- Di 1. Apr 2014, 22:20
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So, meine two cents, auch wenn ich nicht mehr viel Neues beitragen kann:
Interessantes Finale, sehr mutig und in den Grundzügen bemerkenswert, aber leider letztlich ein Fehlschuss. Vor 3,4 Jahren hätte es echt gut funktioniert. Aber an dem Punkt an dem die Serie inzwischen war, fand ich es ziemlich unpassend.
Eines der größten Probleme ist sicherlich, dass die Ted/Robin Sache einfach schon ausgespielt war. Ich kann zwar nur für mich sprechen, aber in den frühen Seasons mochte ich die beiden sehr zusammen und fands furchtbar schade, dass sie nicht zusammen kommen werden. Aber nach den letzten Jahren haben die beiden einfach nicht mehr zusammen gepasst. Es ist zuviel passiert, die Figuren haben sich in ganz neue Richtungen entwickelt und ich wollte sie nicht mehr zusammen sehen.
Das liegt mitunter sicherlich auch daran, dass man soviel Zeit mit dieser verfluchten Hochzeit verbracht hat. Es ist einfach selten dämlich diese Hochzeit Jahre lang anzuteasern und dann eine ganze Season lang auszuerzählen, nur damit sich die beiden dann fünf Minuten später scheiden lassen und wir doch nochmal glauben sollen, dass Robin und Ted zusammen sein sollten.
Ich glaube wirklich um Season 5 oder 6 herum hätte dieses Finale grandios funktioniert, denn die Idee ist grundsätzlich richtig stark. Ich hab ja vor ein paar Wochen kritisiert, dass die ganzen Nebencharaktere solche völlig unrealistischen Utopiezukünfte bekommen haben, was überhaupt nicht zur Serie passt. Eine der großen Aussagen der Serie war für mich immer "you win some, you lose some". Und das Finale schlägt einen Homerun mit dieser Message. Dadurch, dass man so eine lange Zeitspanne zeigt, konnte man Niederlagen zeigen, aber trotzdem jedem die positive Aussicht geben, die so ein Sitcomfinale haben muss. So finde ich es auch sehr passend, dass Barneys und Robins Ehe ein Disaster war, weil die beiden einfach realistisch betrachtet nie eine Chance hatten. Leidenschaft alleine reicht einfach nicht. Dass letztlich ein (ungewolltes) Kind Barney umpolt war ebenfalls ein guter Schachzug, der ja bereits Staffeln zuvor vorbereitet wurde. Dieser Aspekt wurde sehr gut gehandhabt.
Außerdem gefiel mir in retrospektive auch alles bezüglich der Mutter deutlich besser, als beim eigentlichen Schauen. Die Sachen die ich nämlich anfangs nicht mochten, wurden durch das Finale umgekehrt. Dass man sie nicht früher eingeführt hat, oder zu Teil der Gang machte, die Flashbacks und Flashforwards, alles ergibt mit diesem Ende im Kopf sehr viel Sinn.
Das große Problem ist einfach Timing. Hätte man diese Ideen um Staffel 5 herum eingeführt, wo die Ted/Robin Beziehung noch deutlich frischer in Erinnerung war und man Barney und Robin zum ersten Mal zusammen kommen ließ, wäre das alles wirklich extrem gut zusammen gekommen. Aber an dem Punkt wo die Serie in Season 9 war fand ichs einfach nicht mehr passend. Es hätte immer noch funktionieren können, wenn man nicht darauf bestanden hätte die Hochzeit so lange ausztragen und so sehr in den Mittelpunkt der Serie zu stellen. Das war meiner Ansicht nach der Todesstoß. Hätte man die Staffel genutzt um die Robin/Ted Sache hinzubiegen, wäre da womöglich was deutlich Zufriedenstellenderes rausgekommen.
Ansonsten haben Leute wie Wittgenstein und Alpha schon viele Sachen gesagt, denen ich zustimme. Nicht bei allen Punkten, aber was die grundsätzliche Message betrifft: Die Grundidee ist sehr gelungen, ABER die Staffel auf die Hochzeit zu fokusieren war ein Fehler, die Robin/Ted Sache hat an dem Punkt einfach nicht mehr funktioniert und das Finale war zu überstürzt und hat sich nicht gut in das HIMYM der letzten Jahre eingefügt. Die Seasons 7,8 und 9 hatten alle gute Folgen, die ich nicht missen möchte, aber ich würde sie sofort eintauschen, wenn ich dafür das stimmige HIMYM Gesamtwerk bekommen könnte. Bays und Thomas haben mit HIMYM mehr geschafft als man bei einer CBS Sitcom für Möglich halten sollte und dafür muss man sie in Ehren halten. Ich glaube wirklich da steckt eine der besten Sitcoms aller Zeiten drinnen. Die letzten Seasons haben die Show leider vom Kurs gebracht und das Finale extrem problematisch gemacht aber insgesamt steckt da immer noch extrem viel starkes Zeug drinnen. Sowohl im Finale als auch in der Serie als Ganzes.
Ich hab die Zeit mit den Figuren wirklich genossen, aber ich werde mich auch immer fragen was für ein tolles Gesamtwerk die Serie mit 5 oder 6 Staffeln hätte sein können.
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