Wir beginnen in den San Diego Notfallunterkünften (man achte mal auf die Städte im Verlauf der Folge und denke an die Distanzen in einer Welt, deren Infrastruktur kollabiert ist). Edelmütig kümmert sich die Nathan James Crew mit Essen, medizinischer Betreuung und aufbauenden Worten um die Zivilbevölkerung. Doch es gibt nicht nur Dankbarkeit. Weil die bösen Schurken ja fehlgeleitete Soldaten gegen die Zivilisten eingesetzt haben, trauen manche Menschen dem Militär nicht mehr. So schleppt ein Mann seine offenbar verletzte Frau in die Unterkunft und der gute Cpt Chandler will ihm sogleich eine Decke reichen. "You have done enough!" wehrt der Mann die Geste barsch ab und humpelt mit seiner Frau wieder raus. Warum der dann überhaupt in eine militärische Notunterkunft gekommen ist, bleibt unklar. Auch, ob das mit der Decke ein kulturhistorischer Thanksgiving-Kommentar sein sollte und die Szene damit gar nicht sooo dämlich-platt wäre, wie man zunächst annehmen muss. Doch für Chandler ist klar: er muss etwas tun und den Ruf der Streitkräfte wieder reinwaschen.
Nach dem Anspann geht der große Plan los.
Vom kalifornischen Südzipfel der Westküste aus, nimmt man drei Ziele ins Visir, um die regional leaders dranzukriegen:
das jeweils rund 2500 km entfernte St. Louis und Memphis, sowie das knapp 4000 km entfernte New York - Luftlinie natürlich!
Das wirkt auf der kleinen US-Karte nicht ganz so gewaltig, auf der auch die Zielpersonen angepinnt sind und unter deren Photos sich so tiefe Aufklärungsdaten lesen lassen wie: kaukasisch, weiß, weiblich... Da hat offensichtlich jemand tief gegraben.
Sofort werden kleinste Infos in den präzisen Plan eingearbeitet: er schläft auf seiner Farm, gerne mit geöffneten Fenstern. Aber er hat Hunde...
Damit werden wir schon fertig, mein token black officer. No shit? Die Nathan James Crew, die erst die Welt und dann Asien gerettet hat, kommt auch mit Wachhunden klar, die man nie sehen wird. Teufelskerle!
Der New York Schurke trinkt also gerne in Bars. Kein Problem da die richtige in New York auszumachen und sicherzustellen, dass er bei einem Simultanangriff auch gerade eine solche verlässt.
Bei der secondary southern bitch wird es aber schwieriger, meinen sie. Denn ihr Heim sei eine Festung.
Nicht schwer genug, für die Helden. Das Brünetten-Duo will auch im gleichen Schwung Mastermind Shaw ausschalten. Es kündigt sich ein Showdown an zwischen Military und Political Stacy vs Evil Barbie.
Wie krass Evil Barbie drauf ist, sieht man gleich in der Folgeszene, wo sie ihre regional leader Kollegen am Telefon anbitcht. Sie alle sind sehr zornerfüllt, wie das bei bösen Menschen so üblich ist und woran man sie auch immer leicht als solche erkennt - außer man ist Soldat, denn glauben ja bekanntlich immer noch, hier den rechtmäßigen Anführern zu folgen (muss wohl dran liegen, dass die im Boot Camp immer so angeblökt wurden), selbst wenn die Zugladungen voller Menschen vor ihren Securities zynisch als Lifestock bezeichnen. Zwischendurch streiten sie sich ohne jede Spur politischer Raffinesse wie gierige Kinder um Süßigkeiten. Es scheint niemanden zu irritieren, dass Shaw jeden in ihrer Umgebung konstant nur anblafft.
Zurück auf der Nathan James läuft die Einsatzvorbereitung. Political Stacy hat sich inzwischen zu Turtelneck-Black-Ops Stacy umgezogen und debattiert mit ihrem Navy-Seal Ken darüber, dass sie nach Washington geht, weil sie Shaw am besten kennt und einschätzen kann und das versprochen nichts persönliches ist.
