Wen würdet ihr wählen?

Hillary Clinton
43
86%
Donald Trump
7
14%
von Baby
#1492120
Familie Tschiep hat geschrieben:Hallo Umweltministerin, Sarah Palin!
Das hab ich gestern auf Pro7 auch gesehen :D
Und trotz der ganzen Tragik war mein erster Gedanke, dann kann sie ihre Tea-Party ja im freien abhalten.
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von Theologe
#1492123
Nerdus hat geschrieben:Da würd ich noch nicht so viel drauf geben, solche Namen wie Chris Christie und Sarah Palin sind gefallen, bevor er gewonnen hatte, teilweise einfach aus Alternativlosigkeit – jetzt dürften deutlich andere Kandidaten zur Auswahl stehen. Pence war ja auch nicht seine erste Wahl.
Ich glaube nicht, dass Palin eine Rolle spielen wird, aber Christie und Giuliani erwarte ich im Kabinett.
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von Theologe
#1492127
Florence hat geschrieben: Es ist aber wenn nur Randthema, denn scheinbar weiß man es dort besser einzuordnen, als hierzulande.
Stimmt:
Donald_Trump_2012 hat geschrieben:The electoral college is a disaster for a democracy
Das Wahlmannprinzip sorgt nicht dafür, dass alle Stimmen zählen und Städte bevorzugt werden. Es sorgt dafür, dass wenige bevölkerungsreiche Staaten, die nicht in fester Hand sind, die Wahl entscheiden. North Dakotas Wahlmänner sind absolut belanglos, weil sie die Wahl nicht entscheiden und die riesige Bevölkerung Kalifornienes findet kein Gehör.
1 Wähler eine 1 Stimme ist ein faires Modell und das ist in der Mehrheitswahl in den USA nicht möglich.
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von Fernsehfohlen
#1492137
Familie Tschiep hat geschrieben:Auch beim Verhältniswahlrecht gilt eine Mensch eine Stimme, aber alle Stimmen zählen und nicht nur die des Gewinners.
Wobei die Stimmen derjenigen, deren Parteien unter fünf (bzw. teilweise auch drei) Prozent erzielen, ja bei unseren Wahlen auch ein wenig unter den Tisch fallen. Und ob diese doch etwas abstrakteren und weniger personalisierten Parteien-Wahl gegenüber der klar personalisierten Präsi-Wahl nur Vorteile hat, kann man sicherlich auch diskutieren.

Das US-Mehrheitswahlrecht mit der extremen Fokussierung auf einige wenige "Swing States"... ne, darin kann ich auch nach der teilweise wirklich schönen Diskussion auf den letzten Seiten dieses Threads nach wie vor nichts Erstrebenswertes erkennen. Vor allem finde ich auch das Contra-Argument bzgl. unseres Systems, dass eine 40%-Partei von zwei 21%- und 20%-Parteien überboten werden kann, insofern nicht wirklich überzeugend, dass ich es gerade für vorteilhaft halte, wenn mehrere Akteure innerhalb eines politischen Entscheidungsprozesses etwas beitragen können und nicht nur die Position des Stärksten entscheidet. Das ist für mich auch einfach ein wesentliches Element einer "guten" Demokratie, wenn sich viele "Kleine" zu einer Mehrheit zusammenfinden können und die "Großen" im Zaum halten. Klappt bei uns aufgrund von Fraktions- und Koalitionszwängen auch wahrlich nicht perfekt, aber dem Ansatz kann ich mehr abgewinnen als dem "Winner takes it all"-Prinzip.


Fohlen
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von Florence
#1492138
Theologe hat geschrieben: 1 Wähler eine 1 Stimme ist ein faires Modell und das ist in der Mehrheitswahl in den USA nicht möglich.
Auch das ist nicht fair, wenn man den hier gesetzten Standpunkt zu Grunde legt, der auch von dir vertreten wurde. Das hatte ich Anhand eines Beispieles erklärt. Das einzige was du sagen könntest wäre, dass dir eines der Modelle mehr zusagt, weil deine Interessen dadurch besser vertreten werden.

