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von rosebowl
#1485927
Ich hab die Diskussion hier jetzt nicht nachgelesen, aber ich finde die Ergebnisse erschreckend. Nicht nur, weil Nazis immer gesellschaftsfähiger werden (und DOCH, vieles, was die AfD schon so von sich gegeben hat, ist Nazi-Gelaber), sondern vor allem, weil sie zeigen, dass man die Leute mit völligen Luftnummern kriegt. Im Land, in dem fast keine Flüchtlinge leben, kriegt man die Leute mit Angst vor Überfremdung und Kritik an der Politik, die ja angeblich gefühlte Milliarden von Flüchtlingen ins Land läßt. Das ist doch krank :(
Sozial Schwache (diese Bezeichnung nervt mich eigentlich, weil sie in der Regel wirtschaftlich Schwache meint. Wenig sozial sind eher Leute wie die AfD :roll: ) wählen AfD, weil sie sich eine sozialere Politik erhoffen. Nach einem Blick in das Parteiprogramm ist klar, dass das etwa die gleiche Logik ist als wenn jemand von Bayern nach Schalke wechselt, weil er endlich mal Meister werden will :P

Nein, ganz sicher sind nicht alle rechts, die die AfD wählen, und ganz sicher sind sie auch nicht alle dumm. Trotzdem verstehe ich nicht, wie man zulassen kann, dass eine Partei dermaßen mit in großen Teilen völlig unbegründeten Ängsten spielt und das auch noch unterstützen kann. Und manches, was aus dem blauen Lager schon kam, ist einfach so dermaßen jenseits von gut und böse, dass ich tatsächlich auch nicht verstehen kann, wie man diese Partei als Demokrat wählen kann. Ich sage nicht, dass die Wähler alle undemokratisch sind, ich verstehe es nur nicht :(
von Straw-Berry
#1485933
rosebowl hat geschrieben: Sozial Schwache (diese Bezeichnung nervt mich eigentlich, weil sie in der Regel wirtschaftlich Schwache meint. Wenig sozial sind eher Leute wie die AfD :roll: ) wählen AfD, weil sie sich eine sozialere Politik erhoffen. Nach einem Blick in das Parteiprogramm ist klar, dass das etwa die gleiche Logik ist als wenn jemand von Bayern nach Schalke wechselt, weil er endlich mal Meister werden will :P
Das mit dem neoliberalen Parteiprogramm hört man ja sehr häufig, ich kann mich auch noch erinnern, dass das damals geleakte Parteiprogramm sehr neoliberal war. Allerdings scheint mir das tatsächlich verabschiedete relativ wenig gemein mit dem geleakten zu haben. Deshalb hätte ich gern ein paar konkrete Beispiele für Punkte des Parteiprogramms die gegen die Interessen der sozial schwachen sind. Auch die Punkte die Jennifer Rostock z.B in ihrem Lied vor kurzem ankreidet finde ich da nicht wieder.

Bei der Wahlanalyse in der ARD konnte man sehen, dass 75% der AfD Wähler die AfD gewählt haben um den "Etablierten" einen Denkzettel zu verpassen oder ihre Politik mit der Wahl der AfD zu beeinflussen und nicht weil sie die Ziele der AfD teilen oder ihr Parteiprogramm gut finden. Dies scheint auch aufzugehen, auch wenn ich es persönlich trotzdem nicht nachvollziehen kann, dass man diese Partei wählt, auch wenn man unzufrieden mit der Flüchtlingspolitik ist, wozu ich mich z.B ebenfalls zähle.

Ich frage mal in den Raum: Läuft irgendwas nicht gewaltig schief, wenn die Leute meinen keinen anderen Weg zu haben um ihren Unmut kundzutun und die Politik der "Volksparteien" zu beeinflussen?

