US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
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von Burpie
#1567331
Den Darsteller des Toranaga kenne ich aus allen möglichen Filmen, habe aber nie von "Helix" gehört.
In die Shogun-Serie wurden Historiker eingebunden, um eine möglichst hohe Authentizität und Darstellung der damaligen Zeit zu gewährleisten. Bis auf einen Punkt ist das sehr umfänglich gelungen - es wurden zu dieser Zeit in Japan keine Schuhe getragen, aber um der Gesundheit der Schauspieler willen, war es nötig.
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von redlock
#1567333
Burpie hat geschrieben: Sa 4. Mai 2024, 09:23 Den Darsteller des Toranaga kenne ich aus allen möglichen Filmen, habe aber nie von "Helix" gehört.
Eine Serie des Senders Syfy, die es 2014-2015 auf zwei Staffeln brachte und teilweise so bescheuert war, dass sie mir im Gedächtnis geblieben ist.
Gibt hier im Forum tatsächlich auch einen Thread dazu
viewtopic.php?f=17&t=16657&hilit=Helix


Burpie hat geschrieben: Sa 4. Mai 2024, 09:23 In die Shogun-Serie wurden Historiker eingebunden, um eine möglichst hohe Authentizität und Darstellung der damaligen Zeit zu gewährleisten. Bis auf einen Punkt ist das sehr umfänglich gelungen - es wurden zu dieser Zeit in Japan keine Schuhe getragen, aber um der Gesundheit der Schauspieler willen, war es nötig.
Tja, durch die kanadischen Wälder läuft es sich ohne Schuhe schlecht. :grin:
Ja, es wurde (auch) in Kanada gedreht. Die Wälder um Vancouver kennt man einfach seit ''The X-Files'' -- und vielen anderen Serien.
Zuletzt geändert von redlock am Sa 4. Mai 2024, 18:55, insgesamt 1-mal geändert.
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von redlock
#1567334
Nachtrag Shogun
versteckter Inhalt:
Das Schicksal von Fuji-sama, im Buch Fujiko-sama, lies mir dann doch keine Ruhe. Bin dann am Nachmittag auf die Suche nach meinem Exemplar des Romans gegegangen. Hab das Taschenbuch dann auch gefunden. Klein gedruckter Text, 958 Seiten (eigentlich 960). Preis: 14,90 DM
Im Buch will sie freiwillig Seppuku begehen. Die Gründe liegen im Tod des Ehemanns und des Kindes. Widerwillig gibt Toranaga sein okay, und damit wird das auch passieren. Also nix mit Nonne, wie in der Serie. Vorher muss sie jedoch noch einen Auftrag ausführen. Sie soll für Blackthorne zwei Frauen ''klar machen.'' Eine Gattin und eine Gemahlin. Sind zwei verschiedene ''Posten'' im Japan des Jahres 1600. Eine wird Kiku-san sein, die Kurtisane, die wir auch in der Serie kennengelernt haben. Die andere ist Midori-san, eine Figur, die in der Serie nicht auftaucht.
Ach ja, Ishido überlebt die Niederlage gegen Toranaga. Im Buch heißt es ''...und er wurde uralt.'' Die Person, auf die die Figur beruht, hat das Jahr 1600 allerdings nicht überlebt.
So, das musste ich noch raus hauen.
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von Wolfsgesicht
#1567336
For all Mankind - Staffel 2
Will ich noch nachreichen, ist aber schon etwas her.
Fand die Staffel sehr solide und sie hatte durchaus ihre spannenden Momente und Highlight-Folgen.
Ich weiß aber nicht woran es liegt, dass ich mich so schwer damit tue diese Serie zu sehen - und trotzdem dabei ziemlich angetan zu sein. Absolute Ambivalenz was meine Gefühle gegenüber dieser Serie angeht. Toll produziert, wenig zu meckern aber ich empfinde es stets als schwere Kost.

7/10

For all Mankind - Staffel 3
Bisher die stärkste Staffel, diese habe ich auch als allererste an einem Rutsch erfolgreich gesehen. Die beiden anderen habe ich irgendwo in der Mitte abgebrochen und Monate später zu Ende gesehen.
Der Plot gefällt, die Wendungen sind gut und bringen ordentlich Spannung rein. Ein bisschen was ist vorhersehbar, vieles wird angeteast aber ich war durchweg begeistert.

