von Konfabulator
#22319
Hier gibt es den sogenannten political compass, der euch anzeigt wo ihr politisch steht.

http://www.politicalcompass.org/

Meine Werte:

Economic Left/Right: 7.13
Social Libertarian/Authoritarian: -1.13

Ziemlich genau bei Milton Friedman :D :D


Wie siehts bei euch aus?
von Monk
#22341
Meine Werte :

Economic Left/Right: 5.58
Social Libertarian/Authoritarian: -1.44

Ist ein sehr interessanter Test!!
von Konfabulator
#22344
Monk hat geschrieben:Meine Werte :

Economic Left/Right: 5.58
Social Libertarian/Authoritarian: -1.44
Ah, sehr gut, du scheinst ja auch ziemlich liberal zu sein :D :D
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von Fabi
#22377
Passend zur Landtagswahl 2005 in NRW:

Wahl-O-Mat

Ich soll die Grünen wählen :wink:
von Konfabulator
#22381
Fabian Böhme hat geschrieben:Passend zur Landtagswahl 2005 in NRW:

Wahl-O-Mat

Ich soll die Grünen wählen :wink:
Ieeeeh, die Grünen, pfui deibel :wink:

ich soll FDP wählen, und das werde ich auch tun! :D :D
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von clerks2
#22422
Economic Left/Right: 0.50
Social Libertarian/Authoritarian: -3.03

gibt sonst niemanden auf der höhe...rechts liberal.....(so würde ich mich auch einschätzen: nur das rechts klingt so vernichtend ;)(dabei bin ich es doch gar nicht (oder zumindest wie wir recht definieren)

also bin ich so cdu, fdp
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von The Red Umbrella
#22427
Ich:

Economic Left/Right: 1.50
Social Libertarian/Authoritarian: -4.00

Ja, trifft auf micht zu. Ganz schön nah an dir, clerks2, wah? Aber irgendwo waren wir immer schon auf einer Linie. Wenn ich an Zewi denk' und "Hobby-Grosskapitalist" lese...
Konfabulator hat geschrieben:(...) ich soll FDP wählen, und das werde ich auch tun! :D :D
Hätt' ich dir auch bei einer economic 7.1 nahe gelegt.

Bei mir ist die Übereinstimmung ebenfalls mit der FDP am grössten.
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von clerks2
#22459
gg.....seh ich auch so...das mit hobby hab ich nur so 'g' den ich mach das nicht als hobby!


und jetzt seh ich mir sin city an....also entschuldige zewi....achja bei dem sex kram am ende hab ich immer toleranz angegklickt
Zuletzt geändert von clerks2 am Mo 16. Mai 2005, 23:36, insgesamt 1-mal geändert.
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von Michael M
#22460
Gibt es das nicht auf Deutsch?
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von clerks2
#22463
probier mal babelfish.altavista und dann seite übersetzen...fast perfekt!...aber ist eigentlich einfach!
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von RickyFitts
#22469
Economic Left/Right: -2.13
Social Libertarian/Authoritarian: -5.23

Damit liege ich zwischen Gandhi und dem Dalai Lama. Und ich muss sagen, dass ich mich in der Gesellschaft sehr wohl fühle.
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von Confuse
#22652
Fabian Böhme hat geschrieben:Passend zur Landtagswahl 2005 in NRW:

Wahl-O-Mat

Ich soll die Grünen wählen :wink:
1. CDU
2. FDP

*g* echt witzig. :D
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von Durden
#22692
ok. also:

Economic Left/Right: -1.88
Social Libertarian/Authoritarian: -5.74


und beim Wahlomat: Die Grünen
Wie ichs erwartet hab... :)
von Konfabulator
#22711
Konfabulator hat geschrieben:Hier gibt es den sogenannten political compass, der euch anzeigt wo ihr politisch steht.

http://www.politicalcompass.org/

Meine Werte:

Economic Left/Right: 7.13
Social Libertarian/Authoritarian: -1.13
Vor 3 Jahren hab ich den Test zum letzten mal gemacht, hab mal mein Ergebnis von damals (hatte ich auch in ein Forum gestellt) nachgeschaut:

Economic Left/Right: 7.75
Authoritarian/Libertarian: -1.85

Ha sich praktisch nicht verändert :D
von saschap
#22729
Your political compass
Economic Left/Right: -4.75
Social Libertarian/Authoritarian: -5.85

etwas südöstlich von Gandhi.

Liegt daran, dass ich oft "strongly disagree" oder "strongly agree" gewählt hab.

Der Wahlomat kümmert mich derzeit nicht, ich muss nicht wählen, und wenn wähl ich eh Grün oder Rot. Das was der Rüttgers da gestern von sich gelassen hat, ist teilweise echt haarsträubend gewesen und außer den Ministerpräsidenten mit Zitaten angreifen kann er auch nicht.

(Ok, vom Westerwelle will ich gar nimmer reden, wer in Zeiten, wo die Gewerkschaften eh schon oftmals einlenken, behauptet, diese sollten entmachtet werden, ist echt an der Zeit vorbei. Und das mit Mitte 40, der arme...)

Naja, aber einige der Fragen waren typisch amerikanisch...

aber eines ist gut: Bisher ist kein autoritarist unter uns, nach den Werten wollen wir also alle ein liberales System

Aber was mir auffällt:

1. Papst Benedikt XVI ist zwar autoritärer, aber ökonomisch LINKER als Gerhard Schröder und Tony Blair... dabei sind die in eigentlich "linken" Parteien (SPD + Labour), während Ratzinger immer als sehr konservativ galt.
2. Unter den großen Staatsmännern der Uno ist keiner, der nicht in die "rechte" Neo-Liberale Ecke geraden ist... auch erschreckend ist, dass alle eher zum Autoritarismus denn zum Liberalismus/Anarchismus neigen. Man würde bei manchen Politikern doch annehmen, dass sie eher unter dem horizontalen Strich wären denn darüber.
3. Auch die Linke Seite ist/wurde sehr ausgedünnt. sind wir mittlerweile eine zu rechte Erde? Normal sollten sich alle um den Mittelpunkt scharen, nicht um das obere rechte Eck,

Natürlich ist es kein stichhaltiger Beweis, dieser Test, da auch er auf Interpretationen der Forscher angewiesen war (sie haben die Politiker nicht interviewen können, sondern mussten sich fragen, wo sie ihr Kreuzchen machen würden), jedoch macht er mir etwas Angst .
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von clerks2
#22754
so hab heute nochmal wahl-o-mat im unterricht gemacht: genau das selbe ergebnis *g*
von Konfabulator
#22935
saschap hat geschrieben: (Ok, vom Westerwelle will ich gar nimmer reden, wer in Zeiten, wo die Gewerkschaften eh schon oftmals einlenken, behauptet, diese sollten entmachtet werden, ist echt an der Zeit vorbei. Und das mit Mitte 40, der arme...)
Wo liegt das Problem, der Mann hat doch vollkommen Recht.
Die Gewerkschaften sind ein ungeheuer schädliches Syndikat, das beispiellosen ökonomischen Schaden anrichtet. Das ist nicht ernsthaft zu bestreiten. Die "Argumente" zur Lohntheorie mit denen uns die Bsirkes und Sommers und Engelen-Kefers ihren Wahnsinn begründen wollen halten keiner näheren Betrachtung stand.
Es gibt nicht den geringsten Grund diesen Gangstern irgendwelche Sonderrechte zukommen zu lassen, im Gegenteil, eine Entmachtung wäre ökonomisch (und moralisch!) geboten.

saschap hat geschrieben: aber eines ist gut: Bisher ist kein autoritarist unter uns, nach den Werten wollen wir also alle ein liberales System
Nunja, wer negative econ-Werte hat wird wohl kaum ein liberales System wollen.
von saschap
#22984
Naja, Herr Kon...,

ich hätte nichts dagegen, wenn sich die Gewerkschaften mal wieder etwas mehr aufmucken würden... derzeit lassen sie alles mit sich gefallen.
Bist du Unternehmer? Oder wieso hast du was gegen Mitbestimmung am Arbeitsplatz? Oder gegen Sozialpartnerschaft?

Aber deinem Ton nach zu schließen, bist du gegenüber dir abwegigen Themen nicht wirklich aufgeschlossen, wer Menschen einer Interessensvertretung als Gangster oder Wahlsinnige oder Syndikat-Anhänger bezeichnet, klingt nicht sehr seriös.

Aber anscheinend hast du bei der Theorie nicht ganz aufgepasst (keine Englischkenntnisse?)
Bei den economy-Werten geht es um den Gegensatz zwischen Kommunismus und Wirtschaftsliberalismus, also zwischen staatlich regulierter Wirtschaft und deregulierter Wirtschaft. Mit autoritärem System hat das nichts zu tun, denn auch in Demokratien kann die Wirtschaft durch Gesetze reguliert werden oder es verstaatlichte Betriebe geben, wie es in DLand bis in die 90er normal war (man denke an EADS, Lufthansa, Bundesbahn, Post, Telekom (damals noch eins), ...). Erst in den 90ern wurde dieses damals sozial-demokratische Element der deutschen Wirtschaft durch Privatisierungen liberalisiert.
Und mit -4,75 bin ich so weit links wie Berlusconi rechts. Wobei absolute Zahlen hier eh nix sagen, da man ja sich auch geirrt haben kann zwischen "strongly agree/disagree" und "agree/digagree".
Der Barometer der Autoritären Systeme ist der von oben nach unten, und DA HAT KEINER +Werte, sprich keiner ist in der oberen Hälfte, die besagen würde, dass man eher zu Autoritären Systemen denn zu liberalen/demokratischen Systemen neigt. Auch du nicht, Konfabulator.
von Konfabulator
#22998
Aber deinem Ton nach zu schließen, bist du gegenüber dir abwegigen Themen nicht wirklich aufgeschlossen, wer Menschen einer Interessensvertretung als Gangster oder Wahlsinnige oder Syndikat-Anhänger bezeichnet, klingt nicht sehr seriös.
Beim Thema Gewerkschaften kann ich mich halt nicht zurückhalten, aber gut, dann werd ich jetzt halt mal seriös. Eine Gewerkschaft kann die realen Löhne nie und nimmer dauerhaft über Marktkonditionen hinaus erhöhen. Die Reallöhne können nur durch Produktivitätserhöhungen dauerhaft gehoben werden. Löhne und Gehälter können zwar kurzfristig (in einem Betrieb, einer Branche oder in der Gesamtwirtschaft) mit politischen Mitteln erhöht werden, was jedoch schon mittelfristig Ertrags-Produktivitäts- und Wettbewerbsverluste der betroffenen Unternehmen zur Folge hat und somit zur Entlassung von Arbeitskräften. Das führt wiederum zu steigenden Sozialabgaben und Steuern für die verbliebenen Beschäftigten. Weitere Konsequenzen: Die rückläufigen Unternehmensgewinne, oder schlimmstenfalls sogar Verluste, der Unternehmen führen dann zu niedrigeren Lohnsteigerungen und weniger Beschäftigung, als es ohne Eingriff der Gewerkschaften möglich gewesen wäre.