Dieses Phänomen war ja schon in anderen Ländern z.B Niederlande zu sehen, als eine Frage der Europapolitik genutzt wurde um der Regierung einen Denkzettel zu verpassen.
Da stimmt doch irgendwas nicht mehr mit der Repräsentation in unserer repräsentativen Demokratie?
von P-Joker
#1485935
Interessant, wenn auch leider nur am Rande, ist auch folgendes:

- In den letzten Umfragen lag die afd im Schnitt stets bei ca. 22 %
- In den meisten Wahlen bisher erhielt sie dann meist zwischen 3 und 8 % mehr als vorausgesagt
- Jetzt in MV bekam sie dann "nur" 20,8 %
- Kann es sein, dass enigstens dieser Trend ein wenig ausgebremst wurde?

Auch interessant zu beobachten:

- IN MV lag die SPDwochenlang in Umfragen bei 20 - 22 %. Kurz vor der Wahl gingen die Zahlen dann hoch gegen 28 %.
Bei der Wahl selbst erhielt sie dann 30,6 %. Trotz größerer Verluste immer noch beachtlich.

- Bei den letzten 4 Wahlen konnte sich jeweils der/die Amtsinber/in durchsetzen
- In S-Anh. zwar nur mit Mühe und Not, in RP und BW konnten sie sogar zulegen. In MV siehe oben

Fazit:
Wenn die Person an der Spitze gut ist, beliebt ist, oder schlicht vertrauen ausstrahlt,
ist das für die jeweiligen Parteien schon die "halbe Miete".
Zusammengefasst bedeutet das für alle anderen demokratischen Parteien und Fraktionen:
Neue Köpfe braucht das Land!
von TB-303
#1485938
rosebowl hat geschrieben:Ich hab die Diskussion hier jetzt nicht nachgelesen, aber ich finde die Ergebnisse erschreckend. Nicht nur, weil Nazis immer gesellschaftsfähiger werden (und DOCH, vieles, was die AfD schon so von sich gegeben hat, ist Nazi-Gelaber), (....)
Ach komm, das ist doch Quatsch.
Die AfDler sind so sehr Nazis wie die Grünen drei Jahre nach ihrer Gründung RAF-Sympathisanten, Kommunisten und Stalinisten waren...
Es mischen sich, wie es bei jeder Partei unvermeidbar war (auch bei der sauberen Union und den Sozen), nach der Grüdungsphase erstmal komische Typen drunter. [Dass die Presse den sehr Rechten dauernd sagt "Hier ist eure neue Partei" tut sicher sein übriges].

Alles in allem ist das aber eine vollkommen demokratische Partei, die für Dinge steht, für die in der Union Leute wie Strauß, Stoiber, Koch, Gauweiler, Bosbach usw. standen(/stehen) - also für Positionen, die dort heute aufgrund des Linkskurses keinen Platz mehr haben.

Und weil weiter oben diskutiert wurde, warum gerade sozial Schwache AfD wählen: Das Patentrezept der Linken ist "Wir verteilen einfach um" - da dünkt sicher nicht wenigen, dass es irgendwann einfach nichts mehr zum umverteilen gibt... Dass Sozialhilfe immer weiter gezahlt wird oder dass die immer irgendwie reicht, ist ja durchaus kein Naturgesetz. Und gerade in Deutschland, wo Familienbande besonders schwach sind, kann es einem da mulmig werden...
Schon Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman formulierte: Man kann offene Grenzen haben ODER einen Sozialstaat.
P-Joker hat geschrieben:Interessant, wenn auch leider nur am Rande, ist auch folgendes:

