ultimateslayer hat geschrieben:Superhelden dürfen unrealistisch, bunt und silly sein.
Dürfen sie. Wenn da aber nicht gerade ein Regisseur mit Vision seinen ganz eigenen Spin findet (wie Hellboy) oder die Bat Shit Crazy Skala a la Kick-Ass komplett gesprengt wird, ist das aber meist nur cheesy und nicht das, was ich sehen will. Bestenfalls kommt dann im TV so etwas wie Human Target oder Chuck heraus. (SHIELD habe ich noch nicht begonnen. Die bisherigen Kritiken bestätigen aber leider genau meine niedrigen Erwartungen.) Oder, wenn man sich nur den halben Weg traut, sowas (für meinen Geschmack) halbgares wie Person of Interest.
Daredevil ist aber zu meinem Glück ja auch ein dunkler Rächer. Wenn der (im Directors Cut gar nicht mal schlechte) Kinofilm nicht lügt, sogar ein Rächer, der u.a. Gangster eiskalt vor den fahrenden Zug schubst.

Schon mit einer besser geschriebenen Version dieser Filmwelt könnte ich mich anfreunden und hätte dann auch kein Problem damit, wenn die Bösewichte so auf die Overacting-Kacke hauen wie Colin Farrell als Bullseye.
Der Ton, um einen Superheldenfilm locker bis over the top und zugleich spannend und menschlich geerdet zu gestalten, ist aber wahnsinnig schwer zu treffen. Iron Man I hat das vor allem dank RDJ geschafft und selbst der Streifen ist zum Showdown entgleist.
Superhelden und Comicthemen werden zwar immer mein Interesse wecken, aber außer den ersten beiden X-Men Filmen (Origins noch nicht gesehen) und vielleicht noch Blade I hat mich eigentlich kein Marvel Film über die komplette Laufzeit begeistert und die hatten den großen Vorteil, dass es damals so ziemlich die ersten ernstzunehmenden Superheldenverfilmungen waren. Nach einer Reihe Megagurken. Iron Man I und die ersten Raimi Spider-Mans den überwiegenden Teil der Laufzeit, der Rest nur phasenweise.
Meine Superheldenskala sieht grob vereinfacht ungefähr so aus: Watchmen > Kick-Ass/Dark Knight/Man of Steel/Super > Blade/Hellboy/X-Men > Spider-Man/Iron Man > restliches Avengers-Universum. Selbst das Schlusslicht wäre da aber noch im 6-7/10 Bereich. Dahinter natürlich noch die ganzen Gurken wie Fantastic Four, Elektra, Catwoman oder Green Lantern.
Hier ist es allerdings auch von Vorteil, dass man sich im TV nicht auf Effektgewittern ausruhen kann. Denn egal ob Thor, Hulk, Captain America oder Avengers...so gut mir die Filme vor allem in der Anfangsphase gefallen haben...sobald der Endlos-Showdown in konsequenzlose Daueraction ausartet, verlieren mich die Filme.
RickyFitts hat geschrieben:Das wurde doch mit Heroes längst bewiesen.
Sowas wie Heroes in den guten Phasen würde mir schon mehr als reichen, aber das habe ich absichtlich außen vor gelassen, weil die unweigerlich aufkommende Diskussion über die fallende Qualität der Serie so ein alter Hut wie das Ende von Lost und BSG ist.
Außerdem ist bei Heroes leider der letzte Eindruck geblieben und es ist nach seinem kometenhaften Verglühen nicht mehr als positives Beispiel in der öffentlichen Erinnerung verblieben und hat ja letztlich auch keine Welle ausgelöst.