Auch bei Sanders erwartet niemand (außer vielleicht ne winzige Minderheit), dass er alle oder auch nur einen Teil seiner Vorstellungen genauso umsetzen könnte. Der Punkt ist eher, dass die Leute gerne mal jemanden hätten, der zumindest wirklich hinter seinen Idealen steht und so viel tun würde wie möglich, um das Land wenigstens mal in die richtige Richtung zu steuern und ein Signal zu setzen, dass man die momentanen Zustände (bei Gesundheitswesen, Kriegslustigkeit, Bildung, Mindestlohn, …) als Wähler nicht mehr länger hinnimmt und die Politik sich in Zukunft daran zu orientieren hat.
Das sind ja auch alles keine Bereiche, die man mal eben so im Vorbeigehen komplett umkrempeln kann. Aber wenn man wirklich was verändern will, muss man halt irgendwann mal sagen: So, jetzt. Und Clinton ist mit ihrem Inkrementalismus ziemlich genau das Gegenteil. Wenn die jetzt noch 4/8 Jahre an Obamacare ein bisschen rumfeilt und nachjustiert, steht 2024 wieder jemand auf der Kanzel und erklärt den Massen, dass man die Arbeit der letzten 16 Jahre doch nicht für ein neues System über den Haufen werfen darf, dass man das Vermächtnis von Obama und Clinton doch schützen muss, et cetera et cetera. Auch das Problem der Kampagnenfinanzierung wird sich unter Clinton nicht lösen. “Get big money out of politcs!”, kann sie noch hundertmal sagen, da wird sich gar nichts tun, solange es im Nachsatz direkt wieder als notwendiges Übel gerechtfertigt wird. Solange die ganze Partei auf die großen Spenden angewiesen ist, hat man doch gar keine Basis, auf der man was am Status Quo ändern könnte, weil man sofort auf dem Trockenen sitzen würde, wenn man das ernsthaft angehen würde. Man müsste sich vorher von den Einflüssen befreien, aber das will niemand (außer Sanders und mit Abstrichen auch Trump). Alles andere sind nur Lippenbekenntnisse.
Clinton wird halt gerade so viel tun, wie nötig und in der Freizeit vielleicht noch in das ein oder andere Ländchen einmarschieren. Und am Ende wird jeder kleine Fortschritt als großer persönlicher Erfolg gefeiert und alles, was nicht so prall war, wird die Schuld von jemand anderem gewesen sein. Und wirklich geändert haben wird sich nichts.
Serienfreak hat geschrieben: Denn diese Parolen scheinen diese Kleinhirne dem ja tatsächlich abzukaufen und wahrscheinlich werden diejenigen recht bald völlig entsetzt und enttäuscht sein..."Oh, is ja gar nicht so gekommen, aber Trump hat uns das doch versprochen!"
Trump wird nicht Präsident werden (außer Hillary wird doch noch vom FBI einkassiert :lol: ), aber das würden Cruz oder Kasich auch nicht. Bei Trump geht es doch viel mehr darum, der GOP zu zeigen, dass die Kandidaten, die die Partei gerne vorne sehen würde, weit an der Basis vorbei gehen. Es sind ja nicht alle Wähler Verrückte, nicht mal bei den Republikanern.