- In den letzten Umfragen lag die afd im Schnitt stets bei ca. 22 %
- In den meisten Wahlen bisher erhielt sie dann meist zwischen 3 und 8 % mehr als vorausgesagt
- Jetzt in MV bekam sie dann "nur" 20,8 %
- Kann es sein, dass enigstens dieser Trend ein wenig ausgebremst wurde?
Ich denke, ein gewisser Teil der AfD-Wähler nimmt nicht an Umfragen teil und/oder steht nicht zu seiner Entscheidung. Der Aufschlag war zuletzt immer ziemlich genau "ein Drittel mehr als vorhergesagt"; das hat man jetzt wohl eingerechnet.
von Serienfreak
#1485939
rosebowl hat geschrieben:
Nein, ganz sicher sind nicht alle rechts, die die AfD wählen, und ganz sicher sind sie auch nicht alle dumm. Trotzdem verstehe ich nicht, wie man zulassen kann, dass eine Partei dermaßen mit in großen Teilen völlig unbegründeten Ängsten spielt und das auch noch unterstützen kann. Und manches, was aus dem blauen Lager schon kam, ist einfach so dermaßen jenseits von gut und böse, dass ich tatsächlich auch nicht verstehen kann, wie man diese Partei als Demokrat wählen kann. Ich sage nicht, dass die Wähler alle undemokratisch sind, ich verstehe es nur nicht :(

Die Wahlen im Osten sind jetzt bis 2019 durch. Werte über 20% wird die AfD vermutlich für lange Zeit nicht mehr erreichen. Ich bin da entspannt.
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von vicaddict
#1485940
Warum sozial schwache Menschen die afd wählen? Vielleicht weil unionspolitiker vorgeschlagen haben, man solle sie vom Mindestlohn ausklammern. Die Folge ist, dass Arbeitnehmer in gering qualifizierten Jobs nur noch Ausländer anstellen. Vielleicht liegt es auch daran, dass Politiker vorgeschlagen haben, Grundstücke durch Enteignung zur Verfügung stellen zu wollen. Es gibt auf kommunaler ebene sicher genug Beispiele dafür, dass die afd gar keine Angst verbreiten muss, weil dass CDU und SPD allein schon ganz gut hingenommen.
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von rosebowl
#1485941
Joa, gut, dass der Mindestlohn löchrig ist wie schweizer Käse war einer der Gründe, warum ich den auch nicht als die große Errungenschaft abfeiern kann, als die die SPD ihn verkaufen will. Aber der springende Punkt ist, dass die Leute eine Partei wählen, unter der es ihnen noch schlechter gehen würde. Also sozialpolitisch ist die AfD ja nun nicht gerade vorne dabei. Ich verstehe, dass man Angst vor Abstieg hat - ich verstehe nur nicht, warum man dann die Partei wählt, die einem diesen Abstieg in ihrem Programm quasi garantiert :P
von P-Joker
#1485943
TB-303 hat geschrieben:
rosebowl hat geschrieben:Ich hab die Diskussion hier jetzt nicht nachgelesen, aber ich finde die Ergebnisse erschreckend. Nicht nur, weil Nazis immer gesellschaftsfähiger werden (und DOCH, vieles, was die AfD schon so von sich gegeben hat, ist Nazi-Gelaber), (....)
Ach komm, das ist doch Quatsch.
Die AfDler sind so sehr Nazis wie die Grünen drei Jahre nach ihrer Gründung RAF-Sympathisanten, Kommunisten und Stalinisten waren...
Das ist jetzt deinerseits Quatsch!

Fakt ist: Die afd steht wesentlich weiter rechts, als die Linke es jemals links war ...
von TB-303
#1485944
P-Joker hat geschrieben:Fakt ist: Die afd steht wesentlich weiter rechts, als die Linke es jemals links war ...
:lol: :lol: :lol:
Soweit ich weiß wurde die AfD nie vom Verfassungsschutz beobachtet, sie meldet keine Demos an, die in Gewaltexzesse münden, sie gratuliert keinen Diktatoren zum Amtsjubiläum und sie war auch nicht 40 Jahre Regierungspartei einer Diktatur.
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von rosebowl
#1485947
Eine Partei, die es erst seit drei Jahren gibt, war noch nicht 40 Jahre Regierungspartei. Was für eine Erkenntnis... :P
Und nein, die Linke war nicht "40 Jahre Regierungspartei in einer Diktatur". Sie ist durch einen Zusammenschluß aus WASG und PDS entstanden. Auch die PDS war nicht "Regierungspartei in einer Diktatur", sie ging höchstens nach einem Wandel aus einer solchen Partei hervor. Wenn das reicht, kann man sich aber direkt fragen, was dann mit den schwarzen Blockflöten bzw. den Nazi-Nachfolgern wie z.B. dem hoch angesehenen (weiß der Henker, warum) Nazirichter Filbinger ist...
von Quellbrunn
#1485953
TB-303 hat geschrieben:
P-Joker hat geschrieben:Fakt ist: Die afd steht wesentlich weiter rechts, als die Linke es jemals links war ...
:lol: :lol: :lol:
Soweit ich weiß wurde die AfD nie vom Verfassungsschutz beobachtet, sie meldet keine Demos an, die in Gewaltexzesse münden, sie gratuliert keinen Diktatoren zum Amtsjubiläum und sie war auch nicht 40 Jahre Regierungspartei einer Diktatur.

