Manche Fehler, die ich bereits im Finale der dritten Season angesprochen habe, haben sich hier konsequent weiter entwickelt und sich in ihrer Schrecklichkeit verfünfacht.
Bailey nicht als Chief Resident einzusetzen, sondern Torres, hat sich in keiner Weise als interessante oder gar amüsante Storyline ergeben. Es nervte genauso wie die Frau Torres selbst. Wobei dies noch eher nebensächlich ist, toppte das Izzy/George/Callie Drama alles im Bezug auf mieserabel. Das ganze "Perfekte Sex"-Theater war irgendwie lächerlich und fad. Was mich aber am meisten daran stört, ist, dass man George hierdurch letztendendes vollkommen vernichten hat und unbrauchbar gemacht hat. Das ganze fing bereits beim Durchfallen des Testes an. Ich finde es einfach äußerst unglücklich, die von Anfang an als Looser gezeichnete Figur immer weiter in den Arsch zu wämsen, anstatt eine Aufsteigergeschichte zu erzählen. Das mag jetzt, da er doch zum Test zugelassen wurde, eventuell noch kommen, aber too much ist too much.
Hinzu kommt das die titelgebende Titelfigur die weinerlichste und depressivste Eule ist, die mir seit langem untergekommen ist. Das hat man hier wieder total überdreht und nicht den rechtzeitigen Wendepunkt gefunden. Dazu kommt die tragische Alex-Geschichte und Christina's Drama mit Burke und man stößt auf Sätze wie "Nur weil man alles ins tragische verdreht, heißt das noch lange nicht, dass das gutes Drama macht" (sinngemäß

). Hier behaftet die vierte Staffel exakt das gleiche Problem an, wie der legendär schlechten vierzehnten Runde von ER - das ist teilweise so arg duster und verkommen, dass es jedwede positive Seite überschattet und Anflüge von unterhaltsam gemeinten Szenen eiskalt auffrisst. Es gibt Dramen, die sind darauf ausgelegt düster zu sein, die mit gutem Recht ihre Charaktere in den Abgrund schreiben, aber ich bleibe dabei, dass es bei einer solchen Serie wie Grey's und wie sie alle heißen, unfassbar kontraproduktiv ist, sie alle abstürzen zu lassen. So...
Das heiße natürlich nicht, dass alles aufgezählte schlecht war. Nimmt man die Einzelteile für sich, waren durchaus gelungene Geschichten dabei. Allen voran die Christina's Weg der Verarbeitung. Der Auftritt von Burke's Mutter fand ich gelungen. Witziger Charakter.
Auch Alex hat mit der Fortsetzung der Jane Doe-Story einen teilweise gelungenen Part, wobei mich die Neandertalschauspielerin etwas anödet - die hat mir den ganzen Teil merklich runtergezogen. Fand das aber all in all ziemlich passend und es wurde auch spannend zu Ende gebracht.
Meredith und Derek's Beziehungsspielchen waren hier ein etwas zweischneidiges Schwert. Generell fande ich die Idee mit der klinischen Versuchreihe, der Connection mit Meredith' Psychotantegesprächen und dem inneren Kampf der beiden ganz unterhaltsam, teils sogar sowas wie rührend, aber letztendlich bleibt dieser modrig, nervende Blabla-Getoveryouselfs-Geruch auch hier unfassbar penetrant kleben.
Addsions Kurzbesuch zum Ende der Season fand ich cool und die Szenen haben mir auch spaß gemacht, schade das sie gehen musste. :?
Mein Highlightcharakter der Season ist...
Mark Sloan... äh ja... :lol: Die von mir erhoffte Buddy-Beziehung zwischen ihm und Derek hat voll reingehauen und für unendlich viele sehr witzige Szenen gesorgt. Da hat man zumindest sein komödiantisches Potenzial weit ausgeschöpft. Die am Ende angedeutete ernsthaftere Entwicklung seinerseits lässt hoffen, dass da in zukünftigen Staffeln noch mehr geht.
Callies plötzlicher Gefühlsanflug für Han machte mich in Gedanken an, dass totnervende Gezetter einer gewissen Weaver etwas skeptische, mochte die Story aber letztendlich - Vorbehalte bleiben aber erstmal. Lexie wurde solala in den Cast eingefügt. Konnte ich mit Leben, ihr Streit mit Mer ging mir aber zusehends gerade aufgrund von Letzterer total auf die Nerven.
Diese Season bot neben dem erwähnten Zeug, aber noch etwas, nämlich meine neue absolute Lieblingsszene der Serie. Derek ist mitten in einer Gehirn-OP, doch der PC fällt aus. Oh Schreck! Was machen wir da nur?! Ah..... zum Glück ist seine neue Freundin / Nurse ehemalige computer science-Studentin. PUH!
LOL! Was für eine unglaublich miese, dreckige, faule und bescheuerte Szene. Ich weiß, dass ich mich hier nicht bei Mad Men befinde, aber biiiitte... :lol: , dass war zu traurig, um darüber zu Lachen.
Etwas was ich bereits seit Season 2 erwähnen wollte, aber immer wieder vergaß: Es gilt sicher als total cleveres writing, wenn man die Motivationen und Handlungen der Charaktere durch den aktuellen Fall der Woche antreibt und zugegeben, oft funktioniert das auch wunderbar und fühlt sich in gewissen Maße "echt" an. Wenn das aber auf jeden verdammten, einzelnden Fall zutrifft, dann ist bei mir irgendwann eine Grenze erreicht, wo es etwas sehr too much wird und mich das leicht aufregt. In vielen Fällen wirkt das dann nämlich einfach nur bescheuert.
Mir fehlt übrigens noch ein richtig dreckig, mieser Arschloch-Charakter, der weder in die Liebesecke geschoben wird, noch irgendwie vermenschlicht wird bis auf einige kleine Szenen. So ein richtiger Rocket Romano halt...
Nochmal hervorheben möchte ich Bailey. Toller Charakter.