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von vicaddict
#1463692
Die Linke stellt inzw. einen Ministerpräsidenten und gehört inzw. auch zum Establishment. Zumal sie auch für die Flüchtlingspolitik steht.

Die AfD wurde jetzt seit zwei, drei Jahren zur Protestpartei hochstilisiert. Die etablierten Parteien haben gegen sie außer Parolen nichts zu bieten gehabt, da man sich inhaltlichen Debatten immer entzogen hat.

Die Umfragen zeigen doch selbst, dass die Wähler gar nicht wissen, wofür die AfD steht. Sie wissen aber eines, sie steht nicht auf Seiten der anderen Parteien. Ein großer Teil der Bevölkerung fühlt sich von der etablierten Parteienlandschaft gar nicht angesprochen. Die haben sich verabschiedet. Die wählen aus Trotz und Protest.

Zudem sollte man mal den Ball flach halten. Die AfD ist klar rechts-konservativ, aber keine zweite NSDAP. Im Moment spielt man der Partei doch in die Karten, wenn man sie so dämonisiert. Es ist ja schon fast hysterisch. Das zeigt den Trotzwählern doch, dass sie die richtige Wahl getroffen haben, weil alle anderen keine Antwort darauf haben.

Man muss der AfD endlich inhaltlich begegnen. Wenn man das tut und sie entzaubert, dann sieht das auch anders aus, aber wer sich seit Jahren einfach dem Konflikt entzieht, in der Hoffnung, es werde sich von allein erledigen, der ist einfach auf dem falschen Dampfer. von Storch nannte es gestern bei Anne Will "Arroganz der Macht". Damit hat sie Recht.
Zuletzt geändert von vicaddict am Mo 14. Mär 2016, 18:39, insgesamt 1-mal geändert.
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von LittleQ
#1463694
vicaddict hat geschrieben:Die Linke stellt inzw. einen Ministerpräsidenten und gehört inzw. auch zum Establishment. Zumal sie auch für die Flüchtlingspolitik steht.
Du scheinst wohl vergessen zu haben, wie groß das Geschrei war, als ein Linker MinPrä wurde?
Da hat die CDU ihr Wähler, die man jetzt zum "Ihr seid alle Nazis" Schreien mobilisiert hat, vom Untergang Thüringens überzeugt. Die Linke hat man da nicht minder zu Demokratiefeinden erklärt.
Die Umfragen zeigen doch selbst, dass die Wähler gar nicht wissen, wofür die AfD steht.
Worfür stehen denn andere Parteien? Ich glaube viele Wähler wissen nicht wirklich, wofür ihre Parteien eigentlich stehen. Wer behauptet, er wisse, wofür beispw. die SPD steht ist ein Lügner. Das weiß die Partei eben selber nicht. :D
Die meisten sehen die etablierten Parteien halt als eine "Nicht-rechte" Partei und das reicht auch schon, um das Gewissen zu beruhigen, dass man moralisch auf der richtigen Seite ist. Darin unterscheidet man sich IMO auch nicht so sehr von der AfD.
Man muss der AfD endlich inhaltlich begegnen.
Das Problem ist doch. Man braucht selber Inhalt, um Inhaltslosigkeit zu begegnen. Immer zu schreien, dass alle, die nicht die Meinung teilen Nazis sind oder die europäischen Nachbarn zu beschimpfen, weil die so unverschämt sind und glauben, sie hätten irgendwas in der EU zu melden, ist halt kein Inhalt.

Ich verweise da gerne auf Österreich. Vor 10 Jahren hat man da genau die selben abgedroschenen Sprüche gebracht (wobei ich dir selber keine Abgedroschenheit vorwerfe) und wo steht die FPÖ heute?