Nachdem man in den letzten Folgen nur eine Mini-Widerstandbewegung aus älterer Zottel-Seal und Smart-Girl hatte, stehen jetzt zum Glück plötzlich mehrere Air Force Transportflugzeuge vollgetankt bereit, um die Teams an ihre Einsatzorte zu bringen. Zusätzliche Man-Power kam dabei leider nicht inklusive, so dass die Teams wirklich nur aus je ein paar Hanseln von der Nathan James bestehen. Aber wer braucht auch schon Verstärkungstruppe, wenn man main cast credits hat? Sonderbarerweise überfliegen zwei der nach Osten steuernden Maschinen gleichzeitig die westlich vor der Küste liegende Nathan James von nur einer Startbahn aus, während Chandler an Deck etwas konsterniert ist, dass die USA nach jeder Rettung gleich wieder kaputt gehen müssen.
Zeitsprung: kurz vor Mitternacht. die Nathan James liegt immer noch vor San Diegeo, aber die Einsatzteams haben ihr Ziel erreicht.
Der Einsatz beginnt, zwei Leader werden gefasst. Aber Evil Barbie ist nicht daheim. Damnit! Also muss das Stacy-Duo im Cobra-Team ins Weiße Haus eindringen - ohne richtigen Plan, just wing it style. Morgens schleichen sie bereits am weißen Zaun des Vordereingangs herum, Ganz allein lässt man sie aber doch erstmal nicht reingehen. Backup ist auf dem Weg. Sind ja nur ein paar hundert km von New York.
Aber jetzt wirds spannend. Die Uhr läuft. Evil Barbie und Southern bitch haben eine Drohne auf die Nathan James angesetzt. Weil sich die Autoren offenbar immer noch nicht ganz sicher waren, ob sie bisher ausreichend böse rüberkam, knallt Evil Barbie ganz heimtückisch kurzerhand noch Southern Bitch ab. Was für eine Schlange. Den General lässt das aber kalt. Natürlich steuert der dann auch persönlich die Drohne - wie Army-Generäle das halt so machen - während die Oberzicke ihm so hilfreiche Dinge ins Ohr zischt wie „Now take the shot!“ oder „Kill that ship!“ - alles auf dem Contenance-Level eines flamenden 13jährigen League of Legends Spielers.
Und obwohl die Elite-Superduper-Crew der Nathan James mit ihren Bordgeschützen ein halbes Dutzend Raketen abwehrt, kassieren sie irgendwann einen direkten Treffer. Der nächste wäre tödlich und sie haben ihre Verteidigung eingebüßt. Aber da ist ja zum Glück noch Captain Chandler, der ohne mit der Wimper zu zucken einen alten WW2 Trick aus dem Arsch zieht und das Schiff in einem Smoke-Screen verschwinden lässt. Dieser Teufelskerl! Der wird aber nicht lange halten, also muss Cobra Team doch schon ohne Rückendeckung das Weiße Haus stürmen. Weil der Secret Service auf dem Niveau imperialer Sturmtruppen schießt, klappt das auch super. Es folgt eine Sequenz mit geilem Geballer, über Tische rollen, durch Fensterscheiben Headshots verpassen - das volle Call of Duty Programm. Zum Glück kann die neue Missile-Command Stacy jetzt plötzlich manuelle Kontrolle über Drohnen und Raketen übernehmen und den Einschlag in letzter Sekunde verhindern. Allerdings sitzt Cobra Team dabei verschanzt in einem Raum fest, wo jetzt von allen Seiten die Türen rummsen. Draußen wird immer noch geballert. Gleich wird der Secret Service eindringen und dann sind sie im Eimer… Natürlich nicht. Dafür gibt es ja noch Senior-Seal, der von New York kommend wohl gerade noch rechtzeitig von der Deus Ex Machina Transporterplattform gesprungen ist, um draußen die Situation zu klären. Hat aber schwer Glück gehabt, dass die von Drinnen nicht einfach mal auf die Tür ballern, durch die er wortlos reinkommt.
Evil Barbie allerdings hat sich abgesetzt. Fast. Der erste Offizier des Schiffes kann sie zum Glück noch dabei stellen, wie sie gerade ein Flugzeug besteigt. Aber sie hat ein Ass im Ärmel: Cpt Chandlers Kinder. Geiseldrama, ohje. Am Telefon verlangt sie von Chandler einen Austausch. Die Kinder lässt sie frei, wenn er sich in ihre Gewalt begibt. Oki doki. Chandler kommt am Flugzeug an, wo immer noch die gleiche Pattsituation herrscht und alle Seiten die Waffen aufeinander richten.