Das zeigt: Die Gewerkschaftspolitik ist in höchstem Maße destruktiv und schadet letztlich Allen (außer den paar Funktionären, die sich über ihren Einfluss und ihre Macht freuen) und ist daher abzulehnen.

Aber anscheinend hast du bei der Theorie nicht ganz aufgepasst (keine Englischkenntnisse?)
Bei den economy-Werten geht es um den Gegensatz zwischen Kommunismus und Wirtschaftsliberalismus, also zwischen staatlich regulierter Wirtschaft und deregulierter Wirtschaft. Mit autoritärem System hat das nichts zu tun, denn auch in Demokratien kann die Wirtschaft durch Gesetze reguliert werden oder es verstaatlichte Betriebe geben,
natürlich, aber das ist dann mit Sicherheit kein "liberales System"
Kann es sein dass du nicht genau weißt was Liberalismus bedeutet? Ohne wirtschaftliche Freiheit ist Liberalismus völlig ausgeschlossen.
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von vanhelsing
#23114
Schade das die APPD diesmal nicht dabei ist ;-))))

Nagel und Schlingensief waren immer genial !!!
von saschap
#23149
1. Es gibt zwei Arten von Liberalismus.
a. den Wirtschaftsliberalismus, gekennzeichnet durch eine Nichteinmischung des Staates in den Wirtschaftsablauf
b. den politischen Liberalismus, gekennzeichnet durch liberale = freie Bürger, die frei wählen, reden und politisch mithandeln können.

Ich bin ein Anhänger des politischen Liberalismus, ich habe heut' mit KSV (Kommunistische Studentenvertretung) diskutiert, und auch da herausgestellt, dass ein System wie in der DDR oder Sowjetunion nicht gehn kann, da es die Menschen unterdrückt.
Ich bin aber gegen eine extreme Liberalisierung des Marktes, ich finde, dass Grundlagen der Wirtschaft wie Transportwesen (Bahn), Postwesen, und auch Wasserversorgung (Stromversorgung zumindest in dem Ausmaß, dass auch alle Regionen Strom kriegen müssen), Telefonnetz (also das von unseren Steuern aufgebaute Netz, dass die Telekom nur verwaltet, aber glatt mal verkaufen wollte, obwohl es eigentlich Staatsbesitz ist) weiterhin in den Händen von Bund, Land oder Gemeinden bleiben sollte, da eine Privatisierung durch die Gewinnsucht der Menschen nur dazu führt, dass diese Grundlagen des zivilisierten Lebens abgebaut werden, da wird hier in Österreich die einzige Post im Umkreis von 20 km abgerissen, nur weil es angeblich unrentabel sei, da wird der Regionalverkehr der Bahn kaputtgespart, nur weil er nicht gewinnträchtig genug sei, da wird Menschen das Wasser nach hohen Tariferhöhungen abgedreht, wahrscheinlich sind manchem Konzern bald einige Regionen zu wenig gewinnbringend, als dass sie da noch Strom hinliefern.
Auch finde ich es schrecklich, wie dieselben Manager, die behaupten, der Kündigungsschutz in Deutschland würde Neueinstellungen behindern, am gleichen Tag noch mehrere Tausend Arbeitnehmer entlassen, weil sie angeblich zu teuer seien. Auch hier ist eine weitere Liberalisierung des Marktes eher schädlich denn nützlich.


2. Und darum brauchen wir die Gewerkschaften, damit nicht bald nur noch die Unternehmen diktieren, was wir zu tun haben.
Und behaupte nicht, dass die Gewerkschaften die Löhne mehr erhöht hätten als wie die Gewinne und Preise gestiegen sind. Fakt ist, dass in den letzten Jahren die Lohnabschlüsse immer unter den Preiserhöhungen lagen und deswegen schon sehr viel Kaufkraft verloren gegangen ist. Nicht die Löhne sind schuld an den Preiserhöhungen, sondern die Preiserhöhungen sind schuld an den Lohnerhöhungen, denn die Preiserhöhungen kommen nicht nur durch
- Lohnerhöhungen, sondern auch durch
- Preiserhöhung der Rohstoffe,
- dem Wunsch nach mehr Gewinn und
- einer höheren Nachfrage gegenüber gleichbleibendem Angebot
zustande.
Und da die Löhne in den letzten Jahren NICHT über den Marktkonditionen erhöht wurden, ist die Kaufkraft wie oben geschrieben gesunken.
Das wiederum schadet den Unternehmen jetzt, da sie durch Entlassungen, daher kommt ja noch ein zusätzliches Absinken der Kaufkraft einen rapiden Rückgang der Einkäufe zu verbuchen haben.
Destruktiv ist meiner Meinung nach eher, dass sich die Unternehmer aus dem "sozialpartnerischen" System ausklingen wollen, obwohl gerade dieses System jahrzehntelang in Europa zu einer stabilen Wirtschaft mitgetragen hat. Denn die Unternehmer vergessen, dass sie sich derzeit durch Entlassungen und fehlende Lohnerhöhungen ihre Kunden kaputtsparen.

Ich weiss ja nicht, was du machst, ob du vielleicht BWL studierst, aber lass mir dir eins sagen: Das egoistische Modell des "sich selbst der Nächste sein" des Neo-Liberalismus zerstört derzeit die gesammte Grundstruktur der europäischen Wirtschaft. Dadurch auch fühlen sich die Menschen im Stich gelassen und lehnen z.b. die eigentlich als positiv zu sehende Verfassung Europas ab, da ein von Unternehmen allein kontrollierter Staat (denn Kontrolle ist vor allem wirtschaftliche Kontrolle, und die verliert der Staat und die Bevölkerung zunehmend gegenüber den Unternehmen) nicht vorteilhaft sein kann für die Mehrheit der Bevölkerung, die durch die hohe Freiheit der Unternehmen größtenteils Nachteile hat.

Der Neo-Liberalismus ist, auch wenn du es nicht glauben magst, bereits wieder stark in der Diskussion, denn sogar viele kleinere Unternehmer erkennen, dass fehlende Kontrolle (und die Kontrolle des Staates und der Sozialpartner schwindet) nur zu einer Pervertierung des Kapitalismus führt.

Und wie oben geschrieben, eine relativ kontrollierte Wirtschaft hat NICHTS zu tun mit Autoritarismus, sonst wären sämtliche EU-Staaten der 50-70er Jahre ja Autoritär-Staaten = Diktaturen gewesen. (z.b. die "Insel der Seeligen" Österreich)
von Konfabulator
#23312
1. Es gibt zwei Arten von Liberalismus.
a. den Wirtschaftsliberalismus, gekennzeichnet durch eine Nichteinmischung des Staates in den Wirtschaftsablauf
b. den politischen Liberalismus, gekennzeichnet durch liberale = freie Bürger, die frei wählen, reden und politisch mithandeln können.
Das ist schon mal Quatsch. Es geht beim Liberalismus um die Grundsatzentscheidung „Freiwilligkeit oder Zwang“, und zwar bei allen Interaktionen der Bürger untereinander. Wirtschaftliche, rechtliche und politische Ordnung dürfen nicht gespalten werden. Die persönliche Freiheit (und eine andere Freiheit gibt es nicht!) kann nur bestehen, wenn sie in einer Marktwirtschaft ihren Ordnungsrahmen findet.

Ich bin ein Anhänger des politischen Liberalismus, ich habe heut' mit KSV (Kommunistische Studentenvertretung) diskutiert, und auch da herausgestellt, dass ein System wie in der DDR oder Sowjetunion nicht gehn kann, da es die Menschen unterdrückt.
Ein solches System kann „nicht gehn“, da in einer Planwirtschaft keine rationelle Wirtschaftsrechnung möglich ist.
Ich bin aber gegen eine extreme Liberalisierung des Marktes, ich finde, dass Grundlagen der Wirtschaft wie Transportwesen (Bahn), Postwesen, und auch Wasserversorgung (Stromversorgung zumindest in dem Ausmaß, dass auch alle Regionen Strom kriegen müssen), Telefonnetz (also das von unseren Steuern aufgebaute Netz, dass die Telekom nur verwaltet, aber glatt mal verkaufen wollte, obwohl es eigentlich Staatsbesitz ist) weiterhin in den Händen von Bund, Land oder Gemeinden bleiben sollte, da eine Privatisierung durch die Gewinnsucht der Menschen nur dazu führt, dass diese Grundlagen des zivilisierten Lebens abgebaut werden, da wird hier in Österreich die einzige Post im Umkreis von 20 km abgerissen, nur weil es angeblich unrentabel sei, da wird der Regionalverkehr der Bahn kaputtgespart, nur weil er nicht gewinnträchtig genug sei, da wird Menschen das Wasser nach hohen Tariferhöhungen abgedreht, wahrscheinlich sind manchem Konzern bald einige Regionen zu wenig gewinnbringend, als dass sie da noch Strom hinliefern.
Mitte der 90er Jahre hat die Stadt Rostock bewiesen dass es ohne staatliche Einmischung wesentlich besser geht und dass die Privatwirtschaft Güter und Dienste besser anbieten kann als der Staat. Unter dem zwang leerer Kassen wurde die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung einem privaten Unternehmen übertragen, ein Straßentunnel unter dem Fluss Warnow wurde in privater regie errichtet und finanziert, und die städtische Seehafen- und Umschlagsgesellschaft wurde von einer internationalen Investorengruppe (Heuschreckenalarm!!!!) übernommen. Die Maßnahmen waren derart erfolgreich, dass der Bürgermeister der Stadt am übrigen alle übrigen kommunalen Dienste gleich mit privatisiert hätte. Ein anderes Beispiel für die gigantische Produktivitäts-und Effizienz-Differenz zwischen staatlichen und privaten Leistungen auf dem Sektor Infrastruktur (also bei einem angeblich „öffentlichen Gut“) lieferte der Hafen Tauranga in Neuseeland vor und nach der Privatisierung. Vorher dauerte die Beladung eines Frachters mit 27k Kubikmetern Holz 12 – 13 Tage, wofür 44 Arbeiter nötig waren. Nach der Privatisierung wurde die gleiche Arbeit von 4 Männern in 30 Stunden erledigt! Dass Güter privat wesentlich günstiger angeboten werden können als vom Staat liegt daran, dass Unternehmer rationeller arbeiten und organisieren als Bürokraten, und zwar deshalb, weil man mit fremdem Geld nicht so sorgsam umgeht wie mit dem eigenen. Es sind völlig verschiedene Anreize. Wenn der Staat eingreift führt dies zu Ineffizienz und Ressourcenverschendung.
Auch finde ich es schrecklich, wie dieselben Manager, die behaupten, der Kündigungsschutz in Deutschland würde Neueinstellungen behindern, am gleichen Tag noch mehrere Tausend Arbeitnehmer entlassen, weil sie angeblich zu teuer seien. Auch hier ist eine weitere Liberalisierung des Marktes eher schädlich denn nützlich.
Au man. Wenn sich ein Arbeitsplatz rentiert, dann wird er geschaffen. Wenn nicht, dann fällt er weg. Das ist ökonomisches Gesetz und hat nichts mit der Boshaftigkeit der Manager zu tun. Wenn in Deutschland Arbeitsplätze wegfallen, dann liegt das daran, dass sie sich aufgrund der aberwitzigen Verteuerung des Faktors Arbeit, bedingt durch die Lohnnebenkosten, nicht mehr rentieren. Gerade hier ist eine Liberalisierung des Marktes sinnvoll, da sich gerade dadurch neue Arbeit lohnen würde und neue Jobs entstehen könnten.