Teilen würde ich lediglich die Aussage, dass man die AfD nicht wegignorieren sollte, unabhängig davon ob die in 5 Jahren noch da sind oder nicht.
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von vicaddict
#1463695
LittleQ hat geschrieben:
vicaddict hat geschrieben:Die Linke stellt inzw. einen Ministerpräsidenten und gehört inzw. auch zum Establishment. Zumal sie auch für die Flüchtlingspolitik steht.
Du scheinst wohl vergessen zu haben, wie groß das Geschrei war, als ein Linker MinPrä wurde?
Da hat die CDU ihr Wähler, die man jetzt zum "Ihr seid alle Nazis" Schreien mobilisiert hat, vom Untergang Thüringens überzeugt. Die Linke hat man da nicht minder zu Demokratiefeinden erklärt.
Das ist völlig richtig, aber inzwischen steht Thüringen noch und es ist Zeit vergangen. Es ist doch auch nur die CDU gewesen, inklusive unserem "neutralen" Bundespräsidenten, die da vor dem Untergang des Abendlandes warnten. Der Rest Deutschlands sieht die Linke doch inzw. als linke verschrobene Schwester der SPD. Quasi das, was die CSU für die CDU ist.

Für eine kurze Zeit waren es die Piraten, die die Trotzpartei waren. Nun ist es die AfD. Im Gegensatz zu den Piraten sind das aber nicht nur Raubkopierer und Nerds, die vom Leben keine Ahnung haben, sondern gesettlete Akademiker und Unternehmer.
von logan99
#1463697
Nerdus hat geschrieben:Dann ist es aber doch keine Wahl aus Trotz oder Protest (also gegen etwas), sondern eine bewusste Stimme für die AfD.

Man muss auch unter nem ziemlichen Stein leben, um nicht zu wissen, welcher Ecke die AfD für gewöhnlich zugeordnet wird. Es ist nun mal eine rechtspopulistische und nationalkonservative Partei und das ist doch auch kein Geheimnis. Da macht doch keiner zufällig oder aus Unwissenheit sein Kreuzchen.
Aber die wenigsten davon werden die AfD wegen ihrer allgemeinen Inhalte gewählt haben, daher ist deine Aussage so sicherlich nicht wirklich zutreffend, dass man eine bewusste Stimme für die AfD abgegeben hat - dafür müssten man davon ausgehen, dass sich jeder einzelne mit der Partei und ihren Werten auseinandergesetzt hat, was ich dann doch stark bezweifele. Dass die meisten wohl wissen, wo die AfD zuzuordnen ist, ist sicherlich richtig, aber im Gegensatz zur beispielsweise NPD ist deren Außendarstellung dann doch etwas seriöser, was es für viele dann vermutlich "einfacher" macht, sie zu wählen.

Jeden Wähler der AfD als Rechten einzustufen, ist natürlich kompletter Humbug. Hier gehen ja auch User soweit zu behaupten, dass Kritiker der momentanen Flüchtlingspolitik alles Rechte sind, da weiß man direkt, auf welchem Niveau man gerade diskutiert.
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von Nerdus
#1463705
logan99 hat geschrieben:Aber die wenigsten davon werden die AfD wegen ihrer allgemeinen Inhalte gewählt haben, daher ist deine Aussage so sicherlich nicht wirklich zutreffend, dass man eine bewusste Stimme für die AfD abgegeben hat - dafür müssten man davon ausgehen, dass sich jeder einzelne mit der Partei und ihren Werten auseinandergesetzt hat, was ich dann doch stark bezweifele. Dass die meisten wohl wissen, wo die AfD zuzuordnen ist, ist sicherlich richtig, aber im Gegensatz zur beispielsweise NPD ist deren Außendarstellung dann doch etwas seriöser, was es für viele dann vermutlich "einfacher" macht, sie zu wählen.

Jeden Wähler der AfD als Rechten einzustufen, ist natürlich kompletter Humbug.
Jeder, der in den letzten Jahren mal den Fernseher angemacht oder in die Zeitung geschaut hat, wird wissen, dass die AfD am rechten Ende des Spektrums rangiert. Insofern muss man als AfD-Wähler auch damit leben, dass man selbst auch entsprechend politisch rechts eingeordnet wird. Was mich auch zu meinem Ausgangsbeitrag zurückbringt: Wer damit wirklich aus Überzeugung ein Problem hätte, würde schon allein deshalb nicht die AfD wählen, nicht mal aus Trotz.