- Viele Politiker der AfD lassen sich (bestimmt zufällig :lol:) mit NPD Politikern sehen.
- Ich kenne ein paar AfD Mitglieder persönlich, die ziemlich heftiger Töne spucken. (Schuwle sollen so wie in Russland behandelt werden)
- Viele AfD Mitglieder laufen bei Pegida rum und werden gewaltig sobald sie
Journalisten sehen
- Björn Höcke mag die NPD (Sagt er zwar nicht persönlich, aber ich bin
mir ziemlich sicher, dass er da enge Kontakte pflegt und kaum Probleme mit der Partei hat. Das erkennt man alleine an seiner Sprache)

Klar, DIe Linke hat auch viele verrückte, aber die AfD auch :lol:
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von Kaffeesachse
#1485958
Interessanterweise sind ja die Leute auf dem platten Land (okay, bei uns in Sachsen können es auch hügelige Dörfer sein :lol: ) besonders empfänglich für jegliche Parolen, obwohl an manchen Orten ein Ausländer höchstens vorbeikommt, wenn er sich zufällig verlaufen hat. Denen kannste alles erzählen.
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von vicaddict
#1485962
Die AfD hat es ja auch recht einfach bzw machen es ihr die anderen Parteien einfach. Die AfD ist immerhin gegen etwas. Das muss einem nicht gefallen, aber es ist ein Statement. Auf der anderen Seite weiß aber niemand, wofür die anderen stehen. Insofern wundert es nicht, wenn sich dort der Protest sammelt. Warum sollst du denn CDU wählen, wenn wir mal beim Verlierer der Wahl bleiben? Im Grunde wählst du die Union doch nur noch wegen Merkel. Sonst ist da nichts mehr. Die SPD dümpelt seit fast zehn Jahren im inhaltsleeren Raum umher, weil der soziale Klassenkampf nur noch von der Linken geführt wird. Die Grünen? Eine Partei, die selbst nicht weiß, was sie will. Bleibt im Grunde nur noch die FDP... Wow.

Unterm Stricht hat keine Partei mehr ein Profil oder ein Programm, welches nicht auch die anderen zu 80% teilen. Sind wir doch ehrlich, selbst die Linke könnte im Bund mit der CDU koalieren und es würde nur wenig inhaltliche Probleme geben. Personelle ja, aber inhaltlich?