2. Und darum brauchen wir die Gewerkschaften, damit nicht bald nur noch die Unternehmen diktieren, was wir zu tun haben.

Jetzt wird’s richtig bunt. Erstens wären die Arbeitnehmer in einer freien Marktwirtschaft, in der es keine unfreiwillige Arbeitslosigkeit gäbe, in einer starken Verhandlungsposition. Zweitens sind Unternehmer keine Dummköpfe. Sie wollen weder demotivierte Mitarbeiter, noch eine permanente Fluktuation des Personals, noch dass schlecht bezahlte Mitarbeiter zur Konkurrenz abwandern, noch dass sich Mitarbeiter aufgrund von Unzufriedenheit nur halbherzig für das Unternehmen einsetzen. Demotiviertes Personal, das sich ungerecht entlohnt oder schlecht behandelt fühlt fügt einem Unternehmen enormen Schaden zu, und das wissen die Unternehmer.

Ganz nebenbei könnten Unternehmer sowieso nichts „diktieren“, ganz einfach deswegen weil Unternehmer in einer freien Wirtschaft nicht das Recht haben irgendjemanden zu irgendetwas zu zwingen.
Das Beispiel Neuseeland hat übrigens gezeigt, dass Arbeitsmärkte hervorragend funktionieren, und zwar im Sinne der Interessen der Arbeitnehmer, wenn das Tarifkartell zerschlagen wird.

Und behaupte nicht, dass die Gewerkschaften die Löhne mehr erhöht hätten als wie die Gewinne und Preise gestiegen sind. Fakt ist, dass in den letzten Jahren die Lohnabschlüsse immer unter den Preiserhöhungen lagen und deswegen schon sehr viel Kaufkraft verloren gegangen ist. Nicht die Löhne sind schuld an den Preiserhöhungen, sondern die Preiserhöhungen sind schuld an den Lohnerhöhungen, denn die Preiserhöhungen kommen nicht nur durch
- Lohnerhöhungen, sondern auch durch
- Preiserhöhung der Rohstoffe,
- dem Wunsch nach mehr Gewinn und
- einer höheren Nachfrage gegenüber gleichbleibendem Angebot
zustande.
Und da die Löhne in den letzten Jahren NICHT über den Marktkonditionen erhöht wurden, ist die Kaufkraft wie oben geschrieben gesunken.
Das wiederum schadet den Unternehmen jetzt, da sie durch Entlassungen, daher kommt ja noch ein zusätzliches Absinken der Kaufkraft einen rapiden Rückgang der Einkäufe zu verbuchen haben.
Destruktiv ist meiner Meinung nach eher, dass sich die Unternehmer aus dem "sozialpartnerischen" System ausklingen wollen, obwohl gerade dieses System jahrzehntelang in Europa zu einer stabilen Wirtschaft mitgetragen hat. Denn die Unternehmer vergessen, dass sie sich derzeit durch Entlassungen und fehlende Lohnerhöhungen ihre Kunden kaputtsparen.
„Partnerschaft“ beruht auf Freiwilligkeit, dieses System beruht auf Zwang und Erpressung und hat mit „Partnerschaft“ nicht das Geringste zu tun.

Und deine „Kaputtsparen“ und „fehlende Kaufkraft“-Theorie ist ökonmisch völlig unhaltbar. Erstens ist jede Lohnerhöhung zunächst einmal eine Kostenerhöhung für jeden betroffenen Unternehmer, die sofort – lange bevor die verheißene Kaufkraftwirkung einsetzen mag – in seine Kalkulation und in seine Investitions-, Rationalisierungs-, und Personalentscheidungen Eingang findet. Er fängt also sofort mit Sparen, Rationalisieren, Entlassungen oder Nicht-Einstellungen an, das heißt er reduziert sofort die sagenumwobene Kaufkraft.
Zweitens: Solange und soweit Lohnerhöhungen (durch den Wettbewerbsdruck) zu Lasten der Gewinne gehen, bleibt die Summe der Kaufkraft gleich (denn auch Gewinne sind „Kaufkraft“) und wird nur umverteilt; dies aber leider zugunsten der Konsumnachfrage und zu Lasten der Investitionsgüternachfrage, das heißt zu Lasten künftiger Einkommen und Nachfrage!!!
Drittens setzt der Rationalisierungsdruck von Lohnsteigerungen Arbeitskräfte frei (oder verhindert zusätzliche Beschäftigung), das heißt die mögliche Kaufkraftsteigerung der Beschäftigten geht zu Lasten der Kaufkraftsenkung der Arbeitslosen, und zwar der bisherigen und der Neuentstehenden. Auch eine Art „Umverteilung“.
Viertens sind die mit Mehrkosten belasteten Unternehmen nicht identisch mit den von zusätzlicher Kaufkraft profitierenden. Während bei den ersteren Beschäftigungseinschränkungen erfolgen, werden bei letzteren oft nur vorhandene Überkapazitäten durch rationellere Produktionsaufträge besser ausgenutzt. Im günstigsten Fall findet ebenfalls nur eine Kaufkraftumlenkung statt.
Das Märchen vom „Kaputtsparen“ und von der Kaufkrafttheorie der Löhne ist ein Märchen, das nur den Gewerkschaften etwas bringt: Macht und Einfluss.
Ich weiss ja nicht, was du machst, ob du vielleicht BWL studierst, aber lass mir dir eins sagen: Das egoistische Modell des "sich selbst der Nächste sein" des Neo-Liberalismus zerstört derzeit die gesammte Grundstruktur der europäischen Wirtschaft. Dadurch auch fühlen sich die Menschen im Stich gelassen und lehnen z.b. die eigentlich als positiv zu sehende Verfassung Europas ab, da ein von Unternehmen allein kontrollierter Staat (denn Kontrolle ist vor allem wirtschaftliche Kontrolle, und die verliert der Staat und die Bevölkerung zunehmend gegenüber den Unternehmen) nicht vorteilhaft sein kann für die Mehrheit der Bevölkerung, die durch die hohe Freiheit der Unternehmen größtenteils Nachteile hat.
Hohe Freiheit der Unternehmen?? Hohe Freiheit der Unternehmen? Sag mal, in welcher Welt lebst du? Warum hatten wir so viele Rekordpleiten in den letzten Jahren? Weil es den Unternehmen so gut geht? Das ist lächerlich!
Und („Neo“-)Liberalismus bedeutet doch nicht „sich selbst der Nächste sein“. Der Markt ist auch und gerrade vor allem ein Ort der Kooperation, genauergesagt ein Ort der Konkurrenz um Kooperation!