8/10

Shogun
Es bleibt ja wohl bei einer Staffel - was sehr schade ist.
Die Serie beginnt unfassbar stark und nach 4 Folgen habe ich den Abend beendet, da es mir zu Schade war was wegzubingen. Ich bin mit einer 10/10 Wertung schlafen gegangen. Absolut faszinierend, die Politik und mögliche Intrigen versprechen wahnsinnig viel.
Nach Folge 4 beginnt aber auch der Abschwung, was hauptsächlich daran liegt, dass sie das Versprechen der ersten Folgen nicht halten kann.
Man erwartet Politik - bekommt man, aber nicht zu viel. Man erwartet Intrigen - bekommt man, aber nicht zu viel. Die Christianisierung wird stark angeteast und hätte mich sehr interessiert - wird aber nicht tiefergehend gezeigt. Die Kirche (und Portugal) bekommt alles in allem nicht sehr viel Raum, stellt aber viele Beweggründe dar. Irgendwie erwartet man auch einen Kampf nach der ersten Hälfte - auch auf den den wartet man ziemlich vergebens.
So saß ich da und hatte eine riesige Freude an dieser Serie, gerade Folge 9 hat mir eine Anspannung verpasst wie ich sie lange nicht hatte. Ich habe extremst mitgefiebert mit jeder Figur, das spricht für das geile Worldbuilding und die Tiefe der Charaktere. Aber zum Ende hin hatte ich immer das Gefühl: Geil, Aber da wäre mehr gegangen. Lieber 12 Folgen und noch hier und da mehr Tiefe. Sie löst für mich ihr Versprechen aus dem Anfang nicht ganz ein - und das finde ich schade. Es wäre eine easy 10/10 für mich geworden.
Sie ist aber halt trotzdem sehr stark.

9/10
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von redlock
#1567339
Übersichts Thread bis hier aktuell

viewtopic.php?f=17&t=31298


Ich stimme Wolfsgesicht zu. Es ist (war) Material für 12 Folgen Shogun da. Da und dort hätte ein bißchen mehr Tiefe der Serie gut getan. Neben der Sache mit der Kirche, wäre da z.B. noch die gemeinsame Zeit von Blackthorne und Mariko wegen des Sprachunterrichts gewesen. Mich hat dies allerdings nicht so gestört, da ich das Buch kenne und, trotz der langen Zeit seit dem ich es gelesen habe, noch recht viel hängen geblieben war. Außerdem, man muss heutzutage doch schon froh sein, wenn eine Serienstaffel 10 Folgen bekommt. Die Norm dieser Tage scheint offensichtlich 6 bis 8 Episoden bei den Streaming Diensten zu sein.
Unterm Strich bleibt es aber dabei: ''Shogun'' ist ein absolutes Serien Highlight, dass die 9/10 voll verdient.
Zuletzt geändert von redlock am Mo 6. Mai 2024, 08:01, insgesamt 3-mal geändert.
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von LittleQ
#1567341
Der Wald - Netflix

Absolut langweilig, generisch, nicht sehr gut gemacht.

4/10
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von redlock
#1567411
Beacon 23 -- Staffel 1 (MGM+)

