US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
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von LittleQ
#1438440
Was soll man da noch zu schreiben? :lol:
Nach dem Staffelfinale werden mir die Lobenshymnen nochmal richtig aus der Tasche fallen. :lol:

Aber allein die Folge hat es schon wieder geschafft eins drauf zu setzen. Ich hab selten so oft auf die Uhr geschaut in der Hoffnung, dass der Sekundenzeiger noch ein bisschen langsamer macht. :lol: :lol:


Ist aber nicht sehr wahrscheinlich, dass ich die Serie irgendwann mal auf BR in Händen halten werde oder?

War übrigens mal jemand auf der Facebook-Seite von Mr. Robot? Ich weiß gar nicht, ob das bei anderen Serien so üblich ist, aber ich lese mir gerne die Kommentare und die zahlreichen Antworten von "Mr. Robot" durch. Finde es stark, dass man da jemand abkommandiert, der auch ein bisschen Feedback gibt, auch wenn es meist nur so kryptisches Gefasel ist. :lol: :lol:
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von LittleQ
#1439214
Auf Grund der Ereignisse in Virginia ist die Folge diese Woche leider ausgefallen.

Am 2.9 wird das Finale dann ausgestrahlt!
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von RickyFitts
#1439228
Ach verdammt!
Gibt es denn keinen kanadischen oder sonstwo ausländischen Sender, der die Folge schon in Ausstrahlung haben könnte?

Ist ja tragisch, dass die sozialen Ungerechtigkeiten in den USA mal wieder jemanden über die Klippe des mörderischen Wahnsinns getrieben haben, aber ich habe trotzdem keinen Bock noch eine Woche länger auf das heiß erwartete Finale zu warten und bin auch sauer, dass ich jetzt in gewisser Weise dadurch einen Spoiler auf die Folge abbekommen habe.
Zuletzt geändert von RickyFitts am Do 27. Aug 2015, 12:05, insgesamt 1-mal geändert.
von logan99
#1439233
RickyFitts hat geschrieben:bin auch sauer, dass ich jetzt in gewisser Weise dadurch einen Spoiler auf die Folge abbekommen habe.
Und deswegen zitierst du den Spoiler hier nochmal offen, damit alle das gleiche Leid tragen?
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von RickyFitts
#1439237
logan99 hat geschrieben:
RickyFitts hat geschrieben:bin auch sauer, dass ich jetzt in gewisser Weise dadurch einen Spoiler auf die Folge abbekommen habe.
Und deswegen zitierst du den Spoiler hier nochmal offen, damit alle das gleiche Leid tragen?
Nicht bedacht. Du hast Recht. Habs rauseditiert und entschuldige mich.
Extaler hat geschrieben:Wirklich tragisch ist ja, dass vor allem du wegen dieser beiden Morde leidest.
Blaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
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von LittleQ
#1439273
Kann es aus deren Sicht verstehen. Aber abwarten kann ichs ebenfalls auch kaum.
von Sergej
#1439311
Toll, was auch immer da passiert ist, warum muss deshalb die Folge verschoben werden :evil: ...
Jetzt habe ich bis gestern extra die letzten 4 Folgen aufgeholt, hätte ich das gewußt, hätte ich länger gewartet. Hoffentlich läuft das Dark Matter Finale morgen, aber Space müsste es ja zeigen.
Zuletzt geändert von Sergej am Do 27. Aug 2015, 21:14, insgesamt 1-mal geändert.
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von LittleQ
#1439314
Sergej hat geschrieben:Toll, was auch immer da passiert ist, warum muss deshalb die Folge verschoben werden :evil: ...
versteckter Inhalt:
Ich wollte mich nicht spoilern lassen. Aber auf Facebook hab ich teils gelesen, dass es wohl eine Szene/Story geben soll, die wohl an die Ereignisse in Virginia erinnern. Auf Grund der Ähnlichkeit hat man es dann vorgezogen die Folge zu verschieben.
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von LittleQ
#1440062
1x10

Eine interessante Folge, bei der es mir schwer fällt diese zu beurteilen. Entweder bin ich von dem Niveau mittlerweile so verwöhnt, dass es mich nicht mehr so tangiert, oder die Folge hatte trotz Höhen einfach nicht meinen Erwartungen entsprochen.