Der Neo-Liberalismus ist, auch wenn du es nicht glauben magst, bereits wieder stark in der Diskussion, denn sogar viele kleinere Unternehmer erkennen, dass fehlende Kontrolle (und die Kontrolle des Staates und der Sozialpartner schwindet) nur zu einer Pervertierung des Kapitalismus führt.
Ja Herrgott, was für ein Kapitalismus denn????????? Wo ist er denn???????? Wir haben einen Staat der mind. Die Hälfte der Wirtschaftsleistung aufsaugt, ein fast 100%iges staatliches Bildungs-, Gesundheits-, und Rentensystem, eine kaum noch geschützte Privatsphäre der Bürger, einen beliebigen Zugriff des Staates auf das Vermögen der Bürger, einen politisch und gewerkschaftlich geknebelten Arbeitsmarkt, und, das ist am Schlimmsten, ein 100% sozialistisches Geldsystem. Das ist ein ¾-Sozialismus, und kein Kapitalismus! Jetzt lass mal die Tassen im Schrank! Alle Übel dieser Welt werden dem „Neo-Liberalismus“ (der Begriff ist schon blinde Ideologie. Die Forderung der Klassisch-Liberalen hätte sich von denen der heutigen kaum unterschieden, aber „Neoliberal“ macht sich als Schimpfwort und Kampfbegriff einfach besser) angelastet, obwohl es ihn in dieser Gesellschaft nicht gibt!
Und wie oben geschrieben, eine relativ kontrollierte Wirtschaft hat NICHTS zu tun mit Autoritarismus, sonst wären sämtliche EU-Staaten der 50-70er Jahre ja Autoritär-Staaten = Diktaturen gewesen. (z.b. die "Insel der Seeligen" Österreich)
Eine „relativ kontrollierte“ Wirtschaft hat aber auch mit Sicherheit nichts mit einem „liberalen System“ zu tun, denn Eigenverantwortung ist ein nicht wegzudenkender Bestandteil eines solchen Systems.
von saschap
#23379
Das ist schon mal Quatsch. Es geht beim Liberalismus um die Grundsatzentscheidung „Freiwilligkeit oder Zwang“, und zwar bei allen Interaktionen der Bürger untereinander. Wirtschaftliche, rechtliche und politische Ordnung dürfen nicht gespalten werden. Die persönliche Freiheit (und eine andere Freiheit gibt es nicht!) kann nur bestehen, wenn sie in einer Marktwirtschaft ihren Ordnungsrahmen findet.
Dann schau dir mal bei dem Programm an, dass es da zwei Arten von Liberalismus gibt ;)... man kann es relativ gut trennen, ob etwas rein wirtschaftlich liberal ist (auch eine Diktatur kann ein wirtschaftlich liberales System haben) oder rein politisch liberal oder beides. zwar ist jede Studie anzweifelbar, und gibt die Wirklichkeit oftmals verfälscht dar, jedoch zeigt sich, dass eine autoritäre Haltung des Staates gegenüber den Bürgern nicht einhergehen muss mit einer autoritären Haltung gegenüber den Unternehme(r)n.
Ein solches System kann „nicht gehn“, da in einer Planwirtschaft keine rationelle Wirtschaftsrechnung möglich ist.
Dem stimme ich dir zu, jedoch wäre ein Mittelweg zwischen Planwirtschaft in manchem lebensnotwendigen Bereich und Kapitalismus im Rest nicht unratsam. Und eigentlich geht es dann ja nur darum, soziale Härten auszugleichen, was bringt die schönste Privatisierung, wenn sich danach viele Menschen die Produkte nicht mehr leisten können, weil die Preise nicht mehr vom Staat subventioniert werden?
Ebenso finde ich, dass allein schon deshalb manche staatlichen Institutionen wie die Bahn oder die Post weiterhin unter staatlicher Kontrolle/Unterstützung stehen müssen, da es hier einen Widerspruch gibt: Wirtschaftlichkeit <-> Kundennähe/Preise. Und ich zahl lieber Subventionen an die Post oder die Bahn und sie haben billige Preise und man kommt mit ihnen auch überall hin, als dass ich sie liberalisiert sehe und alles außer ICEs kaputtgespart wird und lauter Filialen geschlossen werden, z.b. auf Inseln oder in abgelegenen Dörfern.
Und das ist in meinen Augen dann keine Ressourcenverschwendung, sondern kundenfreundlichkeit.
Au man. Wenn sich ein Arbeitsplatz rentiert, dann wird er geschaffen. Wenn nicht, dann fällt er weg. Das ist ökonomisches Gesetz und hat nichts mit der Boshaftigkeit der Manager zu tun. Wenn in Deutschland Arbeitsplätze wegfallen, dann liegt das daran, dass sie sich aufgrund der aberwitzigen Verteuerung des Faktors Arbeit, bedingt durch die Lohnnebenkosten, nicht mehr rentieren. Gerade hier ist eine Liberalisierung des Marktes sinnvoll, da sich gerade dadurch neue Arbeit lohnen würde und neue Jobs entstehen könnten.
GIbt es aus Wirtschaftskreisen eigentlich noch andere Denkweisen? Schon mal dran gedacht, dass es in der Wirtschaft nicht nur um Einzelunternehmen geht, sondern auch um eine Verflechtung der Unternehmen? Und wenn die eine Firma meint, hohe Gewinne sind besser als arbeitende Menschen, schadet sie damit vielen anderen Firmen.
Mal so als Frage, was macht die Wirtschaft denn, wenn in einigen Jahren sich die Lohnkosten in Osteuropa den unseren angleichen? Haut sie auch da dann ab in noch ärmere Entwicklungsländer?
Und was willst du tun? Die Deutschen mit weniger Lohn abspeisen = verarmen lassen? Wenn du so denkst, werd ich in deinem Unternehmen nix mehr kaufen. Es DARF nicht darum gehen, dass einige sich nur bereichern und andere immer weiter verarmen, das Resultat kann man in Entwicklungsländern sehen, es MUSS darum gehen, dass es einen Ausgleich gibt zwischen den unteren und oberen Schichten der Gesellschaft. Sonst verarmt irgendwann die Kundschaft der oberen Schichten.
Und wenn ihr so gerne geringere Lohnnebenkosten haben wollt, dann sollen die Unternehmen MEHR STEUERN zahlen, denn anders ließe sich das nicht mehr finanzieren.
Jetzt wird’s richtig bunt. Erstens wären die Arbeitnehmer in einer freien Marktwirtschaft, in der es keine unfreiwillige Arbeitslosigkeit gäbe, in einer starken Verhandlungsposition. Zweitens sind Unternehmer keine Dummköpfe. Sie wollen weder demotivierte Mitarbeiter, noch eine permanente Fluktuation des Personals, noch dass schlecht bezahlte Mitarbeiter zur Konkurrenz abwandern, noch dass sich Mitarbeiter aufgrund von Unzufriedenheit nur halbherzig für das Unternehmen einsetzen. Demotiviertes Personal, das sich ungerecht entlohnt oder schlecht behandelt fühlt fügt einem Unternehmen enormen Schaden zu, und das wissen die Unternehmer.
Also jetzt beginnste zu träumen oder? keine unfreiwillige Arbeitslosigkeit würd es auch mit einem komplett liberalen System nicht geben, einfach weil die wirtschaftliche Lage auch zu Arbeitslosigkeit führen kann... und ist es dann freiwillig, wenn man wegen schlechter Absatzmarktlage z.b. entlassen wird?
Von daher würd es HEUTE gar nichts bringen, die Arbeitnehmer sind derzeit bei 5 Mio Arbeitslosen, von denen vielleicht 1 mio. höchstens freiwillig arbeitslos ist, in der schlechtesten Position seit jahrzehnten, da braucht man Gewerkschaften, damit nicht alle Felle wegschwimmen und die Unternehmer die mißliche Lage noch weiter ausnutzen.
Das Beispiel Neuseeland hat übrigens gezeigt, dass Arbeitsmärkte hervorragend funktionieren, und zwar im Sinne der Interessen der Arbeitnehmer, wenn das Tarifkartell zerschlagen wird.
Dann musst du aber auch die wirtschaftliche und demoskopische Situation Neuseelands mit deutschlands vergleichen. Dieses ewige "aber da und da hat es geklappt" ist der größte Fehler bei den "Laien-Wissenschaftlern" Unternehmern, weil sie meist große Teile des Backgroundes des Erfolges einfach nicht beachten.
Man könnte auch sagen, dass ein System ohne gesetzliche Krankenversicherung oder ohne starkem Sozialsystem gut für die Wirtschaft sei, weil ja in den USA eh nur 5% Arbeitslosigkeit herrscht... jedoch wird dann total ausgeblendet, wie es denen geht, die keine Krankenversicherung sich leisten können und die keine Unterstützung durchs Sozialsystem geht... die Situation dort möchtest du dann sicher auch nciht erleben, oder?
Hohe Freiheit der Unternehmen?? Hohe Freiheit der Unternehmen? Sag mal, in welcher Welt lebst du? Warum hatten wir so viele Rekordpleiten in den letzten Jahren? Weil es den Unternehmen so gut geht? Das ist lächerlich!
Wir haben ein Problem in Deutschland: Die Mittelständischen Unternehmen gehen nach und nach pleite, weil sie zu sehr gegängelt werden. Jedoch: Früher haben die auch keine Probleme mit unserem Tarifrecht gehabt...
das Problem ist das, dass die großen Unternehmen ihre Arbeitsplätze dahin transferieren können, wo sie am billigsten produzieren, und so den Mittelstand preislich kleinkriegen. Oder hast du schon einmal gehört, dass Siemens, BMW, Opel oder die Deutsche Bank in Geldnot geraten sind?

Ok, das was du anprangerst, dröseln wir nur mal als Beispiel auf:

BeitragVerfasst am: Fr Mai 20, 2005 00:36 Titel:
Zitat:
1. Es gibt zwei Arten von Liberalismus.
a. den Wirtschaftsliberalismus, gekennzeichnet durch eine Nichteinmischung des Staates in den Wirtschaftsablauf
b. den politischen Liberalismus, gekennzeichnet durch liberale = freie Bürger, die frei wählen, reden und politisch mithandeln können.


Das ist schon mal Quatsch. Es geht beim Liberalismus um die Grundsatzentscheidung „Freiwilligkeit oder Zwang“, und zwar bei allen Interaktionen der Bürger untereinander. Wirtschaftliche, rechtliche und politische Ordnung dürfen nicht gespalten werden. Die persönliche Freiheit (und eine andere Freiheit gibt es nicht!) kann nur bestehen, wenn sie in einer Marktwirtschaft ihren Ordnungsrahmen findet.


Zitat:
Ich bin ein Anhänger des politischen Liberalismus, ich habe heut' mit KSV (Kommunistische Studentenvertretung) diskutiert, und auch da herausgestellt, dass ein System wie in der DDR oder Sowjetunion nicht gehn kann, da es die Menschen unterdrückt.


Ein solches System kann „nicht gehn“, da in einer Planwirtschaft keine rationelle Wirtschaftsrechnung möglich ist.

Zitat:
Ich bin aber gegen eine extreme Liberalisierung des Marktes, ich finde, dass Grundlagen der Wirtschaft wie Transportwesen (Bahn), Postwesen, und auch Wasserversorgung (Stromversorgung zumindest in dem Ausmaß, dass auch alle Regionen Strom kriegen müssen), Telefonnetz (also das von unseren Steuern aufgebaute Netz, dass die Telekom nur verwaltet, aber glatt mal verkaufen wollte, obwohl es eigentlich Staatsbesitz ist) weiterhin in den Händen von Bund, Land oder Gemeinden bleiben sollte, da eine Privatisierung durch die Gewinnsucht der Menschen nur dazu führt, dass diese Grundlagen des zivilisierten Lebens abgebaut werden, da wird hier in Österreich die einzige Post im Umkreis von 20 km abgerissen, nur weil es angeblich unrentabel sei, da wird der Regionalverkehr der Bahn kaputtgespart, nur weil er nicht gewinnträchtig genug sei, da wird Menschen das Wasser nach hohen Tariferhöhungen abgedreht, wahrscheinlich sind manchem Konzern bald einige Regionen zu wenig gewinnbringend, als dass sie da noch Strom hinliefern.


Mitte der 90er Jahre hat die Stadt Rostock bewiesen dass es ohne staatliche Einmischung wesentlich besser geht und dass die Privatwirtschaft Güter und Dienste besser anbieten kann als der Staat. Unter dem zwang leerer Kassen wurde die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung einem privaten Unternehmen übertragen, ein Straßentunnel unter dem Fluss Warnow wurde in privater regie errichtet und finanziert, und die städtische Seehafen- und Umschlagsgesellschaft wurde von einer internationalen Investorengruppe (Heuschreckenalarm!!!!) übernommen. Die Maßnahmen waren derart erfolgreich, dass der Bürgermeister der Stadt am übrigen alle übrigen kommunalen Dienste gleich mit privatisiert hätte. Ein anderes Beispiel für die gigantische Produktivitäts-und Effizienz-Differenz zwischen staatlichen und privaten Leistungen auf dem Sektor Infrastruktur (also bei einem angeblich „öffentlichen Gut“) lieferte der Hafen Tauranga in Neuseeland vor und nach der Privatisierung. Vorher dauerte die Beladung eines Frachters mit 27k Kubikmetern Holz 12 – 13 Tage, wofür 44 Arbeiter nötig waren. Nach der Privatisierung wurde die gleiche Arbeit von 4 Männern in 30 Stunden erledigt! Dass Güter privat wesentlich günstiger angeboten werden können als vom Staat liegt daran, dass Unternehmer rationeller arbeiten und organisieren als Bürokraten, und zwar deshalb, weil man mit fremdem Geld nicht so sorgsam umgeht wie mit dem eigenen. Es sind völlig verschiedene Anreize. Wenn der Staat eingreift führt dies zu Ineffizienz und Ressourcenverschendung.