Die AfD ist die einzige Partei, die noch einen Markenkern hat. Der muss einem nicht gefallen, aber er ist da. Alle anderen Parteien sprechen nur noch Wähler an, die sie aus Gewohnheit wählen.
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von LittleQ
#1485966
vicaddict hat geschrieben:Warum sozial schwache Menschen die afd wählen? Vielleicht weil unionspolitiker vorgeschlagen haben, man solle sie vom Mindestlohn ausklammern. Die Folge ist, dass Arbeitnehmer in gering qualifizierten Jobs nur noch Ausländer anstellen. Vielleicht liegt es auch daran, dass Politiker vorgeschlagen haben, Grundstücke durch Enteignung zur Verfügung stellen zu wollen. Es gibt auf kommunaler ebene sicher genug Beispiele dafür, dass die afd gar keine Angst verbreiten muss, weil dass CDU und SPD allein schon ganz gut hingenommen.
Naja ganz interessant ist eigentlich, dass man in dem Zusammenhang gerne die CDU erwähnt. Gerade wenn es um soziale Fragen geht, sollte man da doch eigentlich mal den Blick richtung SPD und Linke wenden. Wenn man sich die Wahlanalysen anschaut, dann glaube ich da eigentlich Menschen zu erkennen, die mal früher ne Partei wie die SPD gewählt haben, die sich für die Belange der Arbeiter eingesetzt hat. Die Partei gibt es nicht mehr, auch wenn der linke Flügel der SPD in den letzten Jahren deutlich stärker geworden ist.
Senkung des Spitzensteuersatzes, Hartz 4, Verzögerung des Mindestlohns oder die Liberalisierung der Banken sind Dinge, die alle unter oder mit der (Bundes)SPD ausgehandelt wurden.
Wenn von Neoliberalismus gesprochen wird, wird da gerne ausgeklammert, dass die Sozis der FDP gut die Hand schütteln können.

Wenn so eine große Konstante im letzten Jahrzehnt verloren geht und die Wahlalternativen von Neoliberal bis ganz Neoliberal gehen, dann bin ich manchmal ein bisschen baff, wenn man sich allen ernstes fragt, wieso Menschen soziales mit einer Partei verbindet, die sich als Partei des kleinen Mannes gibt.
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von Herr Vorragend
#1485982
vicaddict hat geschrieben:Unterm Stricht hat keine Partei mehr ein Profil oder ein Programm, welches nicht auch die anderen zu 80% teilen. Sind wir doch ehrlich, selbst die Linke könnte im Bund mit der CDU koalieren und es würde nur wenig inhaltliche Probleme geben. Personelle ja, aber inhaltlich?

Die AfD ist die einzige Partei, die noch einen Markenkern hat. Der muss einem nicht gefallen, aber er ist da. Alle anderen Parteien sprechen nur noch Wähler an, die sie aus Gewohnheit wählen.
Sehe ich ganz ähnlich - das Problem der restlichen Parteien (mit Ausnahme höchstens der Linken) ist, dass die mehr und mehr so wahrgenommen werden, dass sie eigentlich alle die gleiche Einheitsbrei-Politik machen. Die könnten im Grunde auch zu einer Einheitspartei verschmelzen.
Hand auf's Herz: Wenn eine der etablierten Parteien heute irgendeinen Gesetzesvorschlag machen würde, und ihr müsstet nur durch Durchlesen der Vorlage raten, von welcher Partei der Vorschlag kommt - wer könnte das schon?

Ansonsten: Die Ängste der "besorgten Mitforenten" angesichts des AfD-Ergebnisses sind imho völlig unbegründet. Von der AfD geht letztlich keinerlei nennenswerte Gefahr aus, der Führer wird auch nicht wieder ausgebuddelt, nur weil die AfD irgendwo 20% der Stimmen holt.
Als klassische Protestpartei liegt es im ureigenen Interesse der Partei, eben NICHT an die Macht zu kommen und eigene Vorschläge umzusetzen. Und sollten sie wider Erwarten doch irgendwann mal Teil einer Regierungskoalition werden, dann würden sie schlagartig bei den nächsten Wahl massiv an Stimmen verlieren. Wovor also habt ihr Angst?
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von LittleQ
#1486031
Bei der Frage, wer die AfD wählt, hab ich heute mal einen ziemlich coolen Leserbrief auf fefes Blog gefunden:
Du schreibst in einem der letzten Posts, "dass die Leute arm sind und keine Perspektive haben", und dass das mehr oder weniger (jetzt mal vereinfacht) die AfD-Wahlergebnisse erklärt.