...Moment, was bitte?
Er kommt in Washington DC an? Wo er doch gerade noch an Bord des Schiffes war? Das vor der Küste von San Diego liegt! Der hat 3600 Km Strecke zurückgelegt und die stehen da immer noch auf ihn wartend mit ihren Waffen im Anschlag. Krasse Armmuskeln haben diese Navy-Typen. Respekt!
Egal...
Evil Barbie bescheißt nicht wie befürchtet und zieht ihren Deal tatsächlich durch, bei dem sie die Kids, mit denen an Bord niemand auf sie feuern würde, gegen Cpt Chandler eintauscht. Obwohl man ihr vor der Geisel-Nummer bereits angedroht hat, dass man ihr Flugzeug mit einer Rakete runterholen werde, findet sie es klug statt Kindern jetzt den sich potentiell heroisch-aufopfernden Offizier an Bord zu haben, der durchaus den Abschuss befohlen haben könnte, sobald alle Freunde von Bord sind. Insbesondere, da Evil Barbie keinen Hehl daraus macht, dass sie ihn später eh exekutieren lassen würde. Smart Girl!
Draußen stehen sich indessen immer noch zwei Reihen von Soldaten gegenüber. Chandlers erster Offizier versucht das Pflicht- und Ehrgefühl der Army-Jungs zu belatschern, während der General „hört da nicht hin“ befiehlt. In Folge hören die Jungs offenbar so gründlich gar nicht mehr auf irgendwas, dass sie auf die Schüsse im Inneren der Maschine gar nicht mehr reagieren. Da springt nämlich plötzlich Senior-Seal irgendwie aus der Klokabine oder so und überwältigt den Secret Service, woraufhin auch Chandler sich befreit. Gleichzeitig macht Sniper-Stacy den Piloten kalt. Aber selbst als von Außen die Maschine beschossen wird, reagieren die Soldatenreihen nicht und stehen sich weiter dumpf anglotzend gegenüber.
Auch im Inneren des Flugzeugs wird still gestarrt. Chandler hat die Pistole auf Evil Barbie gerichtet, die ihm kurz davor noch gestanden hat, seinen Paps gekillt zu haben. Wird er sein weiße Weste beschmutzen und den dreckigen Weg der Blutrache gehen an einer unbewaffneten, aber wahnsinnig unsympathischen Frau? Senior-Seal erinnert ihn noch an seine Moral. Aber, oh Schreck, der hat eine Kugel abbekommen - und stirbt vor Chandlers Augen. Damit ist der nun noch zerrissener. Aber Evil Barbie macht es ihm leicht. Klug und umsichtig provoziert sie den Mann mit der Waffe und den Rachegelüsten in den Augen noch weiter, faucht ihm entgegen, dass er trotzdem nichts erreicht habe, die Welt weiter am Arsch ist und Diktatoren wie sie ja schließlich brauche, um die Menschen mit Angst und Terror unter Kontrolle zu halten.
Peng! Da schießt er dann doch.
Bitch just couldn't keep her damn mouth shut.
Sein erster Offizier kommt rein und Chandler hockt da - Gebrochen.
Den gleichen belämmerten Gesichtsausdruck hat er immer noch, als sie zurück auf der Nathan James sind – also erneut eine gute Tagesreise mit Flugzeug und Boot entfernt – und Chandler von sich selbst enttäuscht ist. Er hat etwas dunkles in sich gefunden und so kann er der Welt kein Vorbild mehr sein, sie also auch nicht anführen. Die Chance hier Parallelen zu Dr. Scott zu ziehen, die damals den Patient Zero aus einer Mischung aus Vergeltung und Pragmatismus gekillt hat, verpasst man an der Stelle natürlich auch. Stattdessen gibt es ein bisschen pathetisches Wischi-Waschi-Geschwätz und einen unpassenden Abschiedskuss. President Naiv hält noch irgendeine Erbauungsrede in eine Kamera, military drums, Pathos, Abspann. Puh, Gott sei Dank.