8 Folgen; Laufzeiten um die 45 Minuten, nur der Pilot ist mit knapp 50 Minuten einen Tick länger

Die Handlung spielt auf einem ''Leuchtturm'' am Rande des bekannten Universums. Der Leuchtturmwärter findet ein seltsames Mineral, das schließlich das Interesse einer mächtigen Firma weckt. Eine Vertreterin der Firma soll die Sache genauer untersuchen und gerät dabei mit dem ''Leuchtturmwärter'' aneinander.
Das Ganze ist eine zähe Angelegenheit. Es ist zudem eher ein Kammerspiel -- der ''Leuchtturm Set'' ist allerdings recht beeindruckend -- als ein Weltraumepos.
Der größte Fehler findet jedoch mit Folge 104 statt. Da wird in die Zeit zurückgesprungen, um eine Sache zu erklären. Die beiden Hauptfiguren kommen darin gar nicht vor. Statt eine ganze Folge damit zu verschwenden, hätte das auch als eine B-Handlung in einer ''normalen'' Folge abgehandelt werden können. Etwas ähnliches passiert in Folge 106. Allerdings ist da der Neuigkeitswert größer und bedeutender. Immerhin. Dennoch, diese beiden Rückblicke stören insgesamt den Fluss der Handlung. Ein weiteres Manko: Die Figuren sind allesamt unsympathisch.
Die Staffel endet ''Cliffhanger-isch.'' Obwohl Staffel 2 gerade läuft, werde ich sie mir vorläufig nicht geben und abwarten, weil S1 alles in allem doch eine Enttäuschung war. (Obwohl ich gewarnt war).

Für Staffel 1: 5/10


Manhunt (2024) -- Staffel 1 (Apple+)

7 Folgen; Laufzeiten gewöhnlich zw. 51 und 57 Minuten, dazu eine kurze Folge mit nur 42 Minuten

Die Handlung: Die 12 Tage dauernde Jagd auf den Mörder des 16. Präsidenten der USA, Abraham Lincoln, und die Mitverschwörer des Attentäters. Angeführt werden die Jagd und die Ermittlungen von Lincolns Kriegsminister, Edward Stanton. Der ist für seine Zeit dermaßen progressiv, das er selbst heutzutage für die Demokraten in San Francisco für den US Kongress kandidieren könnte. Einer von Stantos ''Gegenspielern'' ist der Nachfolger von Lincoln, der von den progressiven und liberalen Amis unsere Zeit mit Inbrunst verachtet wird, aber immer noch auf dem $20 Schein abgebildet ist. (Einem der aktuellen Nachfolger ist dies zu verdanken).
Das hätte eine spannende und fesselnde Sache sein können. Leider benutzen die Macher/Macherinnen/Machenden die Gelegenheit um Donald Trump und die MAGA Leuten von heutzutage zu kritisieren, in die Pfanne zu hauen, wie man so schön sagt. Es sind mehr als nur verdeckte Seitenhiebe auf Trump und Co. Selbst ein Blinder sieht was da gemacht wurde und welche Agenda da verfolgt wurde. Ich fand es überflüssig und schade die Geschichte des Attentats auf Lincoln zu nutzen, um mit dem Holzhammer ein politisches Statement zu machen. Sicher, es ist das gute Recht der Macher/Macherinnen/Machenden dies zu tun und Apple hat dies sicherlich auch unterstützt. Aber gefallen muss es mir nicht. Für S1 aber immerhin 7/10, da sie doch recht unterhaltsam ist. Die Staffel ist in sich abgeschlossen.


Maxton Hall - Die Welt zwischen uns -- Staffel 1 (Amazon)

