Hm,
na gut, bin ich halt der einzige Enttäuschte, aber ich kann da nicht aus meiner Haut und fühle halt meistens mit den Underdogs. GABON war eine ordentliche Staffel, keine Frage, aber im direkten Vergleich mit einigen anderen (die aalglatten S13 und S14 mal ausgenommen) wirklich nur mittelmäßig. (Ich kann nicht für die ersten acht Staffeln sprechen, aber während GABON, als ich mir den Survivor-Virus dann auch eingefangen hatte, habe ich innerhalb von 3 Wochen Staffel 9 bis 16 geschaut, und war jetzt kurz vorm Finale up to date - hatte also einen zeitnahen Vergleich.)
Mir fällt auf, dass Survivor-Fans gern das Offensichtliche mögen, und irgendwie kann ich da nicht mit. Bob war so unerträglich langweilig, das ging leider irgendwie gar nicht - außer seiner Gutmenschenattitüde und seinem Fake-Idol hat er tatsächlich kaum eine Taktik auf die Reihe bekommen. Als Typ ist er ganz interessant, als Survivor aber höchstens aufgrund seiner Outdoor-Praxis. Strategisch hat er diese Staffel ja fast zum Einschlafen gebracht - wollte nie ein Risiko eingehen, sich nie zu weit vorwagen, immer im Mainstream voten. Allein der Umstand, dass er bis zum Aufstand Teil der "Kota-Herrenrasse" war und die Underdogs mit Verachtung gestraft hat, macht ihn zu einem Gewinner, der mir ein bisschen Magenschmerzen bereitet. Was Crystal im TC Suzie vorgeworfen hat ("coat-tail riding"), trifft auf Bob mindestens genauso zu. Ausgerechnet Corinne hat das im TC ja ebenfalls erkannt, als sie ihn gebeten hat, mal wenigstens einmal kritisch zu sein. Schade jedenfalls, dass wieder ein farbloser Gutmensch zum Sole Survivor wird ...
Suzie: Ist mir nach wie vor sympathisch. Auch sie hat das Spiel nicht groß gespielt, ist aber wenigstens immer bescheiden geblieben und hat da aufgetrumpft, wo es zählt - und gewinnt noch die letzte IC. Ein bisschen träge, aber der klassische Underdog für Leute, die halt nicht immer nur auf Modelmaße und Optik schauen, sondern auf den Kern.
Sugar: War mir am Anfang unsympathisch, schien danach ein Gehirn zu bekommen und wurde interessant, als sie endlich das dümmliche Stück Ace rauswählte (für den mir die Sympathiebekundungen auch unverständlich sind, da er sooooo offensichtlich als Slimeball ausgelegt war). Danach erwies sich das Zuckerchen aber immer wieder als reichlich wankelmütig, beweist in der vorletzten Folge endlich wieder ein Herz für Gerechtigkeit und schießt die mittlerweile fast auf Onion-Arroganzlevel angekommene Kenny/Crystal-Union auseinander. Was dann im Finale folgt, ist der Absturz auf das Niveau vom Anfang - ein unsicher grinsendes Blondinchen, das vielleicht versucht, nett zu sein, aber keinen Gedanken an das Spiel verschwendet: Bob in die Final 3 mitzunehmen ist grauenhaft blöd, beim TC aber nichtmal den Versuch zu machen, die Jury von sich zu überzeugen, ist geradezu komatös. Schwamm drüber.
Crystal fand ich anfangs ganz okay, da ihre schroffe Art hauptsächlich daraus resultierte, dass sie von den Onions wie Dreck behandelt wurde - allerdings hat sie sich, ähnlich wie Kenny, zu sehr in eine Allmachtsphantasie reingesteigert und dabei vergessen, dass man Leute nicht nur auf seine eigene Seite zieht, sondern sie danach auch noch dort halten muss.
Kenny ... nun ja: Zwischenzeitlich erträglich, gegen Ende hin einfach nicht auszuhalten. Seine naive Art zu intrigieren war geradezu bemitleidenswert, seine Selbstüberschätzung grenzenlos. Der Versuch, Bob das Necklace abzuschwatzen, war schlichtweg peinlich, zumal in der Staffel zuvor die Frauen um Amanda und Parvati gezeigt haben, wie mans richtig macht. Peinlicher war hinterher dann nur noch die freche Art, die Einforderung des Versprechens zu rechtfertigen und Bob in die Pflicht zu nehmen. Unüberlegt, beleidigt, unreif.
Ich spar mir mal die anderen Spieler. Ich fand es für mich schade, denn im direkten Vergleich mit den letzten acht Staffeln habe ich in GABON kaum jemanden sympathisch gefunden (am ehesten noch Suzie). Die Strategien und auch die Challenges waren teilweise wirklich spannend, aber wenn man die Underdogs nur noch anfeuert, weil sie Underdogs sind ... ach, ich weiß nicht. Bobs Gewinn setzt dem ganzen natürlich eine Krone auf, da mir so derart farblose Gutmensch-Gewinner schon die an sich ganz netten Staffeln 13 und 14 versaut haben. Sei's drum ... ich freu mich auf Staffel 18 in den Tocantins und hoffe, bis dahin mal Season 1-8 nachgeholt zu haben (von denen mir leider schon 4 Gewinner gespoilert wurden

...)
Nicht falsch verstehen, GABON hat mir auch gefallen, aber ich finde es immer so deprimierend, wenn eine Fraktion so übermächtig ist (oder scheint) und dann gnadenlos einen nach dem anderen ausschaltet, ohne dass die Underdogs eine Chance haben. Am schlimmsten ist es, wenn die Siegerfraktion dann auch noch die anderen bei jeder Gelegenheit verhöhnt und wie Dreck behandelt, da könnte ich aus der Haut fahren. GABON hat ja dann das Blatt gegen die Onions wenden können, nur wurden die Fangs dann hinterher genauso arrogant, und das war unschön. Das selbe arrogante Spiel haben ja die All-Girls-Fraktionen in VANUATU und MICRONESIA betrieben, da springt einfach mein Gerechtigkeitsgefühl an.

Deprimierendes Highlight war übrigens PANAMA, in dem einer der besten Spieler, die Survivor je hatte, gegen eine schiere Übermacht an selbstgefälligen Vollpfosten spielen musste, immer wieder enttäuscht und verachtet wurde, wenn er nach Hilfe suchte und es weiter schaffte, als jeder ihm zugetraut hätte.
Momentan reiht sich GABON bei mir im guten Mittelfeld ein, ein wenig hinter MICRONESIA. Spitzenreiter sind bei mir immer noch die taktisch herausragenden CHINA (trotz fehlendem Exile) und das zu Unrecht vergessene PALAU, das ja nach wie vor einige Survivor-Rekorde hält.
Letzte Anmerkung zu GABON:
Exile Island war dieses Jahr ein eher enttäuschendes Stück Erde, verglichen mit dem wirklich ekelhaften Schlangenloch von FIJI oder dem karg-trostlosen Debüt-Exile von PANAMA. Sugar hatte eindeutig zuviel Komfort dort. :lol:
Ach ja, schmeiß ich da was durcheinander, oder fehlte dieses Jahr das Auto zum dritten Mal in Folge? (MICRONESIA hatte definitiv keines, CHINA bin ich mir nur zu 90% sicher).