- Mo 30. Okt 2017, 21:40
#1512297
Aber es gibt einen riesigen Unterschied zwischen auf etwas aufbauend und bloßem Abklatsch in modernem Look. Nehmen wir nur mal John Carpenter. Fast alle seiner Filme gehen auf Western-Elemente zurück. Insbesondere Rio Bravo, in dem sich eine kleine Gruppe in einer Belagerungssituation auf begrenztem Raum gegen eine Übermacht beweisen muss. Trotzdem sind z.B. Assault on Precinct 13 oder Klapperschlange nicht nur wegen des Genrewechsels komplett eigenständige Werke mit eigener Ikonographie und Atmosphäre. Oder nehmen wir direkt sein The Thing Remake, das die Grundsituation des 50-er Originals übernimmt, aber sein eigenes Ding (^^)daraus gemacht hat und zu einer deutlich größeren und prägenden Ikone des Genres wurde. (Das Remake seines Remakes habe ich nicht gesehen, aber anscheinend war das ja nur eine einfallslose und schlechtere Kopie.) Ähnliches gilt für Cronenbergs Remake von Die Fliege. Oder später auch Tarantino, der sich aus gebrauchten Flicken der Filmgeschichte einen Mantel näht, der hochwertiger als die Summe seiner Quellen ist.
Die Slasher der 90-er waren (bis auf wenige Ausnahmen wie Scream) hingegen wirklich nur komplette Rip-Offs von Freitag und co. mit sterilem Hochglanzlook anstatt grobkörnigem Film. Wie heute leider viel zu viele Remakes und Hommagen nur bessere CGI draufzusetzen haben.
(Qualität sollten wir wirklich dabei außen vor lassen, weil das eine andere Diskussion wäre, aber ich kann mir bei bestem Willen nicht vorstellen, dass in 10-20 Jahren mal talentierte Jungregisseure so über die Genrefilme der 90-er reden, wie heutige Regisseure über die Hochphase von Spielberg, Carpenter, King, Argento, Lynch, Fulci, DePalma, Romero, Raimi, Cronenberg und co. Natürlich gab es auch da Ausnahmen, aber nicht was den vorherrschenden Ton des Jahrzehntes angeht. Auf US-Horror bezogen, waren die 90-er für mich das mit Abstand eierloseste und schlechteste Jahrzehnt aller Zeiten. Zu Beginn wurden alte Trends und Franchises zu Tode gejuckelt und Scream war dann Frischzellenkur und Sargnagel zugleich, denn nach diesem originellen Abgesang konnte die Slasherwelle nur noch mit hübsch gefilmter, aber seelenloser Standardware aufwarten. Ausnahmen in anderen Subgenres wie Cube oder From Dusk Till Dawn bestätigen nur die Regel. Die Wiedergeburt erfolgte für mich dann erst um die Jahrtausendwende mit dem Aufkommen von Asia Horror und Hardcore Horror im Fahrtwasser von Saw und co. Beide aber auch stark von Remakes wie Dawn of the Dead, The Ring, Texas Chainsaw Massacre und Hommagen wie 28 Days later oder Frailty geprägt und schnell wieder in ein Tal mündend.)
Nein, auch da würde ich das nur auf die späten 70er gelten lassen (Die Übergänge zwischen typischer 70er Film, typischer 80er Film, typischer 90er Film. etc. sind ja logischerweise nicht exakt auf 0-9 abgeschnitten.), aber solche Filme wie Breakfast Club oder Fast Times at Ridgemont High wirst du in dieser Form und mit diesem Ton selbst bei großzügiger Auslegung nicht vor den 70ern finden. Die DNA und erzählerische Formel von z.B. Slashern und Teeniefilmen der 80er findest du hingegen noch heute, ohne wesentliche Veränderungen abseits von Zeitgeschichte und Oberfläche.
Als typisch 90er würde ich z.B. auch die Actionkracher in gigantomanischer Bruckheimer-Werbefilm-Optik um The Rock, Con Air, Armageddon und co. bezeichnen, die inhaltlich auf dem Level von Videothekenkrachern lagen, aber durch Bombast und A-Cast zum Mainstreamevent aufgeblasen wurden. Für Nostalgieprojekte taugt aber auch das nur bedingt, weil sich zu wenig geändert hat und weil es zu teuer ist, so dass sich Nostalgie-Action wie Strike Back oder Expendables doch wieder auf die handgemachten und budgetfreundlicheren 80er Vorbilder bezieht.