Zitat:
Auch finde ich es schrecklich, wie dieselben Manager, die behaupten, der Kündigungsschutz in Deutschland würde Neueinstellungen behindern, am gleichen Tag noch mehrere Tausend Arbeitnehmer entlassen, weil sie angeblich zu teuer seien. Auch hier ist eine weitere Liberalisierung des Marktes eher schädlich denn nützlich.


Au man. Wenn sich ein Arbeitsplatz rentiert, dann wird er geschaffen. Wenn nicht, dann fällt er weg. Das ist ökonomisches Gesetz und hat nichts mit der Boshaftigkeit der Manager zu tun. Wenn in Deutschland Arbeitsplätze wegfallen, dann liegt das daran, dass sie sich aufgrund der aberwitzigen Verteuerung des Faktors Arbeit, bedingt durch die Lohnnebenkosten, nicht mehr rentieren. Gerade hier ist eine Liberalisierung des Marktes sinnvoll, da sich gerade dadurch neue Arbeit lohnen würde und neue Jobs entstehen könnten.


Zitat:
2. Und darum brauchen wir die Gewerkschaften, damit nicht bald nur noch die Unternehmen diktieren, was wir zu tun haben.



Jetzt wird’s richtig bunt. Erstens wären die Arbeitnehmer in einer freien Marktwirtschaft, in der es keine unfreiwillige Arbeitslosigkeit gäbe, in einer starken Verhandlungsposition. Zweitens sind Unternehmer keine Dummköpfe. Sie wollen weder demotivierte Mitarbeiter, noch eine permanente Fluktuation des Personals, noch dass schlecht bezahlte Mitarbeiter zur Konkurrenz abwandern, noch dass sich Mitarbeiter aufgrund von Unzufriedenheit nur halbherzig für das Unternehmen einsetzen. Demotiviertes Personal, das sich ungerecht entlohnt oder schlecht behandelt fühlt fügt einem Unternehmen enormen Schaden zu, und das wissen die Unternehmer.

Ganz nebenbei könnten Unternehmer sowieso nichts „diktieren“, ganz einfach deswegen weil Unternehmer in einer freien Wirtschaft nicht das Recht haben irgendjemanden zu irgendetwas zu zwingen.
Das Beispiel Neuseeland hat übrigens gezeigt, dass Arbeitsmärkte hervorragend funktionieren, und zwar im Sinne der Interessen der Arbeitnehmer, wenn das Tarifkartell zerschlagen wird.


Zitat:
Und behaupte nicht, dass die Gewerkschaften die Löhne mehr erhöht hätten als wie die Gewinne und Preise gestiegen sind. Fakt ist, dass in den letzten Jahren die Lohnabschlüsse immer unter den Preiserhöhungen lagen und deswegen schon sehr viel Kaufkraft verloren gegangen ist. Nicht die Löhne sind schuld an den Preiserhöhungen, sondern die Preiserhöhungen sind schuld an den Lohnerhöhungen, denn die Preiserhöhungen kommen nicht nur durch
- Lohnerhöhungen, sondern auch durch
- Preiserhöhung der Rohstoffe,
- dem Wunsch nach mehr Gewinn und
- einer höheren Nachfrage gegenüber gleichbleibendem Angebot
zustande.
Und da die Löhne in den letzten Jahren NICHT über den Marktkonditionen erhöht wurden, ist die Kaufkraft wie oben geschrieben gesunken.
Das wiederum schadet den Unternehmen jetzt, da sie durch Entlassungen, daher kommt ja noch ein zusätzliches Absinken der Kaufkraft einen rapiden Rückgang der Einkäufe zu verbuchen haben.
Destruktiv ist meiner Meinung nach eher, dass sich die Unternehmer aus dem "sozialpartnerischen" System ausklingen wollen, obwohl gerade dieses System jahrzehntelang in Europa zu einer stabilen Wirtschaft mitgetragen hat. Denn die Unternehmer vergessen, dass sie sich derzeit durch Entlassungen und fehlende Lohnerhöhungen ihre Kunden kaputtsparen.


„Partnerschaft“ beruht auf Freiwilligkeit, dieses System beruht auf Zwang und Erpressung und hat mit „Partnerschaft“ nicht das Geringste zu tun.

Und deine „Kaputtsparen“ und „fehlende Kaufkraft“-Theorie ist ökonmisch völlig unhaltbar. Erstens ist jede Lohnerhöhung zunächst einmal eine Kostenerhöhung für jeden betroffenen Unternehmer, die sofort – lange bevor die verheißene Kaufkraftwirkung einsetzen mag – in seine Kalkulation und in seine Investitions-, Rationalisierungs-, und Personalentscheidungen Eingang findet. Er fängt also sofort mit Sparen, Rationalisieren, Entlassungen oder Nicht-Einstellungen an, das heißt er reduziert sofort die sagenumwobene Kaufkraft.
Zweitens: Solange und soweit Lohnerhöhungen (durch den Wettbewerbsdruck) zu Lasten der Gewinne gehen, bleibt die Summe der Kaufkraft gleich (denn auch Gewinne sind „Kaufkraft“) und wird nur umverteilt; dies aber leider zugunsten der Konsumnachfrage und zu Lasten der Investitionsgüternachfrage, das heißt zu Lasten künftiger Einkommen und Nachfrage!!!
Drittens setzt der Rationalisierungsdruck von Lohnsteigerungen Arbeitskräfte frei (oder verhindert zusätzliche Beschäftigung), das heißt die mögliche Kaufkraftsteigerung der Beschäftigten geht zu Lasten der Kaufkraftsenkung der Arbeitslosen, und zwar der bisherigen und der Neuentstehenden. Auch eine Art „Umverteilung“.
Viertens sind die mit Mehrkosten belasteten Unternehmen nicht identisch mit den von zusätzlicher Kaufkraft profitierenden. Während bei den ersteren Beschäftigungseinschränkungen erfolgen, werden bei letzteren oft nur vorhandene Überkapazitäten durch rationellere Produktionsaufträge besser ausgenutzt. Im günstigsten Fall findet ebenfalls nur eine Kaufkraftumlenkung statt.
Das Märchen vom „Kaputtsparen“ und von der Kaufkrafttheorie der Löhne ist ein Märchen, das nur den Gewerkschaften etwas bringt: Macht und Einfluss.

Zitat:
Ich weiss ja nicht, was du machst, ob du vielleicht BWL studierst, aber lass mir dir eins sagen: Das egoistische Modell des "sich selbst der Nächste sein" des Neo-Liberalismus zerstört derzeit die gesammte Grundstruktur der europäischen Wirtschaft. Dadurch auch fühlen sich die Menschen im Stich gelassen und lehnen z.b. die eigentlich als positiv zu sehende Verfassung Europas ab, da ein von Unternehmen allein kontrollierter Staat (denn Kontrolle ist vor allem wirtschaftliche Kontrolle, und die verliert der Staat und die Bevölkerung zunehmend gegenüber den Unternehmen) nicht vorteilhaft sein kann für die Mehrheit der Bevölkerung, die durch die hohe Freiheit der Unternehmen größtenteils Nachteile hat.


Hohe Freiheit der Unternehmen?? Hohe Freiheit der Unternehmen? Sag mal, in welcher Welt lebst du? Warum hatten wir so viele Rekordpleiten in den letzten Jahren? Weil es den Unternehmen so gut geht? Das ist lächerlich!
Und („Neo“-)Liberalismus bedeutet doch nicht „sich selbst der Nächste sein“. Der Markt ist auch und gerrade vor allem ein Ort der Kooperation, genauergesagt ein Ort der Konkurrenz um Kooperation!


Zitat:
Der Neo-Liberalismus ist, auch wenn du es nicht glauben magst, bereits wieder stark in der Diskussion, denn sogar viele kleinere Unternehmer erkennen, dass fehlende Kontrolle (und die Kontrolle des Staates und der Sozialpartner schwindet) nur zu einer Pervertierung des Kapitalismus führt.


Wir haben einen Staat der mind. Die Hälfte der Wirtschaftsleistung aufsaugt: die er dann aber auch wieder investiert, sei es darin, dass er den Arbeitslosen Geld gibt, sei es, dass er Infrastruktur herstellt und erhält, sei es, dass er ein Rechtssystem aufrechterhält und sei es, dass er wieder Investitionen tätigt, durch die die Unternehmen wieder Geld kriegen.
Wirtschaftlicher Liberalismus.

ein fast 100%iges staatliches Bildungs-, Gesundheits-, und Rentensystem:
Gott sei Dank. Also Bildung hat nicht von Unternehmen gesteuert zu sein, die "Autonomie" der Unis z.b. bedeutet nur, dass sie "wirtschaftlich uninteressante" Bereiche wegsparen müssen, obwohl auch diese für einen Fortschritt nötig wären, und der Tag, an dem ein Unternehmen die Schule meiner Kinder kaufen würde, würde ich sie von der Schule nehmen! Das wäre genauso fatal und unliberal wie dass die Kirchen früher die Oberhand über die Schulen hatten.
Das Rentensystem ist eher 75%/25% Prozent staatlich/privat, denn zum einen sind ja Unternehmer und so nicht drin, zum anderen ist man ja dazu aufgefordert, die Rente mit selbst zu finanzieren.
Und ich bin froh, dass das Gesundheitssystem größtenteils staatlich kontrolliuert ist (wobei: Jedes Gesundheitsunternehmen ist doch privater Natur, sei es eine Arztpraxis oder eine Apotheke, nur Krankenhäuser gehören meist dem Staat), denn nur so kann gewährleistet sein, dass du a) vergleichbare Behandlung überall bekommst und b) die Preise auch gleich sind.
Wirtschaftlicher Liberalismus

eine kaum noch geschützte Privatsphäre der Bürger:
politischer Liberalismus, Privatsphäre hat mit Ökonomie nichts zu tun, die Leute müssen auch einkaufen, wenn sie einen Chip im Gehirn hätten.