Um es in einem Satz zu sagen: Die Folge wirkte irgendwie so, als hätte ich eine Episode verpasst und deshalb würden mir Zusammenhänge fehlen. Die Revolution also schon voll im Gange, Angela plötzlich bei E-Corp, die Fsociety im Tierkrimatorium und unverhofft taucht auch noch Lenny auf, weil...ja wieso eigentlich?! :) Die Szenen wirkten so ein bisschen aneinander geklebt ohne wirklich Bezug zueinander zu haben. Die Sache mit Lenny und Krista zu Beginn hätte man auch einfach weglassen und zur Beginn der zweiten Staffel zeigen können.
Es fehlte mir so ein richtiges, innhaltliches Highlight mit BÄM! Effekt, was man mit der Serverattacke ja scheinbar zwischenepisodlich verblasen wollte, um die Situation danach zu zeigen.

Nur meckern will ich aber auch nicht, da es auch ein paar richtig geile Momente gab. Allen voran der Dialog mit Elliot und Joanna Wellick. Shit war die Frau gruselig. Da haben die einen richtigen Gänsehaut Moment erzeugt. Da würde also noch eine Menge Potential in der Figur stecken, die hoffentlich nicht nur die anteilslose Mutter in der nächsten Staffel spielt.
Auch fand ich Christian Slater in der Folge einfach nur Spitze. Diesen "Look at what's real" Auftritt fand ich richtig genial vorgetragen. So langsam kann ich mich an ihn als reiferen Mann gewöhnen. War er für mich doch immer der junge Sidekick in so vielen schönen Filmen, weshalb er zu Beginn nicht ganz so in meine Vorstellung als Mr Robot passte.


Ich lass die Folge jetzt einfach mal unbewertet und schlaf da nochmal eine Runde drüber.

Was die Figuren angeht:

Elliot / Mr. Robot
Finde ich bisher sehr gut gemacht. Dieses zwiegespaltene Verhältnis zwischen den beiden finde ich bisher grandios. Gerade Mr. Robots böse und destruktive Seite zum in der letzten Episode fast schon als väterlich dargestellten Begleiter war ein toller Gegensatz. Wohin es mit den beiden auch geht, noch scheint für mich alles offen. Aus den beiden kann man noch die genialsten Stories und Twists rauskitzeln oder einen absolut enttäuschenden Plot basteln. Wünsche mir also noch viele gute Ideen.

Angela:
War mir die Staffel über vielleicht ein bisschen blass, auch wenn sie schon einiges durch hatte. Stehe ihr gegenüber eher neutral.

FSociety
Die Gruppe gefiel mir ganz gut. Wirklich herausragend empfand ich aber nur Darlene. Die anderen waren zeitweise ganz interessant, aber hier würd ich mir vielleicht noch ein bisschen mehr Tiefe wünschen, auch wenn man das mit 10 Episoden wohl nicht so ganz hinbekommt.

Tyrell und Johanna Wellick
Ich kann beide noch nicht so ganz einschätzen. Die machten mir zu Beginn einen Underwood Eindruck, der sich später in etwas undefinierbares verwandelt hat. Beide Figuren sind sehr interessant und beide wurden seit dem ersten Auftauchen ganz schön umgekrempelt (gut, eher Tyrell). Tyrell, den ich als Langzeit Gegner im Blick hatte ist aus E-Corp ausgeschieden. Ist dieser jetzt pro oder contra? Als Mitstreiter von Elliot kann ich mir den so gar nicht vorstellen. :)
Bei Johanna hatte ich das Gefühl, sie würde bedingungslos zu Tyrell stehen und damit die Achse des Bösen komplettieren :lol: . Nachdem diese Tyrell aber quazi verstoßen hat, frage ich mich, ob sie in der Serie mehr werden könnte als "nur" Tyrells Frau. Würde mich mega freuen.

Ansonsten:
Ich mochte Gideon sehr gerne. Seinem Misstrauen Elliot gegenüber hätte ich gern noch ein bisschen mehr Zeit geschenkt. Das war mir auch viel zu plötzlich kein Thema mehr, da Elliot scheinbar sowieso nicht mehr zur Arbeit kam :lol: .
Kristas Verhältnis zu Elliot interessiert mich auch sehr, was die Figur für mich in der Serie hält und joa....