Das Grundprinzip des Wahlmännersystems ist es, dass man möglichst gleiche Verhältnisse der Staaten trotz unterschiedlicher Bevölkerungsdichten schaffen möchte, so dass eben die Interessen ländlicherer Gegenden genauso berücksihtigt werden, wie die der urbanen Gebiete. Würde man nach deinem Willen wählen, würde sich das praktisch gänzlich drehen und das riesge Land der USA würde fast allein von Staaten wie Kalifornieren und New York gelenkt werden. Dass das nicht alles perfekt funktioniert, darüber sind wir uns doch alle einig, aber es funktioniert gut genug, als dass die USA damit hunderte von Jahren in Demokratie leben konnte. So schlecht kann es also nicht sein.
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von rosebowl
#1492139
Ein kleiner Hoffnungsschimmer besteht ja noch... Mit dieser *klick* Petition fordern inzwischen über 2 Millionen Menschen, dass die Wahlmänner doch Clinton wählen sollen. Ich wußte gar nicht, dass das möglich ist, aber anscheinend ist das sogar schon passiert, dass die anders abstimmen als vorgegeben.
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von Florence
#1492140
Hoffnung würde ich das nicht nennen, da im so einen Falle mit Sicherheit die Unruhen erst richtig losgehen würden und das Land noch mehr spalten als es jetzt schon der Fall ist. Denn man sollte sich nur mal überlegen, was das nachwirkend für Folgen für die gesamte USA mit sich bringt, wenn praktisch das Wahlsystem gekippt werden würde. Davor hätte ich deutlich mehr Angst, als vor einem Präsidenten Trump, der in den ersten Tagen nach der Wahl bereits schon deutlich vernünftiger auftrat, als während des Wahlkampfes.
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von Fernsehfohlen
#1492141
Ich würde da auch nicht gerade von einem hoffnungsvollen Szenario sprechen, zumal es abermals diejenigen stärken würde, die ohnehin schon von einem korrupten Polit-Adel ausgehen, der am Bürger vorbei regiert. Und das alles für Hillary Clinton? Nö, für diese Frau lohnt es sich ganz bestimmt nicht, die Legitimität des Wahlsystems massiv in Frage zu stellen. Bei Bernie hätten wir drüber reden können. :P
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von rosebowl
#1492142
Also das System auf den Kopf stellen bitte nur für den genehmen Kandidaten? :D
Naja, ich glaube auch nicht, dass es so kommen wird. Aber die Tatsache, dass das überhaupt möglich ist, hat mich schon verwundert. Und weil die Mehrheit ja tatsächlich für Clinton gestimmt hat, bin ich mir nicht mal so sicher, ob das wirklich als undemokratisch empfunden werden würde...
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von Florence
#1492143
Das ist genauso möglich, wie bei uns die gewählte Partei nicht die Person als Kanzler/Kanzlerin stellen muss, mit der vorab geworben wurde.

Es würde für alle demokratisch als unfair empfunden werden, die eine Hillary Clinton nicht als Präsidentin haben wollten, und das sind ja dann doch mehr als 50% der Bevölkerung.

Wie du den Menschen, die speziell bei dieser Wahl auch viele Protestwähler gegen Korruption in der Politik, so einen "Putsch" klarmachen möchtest, ohne dass es zu massiven Unruhen kommt, ist mir nicht klar. Ich würde fast soweit gehen und behaupten, dass in so einem Fall ein neuer Bürgerkrieg bei weitem näher steht, als unter einer Präsidentschaft Trumps. Hoffnungsvoll ist für mich auf jeden Fall etwas anderes.
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von rosebowl
#1492144
Florence hat geschrieben: Es würde für alle demokratisch als unfair empfunden werden, die eine Hillary Clinton nicht als Präsidentin haben wollten, und das sind ja dann doch mehr als 50% der Bevölkerung.
Der Anteil derer, die sie wollten, ist auf jeden Fall größer als der Anteil derer, die Trump wollten. So gesehen wäre das kein Putsch, sondern die Umsetzung des Willens er Mehrheit derer, die wählen gegangen sind.