einen beliebigen Zugriff des Staates auf das Vermögen der Bürger
Mom, abgesehen von Steuern und Abgaben und der Verpflichtung von Hartz IV, erst einmal die Reserven aufzubrauchen, gibt es nur noch das Mittel der Enteignung, was aber nie angewandt wird. Und "Eigentum verpflichtet".
wirtschaftlicher liberalismus

einen politisch und gewerkschaftlich geknebelten Arbeitsmarkt
haste die Unternehmer vergessen? Was bringen alle politischen oder gewerkschaftlichen Bemühungen, wenn die Unternehmer nicht mitziehen und z.b. die 1€Jobs zum größten Teil durch Staatliche Betriebe gedeckt werden müssen?
wirtschaftlicher liberalismus

ein 100% sozialistisches Geldsystem.
also wenn es sozialistisch ist, dass der Geldwert stabil ist, dann würde ich gerne im Sozialismus leben ;)
wirtschaftlicher liberalismus.
Eine „relativ kontrollierte“ Wirtschaft hat aber auch mit Sicherheit nichts mit einem „liberalen System“ zu tun, denn Eigenverantwortung ist ein nicht wegzudenkender Bestandteil eines solchen Systems.
ich will auch kein komplett wirtschaftlich liberales system, ich will keinen manchester-kapitalismus, dieser sorgt am ende nur für unruhen, die Sozialgesetze sind nicht eingeführt worden, weil es die unternehmer wollten, sondern weil Bismarck sonst mit sozialistischen Rebellionen hätte rechnen müssen.
von Konfabulator
#24918
saschap hat geschrieben: Dem stimme ich dir zu, jedoch wäre ein Mittelweg zwischen Planwirtschaft in manchem lebensnotwendigen Bereich und Kapitalismus im Rest nicht unratsam. Und eigentlich geht es dann ja nur darum, soziale Härten auszugleichen, was bringt die schönste Privatisierung, wenn sich danach viele Menschen die Produkte nicht mehr leisten können, weil die Preise nicht mehr vom Staat subventioniert werden?
Dieser Mumpitz wurde auch vorgetragen als es um die Privatisierung der Telekom ging. Und? Sind die Preise gestiegen? Wurde Telefonieren zur Luxusware für die Reichen? Nein, nein und nochmals Nein! Das Gegenteil ist eingetreten. Die Preise sind gesunken, und zwar drastisch.
Eines von vielen Beispielen dafür, dass die Privatwirtschaft (vorausgesetzt es gibt kein Monopol) effizienter und kostengünstiger arbeitet. Warum sollte ein monopolistischer Staatsbetrieb auch effizient und kostengünstig arbeiten und für Fortschritt sorgen? Er hat nicht den geringsten Anreiz dazu, denn ineffizientes Arbeiten wird nicht bestraft. Durch Wettbewerb hingegen entsteht Fortschritt, denn ein Unternehmer ist gezwungen die Preise auf ein angemessenes Maß zu senken und für Innovationen zu sorgen, denn sonst wird er vom Markt verdrängt.

Abgesehen davon sind Subventionen prinzipiell ungerecht. Es ist unverschämt, Menschen dazu zu zwingen für etwas zu zahlen, mit dem sie nichts zu tun haben.

saschap hat geschrieben: GIbt es aus Wirtschaftskreisen eigentlich noch andere Denkweisen? Schon mal dran gedacht, dass es in der Wirtschaft nicht nur um Einzelunternehmen geht, sondern auch um eine Verflechtung der Unternehmen? Und wenn die eine Firma meint, hohe Gewinne sind besser als arbeitende Menschen, schadet sie damit vielen anderen Firmen.
Mal so als Frage, was macht die Wirtschaft denn, wenn in einigen Jahren sich die Lohnkosten in Osteuropa den unseren angleichen? Haut sie auch da dann ab in noch ärmere Entwicklungsländer?
saschap hat geschrieben: Und was willst du tun? Die Deutschen mit weniger Lohn abspeisen = verarmen lassen? Wenn du so denkst, werd ich in deinem Unternehmen nix mehr kaufen. Es DARF nicht darum gehen, dass einige sich nur bereichern und andere immer weiter verarmen, das Resultat kann man in Entwicklungsländern sehen,
es MUSS darum gehen, dass es einen Ausgleich gibt zwischen den unteren und oberen Schichten der Gesellschaft. Sonst verarmt irgendwann die Kundschaft der oberen Schichten.

Bitte, beschäftige erst etwas mit Lohntheorie, denn da scheinen dir die grundlegendsten Kenntnisse zu fehlen. In einer wettbewerblichen Marktordnung kommen Löhne nach Maßgabe der jeweiligen Produktivität (genauer: der Grenzproduktivität) der jeweiligen Arbeit zustande. Das kann natürlich nicht 100%ig exakt erfolgen, aber tendenziell und näherungsweise.
Ich empfehle dir dringendst den folgenden Artikel genau zu studieren, da ist das Problem wissenschaftlich und gut analysiert.

http://www.cesifo-group.de/portal/page? ... -01-05.htm

Und zum „Ausgleich“, wie du es nennst (ich nenne es dreisten, staatlich legitimierten Diebstahl):
Wir müssen endlich von dieser verdammten Neidpolitik wegkommen. Leistung muss belohnt werden, nicht bestraft! Warum sollen sich die Leistungsträger denn noch anstrengen, wenn ein Großteil der Früchte ihrer Arbeit konfisziert und „umverteilt“ wird? Außerdem: Ist dir eigentlich bekannt, dass der Kapitalbildungsprozess für Wohlstandsvermehrung unerlässlich ist? Offensichtlich nicht, denn dann würdest du nicht fordern eben diesen politisch zu behindern bzw. ganz zu unterbinden. Das schadet letztlich vor Allem den unteren Schichten!
Und herrgott, dann sind manche Menschen halt reicher als andere, aber es ist ihr Geld und sie sollen darüber verfügen und nicht irgendein Politiker, der das Geld nach gut Dünken als Wahlgeschenk an eine Wählergruppe verschleudert. Du scheinst nicht viel Respekt vor fremdem Eigentum zu haben.
saschap hat geschrieben: Und wenn ihr so gerne geringere Lohnnebenkosten haben wollt, dann sollen die Unternehmen MEHR STEUERN zahlen, denn anders ließe sich das nicht mehr finanzieren.
Es gibt allein bei den Subventionen ein gigantisches Sparpotential. Siehe dazu:

http://www.ula.de/aktuell/20020831-subventionen.php


Daneben gibt es noch viele weitere Einsparmöglichkeiten, es ist also sehr wohl finanzierbar.
Letztlich würde auch die Privatisierung der Sozialsysteme an sich aufgrund der gigantischen zu erwartenden Effizinssteigerungen sehr viel Geld sparen.

saschap hat geschrieben: Also jetzt beginnste zu träumen oder? keine unfreiwillige Arbeitslosigkeit würd es auch mit einem komplett liberalen System nicht geben, einfach weil die wirtschaftliche Lage auch zu Arbeitslosigkeit führen kann... und ist es dann freiwillig, wenn man wegen schlechter Absatzmarktlage z.b. entlassen wird?
Von daher würd es HEUTE gar nichts bringen, die Arbeitnehmer sind derzeit bei 5 Mio Arbeitslosen, von denen vielleicht 1 mio. höchstens freiwillig arbeitslos ist, in der schlechtesten Position seit jahrzehnten, da braucht man Gewerkschaften, damit nicht alle Felle wegschwimmen und die Unternehmer die mißliche Lage noch weiter ausnutzen.
In einer Marktwirtschaft gibt es immer eine unbegrenzte Nachfrage nach Arbeit, egal ob in Zeiten des Aufschwungs oder Abschwungs. Das liegt daran, dass die menschlichen Bedürfnisse grenzenlos sind, damit ist auch die Menge der noch zu erledigenden Arbeit grenzenlos. Allerdings wird Arbeit mit Sicherheit nicht nachgefragt werden, wenn sie mehr kostet als sie produktiv einbringt. Arbeitslosigkeit ist also das Resultat einer Fixierung des Lohnes über dem Marktniveau, und die entsteht eben zu einem beträchtlichen Teil durch die hohen Lohnnebenkosten. Wenn du etwas an der Massenarbeitslosigkeit ändern willst, dann müssen die Löhne auf Marktniveau sinken, sonst ändert sich gar nichts. Mit deinen Gewerkschaften zementierst du hingegen die Arbeitslosigkeit.
Das klingt hart, aber die ökonomischen Gesetze sind nun mal so wie sie sind.
saschap hat geschrieben: Dann musst du aber auch die wirtschaftliche und demoskopische Situation Neuseelands mit deutschlands vergleichen. Dieses ewige "aber da und da hat es geklappt" ist der größte Fehler bei den "Laien-Wissenschaftlern" Unternehmern, weil sie meist große Teile des Backgroundes des Erfolges einfach nicht beachten.
Die ökonomischen Gesetze gelten überall, ausnahmslos! Du siehst durch die Bank dass alle Länder mit deregulierten Arbeitsmärkten positive Beschäftigungseffekte vorzuweisen haben, während die anderen in höherem Maße an Arbeitslosigkeit leiden. Marktwirtschaftliche Reformen haben ja nicht nur in Neuseeland, sondern auch in England, USA, Chile, Indien usw usw zu einer Verbesserung der Situation geführt.

Aber du kannst mir vermutlich erklären, warum marktwirtschaftliche Reformen, die in dutzenden Staaten positive Effekte gebracht haben, hier nicht wirken sollten. Bin mal gespannt. :D:D:D

saschap hat geschrieben: Man könnte auch sagen, dass ein System ohne gesetzliche Krankenversicherung oder ohne starkem Sozialsystem gut für die Wirtschaft sei, weil ja in den USA eh nur 5% Arbeitslosigkeit herrscht... jedoch wird dann total ausgeblendet, wie es denen geht, die keine Krankenversicherung sich leisten können und die keine Unterstützung durchs Sozialsystem geht... die Situation dort möchtest du dann sicher auch nciht erleben, oder?

