Wer soll Bundespräsident werden?

Wulff
4
15%
Gauck
16
59%
Jochimsen
1
4%
Rennicke
1
4%
Keiner von denen
2
7%
Mir doch egal
3
11%
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von redlock
#842509
vicaddict hat geschrieben:aber das Ende der Koalition ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.
Du Optimist. :mrgreen:

Gut, mit dem dritten Wahlgang hast du recht gehabt. :lol: :wink:

Und einen Abweicher bei schwarz-geld kann ich dir nennen. Jürgen R. aus NRW. (Und er hat ja gute Gründe, schließlich war's zu 50% die Schuld der Berliner, dass er abgesägt wurde).
Jedenfallls, ich konnte die Bekanntgabe des Ergebnisse der zweiten Wahlgangs im TV sehen. Als Wulffs Ergebniss genannt wurde, haben allen um ihn herum applaudiert -- nur der Jürgen nicht. Der sass da mit gekreutzten Armen und sah aus, als ob er in eine Zitrone gebissen hätte. :lol: :lol:
Ich hoffe, jemand findet ein Foto dieser Szene im Netz. Ich fand's zu lustig. :mrgreen:
von Commi
#842517
redlock hat geschrieben:
vicaddict hat geschrieben:aber das Ende der Koalition ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.
Du Optimist. :mrgreen:

Gut, mit dem dritten Wahlgang hast du recht gehabt. :lol: :wink:

Und einen Abweicher bei schwarz-geld kann ich dir nennen. Jürgen R. aus NRW. (Und er hat ja gute Gründe, schließlich war's zu 50% die Schuld der Berliner, dass er abgesägt wurde).
Jedenfallls, ich konnte die Bekanntgabe des Ergebnisse der zweiten Wahlgangs im TV sehen. Als Wulffs Ergebniss genannt wurde, haben allen um ihn herum applaudiert -- nur der Jürgen nicht. Der sass da mit gekreutzten Armen und sah aus, als ob er in eine Zitrone gebissen hätte. :lol: :lol:
Ich hoffe, jemand findet ein Foto dieser Szene im Netz. Ich fand's zu lustig. :mrgreen:
Naja, ob´s tatsächlich der Jürgen war, ist Spekulatius. Die Abweichler werden sich nicht zu erkennen geben. Das ist aber auch ganz okay so. Wir können ja nicht auf der einen Seite freie und geheime Wahlen für eine Demokratie fordern, auf der anderen Seite aber die Abweichler kennen wollen. Das passt ja nicht.

Was sich mir nur immer noch nicht erschließt: warum zur Hölle enthält man sich bei so einer Wahl im 3. Wahlgang? Manchmal muss ich eben die Zähne zusammenbeißen und auch das unterstützen, was mir vielleicht nicht passt, aber möglicherweise dem großen Ganzen hilft.

Was mir noch viel weniger einleuchtet: wie können in jedem Wahlgang 1,2 Stimmabgaben ungültig gewesen sein? Warum machen die sowas?

Die Enthaltungen im 1. Wahlgang kann ich ja echt noch verstehen, taktische Gründe, Merkel ein bißchen schmoren lassen.
Die wahre Klatsche für Merkel war ja der 2. wahlgang, nicht der 1. Vor dem 2. Wahlgang hat sie ihre Fraktion doch angeblich sehr martialisch eingeschworen und es gab immer noch einige Abweichler.

Und die Linken haben durch ihre fast Komplett-Verweigerung im 3. Wahlgang die Chance versäumt, einen Weg zu ebnen, für eine rot-rot-grüne Zusammenarbeit und nur ihren Ruf als bestätigt. Ich finde das schade.
#842537
Der Linken-Politiker Diether Dehm hatte bei der Wahl des Bundespräsidenten einen Hitler-Stalin-Vergleich geäußert. Die SPD-Spitze war zutiefst empört darüber und fordert eine Entschuldigung.
..
Der Links-Politiker hatte laut Presseberichten am Mittwoch am Rande der Bundesversammlung auf die Frage, ob die Linke für Gauck stimmen könne, geantwortet: „Was würden sie tun, wenn sie die Wahl hätten zwischen Hitler und Stalin?“
quelle: dpa
Das war gesterne echt der Gipfel da sieht man mal wieder was in den Köpfen vorgeht.
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von vicaddict
#842547
Was Diether Dehm angeht, war er wirklich jenseits des guten Geschmacks, aber man sollte die Kirche im Dorf lassen. Gerade Stammtischpolitiker der CSU sind in ihrer Wortwahl auch oft nicht besser. Man erinnere sich nur an den Kreuzzug gegen die Linke. Das macht es natürlich nicht besser.