6 Folgen; 5x Laufzeiten um die 45 Minuten, 1x 52 Minuten (ohne Synchron Abspann)

Nach den ganzen Krimis/Krimidramen und Science Fiction Serien, die ich in den letzten Wochen sehen konnte, wollte ich jetzt was radikal anderes, und bin fündig geworden. ''Maxton Hall - Die Welt zwischen uns'' ist eine YA Serie, die auf dem ersten Band einer Romantrilogie, einer jungen deutschen Schriftstellerin, beruht. Die Dame ist nur wenig älter als die Figuren hier in der Serie. Respekt für den Erfolg der Bücher.
Die Serie selbst ist ein recht exotischer ''Vogel.'' Deutsche Serie, mit überwiegend deutschen Darstellern (Papa Beaufort wird von einem Niederländer gespielt und das merkt man auch sofort), in deutscher Sprache, die in England spielt. Wichtigster Schauplatz ist eine englische Eliteschule, deren Hauptaufgabe es ist auf die Elite Uni Oxford vorzubereiten. Das prächtige und imposante Schulgebäude wird wohl von einem Schloss in Niedersachsen dargestellt. Wusste bis dato nicht, dass es dort sowas beeindruckendes gibt.
Die Machart der Serie erinnert stark an die US Serien des WB bzw. CW der letzten 30 Jahre, die sich an ein YA Publikum gerichtet haben. Für GenZ, das offensichtliche Zielpublikum der Serie (und der Bücher), mag das was neues sein. Aber für einen alten Hasen wie mich, war es ein Deja Vu. Da gab's für mich nichts neues. Klassisches Teenager Drama. Liebe, Lust, Leidenschaft, Herzschmerz, große Gefühle, großes Leiden. Die ganzen Zutaten des Genres eben. Um so erschreckender, dass mich die Staffel tatsächlich gut unterhalten hat.
Amüsantes Detail (und da wüsste ich tatsächlich gerne mehr): Während alle Schülerinnen an der Schule den zur Schuluniform gehörenden Rock tragen, trägt die Schwester der männlichen Hauptfigur, ebenfalls Schülerin dort, eine Hose.
Überrascht war ich, dass Amazon eine für ihre Verhältnisse recht freizügige (aber dezent gemachte) Szene hat durchgehen lassen. Da merkt man anscheinend, dass es eine europäische/deutsche Produktion ist und keine US.
Wer also Lust auf das Genre der YA Dramas hat, wird hier fündig und nicht enttäuscht. Bahnbrechendes Neues sollte jedoch nicht erwartet werden.
Die Staffel endet offen. Es gibt ja noch zwei Bücher. Ich hoffe tatsächlich, dass Amazon weiter macht.

Für S1: 7/10
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von redlock
#1567440
Line of Duty -- Staffel 5 (BBC)

6 Folgen; Laufzeiten 5x knapp 60 Minuten, Staffelfinale knapp 85 Minuten

Auch in dieser Staffel wird wieder eine spannende und packende Geschichte um korrupte Polizisten und diejenigen, die sie jagen, erzählt. Dieses mal war es mir jedoch zu überdreht. Zuviel Spektakel, zu viele Tote. Gerade in GB würde die Presse daraus eine riesen Sache machen. Die Polizei würde unter extremen Druck geraten. Kommt hier aber nicht wirklich vor. Der Chefautor muss es immer spektakulärer machen, worunter der Realismus, der frühere Staffeln auszeichnete, dann leidet.
Außerdem war das Staffelfinale einfach zu lang. Sicher, da war eine tolle Szene, wo die Schauspieler ihr können zeigen konnten. Die war aber einfach zu lang. Bei mir kam da aber schlicht nur ein ''Jetzt mach hin'' raus.
Aber wie gesagt, es war trotzdem spannend und packend und die Serie bleibt ein Kronjuwel des britischen TV. Für S5: 8/10


Paper Dolls (2023) -- Staffel 1 (Paramount+)