Selbst wer ganz schlecht informiert ist, weiß doch, wo die Partei grob steht. Dann muss man sich den Schuh eben auch anziehen, wenn man sie unterstützt. Oder sie eben nicht wählen. Aber beides gleichzeitig geht beim besten Willen nicht.
von logan99
#1463706
Nerdus hat geschrieben:Jeder, der in den letzten Jahren mal den Fernseher angemacht oder in die Zeitung geschaut hat, wird wissen, dass die AfD am rechten Ende des Spektrums rangiert. Insofern muss man als AfD-Wähler auch damit leben, dass man selbst auch entsprechend politisch rechts eingeordnet wird. Was mich auch zu meinem Ausgangsbeitrag zurückbringt: Wer damit wirklich aus Überzeugung ein Problem hätte, würde schon allein deshalb nicht die AfD wählen, nicht mal aus Trotz.

Selbst wer ganz schlecht informiert ist, weiß doch, wo die Partei grob steht. Dann muss man sich den Schuh eben auch anziehen, wenn man sie unterstützt. Oder sie eben nicht wählen. Aber beides gleichzeitig geht beim besten Willen nicht.
Dass man bestimmte Ansichten einer eher rechts orientierten Politik teilt, ist aber etwas anders als ein Rechter zu sein - vor allem bzgl. dem, was hier im allgemeinen darunter angesehen wird (siehe die ständigen Nazi Aussagen).

Klar kann man auch einfach nicht wählen, aber was hat man davon, wenn man mit der aktuellen Politik unzufrieden ist? Bringt auch niemanden weiter. Und wenn Parteien wir Linke, Piraten, FDP und Co. inhaltlich die Chance nicht nutzen, den Bürgern zu zuhören und eventuell auch ein anderes politisches Handeln in der aktuellen Flüchtlingsthematik entgegen der Merkel-Politik präsentieren und vorallem diskutieren, wählt der Großteil dann halt die Partei, die dies tut.
von Serienfreak
#1463712
logan99 hat geschrieben: Jeden Wähler der AfD als Rechten einzustufen, ist natürlich kompletter Humbug.
Die AfD bezeichnet sich selbst als rechte Partei. Aber is natürlich Humbug, dann deren Wähler als rechts zu bezeichnen, ne? :lol:

Nerdus hat völlig Recht. Die AfD ist rechts und wer sie wählt, der wählt eben rechts. Ganz einfach. Dann wenigstens die Eier haben und dazu stehen. Leider wollen halt einige gleichzeitig AfD wählen und andrerseits aber bloß nicht als rechts gelten. Damit hat man natürlich gaaaaarrr nichts zu tun. :lol: Das ist natürlich lächerlich.
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von Kunstbanause
#1463714
Die AfD hat unter anderem fremdenfeindliche Inhalte, von daher ist sie rechts, wenn nicht sogar latent rechtsextrem. Punkt.
von Extaler
#1463716
Serienfreak hat geschrieben:
logan99 hat geschrieben: Jeden Wähler der AfD als Rechten einzustufen, ist natürlich kompletter Humbug.
Die AfD bezeichnet sich selbst als rechte Partei. Aber is natürlich Humbug, dann deren Wähler als rechts zu bezeichnen, ne? :lol:

Nerdus hat völlig Recht. Die AfD ist rechts und wer sie wählt, der wählt eben rechts. Ganz einfach. Dann wenigstens die Eier haben und dazu stehen. Leider wollen halt einige gleichzeitig AfD wählen und andrerseits aber bloß nicht als rechts gelten. Damit hat man natürlich gaaaaarrr nichts zu tun. :lol: Das ist natürlich lächerlich.
Das ist ja auch die Sache bei Rechten: Schuld sind immer die anderen. Man wählt ja nur so wegen der Merkel, der Lügenpresse, den Gutmenschen, den Flüchtlingen, den Emanzen etc. Selbst würde man sowas nie machen, aber die haben einen gezwungen. Man ist doch überhaupt das größte Opfer in dieser Sache.
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von TorianKel77
#1463726
Logan hat es ja bereits angesprochen, das Problem ist, dass die Bezeichnung Rechter oder rechts gewählt bei vielen und auch teils hier zur sofortigen Assoziierung mit Nazi-Gedankengut, braun, Rechtsextremist führt. Der Satz "Ich bin rechts aber kein Nazi" wird nach diesem Duktus als nicht möglich abgelehnt. Das schreckt denke ich viele Leute ab sich den Schuh anzuziehen, wenn sie konservative oder rechtsgerichtete Positionen vertreten die näher an der CSU sind als an NPD oder schlimmer.