CommanderNOH hat geschrieben: Was sich mir nur immer noch nicht erschließt: warum zur Hölle enthält man sich bei so einer Wahl im 3. Wahlgang? Manchmal muss ich eben die Zähne zusammenbeißen und auch das unterstützen, was mir vielleicht nicht passt, aber möglicherweise dem großen Ganzen hilft.
Was hätte das geholfen? Es hat sich im zweiten Wahlgang abgezeichnet, dass die CDU Abweichler am Ende Wulff die Mehrheit beschaffen würden. Hätte die Linke für Gauck gestimmt, hätte das keinerlei Auswirkungen gehabt. Den Fehler muss man bei der SPD und den Grünen suchen, die von Anfang an einen Kandidaten präsentieren wollten, der die Koalition spaltet, der aber nicht gewählt werden soll. Hätte man Gauck wirklich als Bundespräsi haben wollen, hätte man sich vorher mit der Linken unterhalten sollen. Aber erst vor dem dritten Wahlgang die ersten Gespräche zu suchen, ist einfach blamabel. Die SPD versucht jetzt einfach, leider auch mit Erfolg, der Linken den schwarzen Peter in die Schuhe zu schieben und reduziert alles auf die angeblich nicht bewältigte SED Vergangenheit. Bizarr wird es aber, wenn man sich vor Augen führt, dass die Ost-Linke dabei stets gelobt wird, es aber die böse West-Linke ist, die aus Querulanten besteht. Das passt einfach nicht zusammen, oder sind alle ehemaligen SED Kader jetzt im Westen tätig? Gauck war einfach ein konservativer Kandidat, marktliberaler und für die Linke unwählbarer als Wulff und da zu erwarten, dass die Linke umfällt, ist einfach ein Unding. Umgekehrt hätte doch die SPD auch abgewunken, wenn die Linke erwartet hätte, die SPD solle Lafontaine wählen. Selbst die SPD und die Grünen stören sich doch in großen Teilen an dem wofür Gauck steht. Hätte eine realistische Chance bestanden, dass Gauck mit den Stimmen der Linken gewählt wird, die Linke hätte es getan. Das zeigt allein die Tatsache, dass man über eine halbe Stunde in der Fraktion diskutiert hat. Selbst die Abgeordneten der NPD, haben doch auf die Entscheidung der Linken gewartet, um sich an einem etwaigen Sturz der Kanzlerin zu beteiligen. Hätte man die Stimmen der Linken gewollt, hätte man Gauck wirklich wählen wollen, dann hätte man mit den Linken zu Beginn sprechen müssen, denn dann wäre die Sache im ersten Wahlgang schon entschieden gewesen.
Was mir noch viel weniger einleuchtet: wie können in jedem Wahlgang 1,2 Stimmabgaben ungültig gewesen sein? Warum machen die sowas?
Das sind einfach Leute, die der Koalition einen Denkzettel verpassen wollen, sich aber nicht trauen einen anderen Kandidaten zu wählen. Das wurde im zweiten Wahlgang deutlich. Im ersten waren es 600 für Wulff, 499 für Gauck und 13 Enthaltungen. Im zweiten waren es 615, 490 und nur noch 7 Enthaltungen. Das heißt, es gab exakt 9 Koalitionswahlmänner, die zunächst Gauck wählten und 6, die sich enthielten, dann aber doch Wulff wählten.

Vielleicht sind es auch nur Leute, die in allen Kandidaten keine wirklich wählbare Alternative sahen
Die Enthaltungen im 1. Wahlgang kann ich ja echt noch verstehen, taktische Gründe, Merkel ein bißchen schmoren lassen.
Die wahre Klatsche für Merkel war ja der 2. wahlgang, nicht der 1. Vor dem 2. Wahlgang hat sie ihre Fraktion doch angeblich sehr martialisch eingeschworen und es gab immer noch einige Abweichler.
Ich glaube, das nimmt sich beides nicht viel. Der zweite Wahlgang war ein wenig besser als der erste und die Tatsache, dass man dort 15 Stimmen aufgeholt hat, hat gezeigt, dass es ein Denkzettel sein sollte, aber kein Putsch. Wären auch hier nur ~600 Stimmen abgegeben worden, dann wäre das ein Desaster und eine Meuterei gewesen. So steht der erst Wahlgang mit 44 Abweichlern und 13 Enthaltungen deutlich zu Buche. Über 50, fast 60 Abtrünnige, die Merkel die Gefolgschaft verweigerten.
Und die Linken haben durch ihre fast Komplett-Verweigerung im 3. Wahlgang die Chance versäumt, einen Weg zu ebnen, für eine rot-rot-grüne Zusammenarbeit und nur ihren Ruf als bestätigt. Ich finde das schade.
Ja, sie haben die Chance verpasst. Sie haben aber als einzige (!) das offen ausgesprochen, was viele gar nicht wahr haben wollten, dass Gauck eben in vielen Dingen Standpunkte vertritt, die mit dem Willen des Volkes eigentlich nichts zu tun haben. Mindestlohn, soziale Absicherung, Afghanistan. Die Linke hat sich als einzige Partei getraut, ihre Abstimmung an den Inhalten fest zu machen und nicht an machtpolitischen Taktierereien und Ränkespielen.

