US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
von Redheat 21
#1444133
Bin jetzt Mitte der zweiten Staffel und die Serie gefällt mir weiterhin sehr gut. Was mir nicht so gefällt , das man sich immer mehr von der historischen Mary Stuart immer mehr entfernt und zuviele belanglose Nebenfiguren einführt.
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von redlock
#1507393
Reign -- Staffel 4 und Serienfazit (The CW)

Vor wenigen Wochen endete eine der ungewöhnlichsten und interessantesten Network Serien der letzten Jahre. Erst im Rückblick ist mir dies richtig klar geworden.
Das CW hat es in der heutigen TV Landschaft mit ''Reign'' tatsächlich geschafft eine Historienserie mit 4 Staffeln und 78 Folgen auszustrahlen. Dabei ist das Genre eher was für's Kabelfernsehen und auf diese Anzahl von Episoden zu kommen ist extrem selten. Nachdem ich in den letzten Jahren nun auch einige dieser Serien gesehen habe, muss ich ebenfalls feststellen, dass sich ''Reign'' vor diesen Kabelserien nicht zu verstecken braucht, sondern über weite Strecken mithalten kann.
Ja, in der Tat. Das ist umso beachtlich als mir der Pilot überhaupt nicht gefallen hatte. Es wurde im Laufe der ersten Staffel dann besser, so dass ich diese mit einem ''solide'' bewertet habe. Die restlichen drei Staffeln waren dagegen eindeutig ''gut.''
Es ist sehr bemerkenswert, wie ''Reign'' gegenüber den Kabelserien mithalten kann deren Budget pro Folge sicherlich wesentlich höher sein dürfte als was ihnen hier zu Verfügung stand. Bei ''Reign'' merkt man den Spardruck vor allem bei der Anzahl der Locations.
Interessant fand ich die Entwicklung von ''Reign.'' Zu Beginn der Serie stand das Liebesdreieck Bash-Mary-Francis im Vordergrund. Dazu die drei attraktiven Hofdamen von Mary. Als ''Bösewicht'' Katherine deMedici. Man kann zweifelos sagen ''Typisch CW.''
Zur Mitte der ersten Staffel wird das Liebesdreieck dann jedoch aufgelöst und die Serie beschäftigt sich nun zum größten Teil mit den Machenschaften (inklusive Liebesränke) und Machtkämpfen am Hofe von Francis (Mitte S1 bis S3). In Staffel 3 beginnt dann Queen Elizabeth eine Rolle zu spielen, die schnell immer wichtiger und bedeutender wird. Am Ende von S3 landet Queen Mary schließlich als Witwe in Schottland.
Staffel 4 ist dann ''A Game of Thrones.'' Man kann's nicht besser beschreiben. Queen Elizabeth von England, Queen Mary von Schottland und King Charles von Frankreich kämpfen darum auf ihrem jeweiligen Thron zu bleiben. Da wird intrigiert und gemeuchelt, dass es eine wahre Freude ist. Da ist die Serie dann kein ''soapiges Drama'' mehr, sondern eiskaltes Drama.
Mir gefiel wie gelungen sie das in S4 umgesetzt haben. Die Geschichten um die drei Höfe laufen parallel, mit nur sehr wenig Kontakt miteinander. Follows und Kane z.B. haben nur ganz wenige gemeinsame Szenen in der vierten Staffel.
Ebenfalls interessant ist der Umgang mit ''Magie''/''Übernatürlichem'' in der Serie. Spielt der zunächst in S1 eine größere Rolle (Nostradamus), wird das zwischendurch einfach mal fallen gelassen und vergessen. Kommt dann eine zeit lang wieder (ich glaube das war in S2), und wird dann wieder fallengelassen. Gegen Ende der vierten Staffel kommt's dann nochmals wieder und spielt eine kurze aber wichtige Rolle. Ich denke, man wollte zum Ende noch mal einen Bogen zum Beginn schlagen. Ich fand's gelungen.
Angesprochen werden müssen die Frauenrollen. Adelaide Kane und Megan Follows haben ''saftige'' Rollen. In S3 kommt dann noch Rachel Skarsten als Queen Elizabeth dazu. Diese zwei bzw. drei Damen überragenden die Serie, vor allem in S4 wird das sehr deutlich. Von den Kerlen kommt lediglich ''Lord Narcisse'' ran. Wichtige Nebenrollen haben zunächst die drei Hofdamen von Mary, von der am Ende allerdings nur eine übrig bleibt (Lady Greer, die im echten Leben Nostradamus geheiratet hat :lol: ); dafür taucht (Mitte S2) eine Schwester von Francis auf (die echte Tochter von Follows). Ja, die Damen(-rollen) beherrschen die Welt von ''Reign.''

Die allermeisten Leute sollten wissen, wie es mit ''Mary, Queen of Scots'' endet. Auch wenn sich ''Reign'' sehr, sehr viele Freiheiten nimmt, an diesem Schicksal kommt die Serie nicht vorbei. Die Macher tun dies in dem es ganz kurz vor Ende der Serie einen Zeitsprung von 21 Jahren gibt. Es konnte halt nur eine Queen überleben. Dennoch schaffen es die Macher in der Schlussszene der Serie ein, ja ich denke man kann das tatsächlich sagen, glückliches Ende für Mary zu kreieren.

Insgesamt hat mir die Serie gut gefallen. Einige der Figuren sind mir echt ans Herz gewachsen. Die Serie hielt mein Interesse (vor allem ab Mitte S1) und hat mich gut, phasenweise sehr gut, unterhalten. Am Ende war's mehr als nur ''guilty pleasure.''
Wer Historien Serien mag, dem kann ich ''Reign'' klar empfehlen.

Für Staffel 4: 7,5/10

Für die Serie insgesamt ebenfalls: 7,5/10