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Season 1

Trotz ein oder zwei schwächerer Episoden hat mich die erste Staffel der Serie einfach nur so genial weggehauen wie schon lange nichts mehr. Ich war zwar zwischenzeitlich ein bisschen enttäuscht wohin sich die Serie entwickelte, aber darüber bin ich komplett hinweg. Jetzt kann ich nur hoffen, dass die zweite Season ein Erfolg wird und die Serie sowohl da, als auch in einer möglichen dritten und vierten Season punktet. Wäre zu schade, wenn es zu einer meiner "Immer wenn ich was gut finde, setzen die die Scheisse ab"- Serien würde, die ich in meinem Leben schon zu Hauf gesammel habe. :D

Season 1: 9/9,5 von 10
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von redlock
#1440120
Folge 110:

In der Tat, eine hoch interessante Folge mit genialen Szenen (die mit Joanna Wellick und Elliot als Höhepunkt), aber auch ich hatte das Gefühl, als ob ich vorher was verpasst hätte. Die Szene mit Lenny und Elliot's Seelenklempnerin war zu diesem Zeitpunkt z.B. total seltsam. Diese Ep zu beurteilen (auch im Kontext der Gesamtstaffel) fällt echt schwer.
Freue mich schon auf Rickys Analyse :mrgreen:

Für die Folge....Hm, 7/10

Für die Staffel: 8,5/10


Bin sehr gespannt was S2 bringen wird.
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von RickyFitts
#1440137
Ein tatsächlich sehr gegen die Erwartungen gebürstetes Finale.

Da stellt sich am Ende der letzten Folge Tyrell praktisch selbst bei der FSociety ein, indem er Elliot klar als Drahtzieher identifiziert, sich durch sein Mordgeständnis aber auch selbst verwundbar macht. Er hat eine Vertrauensbasis geschaffen, die er in kurzer Zeit nie mit echtem Vertrauen hätte erwerben können. Stattdessen hat er einen Gleichstand hergestellt: die nukleare Option. 'Ich kenne deine Verbrechen, die dich für immer hinter Gittern bringen, und jetzt habe ich dir meine gestanden.'

Natürlich hatte ich erwartet, dass man auf Basis dieser neuen Paarung weitermachen würde. Stattdessen entzieht man uns Tyrell gleich für die gesamte Folge. Elliot ist allein in seinem Wagen und erneut orientierungslos. Weder Tyrell noch Mr Robot stehen ihm als wesentlich leitende Assets zur Verfühung. Und während die Revolution bereits läuft, irrt er durch New York und versucht mit beiden zu reconnecten. Aber Tyrell ist inzwischen ebenfalls entwurzelt und in den Untergrund abgetaucht. Evil Corp weiß nicht was mit ihm ist und bei seiner Frau rennt Elliot fast ins Spinnennetz, würde ihn seine Paranoia nicht vor den Fängen dieser gefährlichen Frau warnen.

Mr Robot dagegen kann er herbeirufen. Doch kooperativ ist der auch nicht und es bleibt für Elliot wenig erhellend. Inmitten eines ökonomischen Meltdowns, den er maßgeblich herbei geführt hat, ist er alles andere als das Mastermind. Lautete die Erkenntnis der letzten Folge noch "ich bin Mr Robot" steht dem nun fast die Antithese gegenüber. Mr Robot ist in Kontrolle, hat einen Plan und weiß was zu tun ist. Elliot hat nichts davon. Er ist wie ein entleertes Gefäß, das mal diese Person enthielt.

Den einzig aktiven Handlungsdrive bringt in dieser Folge dann Darlene mit. Sie folgt dem Plan stringent bis zum Ende. Sie empfindet ein accomplishment nach dem, was sie getan haben. Der Rest des Cast reagiert nur überfordert auf die Ereignisse. Gideon geht baden, die in stimmig eingeflochtenen Newsbildern zu sehenden world leader klammern sich an unrealistische Hoffnungen und Angela tapst mit schockgeweiteten Augen durch ihren neuen Job in die Arme des Evil Corp CEOs. Der ist als einziger gelassen, weil er die Konzernregel der kritischen Masse gelernt hat. Ab einem gewissen Maß an Geld und Einfluss ist man über negative Konsequenzen erhaben. Man kann gar nicht mehr so kritisch fallen, dass es wirklich weh tut. Zigtausende Jobs und das Wirtschaftssystem selbst sind sein Fallschirm. Lässt ihn jemand fallen, fallen die alle mit. Und die Verantwortung kann niemand übernehmen. Also wartet er auf seinen staatlichen bailout.