8 Folgen; Laufzeit jeweils knapp 44 Minuten

''Paper Dolls'' ist eine australische Serie, die der Streaming Anbieter Paramount+ zusammen mit dem australischen freetv Sender ''Network Ten'' in Auftrag gegeben hat.
Worum geht es? Nun, wir schreiben das Jahr 1999 und sind in Australien. Die Jahrtausendwende steht bevor. Im Fernsehen ist eine Casting Show der ganz große Quotenhit. Die australische Variante heißt hier ''Poprush.'' Es ist die erste Staffel und es soll eine Girl Band mit fünf Mädels gecastet werden. Wir steigen ein, kurz nachdem die Band frisch gecastet ist. Immer verfolgt von einem Kamerateam. Doch ein Mädel fliegt schon raus bevor es richtig los geht. Ein Ersatz muss ganz schnell her. Der wird auch schnell gefunden. Ein ehemaliger Teenie Star, der nach einem ''Zusammenbruch'' (es war ein massiver Ausraster) 7 Jahre zuvor, als sie 16 war, bei der Plattenfirma rausgeflogen ist, was ihre Musikkarriere beendet hat. Aber das Mädel will unbedingt eine zweite Chance und bekommt sie.
Die Serie dreht sich darum, wie die Musikindustrie (und die Casting Shows) die Talente gnadenlos ausbeutet, was für einen Preis die Mädels für Erfolg zahlen müssen, und bereit sind dies auch zu tun, und wie wenig Unterstützung die Mädels (und anderen Künstler) eigentlich bekommen. Das wird mit, und da war ich echt überrascht, mit brutaler und gnadenloser Härte dargestellt. Das war schon heftig. Die Plattenfirma und besonders deren -- natürlich männlicher -- Boss bekommen extra viel Fett weg.
Problematisch beim Sehen fand ich allerdings, dass drei der fünf Mädels total ''kaputt'' sind und die beiden anderen zumindest leicht. Wie heißt es im Englischen so schön ''They are damaged.'' War schon was hart, wenn man zu sieht, wie die Mädels dann durch den Fleischwolf gedreht werden.
Die fünf Mädels haben jeweils ''ihre'' Episode, wo genauer auf sie und ihre Situation eingegangen wird. Wobei die drei ''kaputten'' jedoch mehr screen time haben als die beiden anderen. Das fügt sich aber nahtlos ins Gesamtkonzept ein. Die drei Manager, vor allem die platinblonde Chefin der Truppe, kommen auch unter den Fokus. Das Musikgeschäft ist brutal und rücksichtslos. Gilt auch für das Management.
Die Staffel endet, was die fünf Mädels angeht, ziemlich offen. Das kam für mich unerwartet. Nach dem Abspann des Staffelfinales musste ich tatsächlich erstmal tief Luft holen und das Ganze sacken lassen. Die Staffel kann man dennoch als insgesamt in sich abgeschlossen bezeichnen.
Das Jahr 1999 ist übrigens gut nachempfunden (u.a. die Nokia Handys!).
Nachdem ich die Staffel fertig gesehen hatte, habe ich mich mal was kundig gemacht. Es stellt sich heraus, dass die Serie auf Tatsachen beruht. ''Paper Dolls'' beruht auf dem autobiographischen Roman einer Dame, die 1999 in der ersten Staffel der australischen Casting Show ''Popstars'' Mitglied einer fünfköpfigen Girlband geworden war. Diese Band, ''Bardot'' -- in Anlehnung an die französische Schauspielerin -- hatte 1999/2000 sehr großen Erfolg in Australien und brach 2002 auseinander. In der Serie heißt die Band ''Harlow,'' ganz offensichtlich nach der US Schauspielerin Jean Harlow.
Ich hab ein Foto der Buchautorin/Ex-Sängerin, die ein Executive Producer der Serie ist, gesehen. Sie hat äußerlich eine große Übereinstimmung mit der Darstellerin der ''Jade'' in der Serie. Zufall? Hm...
Die Serie war eine positive Überraschung und ich habe sie fix durchgebinged.

Für S1: 7,5/10
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von redlock
#1567491
The Diplomat -- Staffel 1 (Netflix)

8 Folgen; Laufzeiten zw. 43 und 55 Minuten (ohne Synchro Abspann)

Ich habe lange gezögert bis ich mir diese Serie gegönnt habe. Ich war sehr skeptisch. Das war, wie sich am Ende herausstellt, unberechtigt.
Eine Karriere Diplomatin des US Außenministeriums wird Botschafterin der USA in Großbritannien. Das ist natürlich völlig unrealistisch. Den Job in London bekommen seit vielen Jahrzehnten Großspender der Wahlkampfkasse des amtierenden Präsident. Wie realistisch oder unrealistisch der Rest des Treibens der Diplomaten hier in der Serie ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. Was ich allerdings sagen kann, dieser Handlungsstrang war hochgradig unterhaltsam. Er beginnt mit dem Anschlag auf einen britischen Flugzeugträger im Persischen Golf. Dann geht es so richtig los.
Die Serie hat einen zweiten Handlungsstrang. Der handelt von der Ehe der Botschafterin. Sie ist mit einem sehr gewieften und trickreichen politischen ''Deal Maker'' verheiratet, der ebenfalls mal Botschafter der USA war. Die Ehe kriselt allerdings gewaltig. Beide Handlungsfäden sind eng miteinander verwoben, der dickere Faden ist jedoch der um die Krise wegen des Anschlags.
Was mich bis etwa der Mitte der Staffel sehr irritiert hat, war der doch sehr unterschiedliche ''Ton'' der beiden Handlungsstränge. Der um den Anschlag ist ein echter Politthriller. Der um die Ehe kam mir vor wie aus einer Screwball Komödie der 1930/1940ziger. Das macht ihn nicht schlecht, aber, wie gesagt, ich war irritiert.
Alles in allem war dies eine spannende, fesselnde, kurzweilige und sehr unterhaltsame Staffel. Sie endet mit einem Cliffhanger.

