str1keteam hat geschrieben:Plem hat geschrieben:JackieZ hat geschrieben:So wie ich hier aber gelesen habe, wird die zweite Staffel besser?
Ja.
Die erste Staffel war ziemlicher Quark, auch wenn das hier keiner zugeben möchte,
Ja, weil das bis auf das Staffelfinale kaum weniger zutreffen könnte.
Staffel 2 war aber trotzdem ausgereifter und noch besser. Da sich der Fragesteller allerdings schon bei Staffel 1 über zu viele ruhige Momente beschwert hat, kann er sich in Staffel 2 wahrscheinlich alle Folgen außer dem Winter-Finale und dem echten Staffelfinale schenken. :lol:
Hab gestern Nacht auch endlich die zweite Staffel zu Ende gesehen und muss sagen dass sie in retrospektive betrachtet wirklich brilliant war. Ich war auch einer von denen, die genervt waren von den ersten 5,6 wirklich zähen Folgen die so unglaublich pointless wirkten. Die ganze Zeit nur das Herumgeeiere von Shane, sinnlose Ausflüge in die Stadt ohne viel Spannung und vielleicht 2 Minuten Zombieaction pro Folge.
Aber wenn man die Staffel als Ganzes betrachtet stellt sich ein grandioses Gesamtbild ein. Ich weiß zwar nicht wie viel davon einfach nur ein glücklicher Zufall ist, weil die Leute hinter der Kamera nach Darabonts Ausstieg erst mal ein paar Folgen gebraucht haben um eine neue Richtung einzuschlagen, aber es hat sich toll zusammengefügt.
Mich störte vorallem die fehlende "tension" der ersten paar Folgen der zweiten Staffen. Bis auf das Shane und Odis Adventure ist es kaum zu wirklichen Zombieübergriffen gekommen. Doch im Nachhinein macht das enorm viel Sinn. Ähnlich wie die Charaktere haben wir uns in Sicherheit gewogen und dann BAMM the shit hits the fan und keiner weiß mehr what the fuck. In der Hinsicht fand ich den chaotischen Showdown perfekt getroffen, ich hab mich genauso überwältigt gefühlt wie die Chraktere. Rund 10 Folgen lang war die Farm die komplett Zombiefreie Zone, ein geschützter Ort, an dem die größte Gefahr die zerbrechliche Gruppendynamik war. Diese gigantische und unerwartete Zombieinvasion hätte nicht heftiger einschlagen können. So langsam wie der neue Status Quo aufgebaut wurde (und zwischenzeitlich dachte ich echt dass die Serie jetzt noch eine Weile auf der Farm bleiben würde) so schnell und kompromisslos wurde er in Stücke gerissen.
Aber auch der interne Umschwung ist den Autoren genial gelungen. Am Anfang der Staffel hatten wir noch den ultragutmenschen Rick der auf Teufel komm raus die sinnlose Suche nach dem dummen Gör fortsetzt und dann wird das moralische Grundgerüst innerhalb weniger Folgen komplett umgestürzt. Zuerst stirbt der humanistische Ankerpunkt Dale und man denkt sich, dass jetzt düstere Zeiten kommen, wenn Shane keinen klaren Gegenpol mehr hat. Aber die Autoren haben einen noch cleveren Kniff in der Hinterhand und killen den Antagonisten gleich ne dreiviertel Stunde später. Allerdings stirbt nicht nur Shane, sondern mit ihm auch der Rick wie wir ihn bisher kannten. Man würde glauben jetzt wo er die beiden Extreme losgeworden ist, könnte Rick die Gruppe mit seiner behutsamen Art unter Kontrolle bringen, doch hat er selbst begriffen, dass die Zeiten des "richtigen" Handelns und der Vernunft vorbei sind.
Hut ab. Auch wenn ich nicht weiß, wie viel davon nur deswegen passiert ist weil Darabont weggefallen ist und sich auch gleich Jon Bernthal gekrallt hat, aber diese Veränderung der Gruppendynamik war ein kleiner Geniestreich. Ich glaub nicht dass jemals eine Serie oder ein Film derart effektiv das Gefühl der Postapokalypse realisiert hat. Rick wurde vom Prototyp des rechtschaffenden Bürgers auf geniale Weise in die Verkörperung des Endes jeder Moral und der Zivilisation wie wir sie kennen gewandelt. Nach dem Ende hab ich mich richtig emotional ausgebeutet gefühlt, als wär auch mir ein Stück Menschlichkeit geraubt worden. So einen tollen Schachzug hätte ich den TWD-Leuten niemals zugetraut! Richtig, richtig stark!
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