Im Übrigen fand ich es erstaunlich, was H-U Jörges bei hart aber fair zum besten gab. Es ist ein deutliches Signal in Richtung Schwarzgeld, wenn die grand dame der FDP, Hildegard Hamm-Brücher von den Grünen nominiert, ins Lager der Linken geht, um Werbung für Gauck zu machen. Das ist eine schallende Ohrfeige für Westerwelle.


Abschließend muss man konstatieren, dass die SPD und die Grünen alles richtig gemacht haben. Sie haben einen Kandidaten, mit dem sie selbst ihre Probleme haben, nominiert, haben ihn zum Obama azfgebaut, haben ihn trotzdem nicht durchgebracht und haben damit aber die Regierung weiter in Bedrängnis gebracht. Zudem hat man es geschafft der Linkspartei den schwarzen Peter zuzuschieben. Respekt für diese taktische Meisterleistung. Es gab exakt drei Sieger: Wulff, der mit all dem nichts mehr am Hut hat, Gauck und das Projekt Rot/Grün, die als Volkes Protest gegen Schwarzgeld wieder am Auferstehen sind und dazu brauchen sie derzeit nicht einmal mehr zwingend die Linke.
von Commi
#842552
vicaddict hat geschrieben:Den Fehler muss man bei der SPD und den Grünen suchen, die von Anfang an einen Kandidaten präsentieren wollten, der die Koalition spaltet, der aber nicht gewählt werden soll. Hätte man Gauck wirklich als Bundespräsi haben wollen, hätte man sich vorher mit der Linken unterhalten sollen. Aber erst vor dem dritten Wahlgang die ersten Gespräche zu suchen, ist einfach blamabel.
Seh ich nicht so.
Man hat erstens schon vor dem zweiten Wahlgang gesehen, dass Trittin und Künast mit Gysi und anderen Linken geredet hat, wo es nach Aussagen beider um den Fortgang dre Wahl ging. Und zweitens hat Gauck ja schon vor der Wahl auf Veranstaltungen der Linken gesprochen, um Werbung für sich zu machen.

Und:
es ist ja irgendwann mal offenkundig geworden, dass Gabriel der Kanzlerin eine Nachricht hat zukommen lassen (und nicht nur ihr, sondern auch noch anderen Spitzenpolitikern aus der Koalition), dass man vorhabe, Gauck zu nominieren. Dei Frage ist also: warum ist die Kanzlerin auf dieses Angebot nicht eingegangen?
Dass rot/grün dann trotzdem an Gauck als Kandidaten festgehalten hat, ist doch auch nachvollziehbar. Er wird ja nicht plötzlich eine schlechtere Lösung, nur, weil Mama Merkel was anderes will.
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von vicaddict
#842554
Das ändert aber doch nichts daran, dass Gauck für die Linke eigentlich unwählbar ist. Man hat einen Kandidaten nominiert, von dem man weiß, dass er bei der Konkurrenz nicht gut ankommt und erwartet, dass diese sich trotzdem unterordnen. Ich bestreite nicht, dass die Linke eine große Chance verpasst hat, aber so zu tun als habe sie sich quergestellt, ist einfach Quatsch. Für die Linke war es eine Wahl zwischen Pest und Cholera, nur will das bei aller Gauck-Mania keiner wahr haben. Rot/Grün hat einfach nicht damit gerechnet, dass Gauck eine realistische Chance haben würde und deshalb haben sie mit der Linken auch gar nicht erst gesprochen. Erst als man merkte, dass durchaus etwas drin sein könnte, ging man auf die Linke zu und hat erwartet, dass diese nur fragt wie hoch man springen soll und das dann auch tut. Die SPD ist doch selbst insgeheim froh, dass Gauck nicht Präsident geworden ist. Man hätte damit zwar die Kanzlerin bloßgestellt, aber selbst einen deutlich unbequemeren Präsidenten gehabt. Wulff ist für alle Parteien eine pflegeleichte Lösung. Den Denkzettel hat man der Kanzerlin auch so verpasst.