Wie gesagt, mir ist klar, dass das unrealistisch ist. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob es tatsächlich großen Zuspruch finden würde. Aber dass da über 2 Millionen Menschen zustimmen fionde ich schonmal ein starkes Zeichen.
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von Florence
#1492145
rosebowl hat geschrieben: Der Anteil derer, die sie wollten, ist auf jeden Fall größer als der Anteil derer, die Trump wollten. So gesehen wäre das kein Putsch, sondern die Umsetzung des Willens er Mehrheit derer, die wählen gegangen sind.
Wenn man versucht das gewählte Oberhaupt durch so ein Mittel zu entmachten, dann kommt das einem Putsch sehr nahe. Die Mehrheit derer die wählen gegangen ist, wäre >50% und soviel Zuspruch hat eine Hillary Clinton auch nicht erhalten.
rosebowl hat geschrieben: Wie gesagt, mir ist klar, dass das unrealistisch ist. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob es tatsächlich großen Zuspruch finden würde. Aber dass da über 2 Millionen Menschen zustimmen fionde ich schonmal ein starkes Zeichen.
Bei über 100 Millionen die zur Wahl gegenangen sind und wo mehr als 45% davon für Hillary Clinton gestimmt haben, wundert es nicht wirklich, dass davon ein paar nun zu so einer Verzweiflungstat schreiten.

Du siehst also für das Land selbst überhaupt keine Gefahr, sollte so etwas gelingen? Nur Hoffnung?
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von Theologe
#1492146
Florence hat geschrieben:
Theologe hat geschrieben: 1 Wähler eine 1 Stimme ist ein faires Modell und das ist in der Mehrheitswahl in den USA nicht möglich.
Auch das ist nicht fair, wenn man den hier gesetzten Standpunkt zu Grunde legt, der auch von dir vertreten wurde. Das hatte ich Anhand eines Beispieles erklärt. Das einzige was du sagen könntest wäre, dass dir eines der Modelle mehr zusagt, weil deine Interessen dadurch besser vertreten werden.
Das ist einfach sachlich falsch. Ein Wähler eine Stimme ist fair. Nur weil man auf dem Land wohnt, zählt die Stimme nicht weniger. Im Gegenteil, gebündelte ländliche Interessen über alle Staaten sind mächtiger als die paar Wahlmänner von North Dakota und Montana.
Florence hat geschrieben: Das Grundprinzip des Wahlmännersystems ist es, dass man möglichst gleiche Verhältnisse der Staaten trotz unterschiedlicher Bevölkerungsdichten schaffen möchte, so dass eben die Interessen ländlicherer Gegenden genauso berücksihtigt werden, wie die der urbanen Gebiete. Würde man nach deinem Willen wählen, würde sich das praktisch gänzlich drehen und das riesge Land der USA würde fast allein von Staaten wie Kalifornieren und New York gelenkt werden. Dass das nicht alles perfekt funktioniert, darüber sind wir uns doch alle einig, aber es funktioniert gut genug, als dass die USA damit hunderte von Jahren in Demokratie leben konnte. So schlecht kann es also nicht sein.
Das ist doch Blödsinn. Als das System entstand kannten die Kalifornien quasi nicht. Wahlmänner gibt es nur, weil nicht jeder Bauer nach Philadelphia reisen kann. Nicht damit ländliche Bereiche genauso beachtet werden wie Städte. Damals war quasi alles ländlich.
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von rosebowl
#1492147
Florence hat geschrieben:
Du siehst also für das Land selbst überhaupt keine Gefahr, sollte so etwas gelingen? Nur Hoffnung?
Das sage ich ja nicht. Aber Unruhen kann es so oder so geben. Und wenn man sieht, wie viele jetzt schon gegen Trump auf die Straße gehen, bin ich mir auch nicht sicher, wie friedlich es bleibt, wenn er erstmal anfängt, seine Pläne umzusetzen und den Leuten klar wird, dass der kleine Mann, den er ja angeblich so unterstützen will, ihm am Arsch vorbei geht.