Würde man unabhängig von dieser Assoziationsproblematik die Wähler im Spektrum einordnen würde rechts oder meinetwegen nationalkonservativ für die AfD-Wähler natürlich passen, als eben zwischen CSU (erzkonservativ) und NPD (rechtsextrem) befindlich.
von Quellbrunn
#1463729
Ich frage mich, ob die ganzen Wähler überhaupt wissen, dass sie da eine wirtschaftsliberale Partei
ins Parlament gewählt haben. Ich meine, wenn man die Wähler in Sachsen Anhalt genau anschaut, sind da
viele dabei, die oft schreien :"Für uns wird kein Geld ausgegeben!", aber denn eine wirtschaftsliberale Partei wählen? :s
Ich glaube wirklich, dass sich viele damit nicht inhaltlich auseinandergesetzt haben.
von logan99
#1463731
Serienfreak hat geschrieben: Die AfD bezeichnet sich selbst als rechte Partei. Aber is natürlich Humbug, dann deren Wähler als rechts zu bezeichnen, ne? :lol:

Nerdus hat völlig Recht. Die AfD ist rechts und wer sie wählt, der wählt eben rechts. Ganz einfach. Dann wenigstens die Eier haben und dazu stehen. Leider wollen halt einige gleichzeitig AfD wählen und andrerseits aber bloß nicht als rechts gelten. Damit hat man natürlich gaaaaarrr nichts zu tun. :lol: Das ist natürlich lächerlich.
Versuch bitte noch mal kurz meine zwei letzten Beiträge inhaltlich zu fokussieren und eventuell auch zu verstehen, dann denk mal 5-10min drüber und dann solltest eventuell auch du verstanden haben, was ich dort formuliert habe und weshalb nicht alle AfD Wähler Rechte oder gar Nazis sind (wobei das Schandwort per se schon von im falschen Kontext hier in den Raum geworfen wird).
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von Fernsehfohlen
#1463736
TorianKel77 hat geschrieben:Logan hat es ja bereits angesprochen, das Problem ist, dass die Bezeichnung Rechter oder rechts gewählt bei vielen und auch teils hier zur sofortigen Assoziierung mit Nazi-Gedankengut, braun, Rechtsextremist führt. Der Satz "Ich bin rechts aber kein Nazi" wird nach diesem Duktus als nicht möglich abgelehnt. Das schreckt denke ich viele Leute ab sich den Schuh anzuziehen, wenn sie konservative oder rechtsgerichtete Positionen vertreten die näher an der CSU sind als an NPD oder schlimmer.

Würde man unabhängig von dieser Assoziationsproblematik die Wähler im Spektrum einordnen würde rechts oder meinetwegen nationalkonservativ für die AfD-Wähler natürlich passen, als eben zwischen CSU (erzkonservativ) und NPD (rechtsextrem) befindlich.
Sehr richtiger Punkt, Torian.

Was meines Erachtens als möglicher Grund für das Erstarken der AfD etwas zu kurz kommt, ist einfach die hysterisiert debattierte Flüchtlingskrise. Gerade die Linke leidet als klassisches Ventil für Protestwähler darunter, dass sie die Politik der Regierung in dieser Frage gutheißt bzw. nur insofern kritisiert, dass sie sich noch stärker für einen guten Umgang mit den Flüchtenden einsetzt. Der Protestdiskurs geht hier aber in die diametral andere Richtung, sodass da einfach die nächstliegende Protest-Alternative die AfD ist.

Ob die CSU mit ihrem Contra-Ansatz der AfD etwas Wind aus den Segeln nimmt oder sie sogar noch stärkt, da bin ich mir nicht sicher. Dazu wären Wahlen in Bayern ganz spannend. Gestern gab es für das dominante Thema unserer Zeit genau eine Contra-Alternative mit Chancen, einen relevanten Stimmenanteil zu generieren: Die AfD. Und alleine dieser Umstand lässt mich sehr arg daran zweifeln, ob wir die Wähler dieser Partei alle als "rechts" bezeichnen können - und ich bin mir sehr, sehr sicher, dass wir sie nicht alle als Rassisten brandmarken können.

