Ringer
Mir gefiel es, was sowohl daran liegt, dass Sarah Michelle Gellar mitspielt als auch daran, dass ich meine Erwartungen im Vorfeld bereits ziemlich stark heruntergeschraubt hatte. Das Endprodukt würde ich weder als gut oder schlecht bezeichnen, aber es hat mich gut unterhalten.
Als Negativ betrachten würde ich die Tatsache, dass man mit den Figuren einfach noch nicht wirklich warm geworden ist, weil sie doch recht schablonenhaft erscheinen und außerdem fand ich, dass man geradezu durch den Plot gehetzt wurde – eine etwas langsamere Erzählweise hätte der Serie vielleicht gut getan, um die Figuren besser auszuarbeiten, aber das ist ja generell ein Problem bei Network-Shows. Besonders die Tatsache, dass man Bridgets Entscheidung die Identität ihrer Schwester anzunehmen, nicht gezeigt, sondern einfach übersprungen hat, ist natürlich sehr ungünstig. Das Problem mit ihrem Lover hätte man sich meiner Meinung nach auch einfach für die zweite Folge sparen können, da die Pilotfolge so schon genügend Material hatte und man die Zeit besser genutzt hätte, wenn man Bridgets Entscheidung die Identität ihrer Schwester anzunehmen ausreichend dargestellt hätte.
Einige von euch haben hier auch kritisiert, dass Bridget nicht auf Facebook oder ähnlichen Quellen über das Leben ihrer Schwester recherchiert und sich nicht bemüht die Rolle ihrer Schwester zu spielen, aber das stört mich persönlich nicht. Zum einen weil man bei dem Konzept wirklich eine gehörige Portion an „Suspension Of Disbelieve“ mitbringen muss, aber auch zum anderen weil mir Bridget als eine Figur erscheint, die generell eher in Situationen reinstolpert als sie überdenkt. Ansonsten würde sie wohl nicht Zeugin in dem Mordfall sein oder den Tag vor dem wichtigen Prozess davonlaufen. Nur weil einige hier so smart sind und die Situation ausreichend überdenken würden, um in ihrer Rolle glaubhaft zu sein, heißt das noch lange nicht, dass Bridget als Figur so smart sein muss.
Die Musikuntermalung empfand ich besonders in der ersten Hälfte recht unpassend, aber als der kommerzielle Soundtrack in der zweiten Hälfte etwas zurückgeschraubt wurde, wurde er tolerierbarer. So eine übertriebene Musikbenutzung raubt einer Szene die Wirkung und geht einem nach einer Weile einfach nur auf die Nerven. Bei den Bridget/Siobhan-Szenen sah ich leider auch nur Sarah Michelle Gellar und wie sie mit sich selbst spricht. Da waren die Szenen zwischen Buffy und den First Evil in ihrer Gestalt damals weniger awkward und viel überzeugender, aber vielleicht liegt das auch daran, dass die Figuren selbst noch recht flach sind. Sarah hat in ihrer Karriere ja bereits öfters gezeigt, dass sie unterschiedliche Figuren spielen kann, allein in Buffy spielte sie vier verschiedene Charaktere (Buffy, Faith, Buffybot, First Evil) überzeugend.
Die Boot-Szene hat mich ehrlich gesagt auch nicht sonderlich gestört. Klar, sie sah billig aus und hat einem zu dem Zeitpunkt ein wenig aus der Handlung gerissen, aber grundsätzlich machen mir solche Sachen eigentlich nichts aus. Sie werden entweder nicht die Zeit oder das Geld gehabt haben, um auf einem echten Boot zu drehen bzw. die Green Screen-Effekte zu verbessern, was soll’s. Man muss auch beachten, dass es sich hierbei um eine Fernsehserie handelt, deren Budget und Drehzeit begrenzt sind. Nicht hilfreich für die Serie, aber darüber muss man auch hinwegschauen können. Immerhin hat man das Mikro nicht im Bild gesehen.
Die von den Produzenten der Serie im Vorfeld gezogenen Vergleiche mit Serien wie Damages oder The Good Wife waren natürlich an den Haaren herbeigezogen, aber das konnte man sich bei der soapigen Beschreibung des Konzeptes der Serie eigentlich auch schon denken. Insgesamt ist es nichts anderes als eine Guilty Pleasure-Soap wie „Revenge“, nur dass mir bei „Ringer“ keine Langeweile während des Schauens aufkam. Die Bewertungen innerhalb des Forums finde ich ein wenig übertrieben, aber ich kann verstehen, wenn es einem nicht gefallen hat. Von mir gibt es
6/10 mit einem halben Bonuspunkt für Sarah Michelle Gellar, auch wenn ich sie lieber mit Wonderful Maladys zurückkehren sehen hätte, denn ihre Rolle in dem Script war wesentlich interessanter, witziger und komplexer.