ultimateslayer hat geschrieben: Und dein Abklatsch-Argument kauf ich auch nicht, weil sich alles an allem orientiert. Auch die 80er Jahre Monsterstreifen waren keine Erfindung die aus dem Äther herausgekrochen und in Spielbergs Ohr geschlüpft ist. Egal ob Raiders, ET oder Star Wars. Ich kann dir für jeden dieser Filme Millionen Inspirationen nennen.Ab einem gewissen Punkt ist alles von irgendwelchen Vorgängern inspiriert und man kann den Filmen ab den 90-ern deshalb zur Ehrenrettung natürlich zu Gute halten, dass in den 70ern und 80ern bereits fast alle Regeln des bis weit in die 60er noch arg konservativen und steifen Big Hollywood gebrochen worden, so dass der Raum für Meilensteine hauptsächlich im Bereich technischer Neuerungen bleibt. (Vor allem, da die Daumenschrauben der Political Correctness heute wieder fast so fest anliegen wie in den 50-ern. Nur in die andere Richtung. Nicht wenige der Midnight Movie-Klassiker aus den 70-ern und frühen 80-ern würden einen Filmemacher heute direkt auf die schwarze Liste oder in den Knast bringen. :lol: )
Aber es gibt einen riesigen Unterschied zwischen auf etwas aufbauend und bloßem Abklatsch in modernem Look. Nehmen wir nur mal John Carpenter. Fast alle seiner Filme gehen auf Western-Elemente zurück. Insbesondere Rio Bravo, in dem sich eine kleine Gruppe in einer Belagerungssituation auf begrenztem Raum gegen eine Übermacht beweisen muss. Trotzdem sind z.B. Assault on Precinct 13 oder Klapperschlange nicht nur wegen des Genrewechsels komplett eigenständige Werke mit eigener Ikonographie und Atmosphäre. Oder nehmen wir direkt sein The Thing Remake, das die Grundsituation des 50-er Originals übernimmt, aber sein eigenes Ding (^^)daraus gemacht hat und zu einer deutlich größeren und prägenden Ikone des Genres wurde. (Das Remake seines Remakes habe ich nicht gesehen, aber anscheinend war das ja nur eine einfallslose und schlechtere Kopie.) Ähnliches gilt für Cronenbergs Remake von Die Fliege. Oder später auch Tarantino, der sich aus gebrauchten Flicken der Filmgeschichte einen Mantel näht, der hochwertiger als die Summe seiner Quellen ist.
Die Slasher der 90-er waren (bis auf wenige Ausnahmen wie Scream) hingegen wirklich nur komplette Rip-Offs von Freitag und co. mit sterilem Hochglanzlook anstatt grobkörnigem Film. Wie heute leider viel zu viele Remakes und Hommagen nur bessere CGI draufzusetzen haben.
(Qualität sollten wir wirklich dabei außen vor lassen, weil das eine andere Diskussion wäre, aber ich kann mir bei bestem Willen nicht vorstellen, dass in 10-20 Jahren mal talentierte Jungregisseure so über die Genrefilme der 90-er reden, wie heutige Regisseure über die Hochphase von Spielberg, Carpenter, King, Argento, Lynch, Fulci, DePalma, Romero, Raimi, Cronenberg und co. Natürlich gab es auch da Ausnahmen, aber nicht was den vorherrschenden Ton des Jahrzehntes angeht. Auf US-Horror bezogen, waren die 90-er für mich das mit Abstand eierloseste und schlechteste Jahrzehnt aller Zeiten. Zu Beginn wurden alte Trends und Franchises zu Tode gejuckelt und Scream war dann Frischzellenkur und Sargnagel zugleich, denn nach diesem originellen Abgesang konnte die Slasherwelle nur noch mit hübsch gefilmter, aber seelenloser Standardware aufwarten. Ausnahmen in anderen Subgenres wie Cube oder From Dusk Till Dawn bestätigen nur die Regel. Die Wiedergeburt erfolgte für mich dann erst um die Jahrtausendwende mit dem Aufkommen von Asia Horror und Hardcore Horror im Fahrtwasser von Saw und co. Beide aber auch stark von Remakes wie Dawn of the Dead, The Ring, Texas Chainsaw Massacre und Hommagen wie 28 Days later oder Frailty geprägt und schnell wieder in ein Tal mündend.)
Klar hat er Jugendfilme enorm geprägt und du konntest in den 90ern keinen Teeniestreifen machen, ohne dass du irgendwo an Hughes vorbei schrammst. Aber again: Das gilt für die 80er ja genauso, nur erinnert sich da keine Sau mehr.
Nein, auch da würde ich das nur auf die späten 70er gelten lassen (Die Übergänge zwischen typischer 70er Film, typischer 80er Film, typischer 90er Film. etc. sind ja logischerweise nicht exakt auf 0-9 abgeschnitten.), aber solche Filme wie Breakfast Club oder Fast Times at Ridgemont High wirst du in dieser Form und mit diesem Ton selbst bei großzügiger Auslegung nicht vor den 70ern finden. Die DNA und erzählerische Formel von z.B. Slashern und Teeniefilmen der 80er findest du hingegen noch heute, ohne wesentliche Veränderungen abseits von Zeitgeschichte und Oberfläche.
Wenn ich drüber nachdenke haben die 90er zwei sehr distinktive Teeniefilm-Macharten hervor gebracht: Den hochgradig sexualisierten Partyflick mit Pop-Punk Musik und Gross-Out Humor American Pie,Gab's alles auch in Eis am Stiel, Porkys, Revenge of the Nerds, Animal House und co.
und das Hochglanz Pop Drama allá Cruel Intentions, dass wie du sagtest vorallem im TV enorm eingeschlagen hat.Das würde ich auch immer noch so stehen lassen.
Als typisch 90er würde ich z.B. auch die Actionkracher in gigantomanischer Bruckheimer-Werbefilm-Optik um The Rock, Con Air, Armageddon und co. bezeichnen, die inhaltlich auf dem Level von Videothekenkrachern lagen, aber durch Bombast und A-Cast zum Mainstreamevent aufgeblasen wurden. Für Nostalgieprojekte taugt aber auch das nur bedingt, weil sich zu wenig geändert hat und weil es zu teuer ist, so dass sich Nostalgie-Action wie Strike Back oder Expendables doch wieder auf die handgemachten und budgetfreundlicheren 80er Vorbilder bezieht.