Das ist natürlich schon eine bewusste Provokation gegenüber dem Zuschauer. Alle sind in heller Aufregung, Existenzen gehen den Bach runter und der eigentliche Supervillain lümmelt am Ende tiefenentspannt im Edelambiente rum und trifft dann auch noch auf den China-Kontakt der FSociety, vor dem er behauptet den Verantwortlichen selbst schon zu kennen. Was als Folge eigentlich ein Siegeszug hätte werden sollen, ist in diesem Fall die Zuspitzung und Erhebung eines Hauptantagonisten. Evil Corp war als gesichtsloses Konglomerat das Feindbild der ersten Staffel. Ganz nach dem Motto "Wer die Hölle flutet wird den Teufel hervorspülen" tritt aus dem Zusammenbruch nun der personifizierte Gegenspieler hervor, dessen Gefährlichkeit gerade durch seine Ruhe im Chaos charakterisiert wird. Im Prinzip war die Folge ganz auf Phillip Price zugeschnitten, was irritierend ist, weil er nicht mal unter meinen fünf naheliegendstens Charakteren für die Zentralposition im Staffelfinale war.

Es zeigt sich aber auch wie anders die Schlachten im Netz geführt werden. Da werden monatelang im Verborgenen die Deckungen des anderen abgetastet und wenn endlich die richtige Kombination von Schwachpunkten freigelegt wurde, braucht es nur einen kurzen, harten Anstoß und die Dominos beginnen zu fallen. Ab da entzieht sich die Effektkette dann aber auch schon wieder ganz dem Einfluss der Verursacher. Elliot hat kaum wirklich Kontrolle über das, was die FSociety geworden ist, geschweige denn die globalen Ereignisse und Auswirkungen, die er da angestoßen hat. Und das Finale hat uns darauf vorbereitet, dass es auch unvorhergesehene Konsequenzen geben kann, bei denen das Ergebnis nicht der Erwartung entsprechen muss. Genau das lässt sich auch über die Folge selbst sagen. Nachdem die bisherigen Episoden mit einem brillanten Wirkungsbewusstsein unglaublich dicht und gezielt komponiert waren, halte ich es für ausgeschlossen, dass diese Zersplitterung in relativ stark getrennte Ploteinzelfragmente hier ein Zufall oder gar Scheitern des Autors sind.

Das ist von Sam Esmail erneut ein recht mutiger Schritt weg davon, nur die Erwartungen seiner Zuschauer zu befriedigen und den erhofften Netz-Cataclysmus als ein positives Erfolgserlebnis für die Protagonisten zu zeigen. Die größte Stärke von Mr Robot bleibt weiter die kompromisslose Ambivalenz in der Zeichnung seiner Figuren und Plotlinien, die vor allem in sich stimmig bleiben sollen und weniger darauf fixiert sind, unbedingt allen zu gefallen, indem man einen traditionellen Showdown heraufbeschwört.

8,5/10 für die Finalfolge
9,5/10 Staffelrating



Weil ich mir gerade ein bisschen dafür auf die Schulter klopfe, wie gut ich meine Gedanken über die Gesamte Staffel im Season Review Thread artikuliert bekommen habe, füge ich den Text hier auch nochmal an:
versteckter Inhalt:
Mr. Robot

Für eine ähnlich starke 1. Staffel müsste ich wahrscheinlich bis 2007 zurückgehen als Damages startete. Sam Esmail, bislang als Showrunner ein gänzlich unbeschriebenes Blatt, ist offenkundig mit einer wirklich ausgereiften Vision an den Start gegangen und das bislang für Qualitätsserien dieser Art gänzlich unverdächtige USA Network scheint dem Newcomer freie Hand gelassen zu haben. Die Show schert sich wenig darum, den Erwartungen und Sehgewohnheiten zu gefallen. Protagonist Elliot ist ein Hacker mit einem hohen level an social anxieties, die er mit Drogen und dem skrupellosen Hacking seiner engsten Mitmenschen zu kompensieren versucht. An diesem Umstand wird auch im Laufe der Staffel nichts weichgespült. Auch einigen Nebencharakteren werden erstaunlich scharfe Ecken udn Kanten erlaubt. Dennoch oder gerade deshalb wissen sie zu faszinieren und bald auch Empathien zu binden. Die teils herausragenden Darstellerleistungen - allen voran Rami Malek - tun dazu ihr übriges.