Für S1: 8/10


Franklin -- Staffel 1 (Apple)

8 Folgen; Laufzeiten zw. 49 und 61 Minuten (meistens am oberen Ende der Zeitspanne)

Die Serie handelt vom Wirken eines der wichtigsten ''Gründerväter'' der USA: Benjamin Franklin.
Die Serie beginnt mit dem Eintreffen Franklins in Frankreich. Er ist zu diesem Zeitpunkt schon ein, vor allem für das 18. Jahrhundert, alter Mann, dessen Gesundheit auch nicht mehr die Beste ist. Franklin hat den inoffiziellen Auftrag des Continental Congress die Franzosen davon zu überzeugen, die 13 amerikanischen Kolonien, in ihrem Kampf um Unabhängigkeit vom britischen Mutterland, zu unterstützen. Mit Waffen, Ausrüstung vor allem aber Geld. Franklin ist zu dem Zeitpunkt schon länger eine sehr bekannte Persönlichkeit. Er nutzt dies aus.
Franklin wird von Michael Douglas gespielt. Für viele scheint das ein Problem zu sein. Douglas ist halt Douglas. Ihn hier als Franklin zu sehen. Naja, da muss dann drüber stehen. Ich konnte es.
Da die Macher offensichtlich auch ein jüngeres Zielpublikum erreichen wollten, die mit Michael Douglas nichts (mehr) anfangen können, spielt Franklins junger Enkel, der Franklin nach Frankreich begleitet hat, eine wichtige Nebenrolle. Ich fand die Zeit, die sich die Serie mit dem Enkel nimmt, viel zu lange. Und es war überflüssig; lenkte vom eigentlichen Thema ab. So hat die Staffel überflüssige Längen. Es zieht sich. Die eigentliche Geschichte um Franklin und sein Wirken in Frankreich hätte man auch in 6 Folgen erzählen können.
Die Kostüme und die Ausstattung der Serie sind fantastisch. Hilft natürlich wenn man an Original Schauplätzen in Frankreich drehen konnte. Immer wieder ein absoluter Hingucker die Gartenanlagen frz. Schlösser und der Spiegelsaal in Versailles.
Der Cast ist mit überwiegen mit französischen Darstellern besetzt, die ihr Handwerk können. Dazu ein paar wenige britische Darsteller.
Ich schätze ca. ¼ der Dialoge sind in Französisch. Hält sich also in Grenzen.

Natürlich hat Apple ein großes Problem. Dies ist die Geschichte von weißen Männern und weißen Frauen, die Weltgeschichte machen. Aber es gibt ja die DEI Vorgaben. Also werden zwei schwarze Figuren und eine Transperson eingebaut, die nichts, aber auch gar nichts, mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben. Wenn man die Szenen mit denen raus schneiden würde, würde absolut nichts fehlen, man würde es nicht mal merken. Dieser völlige Unsinn schlägt sich aber nicht auf meine Staffelbewertung nieder. Ist halt Apple und Zeitgeist.
Die Franzosen lernen als erstes Land eine wichtige Lektion, die sich seit dem immer und immer wieder in der US Geschichte wiederholt hat: Den Amis kann man nicht wirklich vertrauen. Wenn sie es für ihre nötig halten, wird man (Verbündete und/oder Freunde) entweder im Stich gelassen oder über die Theke gezogen.
Alles in allem, ist ''Franklin'' ein sehr gut gemachtes und unterhaltsames Historiendrama, das wegen überflüssigen Ballastes zwei Folgen zu lang ist.
Die Staffel ist in sich abgeschlossen.

Für S1: 7,5/10
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