Ich nehme mich einfach mal selbst: Wie ich schon mehrfach geschrieben habe, bin ich mittlerweile ein Kritiker unserer aktuellen Asylpolitik. Ich bin aber im Großen und Ganzen eher ein linksgerichteter Mensch, der Stimmungsmache gegen Ausländer, "den Islam" und Minderheiten ekelhaft findet. Was soll ich derzeit wählen? Mir ist das Flüchtlingsthema zu wichtig, um einfach drüber hinwegzugehen und SPD, Grüne oder Linke zu wählen, mir ist die AfD zu eklig in ihrer Gesamt-Rhetorik... also bleiben letztlich nur so Witzparteien wie die Piraten oder die Partei. Und in dem Dilemma sehe ich einige Wähler derzeit - und ich mag sie nicht alle gleich als Vollidioten, Rassisten oder überhaupt Rechtsgerichtete abstempeln, wenn sie in diesem Dilemma dann nicht die Satire-Partei nehmen, sondern die mit weitaus besseren Chancen ausgestattete AfD.

Leider wählen diese Menschen dann halt auch all die völkische und "traditionalistische" Hirngülle mit, hinter der sie vielleicht zu einem nicht unerheblichen Teil gar nicht stehen.


Fohlen
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von TorianKel77
#1463752
Da der Kommentar in den Tagesthemen erst wieder in dieselbe Kerbe haute: ich finde die Interpretation ja fatal, jetzt jedem Nicht-AfD-Wähler eine Zustimmung zur aktuellen Bundespolitik zuzusprechen, also quasi 75 - 85 % :? . Oppermann war dazu vorhin deutlich differenzierter.

Insbesondere auch bzgl. S-A. da haben 9% noch Splitterparteien gewählt, dazu 5% FDP mit auch eher kritischer Haltung und Haseloff forderte ja auch eine Obergrenze. Da könnte man anders herum auch 68% Ablehnung hineininterpretieren. Zumal Wolfs und Glöckners Schlappen ja medial ebenfalls daran festgemacht werden, dass sie eben gegen den Kurs von Merkel gestanden hätten. Eigentlich absurd, dass eine Zustimmung für sie mittlerweile aus Wahlerfolgen der anderen Parteien gegen ihre eigene Partei (!) konstruiert wird.
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von Tony Montana
#1463770
Quellbrunn hat geschrieben:Ich frage mich, ob die ganzen Wähler überhaupt wissen, dass sie da eine wirtschaftsliberale Partei
ins Parlament gewählt haben. Ich meine, wenn man die Wähler in Sachsen Anhalt genau anschaut, sind da
viele dabei, die oft schreien :"Für uns wird kein Geld ausgegeben!", aber denn eine wirtschaftsliberale Partei wählen? :s
Ich glaube wirklich, dass sich viele damit nicht inhaltlich auseinandergesetzt haben.
Ich glaube 75% könnten nicht Mal irgendwas aus dem Wahlprogramm nennen, was nicht direkt mit der Flüchtlingsproblematik in Zusammenhang steht. Wobei gerade bei den rechten Protestwählern da einige Punkte sind, die denen entgegen kommen. Sei es die Abscheu vor diesen Schwuchteln (wird ja schon so ein wenig als Co-Feindbild aufgebaut) oder die Frau als Kinder werfende Legebatterie, die sich brav ihrem Mann und Ernährer unterzuordnen hat.
Gerade im familiären Bereich ähneln sich die Vorstellungen eigentlich doch sehr stark dem, was diese Partei den Flüchtlingen in Sachen Frauenbild unterstellt. Nur halt ohne Kopftuch...


P-Joker hat geschrieben: Witzfigur Wolf meinte Heute in einem Statement, Grün/Schwarz wollten die Wähler nicht.
Bitte was? Schwarz/Rot/Gelb etwa?
Da hätte er in den letzten Tagen oder am Wahlabend am TV mal besser zuhören sollen.
Hier wurden Umfrageergbnisse präsentiert, welche Konstellationen die Wähler am liebsten hätten.
Hier lag Schwarz/Rot/Gelb mit Abstand an letzter Stelle!
Weit davor lag Grün/Schwarz!
Vor allem war diese Wahl ja noch stärker als in RLP eine Personenwahl, die extremen Zugewinne kamen vor allem um Kretschmann im Amt zu lassen. Bei der Frage einer Direktwahl lag Kretschmann ja um Meilen vor Wolf (etwa 60-17 habe ich da im Kopf), (zumindestens zeitweise) sogar innerhalb der CDU (44-38). Wie Wolf da ernsthaft einen Regierungsauftrag an sich erkennt...ich kann es mir nicht erklären. Grenzenloser Realitätsverlust oder einfach eine ganz arme Retourkutsche, nachdem man vor 5 Jahren ja als stärkste Partei mangels Koalitionspartner leer ausging...
von P-Joker
#1463775
Laut Spiegel Online ist eine Schwarz/Rot/Gelbe Koalition vom Tisch.
Demnach hat der SPD-Vorstand in BW das einstimmig abgelehnt.
Mit der ungefähren Begründung, die Wähler wünschten sich mit großer Mehrheit Kretschmann als MP,
und dem wolle man Rechnung tragen.