Ich bin auch kein Clinton-Fan, allerdings ist mir der Irre noch unheimlilcher. Ob ich diese Möglichkeit, ihn zu verhindern, richtig finde, weiß ich selber nicht so genau. Aber einen gewissen Charme hat die Möglichkeit durchaus...
von TB-303
#1492148
Das kann doch nicht deren Ernst sein? Schönes Demokratieverständnis
"Uns passt der gewählte Präsident nicht, bitte schafft unsere Demokratie ab, damit es doch noch Clinton wird"

Die Wähler haben gewählt mit dem Wissen um das Wahlsystem.
Wenn es nur den Gesamtstaat als einzigen Wahlkreis gegen hätte, wäre das Ergebnis auch anders ausgefallen und mitnichten hätte dann Hillary den Sieg sicher gehabt.
Dann wären mehr texanische Hillary-Fans an die Urne, aber auch mehr kalifornische Trump-Fans usw.
Und der Wahlkampf wäre anders abgelaufen.

Das (teilweise) freie Wahlrecht der Wahlmänner ist ein absolutes Notfalltool (wenn in letzter Minute noch sonstwas bisher Unbekanntes über den gewählten Präsident rauskäme....).

Wenn jetzt nicht Trump von denen gewählt werden sollte, wird David Duke oder so jemand der nächste Präsident...
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von Queron
#1492149
Florence hat geschrieben:Das Grundprinzip des Wahlmännersystems ist es, dass man möglichst gleiche Verhältnisse der Staaten trotz unterschiedlicher Bevölkerungsdichten schaffen möchte, so dass eben die Interessen ländlicherer Gegenden genauso berücksihtigt werden, wie die der urbanen Gebiete.
Sollte man nicht eher den Interessen von Menschen berücksichtigen und nicht die Interessen von Gegenden und Gebieten?
Florence hat geschrieben:Würde man nach deinem Willen wählen, würde sich das praktisch gänzlich drehen und das riesge Land der USA würde fast allein von Staaten wie Kalifornieren und New York gelenkt werden.
Auch hier wieder: Politik sollte die Interessen aller Bürger berücksichtigen. Wenn der Großteil jedoch in Ballungsgebieten wohnt, warum sollen deren Stimme dann weniger (oder gar nicht) zählen? Das wäre so, als würden wir in Deutschland Bürger muslimischen Glaubens oder homosexueller Orientierung ein stärkeres Stimmrecht gewähren, weil auch deren Interessen berücksichtigt werden sollen.

