt (Lärm, Schattten, Gestank, Elektrosmog, ...)
von Trötenflöter
#963267
Familie Tschiep hat geschrieben:. Wenn, dann sollen sich die Firmen Kredite auf den freien Markt besorgen.
Keine Ahnung, was du damit sagen willst, aber:

1. Ist die Hermesdeckung für Lieferantenkredite vorgesehen. Es sind also schon konkrete Projekte vorhanden mit Forderungen deutscher Firmen. Es geht doch gar nicht um eine Kreditklemme oder ähnliches. Die Hermesdeckung bürgt lediglich für den Zeitraum zwischen Lieferung und Bezahlung und lässt sich diesen durch Prämien vergüten. Momentan macht man innerhalb des Bundeshaushaltes mit diesem Geschäftsmodell sogar Gewinn.

2. Falls du meintest, dass Unternehmen statt der staatlichen auch private Kreditversicherer nutzen können, irrst du, denn die staatlichen Exportkreditversicherer wirken lediglich dort, wo es keine privaten Alternativen gibt. Risikoländer wie Brasilien beispielsweise werden von den privaten Anbietern nämlich nicht oder nur teilweise (Ausschluss des politischen Risikos) abgedeckt. Die Euler-Hermes hat sich daher, zur Förderung des deutschen Außenhandels, verpflichtet hier den Unternehmen unter die Arme zu greifen. Es werden daher rein wirtschaftliche Zwecke verfolgt. Ein Ausschluss der Hermesdeckung sabotiert lediglich den Außenhandel, verhindert aber keine politischen und infrastrukturellen Maßnahmen in anderen Ländern, denn:

3. Macht es gesamtwirtschaftlich überhaupt keinen Unterschied, ob die Maschinen von Siemens nun "hermesgedeckt" sind oder nicht: Entweder finden sich andere Möglichkeiten zur Risikovermeidung oder der Auftrag wird im Zweifelsfall von irgendeinem anderen Unternehmen übernommen, dessen staatliche Kreditversicherung (diese Institutionen gibt es nämlich in fast jedem Land und daher gibt es auch entsprechenden Wettbewerb) nicht so zimperlich ist.
Man wird den Bau von Atomkraftwerken, gerade in den BRIC-Staaten, niemals unterbinden können, da diese momentan einen so extremen Energiehunger haben, dass sie über Windrädchen nur müde lächeln können. Die Exportkreditversicherung hat Unternehmen wie Siemens geholfen zu den Global Playern zu werden, die sie heute sind. Viel wichtiger ist aber, dass Hermesdeckungen vor allem von KMU in Anspruch genommen werden und die sind ja bekanntlich das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und des Arbeitsmarktes. Gerade der exportabhängige deutsche Markt hat Großprojekte nötig wie kein anderes Land. Es wäre geradezu lächerlich den Außenhandel durch solche Placebo-Maßnahmen boykottieren zu wollen. Frankreich, UK und natürlich China, die nicht im Ansatz so öko-affin sind wie die Deutschen, würde es sicherlich freuen.
Und nur mal so nebenbei: Ich habe in ausländischen AKWs lieber Teile von Siemens verbaut als Reaktoren einer Firma aus dem usbekischen Hintertupfingen.
von Familie Tschiep
#963351
Es kann nicht sein, dass wir politisch aus der Atomtechnik aussteigen und es dann aber außenpolitisch unterstützen, somit ist Deutschland nicht glaubwürdig. Es ging auch ohne Hermesbürgschaften in der großen und in der rotgrünen Koalition. Ich bin ja nicht grundsätzlich gegen Hermesbürgschaften, ich bin gegen Hermesbürgschaften für die Kerntechnologie, weil es eben nicht nur wirtschaftlich ist, sondern auch politisch.
Ob Siemenstechnik besser ist als andere, ich weiß nicht. Problem bei Atomkraftwerken ist ja die Fehlbarkeit des Menschens.
von Quotentreter
#963352
Crenshaw hat geschrieben:Okay, dann kläre mich bitte auf. Ich war der Meinung wenn ich einen Ökotarif, z.B. 100% Wasserkraft habe, dass dann die Energie die ich verbrauche auch in Form von Wasserkraft ins Netz eingespeist werden muss. Natürlich habe ich keine eigene Leitung zum Wasserkraftwerk und bekomme ggf. meinen Strom aus dem AKW, aber dafür bekommt dann jemand anderes "meinen" Wasserkraftstrom.
Eingespeist und vergütet wird völlig unabhängig von deiner Buchung und deinem Verbrauch. Wenn die eigene Wasserkraftwerke besitzen dann ist die Netzauslastung entscheidend. Herrscht beispielsweise Windflaute ist es voll dabei. Hat man hingegen Überkapazität, kann dein Wasserkraftwerk auch völlig vom Netz sein. Kann auch sein das man deine Wasserkraft teuer ins Ausland verscherbelt und dafür billigen AKW Saft von woanders importiert. Für näheres musst du den Onkel in der Schaltwarte befragen.
Crenshaw hat geschrieben:Da bis auf EnBW aber alle AKW Betreiber ihre Netze verkauft haben ist doch aus Sicht der Netzbetreiber egal ob der Endkunde Atomstrom oder Ökostrom bezieht, oder? Gibt es Unterschiede beim Netznutzungsentgelt je nachdem bei welchem Versorger ich bin?
Die Hochspannungsnetze mit 380 bzw. 220 kV hat man verkauft. Man betreibt aber selber oder über Töchter noch immer nach gelagerte Umspannwerke, die Netze ab 110 kV abwärts und Kraftwerke teilweise oder ganz. Und natürlich haben die Interesse daran das ihre eigenen Quellen auf Volllast laufen und lassen sich von der Konkurrenz bezahlen. Wer da wie viel abdrücken muss, keine Ahnung.
Crenshaw hat geschrieben:Nehmen wir doch mal Greenpeace Energy, die produzieren doch Strom
http://www.greenpeace-energy.de/kraftwe ... werke.html
Das ist nicht einmal 1 MW. Bei Windflaute und nachts, bleibt da einzig noch die Wasserkraft. Die Können also selber gar nicht so viel einspeisen wie sie anscheinend verkaufen.
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von Crenshaw
#963516
Quotentreter hat geschrieben:Kann auch sein das man deine Wasserkraft teuer ins Ausland verscherbelt und dafür billigen AKW Saft von woanders importiert.
Das wäre dann aber doch Betrug am Kunden, schließlich werben diese Anbieter ja damit das "mein" Strom nur aus erneuerbaren Energie erzeugt wird. Oder was verstehe ich an der Sache nicht?

