Virtuality
Es war sicher nicht die unterhaltsamste Pilotfolge, aber äußerst vielversprechend, weil noch ambitionierter (und damit auf einem Network leider auch flopgefährdeter) als Kings. Nach der Ansicht fällt es nicht mehr schwer zu verstehen warum der Fox Programmchef erst überlegt hat den Piloten auf eine Stunde zu straffen und dann ewig zögerte ihn überhaupt auszustrahlen. Virtuality strotzt vor Elementen, die die überwiegend nur nach purer Berieselung suchenden Networkzuschauer abschreckt.
-realistische SciFi im Stil von 2001 und nicht Transformers
-Technobabbel (komisch, dass das Medizin-Kauderwelsch in House keinen stört)
-Autoren, die mehr an Philosophie und Charakterzeichnung anstatt Action und
Baysplosions interessiert sind und nicht vor unbequemen Themen zurückschrecken.
-Eine Story, die allein schon wegen des häufigen Wechsels der Realitätsebenen Aufmerksamkeit und Mitdenken erfordert.
-sehr langsame Erzählweise
-düstere Weltsicht, die kaum von Humor aufgehellt wird
-keine klassischen Sympathieträger unter den Charakteren
Das könnte ich für mich auch gleich als einige der wichtigsten Pluspunkte aufführen.

Dazu kommen der erfrischend unverbrauchte und weitgehend starke Cast, das erste Network TV Homopaar, das nicht auf Klischeetucken reduziert wird, ein verdammt mutiger Twist und viele interessante Fragen, die nun leider nie aufgeklärt werden*. 8/10
*Spätestens seit ABC das wohl nur vom Konzept ähnliche, aber ungleich weichgespültere Gravity( legt zumindest die Beschreibung als Grey's Anatomy in Space nahe) bestellt hat, kann man wohl alle Hoffnung auf eine überraschende Rettung von Virtuality aufgeben. Die naheliegendste Auffanglösung SyFy hat mit Caprica schon ein wenig erfolgversprechendes Prestigeprojekt im Programm. AMC hat mit Red Mars seit längerem eine eigene Sci-Fi Idee in der Schublade(da wird sie wie Pony Express anscheinend leider auch bleiben). HBO wird mit der derzeitigen Frau am Ruder ganz sicher nicht ihre erste Sci-Fi Serie bestellen. Showtime ist von Genrekost vorerst wohl komplett abgerückt. F/X war nie daran interessiert. Die anderen Sender kommen gar nicht erst in Frage.
Theologe hat geschrieben:Dann soll man es besser wie bei Prison Break oder The 4400 machen und mehr oder weniger kurzfristig umplanen, wenn der Erfolg überraschend groß ist.
NBC kündigt Day One ja angeblich als 13-teiliges Event an.