Die Hacking-Weltrevolutions-Story wird ebenfalls zügiger vorangetrieben als ich das nach einigen Sublobts in der Staffelmitte erwartet hatte. Aber selbst die Nebenstränge kamen mir nie wie Füllmaterial vor. Alle hatten präzise in der Story platzierten Sinn und trugen erheblich zur Charaktertiefe der Figuren bei. Psycho-Drama und Hacking-Thriller gehen da in eine enge Symbiose. Das eine schafft Komplikationen für das andere und andersherum wieder Plotwendungen, durch die unerwartet heftig sitzende, emotionale Magentritte an Charaktere und Zuschauer ausgeteilt werden. Ein smart-vorausschauendes Bewusstsein gegenüber dem Fiction-Erfahrungshorizont und den Erwartungen des Zuschauers gegenüber zeichnet die clever eingefädelten Wendepunkte aus. Auch in Bezug auf die Hacking-Aktivitäten trifft Esmail eigentlich ausschließlich gute Entscheidungen. Meistenteils zeigt er uns nur die Ergebnisse oder lässt über logistische Probleme verhandeln statt uns mit Technik-Gebrabbel zu überschütten. Ein bemerkenswerter Balanceakt, den kaum ein Werk geschafft hat, dass sich so zentral mit virtuellen Heists auseinandergesetzt hat.
Dass die Show auch noch toll aussieht, eine klasse Musikauswahl und ein mehr als glückliches Händchen beim Casting hat, ist da noch die dicke Sahneschicht auf der Torte.

Erzählerisch mutig und ambitioniert, kantig und doch empathieerregend in seiner Figurenzeichnung - so souverän war wirklich selten jemals eine erste Staffel. Für mich ist das jetzt schon der beste Neustart des Jahres. Im Serienthread habe ich gestern noch eine 9,5/10 gegeben, nachdem das Finale meine Erwartungen doch etwas vor den Kopf gestoßen hat. Je länger ich darüber nachdenke, umso stimmiger finde ich aber auch das und goutiere umso mehr den Mut es genau so gemacht zu haben. Es hätte die Staffel etwas runder abschließen können, ist in seiner jetzigen Form aber ein umso stärkeres Sprungbrett in die zweite Season, die dieser hoffentlich qualitativ nicht nachstehen wird. Deshalb und weil ich mich selbst dabei ertappt habe, mit was für einer euphorisierten Begeisterung ich die Show spätestens seit zwei Wochen jedem auch nur halbinteressierten Zuhörer unter die Nase gerieben habe, gebe ich mir einen Ruck und zücke hier doch noch ganz knapp eine superseltene

10/10
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von acid
#1453966
ultimateslayer hat geschrieben:Mr Robot
Wie Elliot seine Drogen, schnupfe ich Paranoia Thriller mit Gusto auf.
Und Mr. Robot reiht sich da absolut perfekt neben meinen beiden britischen Lieblingen Utopia und Black Mirror ein. Und doch langt es nicht ganz ran. Der große Unterschied: Utopia und Black Mirror haben mich total unvorbereitet, mit der flachen Hand, vom Sessel gedroschen. Da steckte soviel drinnen, was ich noch nie in einer Serie gesehen, oder in dem Format überhaupt für Möglich gehalten habe, dass ich meine Erwartungen an das Medium neu definieren musste. Und diese immense Intensität hab ich bei Mr Robot nie gespürt.
Dabei ist Mr Robot in vielen Belangen keine schlechtere Serie. Im Gegenteil, allein die Komplexität und Tiefe von Elliots Persönlichkeit und die Genialität von Rami Maleks Performance, wischen mit allem Vergleichbaren aus Utopia und Black Mirror den Boden auf. Aber wenn ich an die unzähligen Momente denke, in denen mich Utopia (Season 1) und Black Mirror komplett aus der Fassung gebracht haben, komm ich nicht daran vorbei, dass Mr Robot etwas fehlt.

