- Mo 15. Jun 2020, 08:29
#1546505
Nichts für ungut, aber niemand "musste" auf George Floyd sitzen. Er war auch kein Gewalttäter, sondern wurde in dem Moment angehalten, weil er scheinbar eine gefälschte Banknote in Umlauf bringen wollte. Er hat sich nicht gewehrt, wurde von den Polizisten zu Boden gebracht und drei Cops haben zugelassen, dass der Vierte auf dem Nacken sitzt, obwohl Floyd beklagte, keine Luft zu bekommen und dann gar reglos war.
Die Tatsache, dass es erst die Demos brauchte, damit die Cops überhaupt befragt und angeklagt wurden, zeigt doch, wie krank das System dort ist. Der Staatsanwalt fegte das erst beiseite, mit dem Argument, es gäbe weitergehende Gründe, die eine Anklage nicht rechtfertigen würden.
NICHTS entschuldigt ein solches Verhalten und das Minneapolis inzwischen angekündigt hat, die Polizei aufzulösen, weil sie nicht reformierbar sei, sagt auch viel.
Und das du dich auf den Boden werfen würdest, wenn du von einem Cop angehalten wirst, zeigt einerseits, welches autoritäre Verständnis auch du hast, dass du dich sofort unterwerfen würdest, zum anderen ignorierst du einen wichtigen Punkt. Breonna Taylor wurde in ihrer eigenen Wohnung schlafend erschossen, weil die Cops die falsche Wohnung betraten und sich nicht als Polizei zu erkennen gaben. Wie viele Schwarze wurden erschossen, weil Weiße, nicht nur Cops, sich durch deren bloße Anwesenheit bedroht sehen und schießen? Schwarze sind in Murica Freiwild. Anders kann man es fast nicht mehr nennen. Schwarze werden in ihrem eigenen Garten erschossen, wenn sie telefonieren. Sie werden auf der Straße gejagt und erschossen, weil man sich bedroht fühlt und es die Waffengesetze erlauben. Und es sind eben nicht nur Einzelfälle. Wir wissen ja nicht einmal wie viele Fälle es gibt, die nicht einmal publik werden, weil am Ende die Polizei alles unter den Tisch kehrt.
Was die Demos als solche angeht, hast du sicher recht, dass es auch da zu Störfällen kommt. Aber was ist denn die Alternative? Selbst auf diesen Demos wurden doch unzählige Videos publik, in denen die Polizei über jedes Maß hinaus aggressiv wird und die Situation erst eskalieren lässt.
Inzwischen richtet sich die Demo ja IMHO nicht mehr nur an das Black Lifes Matter Thema, sondern es geht inzwischen auch klar um die Polizei als Staat im Staat. Da hilft es eben nicht, wenn die Polizei mit Militärgeräten, Panzerfahrzeugen und Drohnen gegen die Demos vorgeht. Da hilft es eben nicht, wenn 57 Polizisten aus Solidarität mit ihren suspendierten Kollegen, den Dienst quittieren, nachdem das Video des 75 Jährigen öffentlich wurde, der von den Cops blutend zu Boden geschubst wurde. Es hilft auch nicht, wenn die Polizei ohne Registrierung in nicht identifizierbaren Autos auftritt.
Es ist an der Stelle einfach absurd, dass diese Demos von der Polizei gesichert werden müssen, während sich die Demos gegen eben diese richten. Insofern kann es hier nur weiter eskalieren. Von daher war Trumps Idee, die National Guard einzusetzen, gar nicht einmal sooo verkehrt.