In der Politikwissenschaft wird seit einiger Zeit immer mehr darüber geforscht, ob sowas denn überhaupt noch mit der Empirie auf die man bei Nachwahlbefragungen und anderen Umfragen so stößt, vereinbar ist. Der Tenor ist: eher nicht.
Fand ich sehr gut und hat auch zwei sehr interessante Links dabei. Kann ich nur mal empfehlen.
https://blog.fefe.de/?ts=a930830a
von TB-303
#1487139
http://www.stern.de/politik/deutschland ... 55296.html

https://www.youtube.com/watch?v=H23jvzzBQJU

Schön, dass Herr Kalkofe mal wieder eine Möglichkeit gefunden hat, in die Presse zu kommen. Zum 1000. mal "Kalkofe rechnet mit schlechtem Fernsehen" will ja keiner mehr drucken.
Aber mal angenommen, die Teilnahme von Joko, Klaas, Kalkofe usw. geschähe nicht in erster Linie aus persönlichen Marketing-Gründen: Was in aller Welt erhofft man sich davon? "Achtung! SPD und Establishment warnen!" könnte sich die AfD doch glatt werbewirksam auf Plakate drucken.
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von RickyFitts
#1487434
11,5 sind 20 zu viel für die.

Aber die Wahlbeteiligung zeigt es: die Stadt hat mobil gemacht, um den Rechtspopulisten so wenig Fuß in die Tür zu lassen wie nur möglich. Und gerade in der Berlin hat das in meinen Augen Signalwirkung. Gar nicht mal, weil es die Hauptstadt ist, sondern weil hier Deutsche mit mehr und weniger integrierten Ausländern und Flüchtlingen enger zusammen leben als sonstwo in Deutschland. Trotzdem und gerade deswegen hat man hier aber offenbar weniger Angst vor den ach so bösen Fremden und lässt sich von Xenophober Hetze weniger beeinflussen. Ganz im Gegenteil: Bis auf den rechten Rand des Unzufriedenheits-Pöbels ist die Stadt gegen diese Nazi-Bedrohung zusammengerückt und massenweise in die Wahllokale gerannt, um ein schlimmeres Wahlergebnis zu verhindern.
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von LittleQ
#1487437
Dass man aber gerade in Berlin 11 oder 12 % holt, finde ich schade. Komme ja von weit, weit entfernt, aber Berlin gilt doch sonst so als Hochstadt der linken Wahlkultur.
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von vicaddict
#1487439
RickyFitts hat geschrieben:11,5 sind 20 zu viel für die.

Aber die Wahlbeteiligung zeigt es: die Stadt hat mobil gemacht, um den Rechtspopulisten so wenig Fuß in die Tür zu lassen wie nur möglich. Und gerade in der Berlin hat das in meinen Augen Signalwirkung. Gar nicht mal, weil es die Hauptstadt ist, sondern weil hier Deutsche mit mehr und weniger integrierten Ausländern und Flüchtlingen enger zusammen leben als sonstwo in Deutschland. Trotzdem und gerade deswegen hat man hier aber offenbar weniger Angst vor den ach so bösen Fremden und lässt sich von Xenophober Hetze weniger beeinflussen. Ganz im Gegenteil: Bis auf den rechten Rand des Unzufriedenheits-Pöbels ist die Stadt gegen diese Nazi-Bedrohung zusammengerückt und massenweise in die Wahllokale gerannt, um ein schlimmeres Wahlergebnis zu verhindern.
Das ist mir viel zu sehr romantisiert. Die AfD wird doch nicht nur vom "guten" deutschen Michel gewählt, sondern auch von Akademikern und sogar Menschen mit Migrationshintergrund. Immer nur so zu tun als würden nur die glatzköpfigen Verlierer aus der ländlichen Pampa die Partei wählen, ist doch einer der Gründe, warum man kein Gegenmittel findet. Man ignoriert einfach die Ursachen und die Fakten.

Dass die CDU nur auf 18% kommt, ist in meinen Augen der eigentliche Knaller. Es reicht nicht einmal mehr für die ehemals große Koalition. Man darf gespannt sein, was das für die Bundespolitik bedeutet. Dort geht es jetzt auf in den Wahlkampf und ob sich da CDU und CSU noch so einig sind? Da munkelt man ja so einiges, insbesondere weil es wohl alles andere als beschlossene Sache ist, dass Merkel noch einmal antritt.
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