- Mo 14. Nov 2016, 21:53
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Quarry Staffel 1 8,5/10
Quarry bot wirklich genau das, was man sich bei einem 70-er Jahre Pulp-Crime-Drama von ehemaligen Rectify Autoren und Greg Yaitanes (Banshee) als Stammregisseur erwarten und erhoffen konnte. Der Titelcharakter ist nicht die interessanteste Figur (darum kämpfen Peter Mullan als Drahtzieher The Broker und Damon Herriman (Dewey Crowe in Justified) als schwuler Hitman. Ähnlich wie einst bei Justfied sind hier zudem selbst die meisten der Gastcharaktere erstaunlich lebendig realisiert), aber Logan Marshall Green ist absolut Emmy-reif in seiner Darstellung des traumatisierten Vietnam Veteranen, der in kriminelle Kreise gerät, u.a. weil er feststellen muss, dass er in der öffentlichen Wahrnehmung vom Helden zum Kriegsverbrecher geworden ist.
Die Vietnam-Flashbacks im Staffelfinale (eine fast 10 minütige Actionsequenz, die als One Take präsentiert wird, braucht sich in ihrer Choreographie nicht vor der legendären True Detective Szene verstecken) bilden nur die Spitze von Yaitanes stilsicherer Inszenierung, die ähnlich wie in den besten Phasen von Banshee poetisch leise Momente ebenso wie schmerzhafte Action eindrucksvoll zur Geltung kommen lässt. Stellenweise soff das Erzähltempo etwas zu stark ab, wenn sich die Serie zu sehr auf den Ehekonflikt konzentrierte und es gelang noch nicht optimal die Nebenplots mit dem Hauptplot zu verstricken. Dennoch eine der ausgereiftesten ersten Staffeln eines Dramas in den letzten Jahren (neben dem Actionplot und dem Beziehungsdrama kommen auch zeitgeschichtliche Konflikte mit aktuellem Nachhall nicht zu kurz, ohne dabei weichzuzeichnen oder zu predigen) und das Steigerungspotential ist dank einer Reihe brodelnder Konflikte enorm. Durch die existierenden Romanvorlagen von Max Allan Collins (Road to Perdition) sollte es auch nicht an Stoff mangeln.
Pflichtprogramm für Theo. Fans von Rectify, Hap & Leonard oder Banshee oder diejenigen, die bei der Aussicht auf ein stilechtes 70-er Style R-Rated Drama über einen Auftragskiller aufhorchen und einem Score, der hauptsächlich auf Blues, Blues Rock und etwas Classic Rock setzt, nicht abgeneigt sind, sollten ebenfalls einen Blick riskieren. Es sei aber erwähnt, dass Quarry mich nicht nur an Justified und die genannten Shows erinnert hat, sondern auch an True Detective II (von der Atmosphäre, der Plot ist hier nicht annähernd so verwinkelt.), was ja nun nicht jedermanns Bier war. :lol:
Fleabag Staffel 1 9/10 (BBC Three)
In den letzten Jahren wurden einige Shows wegen ihrer Thematik von Kritikern gnadenlos überhypt und mit rosaroter Brille bewertet, so dass ich an solche Fälle mittlerweile schon mit leicht negativer Grundeinstellung herangehe, aber Fleabag hat sich jedes Lob voll verdient. Komplett originell im Ton, emotional, ehrlich und ganz unüblich für heutige Halbstünder nicht nur mit gelegentlichen Schmunzelszenen, sondern wirklich witzig. Der direkt in die Kamera gesprochene Voice Over der Hauptfigur verkörpert die Stärken dieser Tragikomödie perfekt und sorgt sowohl für Lacher als auch für ungeschönte Einblicke in ihr Seelenleben. Autorin und Hauptdarstellerin Phoebe Waller-Bridge hatte ich vorher u.a. schon in Broadchurch Staffel 2 gesehen, aber hier war sie eine echte Offenbarung.
Pflichtprogramm für slayer. Sehenswert für Freunde guter Tragikomödien und Zuschauer, die HBOs Girls (heute noch) mögen würden, wenn es weniger prätentiös wäre und die zerstörerische und nahezu unerträgliche Selbstzentriertheit der Hauptfiguren offensiver und komischer vom Drehbuch angehen würde.
Atlanta Staffel 1 7,5/10
Diesen Louie Nachzügler könnte man mit ähnlichen Lob versehen, aber neben ein paar herausragenden Folgen und einem gutem Cast um Donald Glover, der nicht mal in seiner Sprechweise an Troy Barnes erinnert, war in dieser Auftaktstaffel auch noch vieles besser gemeint als gemacht. Für eine Show, die nur sehr lose einem Plot folgt (der vielversprechende, aber relativ konventionelle Pilot, der fälschlicherweise an ein Entourage im Rap-Milieu denken ließ, gibt keinen ausreichenden Vorgeschmack über die Staffel), schräge Seitenabstecher unternimmt, immer wieder eigene Versionen von Realität kreirt (z.B. ist Justin Bieber hier schwarz, weil ...isso) und mehr Drama als Comedy ist, war es mir teils weder experimentierfreudig noch fundiert genug. Für Fans von FX-Halbstündern oder Animationscomedies gab es letztlich wenig Neuland zu entdecken. Eines von Glovers Hauptzielen (zu vermitteln, wie schnell harmlose Momente für farbige US-Bürger bedrohlich umkippen können) ist allerdings hervorragend geglückt. Wenn die richtigen Schlüsse gezogen und die Stärken als solche erkannt und ausgebaut werden, könnte Atlanta sich die Lorbeeren in Staffel 2 zur Gänze verdienen.
Kein Bock mehr, den Rest lade ich einfach nur ab. :lol:
Mr. Robot Staffel 2 7,5/10
Prey Staffel 1 (ITV) 8/10
Prey Staffel 2 (ITV) 6,5/10
Vice Principles Staffel 1 7,5/10
Survivors Remorse Staffel 3 7,5/10
Ballers Staffel 2 7,5/10
11.22.63 Staffel 1 - 7/10
Sex & Drugs & Rock'n Roll Staffel 2 7/10
Fear the Walking Dead Staffel 2.2 7,5/10 (2.1 = 6,5, also 7/10 für die Gesamtstaffel)
The Goldbergs Staffel 3 7,5/10
Black-ish Staffel 2 7,5/10
Modern Family Staffel 7 7,5/10
The Simpsons Staffel 27 7/10