Die Season hat genau den gegenteiligen Spannungsbogen zu Fargo Season 2. Sie startet gigantisch und endet mit einem Paukenschlag. Aber dazwischen gab es immer wieder längeren Leerlauf, der meine Aufmerksamkeit weg vom Bildschirm gelenkt hat.
Das größte Problem ist aber letztlich doch wieder nur die verfluchte Erwartungshaltung. Hätte ich die Show völlig unvorbereitet im Sommer begonnen, wäre ich wahrscheinlich hin und weg. Aber jetzt am Ende des Jahres, wo Mr Robot auf praktisch jeder Top 10 Liste gelandet ist, konnte ich nicht anders als meine Erwartungen viel zu hoch zu schrauben.
Trotzdem gehört Mr Robot geschaut. Allein schon weil es eine der wenigen vernünftigen Serien ist, die auf Amazon Prime Video gratis und mit O-Ton, zur Verfügung steht. Nur ein bedenkenloses Must-See ist es nicht ganz geworden.
8.5/10
Als ich das erste Mal von "Mr. Robot" was sah, dachte ich eher an ein verkrampftes Drama (und wusste auch nicht, dass es eine Serie ist) und legte es ad acta. Erst hier wurde ich wieder darauf aufmerksam, völlig unvoreingenommen und bin letztlich begeistert von der Serie. Der Tyrell-Part stört mich etwas, aber ok...

Warum ich jetzt hier den Herrn Slayer zitiere? Nun, er spricht von Erwartungshaltung und Utopia. Ich sehe da für mich eine ähnliche Gefahr wie bei Utopia S#2, was von den Machern einfach versaut wurde.. :cry:
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von ultimateslayer
#1453968
acid hat geschrieben: Warum ich jetzt hier den Herrn Slayer zitiere? Nun, er spricht von Erwartungshaltung und Utopia. Ich sehe da für mich eine ähnliche Gefahr wie bei Utopia S#2, was von den Machern einfach versaut wurde.. :cry:
Die Angst teile ich. Season 2 könnte großartig werden, aber die Art von Serie hat auch riesen Potenzial in kürzester Zeit in sich zusammen zu krachen.
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von str1keteam
#1453971
Dann lade ich mein Staffelfazit aus dem Staffelthread auch noch mal hier ab. Die Gefahren für die zweite Staffel hatte ich da auch schon erwähnt.

Meinen Hunger auf eine Wiederbelebung von Finchers Utopia Remake konnte Mr. Robot bei aller Klasse übrigens keinesfalls stillen, Herr Slayer (wobei du das im Gegensatz zu deinem Pilotreview jetzt wohl auch nicht mehr so unterschreiben würdest?). Bei den 1000 Sachen, an die mich Mr. Robot erinnert hat (und der Macher geht ja glücklicherweise auch sehr offensiv und ehrlich damit um, dass er sich von vielen Quellen inspirieren ließ), war Utopia nämlich höchstens ein flüchtiger Gedankensprung. Das war zwar problembehafteter im Plotaufbau (vor allem inkl. Staffel 2) und hatte trotz einiger erinnerungswürdiger Figuren keinen annähernd so komplexen Charakter wie Elliot, aber in den besten Momenten war der Mindfuck dann doch nochmal ein paar Stufen tiefer down the rabbit hole. Um auch mal übertrieben ins Denglish zu verfallen. :mrgreen:

Mr. Robot Staffel 1
Als die Serie bestellt wurde, dürften nicht wenige Kritiker und Fans erwartet haben, dass USA (Network) aus der Prämisse um einen sozial gestörten Superhacker im Kampf gegen böse Megakonzerne einen weichgespülten Girl with a Dragon Tattoo Rip-Off mit Zutaten von Monk und A-Team zu einem seiner klassischen Crime Procedurals verquirlt. Ein Hauch von Lisbeth Salander ist dann auch tatsächlich im Endprodukt enthalten, aber statt Kuschelweich wurden hier Anleihen an Ton, Atmosphäre, Stil und nihilistische Weltsicht aus geistigen Vettern wie Jim Profit/American Psycho, Dexter, Clockwork Orange oder Fight Club mit in den Ideentank gegeben und haben dabei eine Mischung ergeben, die hochexplosiv ist und trotz einiger bekannter Versatzstücke als Gesamtwerk auch frisch und originell daherkommt. Zu der magnetischen Performance von Rami Malek wurde genug geschrieben, so dass ich mich damit begnüge Christian Slater zu beglückwünschen, dass er nach zahlreichen Flops endlich eine TV-Rolle gefunden hat, die ihn fordert und die er vielleicht auch mal länger als 2 Jahre mit Leben füllen darf.

Wobei eine lange Lebensdauer von Mr. Robot vielleicht gar nicht so wünschenswert ist, wie man im ersten Rausch denken mag. Die Gefahr, dass man angesichts des Erfolges in Showtime Manier einige Staffeln über die natürliche Lebensdauer hinaus produziert, ist hier fraglos gegeben. Es wird schon in Staffel 2 kein leichtes Unterfangen, das kreative Level zu halten und neue Wege zu finden, um den Zuschauer zu packen und überraschen, ohne sich dabei zu wiederholen oder zu weit ins Surreale oder Extreme abzugleiten. Die Show hat allerdings genug interessante Charaktere, deren Oberfläche bisher nur angekratzt wurde sowie eine ebenso große Zahl offener Subplots, um die Welt weiter auszubauen, so dass die Autoren alle Möglichkeiten besitzen, um ein One Season Wonder zu verhindern.

Um auf einer positiveren Ebene zu schließen: Das das Geschehen erzählerisch geschickt, zeitgeschichtlich relevant, mit Respekt vorm genreerfahrenen Zuschauer und nicht zuletzt auch optisch und akustisch äußerst stilsicher dargeboten wird, sorgt dafür, dass Mr. Robot nicht wie ein Kind der 90-er wirkt, das der damaligen TV-Welt zu weit voraus gewesen wäre, sondern auch im goldenen TV-Zeitalter, unabhängig der Senderheimat, ein Aushängeschild darstellt. The Hype is real. 9/10
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von ultimateslayer
#1453992
str1keteam hat geschrieben: Meinen Hunger auf eine Wiederbelebung von Finchers Utopia Remake konnte Mr. Robot bei aller Klasse übrigens keinesfalls stillen, Herr Slayer (wobei du das im Gegensatz zu deinem Pilotreview jetzt wohl auch nicht mehr so unterschreiben würdest?).
Ich stand dem Remake immer sehr misstrauisch gegenüber, weil ich finde das Season 1 praktisch makellos ist. Die etwas verhaute zweite Staffel lässt dann aber wieder Raum für Nachjustierung in Form eines Remakes.
Bei den 1000 Sachen, an die mich Mr. Robot erinnert hat (und der Macher geht ja glücklicherweise auch sehr offensiv und ehrlich damit um, dass er sich von vielen Quellen inspirieren ließ), war Utopia nämlich höchstens ein flüchtiger Gedankensprung. Das war zwar problembehafteter im Plotaufbau (vor allem inkl. Staffel 2) und hatte trotz einiger erinnerungswürdiger Figuren keinen annähernd so komplexen Charakter wie Elliot, aber in den besten Momenten war der Mindfuck dann doch nochmal ein paar Stufen tiefer down the rabbit hole.
Unterschreibe ich 1:1. Und deswegen musst du endlich Black Mirror schauen!
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von str1keteam
#1454044
ultimateslayer hat geschrieben:Unterschreibe ich 1:1. Und deswegen musst du endlich Black Mirror schauen!
Die Pilotfolge mit dem Schweineficker habe ich doch eh schon gesehen als sie damals lief. Folge 2-3 und das Weihnachtsspecial hole ich nach sobald du die große Genreüberraschung "Ich seh, Ich seh" gesehen hast. Das Beste, was dein Heimatland abseits Haneke im Filmbereich seit langem hervorgebracht hat. :wink:

Möglichst ohne dich vorher weiter über die Handlung zu informieren und unbedingt ohne Kritiken zu lesen. Die volle Wirkung kann er nur entfalten, wenn man sich ohne konkrete Erwartungen auf die Atmosphäre einlässt und nicht zu sehr auf mögliche Entwicklungen fixiert ist.
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von ultimateslayer
#1454106
str1keteam hat geschrieben:
ultimateslayer hat geschrieben:Unterschreibe ich 1:1. Und deswegen musst du endlich Black Mirror schauen!
Die Pilotfolge mit dem Schweineficker habe ich doch eh schon gesehen als sie damals lief. Folge 2-3 und das Weihnachtsspecial hole ich nach sobald du die große Genreüberraschung "Ich seh, Ich seh" gesehen hast. Das Beste, was dein Heimatland abseits Haneke im Filmbereich seit langem hervorgebracht hat. :wink:

Möglichst ohne dich vorher weiter über die Handlung zu informieren und unbedingt ohne Kritiken zu lesen. Die volle Wirkung kann er nur entfalten, wenn man sich ohne konkrete Erwartungen auf die Atmosphäre einlässt und nicht zu sehr auf mögliche Entwicklungen fixiert ist.
Das is' der mit den Kindern, oder?
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von str1keteam
#1454109
ultimateslayer hat geschrieben:
str1keteam hat geschrieben:
ultimateslayer hat geschrieben:Unterschreibe ich 1:1. Und deswegen musst du endlich Black Mirror schauen!
Die Pilotfolge mit dem Schweineficker habe ich doch eh schon gesehen als sie damals lief. Folge 2-3 und das Weihnachtsspecial hole ich nach sobald du die große Genreüberraschung "Ich seh, Ich seh" gesehen hast. Das Beste, was dein Heimatland abseits Haneke im Filmbereich seit langem hervorgebracht hat. :wink:

Möglichst ohne dich vorher weiter über die Handlung zu informieren und unbedingt ohne Kritiken zu lesen. Die volle Wirkung kann er nur entfalten, wenn man sich ohne konkrete Erwartungen auf die Atmosphäre einlässt und nicht zu sehr auf mögliche Entwicklungen fixiert ist.
Das is' der mit den Kindern, oder?
jep, den Zwillingen.
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von LittleQ
#1468583
Waterboy hat geschrieben:Am 13. Juli geht`s mit Season 2 und 10 neuen Folgen weiter.

(im Link auch ein kleiner Teaser)

http://www.usanetwork.com/mrrobot/blog/ ... miere-date
Auf Season 2 bin ich jetzt sehr gespannt. Da hat man die Chance das Ding jetzt richtig hochgehen zu lassen oder es total zu versemmeln.

Ich hab so ein bisschen Angst, dass man da jetzt irgendeine Richtung geht, die einen nur zu einem "WTF" verleitet....Gott hat True Detectives tiefe Wunden hinterlassen. :lol: :lol:
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von AlphaOrange
#1468586
Seit ich Season 1 in gesehen und geliebt habe hab ich auch ziemlichen Bammel vor Staffel 2. Mr. Robot ist so ein typischer Kandidat einer Serie, die eine Staffel lang eine großartige Konzeptshow ist und dann in Staffel 2 unter dem Zwang, weitermachen zu müssen, vor die Wand fährt. Nur ists bei mir Utopia, das diese Wunden hinterlassen hat.
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von LittleQ
#1471383
Gerade Staffel 1 nochmal angesehen. Ich muss gestehen, mir würde Angela als aufkommender Bösewicht ganz gut gefallen, auch wenn das vielleicht unrealistisch wirkt. So eine Art "Verführerung durch die dunkle Seite" in der Angela sich komplett der Gegenseite verschreibt. Ich mochte dieses Gespräch mit Colby im Haus ihres Vaters. Der hatte ein bisschen was vom bösen Imperator, der versucht sie davon zu überzeugen, dass das Imperium in Wahrheit die gute Seite ist. :lol: :lol:
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von redlock
#1478802
Folge 201 + 202:

Genauso interessant, ''krank,'' faszinierend und packend wie die (meisten) Eps in S1.
Was bei Elliot nun ''real'' oder Hallu ist (inklusive seiner Gesprächspartner) -- darüber mache ich mir tatsächlich keine Gedanken. Ich warte einfach mal ab was passiert. :lol:

Guter Einstieg in die neue Staffel: 7,5/10