EDIT: Das die Kanzlerin nicht auf den Vorschlag Gauck eingegangen ist, hat zwei Gründe. Zum einen rückte die SPD damit erst raus als Wulff bereits nominiert war. Man betonte immer die CDU sei als erstes an der Reihe jemanden vorzuschlagen. Erst danach kam besagte SMS. Da hätte man nach von der Leyen bereits den zweiten Kandidaten innerhalb von wenigen Stunden absägen müssen. De zweite Grund ist einfach der, dass man ein Signal aussenden wollte. Ein Signal der Geschlossenheit. Die schwarzgelbe Koalition sollte demonstrieren, dass sie einen der ihren ins höchste Amt wählen kann. Das ging gründlich schief.
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von Maddi
#842560
nun, dass es in der Linken noch einigen Reifungsprozess bedarf bestreite ich nicht.
aber sie steht zu ihren Inhalten, hardcore, insofern fast schon amüsant, als dass ein Wortbruch in diesem Lande nur dann ein Wortbruch sein soll, wenn er von links kommt, aber gerade die Linke sich so ziemlich als einzige an ihr Wort hält.

davon abgesehen, das Verhalten der SPD und Grünen war wirklich unter aller Kanone.
Es ist ein interessantes Demokratieverständnis, dass alle deren Meinung einem grad nicht ins Kalkül passt aufs übelste anpöbelt.

und ja, man mag zum Großen und Ganzen stehen wie man will, aber was SPD und Grüne in Richtung Linke abgaben war billigste Pöbelei.
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von vicaddict
#842561
Maddi hat geschrieben:nun, dass es in der Linken noch einigen Reifungsprozess bedarf bestreite ich nicht.
aber sie steht zu ihren Inhalten, hardcore, insofern fast schon amüsant, als dass ein Wortbruch in diesem Lande nur dann ein Wortbruch sein soll, wenn er von links kommt, aber gerade die Linke sich so ziemlich als einzige an ihr Wort hält.

davon abgesehen, das Verhalten der SPD und Grünen war wirklich unter aller Kanone.
Es ist ein interessantes Demokratieverständnis, dass alle deren Meinung einem grad nicht ins Kalkül passt aufs übelste anpöbelt.

und ja, man mag zum Großen und Ganzen stehen wie man will, aber was SPD und Grüne in Richtung Linke abgaben war billigste Pöbelei.

Wobei man natürlich hier auch nicht zuviel Wind um die Sache machen sollte. In ein paar Wochen ist das vergessen und was bleibt, ist die Tatsache, dass die Parteispitzen der drei Parteien erstmals direkt miteinander verhandelt haben, weil man gemerkt hat, dass man gemeinsam das schwarz-gelbe Lager vor sich hertreiben kann. Das dürfte vorallem Angie und Guido zu denken geben.
von Commi
#842580
vicaddict hat geschrieben:Das ändert aber doch nichts daran, dass Gauck für die Linke eigentlich unwählbar ist.
Dann muss man aber auch hinterfragen, warum Gauck für die Linke nicht wählbar war. Das sind doch scheinheilige Gründe, die die Linke da angeführt hat. Natürlich beharren sie auf ihrem Standpunkt und gefallen sich ja auch dadrin und normalerweise ist es mir auch sehr sympathisch, wenn jemand zu seinem Wort steht und nicht umfällt. Nur: so macht man keine Politik und mit der Verweigerung, sich an einer demokratischen Wahl zweier Kandidaten zu beteiligen, hat die Linke einmal mehr gezeigt, dass sie nicht regierungsfähig ist. Man muss auch mal Kompromisse eingehen.