Das Wahlsystem in den USA ist einfach unlogisch. Jede Stimme sollte gleich viel zählen.
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von Florence
#1492150
Theologe hat geschrieben:
Florence hat geschrieben:
Theologe hat geschrieben: 1 Wähler eine 1 Stimme ist ein faires Modell und das ist in der Mehrheitswahl in den USA nicht möglich.
Auch das ist nicht fair, wenn man den hier gesetzten Standpunkt zu Grunde legt, der auch von dir vertreten wurde. Das hatte ich Anhand eines Beispieles erklärt. Das einzige was du sagen könntest wäre, dass dir eines der Modelle mehr zusagt, weil deine Interessen dadurch besser vertreten werden.
Das ist einfach sachlich falsch. Ein Wähler eine Stimme ist fair. Nur weil man auf dem Land wohnt, zählt die Stimme nicht weniger. Im Gegenteil, gebündelte ländliche Interessen über alle Staaten sind mächtiger als die paar Wahlmänner von North Dakota und Montana.
Gebündelte Stimmen ländlicher Regionen sind deutlich schwerer zu erzielen, als wenn auf einem kleinen Raum eine sehr hohe Zahl an Wählerstimmen erreicht und somit leichter zu beeinflussen ist. In der Theorie mag dein Wunschsystem durchaus sehr schön sein, aber in der Praxis führt das nicht unbedingt zu dem Ergebnis was du in dem Zusammenhang als fair ansiehst.
Theologe hat geschrieben:
Florence hat geschrieben: Das Grundprinzip des Wahlmännersystems ist es, dass man möglichst gleiche Verhältnisse der Staaten trotz unterschiedlicher Bevölkerungsdichten schaffen möchte, so dass eben die Interessen ländlicherer Gegenden genauso berücksihtigt werden, wie die der urbanen Gebiete. Würde man nach deinem Willen wählen, würde sich das praktisch gänzlich drehen und das riesge Land der USA würde fast allein von Staaten wie Kalifornieren und New York gelenkt werden. Dass das nicht alles perfekt funktioniert, darüber sind wir uns doch alle einig, aber es funktioniert gut genug, als dass die USA damit hunderte von Jahren in Demokratie leben konnte. So schlecht kann es also nicht sein.
Das ist doch Blödsinn. Als das System entstand kannten die Kalifornien quasi nicht. Wahlmänner gibt es nur, weil nicht jeder Bauer nach Philadelphia reisen kann. Nicht damit ländliche Bereiche genauso beachtet werden wie Städte. Damals war quasi alles ländlich.
Das widerrum ist sachlich und vorallem faktisch falsch von dir. Das System entstand nicht deswegen, um Bauern den Weg in die Stadt zu ersparen, sondern eben genau aus dem Grund den ich aufführte, dass die Gründungsväter damit verhindern wollten, dass bevölkerungsreiche Staaten das Land diktieren. Um das zu verhindern, wurde das bekannte System der Wahlmänner ausgearbeitet, um Staaten mit weniger Bevölkerung ein Gewicht zu verleihen, was in einem sehr großen Land wie der USA durchaus sinnvoll ist.
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von Florence
#1492151
Queron hat geschrieben:
Florence hat geschrieben:Das Grundprinzip des Wahlmännersystems ist es, dass man möglichst gleiche Verhältnisse der Staaten trotz unterschiedlicher Bevölkerungsdichten schaffen möchte, so dass eben die Interessen ländlicherer Gegenden genauso berücksihtigt werden, wie die der urbanen Gebiete.
Sollte man nicht eher den Interessen von Menschen berücksichtigen und nicht die Interessen von Gegenden und Gebieten?
Florence hat geschrieben:Würde man nach deinem Willen wählen, würde sich das praktisch gänzlich drehen und das riesge Land der USA würde fast allein von Staaten wie Kalifornieren und New York gelenkt werden.
Auch hier wieder: Politik sollte die Interessen aller Bürger berücksichtigen. Wenn der Großteil jedoch in Ballungsgebieten wohnt, warum sollen deren Stimme dann weniger (oder gar nicht) zählen? Das wäre so, als würden wir in Deutschland Bürger muslimischen Glaubens oder homosexueller Orientierung ein stärkeres Stimmrecht gewähren, weil auch deren Interessen berücksichtigt werden sollen.

Das Wahlsystem in den USA ist einfach unlogisch. Jede Stimme sollte gleich viel zählen.
Auch in den Gegenden und Gebieten leben Menschen, die eben Interessen verfolgen.