Wenn das so stimmt muss ich sagen: Das nenne ich mal Charakter!
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von LittleQ
#1463777
P-Joker hat geschrieben:Laut Spiegel Online ist eine Schwarz/Rot/Gelbe Koalition vom Tisch.
Überall sonst wärs mir egal, aber in Ba-Wü hätte es mich echt geärgert (und würde es immer noch), wenn Kretschmann nach dem Ergebnis am Ende in der Opposition sitzen würde.
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von Fernsehfohlen
#1463779
Hätte es in gewisser Hinsicht bezeichnend gefunden: Gestern noch große Reden geschwungen, man müsse die Wähler ernster nehmen in ihren Bedürfnissen und Ängsten und wenige Tage später am Wählerwillen vorbei eine Koalition der Verlierer schmieden.
Ich meine, man kann es sich ja so zurechtbiegen, dass alles, was eine Mehrheit hat, "dem Wählerwillen entspricht". Aber ich denke, das käme bei den Menschen selbst doch ganz anders an... grad bei über 30% für die Grünen.

Glaube aber auch, die SPD hätte da deutlich mehr zu verlieren gehabt, wenn sie mit CDU und FDP gegen Kretschmann intrigiert hätte.


Fohlen
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von AliAs
#1463789
P-Joker hat geschrieben:Laut Spiegel Online ist eine Schwarz/Rot/Gelbe Koalition vom Tisch.
Demnach hat der SPD-Vorstand in BW das einstimmig abgelehnt.
Mit der ungefähren Begründung, die Wähler wünschten sich mit großer Mehrheit Kretschmann als MP,
und dem wolle man Rechnung tragen.