Gauck war als Kandidat der Grünen (der Kontakt kam über Trittin) bzw. der SPD schon auserkoren, als Wulff noch nicht ansatzweise im Gespräch war. Vor Wulffs Nominierung gab es schon die Nachricht an die Regierungskoalition, dass man Gauck nominieren wolle, ob man da mitmache. Erst danach wurde Wulff aufs Schild gehoben. Dass zuerst die Regierungskoalition ihren Kandidaten benennt, ist ein Gebot der Fairness.
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von vicaddict
#842583
CommanderNOH hat geschrieben: Dann muss man aber auch hinterfragen, warum Gauck für die Linke nicht wählbar war. Das sind doch scheinheilige Gründe, die die Linke da angeführt hat. Natürlich beharren sie auf ihrem Standpunkt und gefallen sich ja auch dadrin und normalerweise ist es mir auch sehr sympathisch, wenn jemand zu seinem Wort steht und nicht umfällt. Nur: so macht man keine Politik und mit der Verweigerung, sich an einer demokratischen Wahl zweier Kandidaten zu beteiligen, hat die Linke einmal mehr gezeigt, dass sie nicht regierungsfähig ist. Man muss auch mal Kompromisse eingehen.
Tut mir leid, aber wenn ein Mann zur Wahl steht, der komplett gegenteilige Standpunkte vertritt, dann sehe ich nicht, warum die Linke einen Kompromiss hätte machen sollen. Du erwartest hier einen "Wortbruch" der Linken ihren Wählern gegenüber, für die Themen wie Afghanistan oder soziale Sicherheit eben sehr wichtig sind. Ich betone auch noch einmal, dass die Linke bereit gewesen wäre, Gauck zu wählen, wenn es im dritten Wahlgang eine realistisch Chance gegeben hätte. So sind sie ihren Wählern treu geblieben und haben ihre Standpunkte, ihre Überzeugung über Postengeschacher gestellt. Ich verstehe, dass man er Linken vorwirft, sie habe eine Chance verpasst, aber ich verstehe nicht, dass man an ihrem Verhalten wirklich etwas verwerflich findet.

Gauck war als Kandidat der Grünen (der Kontakt kam über Trittin) bzw. der SPD schon auserkoren, als Wulff noch nicht ansatzweise im Gespräch war. Vor Wulffs Nominierung gab es schon die Nachricht an die Regierungskoalition, dass man Gauck nominieren wolle, ob man da mitmache. Erst danach wurde Wulff aufs Schild gehoben. Dass zuerst die Regierungskoalition ihren Kandidaten benennt, ist ein Gebot der Fairness.
Gut, dann mag das so gewesen sein. Das ist dann aber eine Frage, die du Merkel stellen musst bzw den Vorwurf an sie richten. Der Kontakt zur Linken wurde jedenfalls nicht hergestellt und es ist mir auch keinerlei Quelle bekannt, die nachweisen kann, dass die Linke in diesen Planungen eine Rolle spielte. Die Linke erfuhr von Gauck, wie auch von Wulff erst bei der offiziellen Nominierung und nicht durch geheime SMS. Es hat auch einen Grund. Nicht nur, dass man selbst gar nicht daran glaubte, dass Gauck hätte gewählt werden können, es hätten auch nie und nimmer so viele Wahlmänner der Koalition die Gefolgschaft verweigert, wenn von Beginn an klar gewesen wäre, dass die Linke ebenfalls für Gauck stimmt. Damit Gauck hätte gewählt weden können, hätte die Linke eine Scheinkandidatur von Jochimsen aufrecht erhalten müssen, nur um dann im ersten Wahlgang geschlossen für Gauck zu stimmen. Dann hätte es theoretisch gereicht (mit 2 Stimmen!!!), aber ersparen wir uns die Diskussion darüber, was das anschließend für Debatten über Politik und die politische Kultur gegeben hätte.
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von Raabinator
#842632
Fernsehfohlen hat geschrieben:
Raabinator hat geschrieben:NEIN!
Nicht deswegen, er ist einfach für mich eindeutig der bessere Kandidat gewesen.
Weshalb ziehst du denn Wulff vor? Welche inhaltlichen Aspekte, persönlichen Präferenzen oder politischen Gründe lassen dich denn zu der tiefgreifenden Überzeugung gelangen, dass Christian Wulff ein besserer Bundespräsident ist als Joachim Gauck?


Fohlen

Er hat mich von den beiden von Anfang am meisten überzeugt, mit seiner Politischen Vergangenheit als Ministerpräsident Niedersachens, in dem er wirklich einen vorbildlichen Job gemacht hat! So hat z.b. die Arbeitslosigkeit in Niedersachen unter ihm einen neuen Tiefpunkt erreicht! Außerdem bringt er mit seinem verhältnismäßig “ jugendlichen“ Alter (hoffentlich) frischen Wind in die Regierungsangelgenheiten. Was ich einem Gauck einfach weniger zutrauen würde. Möglicherwiese hätte auch Gauck keinen schlechten Job gemacht. Ich sehe Wulff aber als den moderneren und solideren Präsidenten an.
#842640
Ich finde das die Linke richtig entschieden hat.Und wenn die SPD sogar schon nach dem ersten Wahlgang mit der Linken geredet hätte...selbst das wäre doch etwas zu spät gewesen oder?...