Nimm einfach mal ein überspitztes Beispiel. In den Ballungszentren leben 70% der Gesamtbevölkerung, die überwiegend vom industriellen und Dienstleistungssektor leben. Flächedeckend macht das jedoch lediglich 20% des Landes aus, auf den übrigens 80% verteilen sich 30% der Bevölkerung die hauptsächlich im landwirtschaftlichen Bereich tätig ist. Nach dem Mehrheitswahlrecht würden hier also sogut wie kaum die Interessen der Bevölkerung vertreten werden, die immerhin 80% der Landesfläche beheimaten/bewirtschaften. Auch wenn du die Zahlen etwas realer anpassen würdest, könnten ein paar wenige Staaten im Prinzip das gesamte Land diktieren, nur Aufgrund der Bevölkerungdichte. Leute wie du finden das scheinbar gut, andere eben nicht.

Ich finde es zumindest nicht sonderlich falsch, die Interessen von Minderheiten durch ein entsprechendes Wahlsystem in ihrem Gewicht nicht gänzlich gegenüber der breiten Masse abfallen zu lassen, denn dadurch würden Unterdrückungen nur noch mehr gefördert.

Wirklich unlogisch ist das Wahlsystem der USA daher auch nicht. Es funktioniert seit Jahrhunderten größtenteils problemlos und ist somit eines der Länder mit der am längsten andauernden Demokratie im Lande. Wenn man ein paar Meinungen aus dem Ausland im Zuge der Trump-Wahl dazu liest, fragt man sich wie es die USA das solange schaffen konnte, wenn das System doch so unfair sei.
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von Nerdus
#1492159
Ich frage mich gerade, wie viele Menschen hier das als »Hoffnung« bezeichnen würden, wenn Clinton Präsidentin wäre und die Republikaner gerne das Ergebnis kippen würden, um Trump zum Präsidenten zu machen :lol:

Das geht einfach nicht, da tun auch die paar Stimmen nichts, die Clinton im Popular Vote mehr hätte als Trump. Das kann man nicht als Maßstab nehmen, weil das System doch von vornherein bekannt war und die Kandidaten entsprechend ihre Kampagnen fahren. Die wissen ja vorher, dass es nicht darauf ankommt, wie viele Einzelstimmen man einsacken kann, und das Wahlverhalten wäre auch ein anderes gewesen, wenn es die Wahlmänner nicht gäbe. Da kann man nicht hinterher so tun, als wäre das jetzt eine Legitimation um den Wahlausgang anzufechten.

Clinton hätte ganz einfach gewinnen können, sie hätte nur Warren oder Sanders als VP aufstellen müssen, dann wäre das Ding im Sack gewesen. Das ging aber nicht, weil es Tim Kaine sein musste, als Gegenleistung dafür, dass er beim DNC seinen Platz für Clinton-Intimus Debbie Wasserman Schulz geräumt hat … was rückblickend ja auch ne ganz tolle Entscheidung war und den Demokraten viele Gefallen getan hat.
Oder man hätte Wisconsin und Michigan nach den Primaries nicht vollständig ignorieren dürfen, weil man davon ausgegangen ist, dass man die eh im Sack haben wird. Dann muss man es halt wie Trump machen, sich den Arsch aufreißen und zu den Leuten hingehen.

Ne, da hab ich null Verständnis dafür, hinterher das Ergebnis kippen zu wollen. Man hat’s einfach nicht anders verdient.
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von vicaddict
#1492160
Diese Diskussionen und das Theater gibt es doch nach jeder Wahl von allen Seiten. Man sieht doch jetzt schon, dass Trump andere Töne anschlägt. Ein Land, in dem ein Schauspieler nicht nur Präsident werden, sondern gar zu einer Politikone und Rolemodel für eine Partei aufsteigen kann, kann ein Donald Trump auch nicht viel schlechter abschneiden. Er hat mit viel Getöse die Wahl gewonnen, bzw. hat er sie weniger gewonnen als dass Clinton sie verloren hat, aber nun muss er reale Politik machen und nicht alle Republikaner stehen hinter dem, was vorher proklamiert wurde.
#1492169
Fernsehfohlen hat geschrieben:
Familie Tschiep hat geschrieben:Auch beim Verhältniswahlrecht gilt eine Mensch eine Stimme, aber alle Stimmen zählen und nicht nur die des Gewinners.
Wobei die Stimmen derjenigen, deren Parteien unter fünf (bzw. teilweise auch drei) Prozent erzielen, ja bei unseren Wahlen auch ein wenig unter den Tisch fallen. Und ob diese doch etwas abstrakteren und weniger personalisierten Parteien-Wahl gegenüber der klar personalisierten Präsi-Wahl nur Vorteile hat, kann man sicherlich auch diskutieren.
Nun ja, man bildet ein Gegengewicht zur Personalisierung, die es auch bei uns gibt, aber nicht so stark.
Mehrheitswahlrecht tendiert zu mehr Polarisierung, Verhältniswahltrecht zu mehr Konsens.

