von baumarktpflanze - Di 8. Apr 2014, 20:26
- Di 8. Apr 2014, 20:26
#1350582
Aber wenn ich mal beim Friseurbeispiel bleiben darf: Die Gesellschaft freut sich natürlich, wenn der Friseur weiterhin nur 11 Euro verlangt. Sie blendet dabei zwar aus, dass der Friseur selbst von diesen 11 Euro kaum was hat, aber sie hat einen günstigen Haarschnitt und glaubt, dass das ein Prozeß ist, der wohl Marktwirtschaft heisst und weil der Friseur nicht der einzige Friseur ist, der 11 Euro verlangt, hat das wohl seine Richtigkeit.
Der Friseur freut sich wiederum darüber, wenn er das Doppelte seines bisherigen Gehaltes bekommt. Er muss dafür zwar die Preise erhöhen, weil die Erhöhung des Durchlaufs nicht reichen wird. Aber er freut sich über die Gehaltserhöhung. Auf der anderen Seite freut er sich vielleicht aber auch nicht mehr so sehr, wenn die anderen Friseure nicht das Gehalt ihrer Mitarbeiter erhöhen. Sie können weiter für 11 Euro Haare schneiden. Und die Kundschaft wird sich überlegen, ob sie nun zum gleichen Friseur geht, der nun 16 Euro nimmt oder zu einem anderen Friseur, der 11 Euro nimmt.
Ich glaube schon, dass dieses Problem auch ein moralisches Problem ist, gerade dann, wenn wir die Diskussion um den Wert der Dienstleistung, die der Friseur erbringt, führen. Wenn wir am Ende die Frage stellen müssen, welchen Wert es nun hat, dass der Friseur die Haare für 11 Euro schneidet.
Ich glaube schon, dass dieses Problem auch ein moralisches Problem ist, wenn wir die Person nehmen, die am Ende die Haare schneidet. Dass die eine Dienstleistung erbringt, damit sie am Ende des Monats sich Brot und Wasser kaufen kann und ein Dach über dem Kopf hat.
Beides eine Frage der Wertzuschreibung. Und eine Frage, die von der Marktwirtschaft und dem Gedankengut der Marktwirtschaft entsprechend beeinflusst wird.
Trötenflöter hat geschrieben:Was heißt denn moralisch in diesem Zusammenhang überhaupt und wer entscheidet was moralisch ist, wenn es Trade-Off-Problematiken gibt, die Personen zu Lasten anderer besser stellen?Ich würde wahrscheinlich eher gar keinen der beiden Varianten wählen.
Mal ein Gedankenexperiment zum Thema Umverteilung: Was würdest du wählen?
1. Unseren Status quo oder
2. eine Situation, in der jeder das doppelte seines Realeinkommens bekäme und folglich die Kluft zwischen arm und reich extrem wachsen würde (weil die Verdoppelung von Realeinkommen der Reichen sich natürlich viel stärker auswirkt)
Aber wenn ich mal beim Friseurbeispiel bleiben darf: Die Gesellschaft freut sich natürlich, wenn der Friseur weiterhin nur 11 Euro verlangt. Sie blendet dabei zwar aus, dass der Friseur selbst von diesen 11 Euro kaum was hat, aber sie hat einen günstigen Haarschnitt und glaubt, dass das ein Prozeß ist, der wohl Marktwirtschaft heisst und weil der Friseur nicht der einzige Friseur ist, der 11 Euro verlangt, hat das wohl seine Richtigkeit.
Der Friseur freut sich wiederum darüber, wenn er das Doppelte seines bisherigen Gehaltes bekommt. Er muss dafür zwar die Preise erhöhen, weil die Erhöhung des Durchlaufs nicht reichen wird. Aber er freut sich über die Gehaltserhöhung. Auf der anderen Seite freut er sich vielleicht aber auch nicht mehr so sehr, wenn die anderen Friseure nicht das Gehalt ihrer Mitarbeiter erhöhen. Sie können weiter für 11 Euro Haare schneiden. Und die Kundschaft wird sich überlegen, ob sie nun zum gleichen Friseur geht, der nun 16 Euro nimmt oder zu einem anderen Friseur, der 11 Euro nimmt.
Ich glaube schon, dass dieses Problem auch ein moralisches Problem ist, gerade dann, wenn wir die Diskussion um den Wert der Dienstleistung, die der Friseur erbringt, führen. Wenn wir am Ende die Frage stellen müssen, welchen Wert es nun hat, dass der Friseur die Haare für 11 Euro schneidet.
Ich glaube schon, dass dieses Problem auch ein moralisches Problem ist, wenn wir die Person nehmen, die am Ende die Haare schneidet. Dass die eine Dienstleistung erbringt, damit sie am Ende des Monats sich Brot und Wasser kaufen kann und ein Dach über dem Kopf hat.
Beides eine Frage der Wertzuschreibung. Und eine Frage, die von der Marktwirtschaft und dem Gedankengut der Marktwirtschaft entsprechend beeinflusst wird.
Wir haben so viel Glück auf dem Gewissen.