Vor allem die Aussage von Niebel über die Linke fand ich gut,der sagte vor dem 3.Wahlgang etwa sowas wie,das die Linke kein demokratisches Vertsändnis habe,da die Abgeordneten ja nun im letzten Wahlgang frei entscheiden können,aber es sei ja schon von Anfang an eine freie Wahl gewesen.
So nach dem Motto alle Abgeordneten von der FDP,CDU,SPD und den Grünen entscheiden nicht Parteipolitisch,nur die Linke...wie kann man Menschen wählen die so nen Müll reden...sry


Für mich wäre Gauck auch nicht wählbar gewesen,denn eine Wahl von Ihm wäre genauso,als wenn ich die FDP wählen würde...
von Commi
#842642
Raabinator hat geschrieben:
Fernsehfohlen hat geschrieben:
Raabinator hat geschrieben:NEIN!
Nicht deswegen, er ist einfach für mich eindeutig der bessere Kandidat gewesen.
Weshalb ziehst du denn Wulff vor? Welche inhaltlichen Aspekte, persönlichen Präferenzen oder politischen Gründe lassen dich denn zu der tiefgreifenden Überzeugung gelangen, dass Christian Wulff ein besserer Bundespräsident ist als Joachim Gauck?


Fohlen

Er hat mich von den beiden von Anfang am meisten überzeugt, mit seiner Politischen Vergangenheit als Ministerpräsident Niedersachens, in dem er wirklich einen vorbildlichen Job gemacht hat! So hat z.b. die Arbeitslosigkeit in Niedersachen unter ihm einen neuen Tiefpunkt erreicht! Außerdem bringt er mit seinem verhältnismäßig “ jugendlichen“ Alter (hoffentlich) frischen Wind in die Regierungsangelgenheiten. Was ich einem Gauck einfach weniger zutrauen würde. Möglicherwiese hätte auch Gauck keinen schlechten Job gemacht. Ich sehe Wulff aber als den moderneren und solideren Präsidenten an.
Wulff ist 51. :)
Man kann auch als älterer Mensch frischen Wind irgendwo reinbringen.
Er ist sicher sympathisch und kompetent. Aber wir wollen ihn mal bitte auch nicht glorifizieren. In Niedersachsen ist auch ´ne Menge verkehrt gelaufen. Und Wulff ist in vielen Dingen ein echt harter Hund, der selten von seiner Linie abweicht. Er steht sicher für Integration und für den Dialog - aber er kann auf der anderen Seite auch sehr kompromisslos sein und rasieren. Wir werden sehen, ob das für frischen Wind reicht. Ich wünsch es mir für unser Land. Eine Aufbruchstimmung erzeugt Wulff jedenfalls nicht. Die hat der fast 20 Jahre ältere Gauck erzeugt. Das ist die breite Stimmung in der Öffentlichkeit.

vidcaddict:
Am Verhalten der Linken ist verwerflich, dass sie im dritten Wahlgang sich nicht demokratisch verhalten haben. Jedenfalls die Meisten.
Lächerlich ist es zudem, von der SPD kurz vor dem dritten Wahlgang noch einen weiteren Kandidaten zu finden, um Gauck zu opfern. Das ist schlechter Stil.

Man muss auch mal zähneknirschend etwas zustimmen (in dem Fall einem Kandidaten), auch wenn man mit allem nicht einverstanden sein kann. Es ging gestern um Deutschland, nicht um das Parteiprogramm der Linken oder der CDU.

Und wenn sich Koalition und Rot/Grün über Gauck einig gewesen wären, hätten die Linken doch machen können, was sie wollen. Die Stimmen hätte es gr nicht gebraucht.

Und das ist ja das wirklich Bescheuerte: CDU und FDP wären ja im Grund bereit gwesen, Gauck als Kandidaten zu unterstützen. Da stehen nur Egoismen im Weg. Das ist für eine Politik in diesen Zeiten kontraproduktiv.
von Commi
#842643
Andicool2005 hat geschrieben:
Für mich wäre Gauck auch nicht wählbar gewesen,denn eine Wahl von Ihm wäre genauso,als wenn ich die FDP wählen würde...
Den Satz musste mal erklären, bitte.
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von Maddi
#842647
naja auf FDP Niveau würde ich Gauck dann doch nicht stellen, programmatisch ist er aber doch ein liberal konservativer.

Sagte Gauck übrigens ja auch selbst, er ist "liberal, konservativ und manchmal auch links".
So gesehen ist Gauck eigentlich Horst Schlämmer :mrgreen:
#842650
mit der FDP habe ich vll etwas übetrieben,sagen wir mal CDU :mrgreen:

er steht einfach für die selben Dinge wie die jetzige Koaltion in vielen Dingen.