Verhältniswahlrecht kann auch ohne Prozentklausel auskommen. Sie ist vielleicht ganz sinnvoll, um nicht so viele Splitterparteien ins Parlament zu lassen. Sie darf nicht zu hoch und und nicht zu niedrig sein, bestes Beispiel für zu hoch sind die Türkei und bestes Beispiel für zu niedrig ist Israel und Vor-Nazi-Deutschland.
von Serienfreak
#1492174
Nerdus hat geschrieben:Ich frage mich gerade, wie viele Menschen hier das als »Hoffnung« bezeichnen würden, wenn Clinton Präsidentin wäre und die Republikaner gerne das Ergebnis kippen würden, um Trump zum Präsidenten zu machen :lol:
Natürlich wenige, weil in diesem Forum zum Glück relativ wenige Leute einen Rassisten und Sexisten unterstützen. Du bist da in der deutlichen Minderheit.
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von Theologe
#1492181
Florence hat geschrieben: Gebündelte Stimmen ländlicher Regionen sind deutlich schwerer zu erzielen, als wenn auf einem kleinen Raum eine sehr hohe Zahl an Wählerstimmen erreicht und somit leichter zu beeinflussen ist. In der Theorie mag dein Wunschsystem durchaus sehr schön sein, aber in der Praxis führt das nicht unbedingt zu dem Ergebnis was du in dem Zusammenhang als fair ansiehst.
Das ist aber in der Realität nicht der Fall. Niemand betreibt gezielten Wahlkampf in North Dakota um die 3 Wahlmänner abzugreifen. Es hat doch einen Grund, dass Staaten wie Florida und Ohio immer so heiß umkämpft sind, beide Staaten sind dicht besiedelt und alles andere als ländlich.
Die Wahlmänner von den ländlichen Staaten sind doch nur in der Summe interessant, also verfolgt man de facto schon das, was du als gebündelte Stimmen ländlicher Regionen bezeichnest.
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von Nerdus
#1492182
Naja, so kann man das dann aber auch nicht sagen. Die Demokraten hatten bis zu Obama auch eine 50-States-Strategy, bei der man überall Wahlkampf betrieben hat. Natürlich nicht überall gleich intensiv (und North Dakota wählt halt auch seit dem zweiten Weltkrieg oder so durchgehend republikanisch), aber trotzdem. Erst danach hat man angefangen, sich auf Battleground States zu konzentrieren – wie gut das geklappt hat, hat man ja jetzt gesehen.

Dass Florida und Ohio heiß umkämpft sind, liegt ja nicht nur an der Zahl der Wahlmänner, sondern auch daran, dass da tatsächlich mal die einen und mal die anderen gewinnen, was in vielen anderen Staaten eben nicht so ist. Texas wird von den Demokraten größtenteils links liegen gelassen und Kalifornien sieht nicht viel von den Republikanern, weil man sich von vornherein keine Chancen ausrechnet.

Man erreicht die »ländlichen« Staaten halt nicht in der Summe, sondern muss sie einzeln angehen und Präsenz zeigen. Nur weil die nicht so dicht besiedelt sind, haben sie ja auch nicht alle die gleichen Probleme und Prioritäten, dass man die in einem Stück abfrühstücken könnte.
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