Wenn das so stimmt muss ich sagen: Das nenne ich mal Charakter!
Das kann man eigentlich nicht Charakter nennen, sondern das ist die bloße Angst vor dem Untergang. Bei solch einer Koalition würde die SPD doch alles verraten, was sie in den letzten 4 Jahren in BW mit aufgebaut hat. Zudem kommt hinzu, dass der Wählerwille so eindeutig gegen Wolf steht, dass es schon unter Frechheit abzuheften ist, dass die CDU hier irgendeinen Machtanspruch sieht.
von Serienfreak
#1463790
Die Parteien halten sich zu 95% an die Dinge, die sie vorher bezüglich möglicher oder nicht möglicher Koalitionspartner gesagt haben. Das Bild der Öffentlichkeit bezüglich Politikern und Parteien ist an vielen Stellen absurd negativ und bestimmt durch Klischees. Genauso wie dieses Klischee "nach der Wahl fühlen sich alle Parteien immer als Sieger". Auch völliger Unsinn wie man Sonntag wieder an den Reaktionen erlebt hat, ich habe da bei allen Parteien außer der FdP sehr selbstkritische Töne vernommen. Und trotzdem wette ich, dass sich diese Klischees weiter halten werden. Und das ist letztlich auch ein Teil des Grundes für den Erfolg der AfD, das Image der Politik insgesamt ist unglaublich beschissen. Viel negativer als es an vielen Stellen gerechtfertigt ist.
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von baumarktpflanze
#1463795
Serienfreak hat geschrieben:Das Bild der Öffentlichkeit bezüglich Politikern und Parteien ist an vielen Stellen absurd negativ und bestimmt durch Klischees.
Wobei es einen großen Wahrnehmungsunterschied zwischen der großen Politk aus Berlin und Europa gibt und der Kommunalpolitik im eigenen Ort. Wenn man den Bürgermeister noch öfters sieht und er vielleicht ganz bürgernah auch am Stammtisch vorbeischaut, ist das Vertrauen auf einer ganz anderen Ebene als wenn man einen Bundespolitiker nur an seinen Schlagzeilen und Skandalen bewertet.
von Quellbrunn
#1463805
Die FDP will nicht mit den Grünen sondieren. Einfach nur lächerlich wenn man bedenkt, dass die
Mehrheit der Wähler Kretschmann will, auch die FDP Wähler.
Jetzt schafft die FDP wieder den Einzug und trotzdem hängt sie wie eine Klette an der CDU.
von Serienfreak
#1463811
Quellbrunn hat geschrieben:Die FDP will nicht mit den Grünen sondieren. Einfach nur lächerlich wenn man bedenkt, dass die
Mehrheit der Wähler Kretschmann will, auch die FDP Wähler.
Jetzt schafft die FDP wieder den Einzug und trotzdem hängt sie wie eine Klette an der CDU.
Also ist es auch wieder falsch, wenn Parteien zu ihren Koalitionsplänen nach der Wahl stehen?
von TB-303
#1463812
Ich habe nicht die AfD gewählt (sondern etwas Erfolgloses leicht links davon...), finde aber trotzdem, dass der mediale Umgang mit der AfD eine Unverschämtheit ist. Geradezu faschistoid.
Die Merkel-CDU steht objektiv, egal wie man zu ihren Entscheidungen steht, für Politik links der Mitte (die Sozialdemokraten in Österreich sind inzwischen rechts von Merkel!). Die FDP konnte/wollte sich nicht besonders klar positionieren und hat außerdem erheblichen Vertrauenverlust erlitten in den letzten Jahren. Dann ist es völlig klar, dass rechts der Mitte riesiges Potential für eine neue/andere Partei ist - und in diese Lücke ist die AfD getreten.
Im Grunde ist die AfD also eine Bundes-CSU oder eine CDU der 90er. Die Partei ist noch neu und deshalb hängen ihr derzeit noch verschiedene Spinner und Extremisten an - dieses Problem hatte aber jede Partei am Anfang: CDU und FDP hatten diverse Original-Nazis, die Grünen hatten Kommunisten und Pädophile, die SED Sowjet-Kommunisten und Stasi-Mitarbeiter, die Piraten Spinner aller Couleur uswusw - daraus aber zu machen, dass die AfD generell Nazis seien oder an die NSDAP erinnern ist völliger Schwachsinn. Da wäre es viel, viel wahrscheinlicher gewesen, dass etwa aus der FDP der 50er eine neue NS-Bewegung wird (mal alte Wahlplakate googeln...).

Viel tendenziöser als den Umgang mit der AfD kann ich mir auch den Umgang mit Oppositionsparteien in Russland nicht vorstellen.
Das fängt schon damit an, dass auch nach 3 Jahren JEDES VERDAMMTE MAL nur wertend von der "rechtspopulistischen AfD" die Rede ist. Wenn man meint, man müsse die Partei immer noch erklären, dann wäre "rechtskonservativ" der passende Ausdruck. Es heißt ja auch nicht immer "die linkspopulistische Linkspartei", "die neoliberale FDP", "die neuerdings linksliberale CDU" usw.
Obwohl ja laut Umfragen die Mehrheit der Deutschen die Flüchtlingspolitik von Merkel SO nicht will, hat die AfD (oder auch die CSU - mit der wird dann aber schon e t w a s normaler umgegangen) in Talkshows IMMER die Rolle des einsamen Prügelknaben, der die böse Meinung vertritt und sich gegen 4 bis 5 Merkel-Fans zu verteidigen hat.
Sämtliche "Humorsendungen" der Öffentlich-Rechtlichen lassen ohne Unterlass ihre als Satire getarnte Propaganda gegen die AfD ab - man findet es sogar ernsthaft irre lustig Desinformation im Internet zu betreiben oder dass jemand für eine "falsche Meinung" erniedrigt wird durch eine Torte im Gesicht. Die Stimmung wird so aufgeheizt, dass es mich nicht wundern würde, wenn es einem AfD-Politiker bald ergeht wie Pim Fortuyn (der kurz vor seinem Tod auch diverse Torten ins Gesicht bekam).

Ich denke, GERADE der mediale Umgang hat der AfD noch einige Solidaritäts-Prozentpunkte gebracht.
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