Theologe hat geschrieben:
Ich habe den Film noch nicht gesehen und werde ihn nächste Woche mit gedämpften Erwartungen schauen, aber Zack Snyder ist so etwas wie der Bizarro-Terrence Malick. Zack Snyder macht zwar gute Filme - Sucker Punch mal ausgenommen, der sah nur gut aus - aber weil die so über-stilisiert sind, kommen die bei der Kritik nicht an, während sich bei Malick kaum einer traut, dass dessen pseudo-philosophischer Unsinn eben dieser ist. Man will ja nicht der einzige sein, der es nicht versteht.
Das ist beides etwas vereinfacht, BvS scheint schwächer zu sein als Man Of Steel und der ist eben schon umstritten, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Fans von Man of Steel bei Batman v. Superman nicht auf ihre Kosten kommen.
Es gibt in den letzten Jahren zunehmend Kritikerwertungen, die ich nicht mal im Ansatz nachvollziehen kann (das Jessica Jones als beste Superheldenserie hingestellt wird oder das Daredevil Staffel 2 - ich bin bei Folge 8 - eher lauwarm aufgenommen wurde, wären weitere Fälle in diesem Genre), aber unter den Regisseuren ist Snyder wirklich der Extremfall, was den Unterschied zwischen meiner Wertschätzung und seinem Stand bei Fanboys und Kritikern angeht. Mir absolut unverständlich, wie man ihn auf eine Stufe mit den Michael Bays dieser Welt stellen kann. Für mich ist das einer der "guten Jungs". Einer, der es aus dem B-Movie Bereich in die A-Liga geschafft hat, der einen unverkennbaren Stil hat und dem man die Liebe fürs Genre in Interviews und Endprodukt immer noch anmerkt. Wie Sam Rami, Peter Jackson, del Toro, Whedon, oder James Gunn.
(Aussage jetzt ohne Wertung der Qualitäten. Die meisten davon sind erzählerisch stärker als das, was Snyder bisher überwiegend gezeigt hat, aber dafür ist er auf anderen Gebieten voraus). Wahrscheinlich geht viel darauf zurück, dass er bis auf gelegentliche Momente schwarzen Humors und Trashanleihen weitgehend auf Humoreinlagen und offensichtliche Ironie verzichtet.
Absurd finde ich auch, dass bei ihm die Zerstörungsorgien angeprangert werden, um dann im gleichen Atemzug (Whedons) Avengers in den Himmel zu loben, das rein inhaltlich nicht über Transformers Niveau liegt und den großen Vorteil hatte, auf bereits etablierte Charaktere zurückgreifen zu können, denen man auch 2 Stunden beim Pokern zuschauen könnte. Ob man Leichtigkeit oder Düsternis bevorzugt, ist letztlich nur reine Geschmackssache.
(Für mich war es sowohl in der zweiten Hälfte von Man of Steel zu viel konsequenzloses Krachbumm als auch in beiden Avengers-Streifen, aber MOS hat dabei wenigstens noch eindrucksvolle Bilder und Action mit dem ein oder anderen emotionalen Treffer geliefert während in Avengers gefühlt 1 Stunde Berge von gesichtslosen und nichtsnutzigen Robotern/Schergen ohne spürbare Gefahr für die Helden zu Schrott zerlegt werden. Selbst Sucker Punch, das eher gut gemeint als gut gemacht war, hat hinter den überlangen CGI-Prügeleien und der sprunghaften Story mehr Herz und Ideen als der Durchschnittsblockbuster. Ironie und Leichtigkeit haben ihren Platz, wenn die Charaktere im Vordergrund stehen und alles so perfekt ineinandergreift wie bei Guardians oder Ant-Man, aber grundsätzlich bevorzuge ich eher die düstere Seite. Egal, ob von Marvel (Daredevil, Blade oder Punisher) oder DC. )
That being said. Ich glaube mittlerweile, dass ich bei BvS auf den Extended Cut warten werde. Das der Film inhaltliche Probleme haben wird, war ja schon in der Entwicklungsphase abzusehen als das Projekt von einer Man of Steel Fortsetzung Schritt für Schritt immer mehr zu einer überfrachteten Justice League Einführung hingeklöppelt wurde. :lol: Ich erwarte einen Film, der in Teilen begeistert und genau das liefert, was ich mir gewünscht habe und was vor ein paar Jahren noch undenkbar in einem Megabudget-Spektakel schien (Stimmung und Elemente von Dark Knight Returns), aber der in Teilen auch konfus bis zäh ist und tonal nicht wie aus einem Guss wirkt. Wenn ich guten Gewissens etwas im 6,5-8/10 Bereich geben kann, wäre ich zufrieden und guter Hoffnung, dass Justice League dann den Sprung zu einem echten Kracher schafft.