Er steht für Freiheit...ich meine die FDP ja auch,aber dieses Wort kann vieles bedeuten.Ich bin aufjedenfall gegen Kriege wie diese in Afghanistan,Gauck nicht.Und ich bin auch gegen diese ganzen Sozielkürzungen und "Reformen",die die letzten Jahre gemacht wurden,Gauck nicht...das ist Grund genug so einen Mann nicht zu wählen und nun zu sagen wenn man ihn nicht wählt,hilft man der Regierung,is doch schon ziemlich dämlich...
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von vicaddict
#842653
CommanderNOH hat geschrieben:
vidcaddict:
Am Verhalten der Linken ist verwerflich, dass sie im dritten Wahlgang sich nicht demokratisch verhalten haben. Jedenfalls die Meisten.
Was war denn daran bitte nicht demokratisch? Man hat festgestellt, dass keiner der beiden Kandidaten vereinbar ist mit den Grundsätzen und Anschauungen, die eine Linkspartei und deren Wähler haben. Du erwartest von der Linkspartei, dass sie sich entscheidet, ob sie in einen Hundehaufen tritt, oder sich von einem Vogel auf den Kopp ka*** lässt. Ständig wird den Parteien vorgeworfen, sie würden nicht mehr über Inhalte diskutieren, sondern nur noch über Postenverteilung. Da gibt es mir der Linken eine Partei, die das eben nicht mitmacht und aufgrund der Inhalte eine Wahl ablehnt und dann ist es auch wieder nicht richtig. Im Übrigen ist es doch absurd, die Enthaltung als nicht demokratisch anzusehen, wenn die Wahlzettel ein eigenes Kästchen zum Ankreuzen bieten. Zur Demokratie gehört eben auch die Wahl, sich für keinen Kandidaten zu entscheiden, genauso wie man als Wähler das Recht hat, nicht zur Wahl zu gehen.
Lächerlich ist es zudem, von der SPD kurz vor dem dritten Wahlgang noch einen weiteren Kandidaten zu finden, um Gauck zu opfern. Das ist schlechter Stil.
Ob das schlechter Stil ist, bezweifle ich. Es war unrealistisch und sicherlich auch frech, aber es zeigt auch, dass es nicht immer nur die Linke sein muss, die sich bewegt, sondern das auch andere sich bewegen müssen. Wie ich bereits einmal sagte, wäre die Linke zähneknirschend bereit gewesen Gauck zu wählen, aber da er keine realistische Chance mehr hatte, gab es gar keinen Grund dazu.
Man muss auch mal zähneknirschend etwas zustimmen (in dem Fall einem Kandidaten), auch wenn man mit allem nicht einverstanden sein kann. Es ging gestern um Deutschland, nicht um das Parteiprogramm der Linken oder der CDU.
Und welche Auswirkungen hat die Enthaltung der Linken auf Deutschland? Was hätte eine Stimmabgabe gebracht? Tut mir leid, aber deine Argumentation kann ich in keinster Weise nachvollziehen. Du wirfst der Linken vor sie verhalte sich undemokratisch, weil sie sich der Wahl enthalten hat (wie auch die gesamte SPD Fraktion beim Sparpaket). Du wirfst ihnen vor sich nicht für eines von zwei "Übeln" entschieden zu haben und du kritisierst, dass sie nicht Gauck wählten. Was wäre denn gewesen, wenn sie für Wulff gestimmt hätten? Dann hätten sie gewählt. Hätte dir das besser gefallen? Aus Sicht der Linken gibt es kaum Unterschiede zwischen den beiden. Warum also hätte man Gauck und der SPD nachlaufen sollen? Man soll die eigenen Ideale verraten um sich bei anderen Parteien lieb Kind zu machen, die einen doch nur anpöbeln. Den Sinn verstehe ich nicht. Die Regierung hat ihren Denkzettel auch so bekommen, da hätte eine Wahl Gaucks auch nicht mehr Zoff verursacht.
Und wenn sich Koalition und Rot/Grün über Gauck einig gewesen wären, hätten die Linken doch machen können, was sie wollen. Die Stimmen hätte es gr nicht gebraucht.
Den Satz verstehe ich nun gar nicht mehr. Was stört dich denn jetzt? Die SPD? Die Linke? Die Koalition? Die Linke hatte ne eigene Kandidatin aufgestellt und den Mitgliedern im dritten Wahlgang die Entscheidung freigestellt. Die Stimmen der Linken hat es im dritten Wahlgang aber nicht benötigt, weder für die eine, noch für die andere Seite. Was also kritisierst du? Dass die Linke ihren Wählern treu geblieben ist?
Und das ist ja das wirklich Bescheuerte: CDU und FDP wären ja im Grund bereit gwesen, Gauck als Kandidaten zu unterstützen. Da stehen nur Egoismen im Weg. Das ist für eine Politik in diesen Zeiten kontraproduktiv.
Richtig. Es sollte ein Abend sein, an dem die Koalition ganz Deutschland beweist wie eng man doch beisammen steht und dazu wollte man die Wahl des Bundespräsidenten instrumentalisieren, wie man es noch nie zuvor getan hat. Stattdessen sind die Gräben größer, denn je.
von Commi
#842756
Andicool2005 hat geschrieben:mit der FDP habe ich vll etwas übetrieben,sagen wir mal CDU :mrgreen:

er steht einfach für die selben Dinge wie die jetzige Koaltion in vielen Dingen.

Er steht für Freiheit...ich meine die FDP ja auch,aber dieses Wort kann vieles bedeuten.Ich bin aufjedenfall gegen Kriege wie diese in Afghanistan,Gauck nicht.Und ich bin auch gegen diese ganzen Sozielkürzungen und "Reformen",die die letzten Jahre gemacht wurden,Gauck nicht...das ist Grund genug so einen Mann nicht zu wählen und nun zu sagen wenn man ihn nicht wählt,hilft man der Regierung,is doch schon ziemlich dämlich...
Ich bin mir sehr sicher, dass Herr Gauck auch gegen Krieg ist.
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von vicaddict
#842760
CommanderNOH hat geschrieben: Ich bin mir sehr sicher, dass Herr Gauck auch gegen Krieg ist.
Gegen Krieg, in der Form wie er vor 70 Jahren statt gefunden hat. Aber nicht unter dem Motto "Sicherung der Demokratie", "Friedenssicherung", etc. Gauck ist konservativer und radikaler als Wulff.
von Commi
#842791
Maddi hat geschrieben:Gauck sagte, wenn ich ich recht erinner, zum Afghanistan Krieg er "findet ihn nicht schön, aber erträglich und gerechtfertigt".
Dass er dort berechtigte Unterschiede zieht, macht ihn ja weder zu einem schlechteren Menschen noch zu einem schlechteren Bundespräsidenten. Aber das ist ja eh Geschichte.
Geben wir Herrn Wulff 100 Tage. Und dann ziehen wir Bilanz. Wenn es die Koalition aus schwarz und gelb dann noch gibt.
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von Eisbär
#842814
CommanderNOH hat geschrieben:
Maddi hat geschrieben:Gauck sagte, wenn ich ich recht erinner, zum Afghanistan Krieg er "findet ihn nicht schön, aber erträglich und gerechtfertigt".
Dass er dort berechtigte Unterschiede zieht, macht ihn ja weder zu einem schlechteren Menschen noch zu einem schlechteren Bundespräsidenten.
Doch, zumindest bei Leuten die Krieg als legitimes Mittel der Politik ablehnen.
Ob Gauck jetzt nur Befürworter für ein bisschen Krieg, Krieg fern des eigenen Landes oder Krieg ohne nennenswerte eigene Verluste, ist dann egal.

@redlock
Aber offenbar reicht das Verfahren aus, um die Regierungsgeschäfte - egal wie absurd - durchzubringen.
44 von ~644 ist ja nun eigentlich nicht so überwältigend, wenn man bedenkt, das da auch etliche Stimmleute waren die sonst mit Merkels Politcirkus in Berlin nicht allzuviel Kontakt haben.
von Commi
#842878
Eisbär hat geschrieben:
CommanderNOH hat geschrieben:
Maddi hat geschrieben:Gauck sagte, wenn ich ich recht erinner, zum Afghanistan Krieg er "findet ihn nicht schön, aber erträglich und gerechtfertigt".
Dass er dort berechtigte Unterschiede zieht, macht ihn ja weder zu einem schlechteren Menschen noch zu einem schlechteren Bundespräsidenten.
Doch, zumindest bei Leuten die Krieg als legitimes Mittel der Politik ablehnen.
Ob Gauck jetzt nur Befürworter für ein bisschen Krieg, Krieg fern des eigenen Landes oder Krieg ohne nennenswerte eigene Verluste, ist dann egal.
Das ist Schwarz-Weiß-Denken und mindestens genauso gefährlich wie Krieg.
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