The Secret Circle
Wow, das hat mir doch recht gut gefallen. Sicherlich nicht die Neuerfindung eines Genres, aber doch recht unterhaltsam. Vor 10 Jahren hätte ich so eine Serie vermutlich versessen verfolgt, heute hingegen kann ich nur sagen, dass man die Serie zielgruppengerecht umgesetzt hat und dabei solide Teenie-Mystery-Kost herausgekommen ist. Ähnlich wie Plem fand ich es auch gut, dass man nicht durch die Handlung gerast ist und keinen extrem aufdringlichen und unpassenden Soundtrack verwendet hat wie bei den meisten CW-Serien. Die Schauspieler haben ihre Sache gut gemacht, auch wenn ich bei den meisten von ihnen finde, dass es ihnen an Charisma mangelt, aber sie passen zumindest in ihre Rollen. Wie die Serie von Woche zu Woche aussehen wird, ist im Pilot nicht rüber gekommen, was aber nicht unbedingt schlecht ist, da ein Pilot in meinen Augen in erster Linie dafür da ist, die Figuren und die Welt, in der sie sich befinden, zu etablieren. Ich bin zwar vermutlich schon aus dem Alter raus, um an so einer Teenie-Mystery-Serie dauerhaft gefallen zu finden, aber ein paar Folgen schaue ich mir sicherlich noch an.
7/10
Up All Night
Den Trailer fand ich damals leicht amüsant, die Pilotfolge leider größtenteils langweilig, auch wenn ich ein paarmal geschmunzelt habe. Gut an der Serie ist sicherlich, dass sich alle Eltern mit der Serie stark identifizieren dürften. Die komplette Veränderung des Alltags und die damit verbundene Umgewöhnungsphase durch die Elternschaft wurden äußerst glaubwürdig dargestellt. Von den Darstellern fand ich eigentlich niemanden nervig und es war schön Will Arnett mal etwas anderes als Varianten von Gob darstellen zu sehen. Insgesamt ein leicht enttäuschender Start, aber grundsätzlich sehe ich Potential in der Serie und habe daher noch einen recht positiven Eindruck, auch wenn es mir momentan noch nicht wie eine Serie erscheint, die ich langfristig verfolgen würde.
5/10
Whitney
Ich verstehe nicht ganz, warum alle Kritiker die Serie in den Boden stampfen, denn als so schlimm empfand ich die Serie nicht. Im Grunde genommen funktionierte sie eigentlich relativ gut. Whitney und ihr Freund sind sympathisch und es gab auch ein paar witzige Momente. Insgesamt würde es ohne Laugh Track vermutlich besser funktionieren. Wäre sie in NBCs altem Line-Up mit Friends und Will & Grace würde ich es ihr auch zutrauen ein Hit zu werden, aber in den momentanen Donnerstag bei NBC passt die Serie leider nicht. Vergleichen würde ich die Serie vermutlich mit Christina Applegates kurzlebiger NBC-Comedy „Jesse“. Mein Bedarf an mehr Episoden ist aber nicht existent, da es letztendlich nichts anderes ist als eine Relationship-Comedy und da ist mein Bedarf mit weitaus besseren Serien wie HIMYM und Happy Endings gedeckt. Die Nebenfiguren bei Whitney fand ich alle austauschbar. Wäre ich Chef bei NBC, wäre ich sogar so weit gegangen und hätte die Produzenten dazu gezwungen, die Nebendarsteller fallen zu lassen. Was sollte eigentlich diese Ansage „Whitney is filmed in front of a live studio audience“ im „Vorspann“?
4,5/10
Free Agents
Definitiv der schlechteste der bisherigen Comedy-Piloten. Hank Azaria funktioniert für mich einfach nicht, schon Huff, was vom Konzept her eigentlich wie die Faust aufs Auge für mich passte, hat er für mich verdorben. Die Nebencharaktere sind auch nicht viel besser. Ich mochte Kathryn Hahn allerdings in ihrer Rolle und hoffe für sie, dass die Serie schnell abgesetzt wird und sie in was Besserem mitspielen kann.
2/10