http://www.naturstrom.de/unser-strom/pr ... -vorteile/
Quotentreter hat geschrieben:Das ist nicht einmal 1 MW. Bei Windflaute und nachts, bleibt da einzig noch die Wasserkraft. Die Können also selber gar nicht so viel einspeisen wie sie anscheinend verkaufen.
In dem Fall müssen sie zukaufen, aber wenn sie dann Atomstrom kaufen wäre das doch etwas arg befremdlich, oder? Und siehe oben man würde den Kunden betrügen den man unter anderem mit Zertifikaten lockt

"Grüner Strom Label in GOLD
Als erster Ökostromanbieter wurde naturstrom vom Grüner Strom Label e.V. bereits 1999 mit dem Gütesiegel in der Kategorie "Gold" ausgezeichnet und erfüllt seitdem als einziger unabhängiger Anbieter die hohen Anforderungen kontinuierlich.
Für das goldene Label muss die Stromerzeugung zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien erfolgen. Pflicht ist ferner die intensive Förderung des Neubaus von regenerativen Erzeugungsanlagen mit mindestens 1,25 Cent/kWh brutto."

http://www.naturstrom.de/unser-strom/pr ... -vorteile/

EDIT: Hier steht auch einiges zum Strommarkt aus Sicht von naturstrom

http://www.naturstrom.de/hintergrundinf ... om-themen/

Zur Erinnerung Ausgangspunkt war die Frage ob der deutsche Stromkunde die Möglichkeit hat etwas zu ändern. Laut diesen Infos hat er die sehr wohl.

"Sie können also durch die Wahl Ihres Stromanbieters direkt auf die Zusammensetzung des Stroms in Deutschland und Europa Einfluss nehmen!"

oder hier

"Letzten Endes entscheidet aber der Kunde über den Wettbewerb: Jeder muss sich fragen, ob er auch weiterhin Atom- und Kohlestrom von seinem alten Stromanbieter beziehen will. Ein Wechsel z.B. zu naturstrom ist leicht und problemlos, und so setzen Sie nicht nur ein Zeichen für die Erneuerbaren Energien, sondern auch für die Stärkung des Wettbewerbs. Langfristig profitieren davon alle Beteiligten außer den Stromkonzernen. "
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von Maddi
#964651
während anderswo der Nockherberg stattfand, kommt eine andere Komödie aus Berlin:

http://www.n-tv.de/politik/Bruederle-Mo ... 29381.html
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle hat nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) das Atomkraft-Moratorium mit den anstehenden Landtagswahlen begründet. Das geht aus einem BDI-Protokoll hervor, das der Zeitung nach eigenen Angaben vorliegt

Brüderle habe am 14. März als Gast an einer Sitzung von Vorstand und Präsidium teilgenommen, bei der fast 40 führende Manager aus Deutschlands Industrie zugegen waren. Darunter die Vorstandschefs der Energiekonzerne RWE und Eon, Jürgen Großmann und Johannes Teyssen.

Während der Sitzung sei die Meldung hereingereicht worden, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach der Katastrophe im japanischen Kernkraftwerk Fukushima die von der Regierungskoalition erst 2010 verlängerten Laufzeiten für die deutschen Atommeiler per Moratorium aussetzen wolle

BDI-Präsident Hans-Peter Keitel habe daraufhin von Minister Brüderle wissen wollen, was es damit auf sich habe. Laut Sitzungsprotokoll bestätigte Brüderle das Moratorium und "wies erläuternd darauf hin, dass angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen Druck auf der Politik laste und die Entscheidungen daher nicht immer rational seien".

Laut Protokoll habe Brüderle betont, ein Befürworter der Kernenergie zu sein, auch mit Rücksicht auf Branchen, die besonders viel Energie verbrauchten. Es könne daher keinen Weg geben, der diese Branchen "in ihrer Existenz gefährde". Im Wirtschaftsministerium habe es zu Brüderles Aussagen geheißen, der Minister habe vor allem mit dem Tempo der Kehrtwende Probleme gehabt.
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
von Kellerkind
#964659
Das Schlimme ist ja daran, dass es jetzt von allen Seiten heißt "haben wir doch lange schon gewusst." Hier treffen Resignation und Gleichgültigkeit wieder aufeinander.
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von Redeule
#964704
Jetzt behauptet der Brüderle natürlich er sei falsch zitiert worden.....
Naja wer jetzt nicht merkt, dass unsere Politiker von der Industrie-Lobby ferngesteuert sind, dem ist wohl nicht mehr zu helfen!
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