Dass diejenigen, die sich aus eigener Kraft keine Mindestsicherung leisten können, unterstützt werden müssen, steht außer Frage. Das steht auch nicht zur Debatte und das hat auch nie jemand ernsthaft gefordert.
Nur arbeiten marktwirtschaftliche Systeme effizienter und führen nicht in den kollektiven finanziellen Ruin wie unsere staatlichen Sozialsysteme. Auf die Rentenversicherung kommen gigantische Belastungen zu die sie wohl in den Bankrott steuern werden, die Pflegeversicherung steht vorm Kollaps, die Arbeitslosenversicherung ist die reinste Abzocke. Jemand der z.B. 40 oder mehr Jahre einbezahlt hat soll jetzt nach einem Jahr ein Fall für ALG2 werden! Ein schlechter Witz! Staatlicher Diebstahl! Wenn er das Geld statt es dem Staat zu geben privat angelegt hätte, hätte der es verfielfacht! Ähnlich ist es bei der Rente: Wenn man statt in ein irrwitziges Umlagesystem einzuzahlen private Rentenkonten eingerichtet hätte müsste man sich heute nicht über sinkende Renten ärgern. Außerdem: Wenn man kurz vor seiner Rente stirbt hat man nichts von dem eigezahlten Geld! Auch eine Art von Diebstahl, denn wenn es privates Vermögen geblieben wäre hätten die Angehörigen geerbt und neues Kapital hätte sich gebildet. Dass diejenigen, die sich die zur Bildung einer Mindestrente erforderlichen Beiträge nicht leisten können, diese aus öffentlichen Mitteln gestellt bekommen, ist klar.


saschap hat geschrieben: Also Bildung hat nicht von Unternehmen gesteuert zu sein, die "Autonomie" der Unis z.b. bedeutet nur, dass sie "wirtschaftlich uninteressante" Bereiche wegsparen müssen, obwohl auch diese für einen Fortschritt nötig wären, und der Tag, an dem ein Unternehmen die Schule meiner Kinder kaufen würde, würde ich sie von der Schule nehmen! Das wäre genauso fatal und unliberal wie dass die Kirchen früher die Oberhand über die Schulen hatten.

Zu den Unis:
In den USA es gerade die privaten Universitäten, die sich durch eine großartige Forschungsleistung auszeichnen. (Nebenbei: Geld in Forschung und Bildung zu investieren die niemand braucht ist Ressourcenverschwendung, nichts anderes.)
Auch sozial Schwache, die sich die enormen Gebühren nicht leisten können, haben dort dank eines gut ausgebauten Stipendiensystems die Möglichkeit an einer Spitzenuni zu studieren.

Zu den Schulen:
Ich persönlich bin dafür Schulen zu privatisieren und den Eltern sog. „Bildungsgutscheine“ zu geben, mit denen sie ihren Kindern die Schulbildung finanzieren könnten.
Das hätte einige Vorteile: Die Menschen würden erstmal wieder merken, wie teuer Bildung eigentlich ist (es meinen ja viele tatsächlich Bildung wäre kostenlos), was wohl auch die Motivation zu Lernen steigern würde. Die Lehrer hätten wenn sie nicht verbeamtet wären einen Anreiz ordentlichen Unterricht abzuliefern und würden sich nicht so demotiviert hängen lassen. Zwischen den Schulen würde es eine verstärkte Konkurrenz um Schüler geben, was das Bildungsangebot verbessern würde. Das Unterrichtsklima würde sich verbessern da Störenfriede, die sich einen Spaß daraus machen den Unterricht zu stören, keine Chance hätten und rausgeschmissen werden würden.
Außerdem wäre es prinzipiell gerechter. Heute haben nur Reiche die Möglichkeit, ihre Kinder an gute Privatschulen zu schicken, Ärmere sind auf die oft schlechteren öffentlichen Angebote angewiesen. Mit der Umstellung auf Bildungsgutscheine hätten dann gerade die Kinder aus ärmeren Schichten wesentlich bessere Bildungschancen.
saschap hat geschrieben: Das Rentensystem ist eher 75%/25% Prozent staatlich/privat, denn zum einen sind ja Unternehmer und so nicht drin, zum anderen ist man ja dazu aufgefordert, die Rente mit selbst zu finanzieren.
Und ich bin froh, dass das Gesundheitssystem größtenteils staatlich kontrolliuert ist (wobei: Jedes Gesundheitsunternehmen ist doch privater Natur, sei es eine Arztpraxis oder eine Apotheke, nur Krankenhäuser gehören meist dem Staat), denn nur so kann gewährleistet sein, dass du a) vergleichbare Behandlung überall bekommst und b) die Preise auch gleich sind.
Schauen wir uns doch mal ein anständiges, ein „kapitalistisches“ Versicherungssystem an: die Kfz-Versicherung (wo die Risiken mindestens ebenso verbreitet sind wie im Falle Gesundheit-Krankheit): Zunächst einmal müssen wir uns dort entscheiden zwischen Voll- und teilkasko, d.h. wir müssen uns überlegen, ob wir im Schadensfall Kosten bis zu einem Betrag x verkraften oder ob uns das finanziell aus der Bahn werfen würde. Dann treffen wir die Wahl, wie hoch wir uns innerhalb gegebener Margen gegen die einzelnen Risiken versichern. Dann wählen wir Eigenbeteiligungssätze in Höhen, von denen wir wissen, dass wir sie – gegebenenfalls – tragen könnten. Desweiteren haben wir durch unser eigenes Fahrverhalten die Risiken (und damit auch die Kosten) zu mindern und schließlich erhalten wir sogar Schadenfreiheits-Rabatte, wenn wir uns längere Zeit vernünftig verhalten. Ähnlich stehen den privat Krankenversicherten Wahlmöglichkeiten und Rückerstattungen zu. Das teuerste an der Kfz-Versicherung ist jedoch die Risikodeckung für Fremdschäden, während es in einer Krankenversicherung nur eigene Krankheit finanziell abzufedern gälte. Die Gesamtkosten würden sich jedenfalls bei einer echten privatrechtlichen Lösung nur auf Bruchteile der derzeitigen belaufen, so dass ausreichend Mittel zur Verfügung stünden, - eventuell über einen generellen Prämienzuschlag von x% -, um aus speziellen Fonds die Prämien für diejenigen zu begleichen, die sich eine Mindestversicherung nicht leisten könnten. Somit hätten wir ein effizientes, marktwirtschaftliches, Kosten sparendes System, bei dem auch die sozial Schwachen nicht auf der Strecke bleiben würden.

Nebenbei: Meine Mutter ist Ärztin und arbeitet ab und zu auch als Vertretung in einer Praxis, daher erfahre ich oft aus erster Hand wie die Verschwendungssucht im derzeitigen Gesundheitssystem abläuft. Völlig unnötige Untersuchungen sind an der Tagesordnung und ein Großteil der Patienten kommt wegen kleiner Weh-Wehchen, die mit Sicherheit keiner medizinischen Behandlung bedurft hätten. Aber auch die werden dann standardmäßig mit überflüssigen Medikamenten behandelt, es geht ja auf Kosten der Allgemeinheit. Ein solches System gibt Anreiz zur Verschwendung, ein privates System hingegen würde zu mehr Effizienz anhalten.
saschap hat geschrieben: haste die Unternehmer vergessen? Was bringen alle politischen oder gewerkschaftlichen Bemühungen, wenn die Unternehmer nicht mitziehen und z.b. die 1€Jobs zum größten Teil durch Staatliche Betriebe gedeckt werden müssen?
Sorry, die hab ich echt vergessen. Der BDI ist am Tarifkartell ebenso beteiligt wie die Gewerkschaften und gehört daher ebenso heftig kritisiert.

saschap hat geschrieben: also wenn es sozialistisch ist, dass der Geldwert stabil ist, dann würde ich gerne im Sozialismus leben
Das bedeutet es eben nicht, im Gegenteil. Die Deutsche Mark (seinerzeit die wohl „stabilste“ Währung der Welt) hatte als sie vom Euro abgelöst wurde gerade mal noch 5% ihrer ursprünglichen Kaufkraft, 5%!! Und die anderen (Papier-)Währungen stehen was Kaufkraftverlust angeht noch wesentlich schlechter da.
(Der US-Dollar z.B. befindet sich seit seiner endgültigen Lösung vom Gold durch Nixon in den 70ern im freien Fall und hat seitdem bereits mehr als 80% an Wert verloren und ein Ende ist nicht abzusehen, im Gegenteil)

Zur Zeit des Goldstandards hingegen war der Geldwert über Jahrhunderte hinweg konstant. Das Problem des heutigen Geldes ist, dass es ohne jeden realwirtschaftlichen Gegenwert erschaffen werden kann („fiat-money“). Folge dieser Papiergeld-Politik sind u.a. die gigantischen, irrwitzigen und von der realen Ökonomie völlig abgekoppelten Geldströme, die ganze Volkswirtschaften in den Ruin reißen können (siehe z.B. Argentinien). Mit echtem Geld, nämlich Gold-Geld, wäre so ein Wahnsinn nicht denkbar.

saschap hat geschrieben: ich will auch kein komplett wirtschaftlich liberales system, ich will keinen manchester-kapitalismus, dieser sorgt am ende nur für unruhen,

Das ist jetzt wirklich Populismus. Sehen wir uns die Positionen der Manchesterpartei von Cobden und Bright doch mal genauer an. Die Manchester-Liberalen kämpften gegen den vom Staat geführten Kornhandelsinterventionismus , unter dem vor Allem die Armen litten und der das alte Establishment begünstigte. Sie argumentierten für die Freiheit der Meere und gegen die ausbeuterische Kolonialpolitik, für den Pazifismus als Grundlage weltweiter Arbeitsteilung und damit der wirtschaftlichen Wohlfahrt vor Allem der unteren Bevölkerungsschichten.

Ich lege dir hier einen sehr guten Zeit-Artikel ans Herz der das Thema Manchester-Kapitalismus näher thematisiert:

http://zeus.zeit.de/text/2003/41/Manchesterliberalismus

saschap hat geschrieben: die Sozialgesetze sind nicht eingeführt worden, weil es die unternehmer wollten, sondern weil Bismarck sonst mit sozialistischen Rebellionen hätte rechnen müssen.
Das stimmt. Zur damaligen Zeit hatten die Sozialsysteme möglicherweise auch durchaus eine gewisse Berechtigung, da so extreme Notsituationen schnell und ausnahmslos verhindert werden konnten. In einer entwickelten Industriegesellschaft gibt es für solche Zwangssysteme aber keine Berechtigung mehr.
Interessanterweise waren damals ja nicht nur die Unternehmer, sondern auch die Gewerkschaften vehement gegen die neuen Sozialgesetze, da sie eine politische Entmachtung der Arbeiterklasse gefürchtet haben.
von saschap
#24953
Damit es nicht so lang is, quote ich nicht, sondern benutze eine Numerierung, die jeweils einem deiner Absätze entspricht:

1. Ja, in Sachen Telekom war es vor der Privatisierung verteuert. Anderes Beispiel: Deutsche Bahn. Trotz Privatisierung und vieler privater Bahngesellschaften ist dort die Preispolitik immer noch zu Kotzen und noch schlimmer als zu Bundesbahnzeiten. Warum? Weil die Bahn nicht wie die Telekom ein Betrieb war, der einfach in Postzeiten zu verstaubt war, sondern ein Betrieb, der vielleicht nie in die Schwarzen Zahlen kommen wird. Was die Bahn z.b. auch nicht müsste, ich denke, die meisten Bürger zahlen gerne Subventionen an die Bahn, wenn diese dafür umweltfreundlich, schnell, sicher und kundenfreundlich ist.
Eine andere Politik in der Bahn würde höchstens die Komplett-Privatisierung bringen, nur wo ist die Sicherheit, wenn z.b. 10 Unternehmen auf einer Strecke fahren würden, aber es keinen zur Koordination geben würde? Dieser muss nicht staatlich sein, jedoch wäre er sicher nicht gewinnbringend und somit von Staatsgeldern abhängig.
Und du zwingst nicht die Menschen zur Zahlung, sondern den Staat. Und Steuern werden ja gerade deshalb einbehalten, damit das Geld auch auf Dinge verteilt werden kann, die nicht von der Allgemeinheit unterstützt werden würden, jedoch dennoch im Interesse des Staates sind.
(sonst wäre z.b. auch, blödes Beispiel, aber wahr, die Polizei nicht zu subventionieren, bzw. "Ganoven" (z.b. Wirtschafts-Betrüger) bräuchten keine Steuern für die Finanzierung der Polizei zahlen ;) )

2. Es geht mir nicht um irgendwelche "Neidpolitik". Klar muss Leistung auch bezahlt werden. Nennst du es aber Belohnung, wenn Arbeitnehmer als Lohn für ihre Leistung durch die dann auch der Gewinn erhöht wurde, entlassen werden? Es geht mir nicht darum, dass alle gleich arm sind, sondern darum, dass du anscheinend vergisst, dass Eigentum auch dazu verpflichtet, andere zu unterstützen. Leider haben das viele vergessen.
Und mal so als Frage: Nennst du es Leistung, wenn jemand eine Firma in den Ruin wirtschaftet, dann aber noch Millionen Abfindung kriegt? Oder gibt es auch Negativ-Leistung, so dass er Millionen Euro Strafe wegen Erzeugung von Arbeitslosigkeit zahlen muss?

3. Also das mit der unbegrenzten Nachfrage nach Arbeit ist hoffentlich nur ein Witz von dir oder? Wenn es die gäbe, gäbe es keine Arbeitslosen. Aber sogar in der DDR mussten Menschen durch den Staat bezahlt werden, obwohl sie nix taten außer am Supermarkt anzustehen, damit dort keine offizielle Arbeitslosigkeit existiert.
Das Problem einer sozialen Marktwirtschaft ist halt, dass wir auch hohe Lohnnebenkosten haben. Klar müssen diese in einigen Bereichen auch niedriger werden, aber ich sträube mich gegen einen Lohn, der sich dem Markt anpasst... das sorgt nur dafür, dass in schwachen Jahren die Wirtschaftskraft noch weiter sinkt, weil die Löhne sinken, was zu einer weiteren Verschärfung führt.

4. Also noch was: Vergleiche nicht Indien oder Chile mit Deutschland. Man, Indien hat noch viel mehr Wachstumspotential als Deutschland, natürlich ist da das Wachstum höher... ich frag mich echt, ob du in BWL/Wipo aufgepasst hast: Deutschlands Wirtschaftsleistung ist auf einem so hohen Niveau angelangt, dass diese kaum noch wachsen kann, trotz Reformen en masse. Dafür müsste der Markt noch viel Potential haben, jedoch hat er das nciht mehr und vieles wird auch noch kaputtgespart, indem die Kunden verarmt werden. Theoretisch ist jede größere Anzahl von Entlassungen ein Schaden für die Gesamtwirtschaft, da wegen der Sättigung des Marktes kaum neue Arbeitsplätze entstehen.

5. Leider haben alle deine Ideen einen kleinen Schönheitsfehler: Das Geld, was nicht in Rentenversicherung oder Arbeitslosenversicherung durch den Lohn eingezahlt würde, würde GAR NICHT AUSGEZAHLT WERDEN. Also müssten die Arbeitnehmer sich die Rente vom Rest bezahlen. Denn nenne mir irgendeinen Unternehmer, der freiwillig mehr Lohn zahlen würde, nur damit die Arbeitnehmer etwas in die Rente einzahlen können?

5a. Ich weiss nicht, ob du schon mal was von der Grundidee der sozialen Systeme gehört hast, dass damit die Menschen sich gegenseitig unterstützen sollten:
- Die Kinder unterstützen durch Rentenzahlungen die Alten
- Die Gesunden unterstützen die Kranken
- Die Reichen die Armen

5b. Klar ist es ungerecht, dass viele Einzahlungen kaum etwas bringen, aber das liegt auch an so mancher Zweckentfremdung der Einnahmen in die Versicherung zu Zeiten, als diese noch gut gefüllt waren (die Rentenkassenplünderung unter Waigel führe ich ja gerne an, damals hat man das Silbergeschirr verhökert,mit dem man heute den Tisch decken müsste)

6. Es geht nicht um für Menschen unwichtige Forschungen, es geht um Grundlagenforschung! So. z.b. Physik oder andere Naturwissenschaften, deren Erkenntnisse erst zu Entwicklungen in den Ingenieur- und technischen Wissenschaften führen können.
Und ein Stipendiensystem würde doch nur die Abiturienten in 3 Klassen aufteilen:
- die mit den Guten Noten, die in unserem Bildungssystem aber leider oft nix mit der Intelligenz zu tun haben, sondern nur mit der Fähigkeit etwas auswendig zu lernen
- die mit dem vielen Geld, Geld ist ja nicht gleich Intelligenz
- die mit nichts von beidem, die aber wie z.b. Einstein die wahren Forscher und interlektuellen wären.

6a:
So, erstmal räume ich mit einigen Klischees auf:
1. Viele wissen, wie viel Bildung kostet, aber man sollte bei Bildung nicht an das Geld denken, sondern daran, dass am Ende auch was gutes bei raus kommt, sprich an die Qualität
2. Auch verbeamtete Lehrer können sehr engagiert sein, selbst in so "unwichtigen" Fächern wie Latein, es kommt nicht auf den Anreiz, sondern auf die Person an, hat sie Lehrer als Beruf gewählt, weil sie die Ausbildung von Schülern als Passion ansieht, hat sie auch so viel Elan, will sie nur sicher in die Rente, oder hat auch privat manches Problem, eher weniger Elan. Es geht also darum, solche Lehrer zu finden, die ihr Fach lieben, als sie noch weiter unter Druck zu setzen (denn unter gesellschaftlichen Druck stehen sie sowieso)
3. Es geht bei der Ausbildung nicht darum, dass eine Schule eine gute Allgemeinbildung bietet, die andere dafür "Fachidioten" in Bio ausbildet, sondern darum, dass ALLE Schulen eine gute Qualität in der Ausbildung haben. Und zwar in denselben Fächern.
4. Das Rausschmeißen von Schülern sorgt nur für spätere Probleme, Arbeislosigkeit, Rechtsradikalismus und anderes. Wer die Jugend nicht fördert, wird später die Erwachsenen nicht anspornen können.
5. Tja, wieso sorgen wir dann nicht dafür, dass die Reichen die öffentlichen Schulen zu unterstützen haben? Und zwar nicht durch die in die Lohnsteuer eingebaute Schulsteuer, sondern durch eigenes Geld? gerade die Spaltung der Bildung in Privat und Öffentlich sorgt doch durch die Abwanderung der Reichen in Privatschulen für die verschlechterung der Öffentlichen schulen wegen weniger Geld.
6. Weisst du, warum privatschulen besser sind? Weil die Ausbildung meist persönlicher ist, die Klassen kleiner und die Schulen strenger sind.
Ok, strenger müssen öffentliche Schulen nur so sein, dass die Jugendlichen lernen, höflich und gut organisiert zu sein, Widerspruch ist gut, da er neue Erfahrungen erzeugen kann.
Die Klassen sind in öffentlichen Schulen zu groß, dadurch der Unterricht vor allem in Städten recht unpersönlich, glaub mir, ich hab in Kursen mit 12 Schülern im Gymnasium mehr gelernt als in Kursen mit 30.

7. Ich widersprech dir in einem mal nicht ganz: Das gesundheitssystem muss viel besser werden. Zu viel Geld für Verwaltungen, zu viel Verschwendung, manchen inkompetenten Arzt (liegt das vielleicht auch am NC, ich bin der Meinung, nur wiel jemand 1,4 oder besser im Abi hat, heisst es nicht, dass er sofort jedes wehwehchen sofort erkennt, da kommt es auf intuition an, nicht auf auswendigwissen, natürlich sind sehr viele Ärzte sehr gut, aber leider gibt es auch viele schlechte "kompetenzen").
Was aber wichtig sein muss ist, dass die unteren Schichten unterstützt werden.

8. Mom, Geldwertstabilität hat auch den Zweck, dass sich der Unterschied zwischen Preisen und Löhnen nicht allzu stark vergrößert. Die DM mag nur noch 5% des Wertes von 1950 wert gewesen sein, jedoch waren die Löhne 1950 auch nur noch 5-10% des Lohnes von 2002. Denke mal daran, dass man früher zwar für 10 pf Milch bekam, aber auch nur 0,5 DM oftmals in der Stunde verdiente ;).
Du plädierst also für einen wieder an das Gold gebundenen Euro. Eine eigentlich gute Idee, die Frage ist natürlich, ob das mit dem massiven Wirtschaftswachstum in der Welt erreichbar wäre.

9. Es gab natürlich im Manchesterkapitalismus auch den unteren Schichten gutgestellte Unternehmer, viele haben sogar Betriebsrenten eingeführt und Witwenrenten, jedoch: Es ging bei vielen zum größten Teil um die billigste Ausnutzung der Arbeitskraft, nicht um ein Miteinander, um das Unternehmen zu einem Erfolg zu führen. Dieses Miteinander gab es meines Erachtens z.b. in den 50ern, damals ging es Arbeitsnehmern um die Verbesserung ihrer sozialen Situation und Arbeitgebern um Verbesserung ihrer Wirtschaftssituation. Folge: Sie arbeiteten zusammen um das Unternehmen zum Erfolg zu bringen, da dachte noch nicht der eine nur an die ghöchsten Gewinne und der andere nur an höhere Löhne ;)

10. Es gibt schon eine ganz bestimmte Berechtigung für die Zwangssysteme: Ohne diese würden viele Menschen kein vergleichbares System zur Verfügung haben, entweder wegen fehlendem eigenen Geldes (Arbeitslosigkeit, geringer Lohn, etc.) oder weil ihr Arbeitgeber dieses nicht unterstützt.

Naja, ich bitte dich einmal eines, was bisher kaum herauskam: Nenne mir konkrete Alternativen für manches Problem, und bedenke bitte auch mögliche Nachteile. Es ist nicht alles gut, was wirtschaftsliberal ist, das solltest du auch erkennen.