redlock hat geschrieben:Zeigt aber auch, dass bei HBO gegenwärtig mittelschwere Panik herrscht und sie jetzt reagieren (wie strike schon ausführte).
Nur um Missverständnisse zu vermeiden:
Der Satz:
Hoffentlich steht Casey Bloys (der neue HBO-Boss) auch in Sachen Deadwood zum Wort seines Vorgängers.
war darauf bezogen, dass Lombardo immer gesagt hat, dass HBO bereit sein wird, solange Larry neue Curb-Staffel produzieren will. (genau wie er ja vor ein paar Monaten versprochen hat, dass Deadwood seinen Abschluss bekommen wird, wenn Milch bereit ist) Das das jetzt so schnell nach dem Wechsel passiert, ist nur ein glücklicher Zufall für Bloys.
Unterschätzen sollte man die Wirkung aber nicht, denn mit Veep, Silicon Valley, dem Schwanengesang von Girls und vielleicht noch einem der neuen Halbstünder dürfte HBO die Comedysparte der Emmys trotz der harten Konkurrenz derart dominieren, dass es selbst das Worst Case Scenario im Dramabereich (Westworld floppt so hart wie Vinyl, The Deuce erzeugt so wenig Aufmerksamkeit wie Treme) etwas übertünchen könnte.
ultimateslayer hat geschrieben:Ja, weil Netflix jetzt 4 Jahre lang die Amazon Route gefahren ist und einfach Geld an die Wand geschmissen hat um Talent für sich zu gewinnen, ohne Fragen zu stellen. Das wird nicht für immer so bleiben.
Netflix wird seine Investitionen nach der endgültigen Welteroberung des Streaming Marktes mittelfristig auf ein Maß gesundschrumpfen müssen, das Profit erlaubt und das wird einen negativen Dominoeffekt auf dem gesamten Markt auslösen (inkl. aller Sender von den Networks bis zum Basic Cable, deren Eigenproduktionen nur durch teure Verkäufe an konzernfremde Streaminganbieter profitabel sind), aber die Carte Blanche für profilierte Autoren/Produzenten und gejagte Projekte dürfte langfristig erhalten bleiben. Dafür ist der Wettbewerb zwischen PayTv und den großen Streaming-Anbietern zu groß und Direct to Series-Ordern (oft direkt für 2 Staffeln) zu sehr die Norm geworden.
Ich denke auch, dass Netflix die Daumenschrauben zuerst bei Fremdeinkäufen ansetzen wird und da dann notfalls auch mal auf Pakete verzichtet, um aufzuzeigen, dass sie wegen ihrer großen Flotte an eigenproduzierten Filmen und Serien nicht mehr auf Gedeih und Verderb von einem Studio abhängig sind. Große Massenhits wie BBT werden selbst nicht exklusive Rechte weiterhin vergolden können, aber 2 Mio pro Folge-Deals für etwas wie z.B. Gotham wird es dann nicht mehr geben. Nicht bei Netflix, nicht bei Amazon oder Hulu. Nirgendwo.
Davon abgesehen, wird HBO seinen Ausnahmeruf nach dem Ende von GOT nur behaupten können, wenn sie bei ihren wenigen Schüssen wieder eine höhere Trefferquote hinlegen und wenn sie weiterhin bereit sind, für wenigstens 1-2 Serien Budgets und Bedingungen zu liefern, die einzigartig im TV-Bereich sind und somit unübersehbar aus der Masse hinausstechen.
Mut zu neuen Stimmen aus dem Indiebereich oder schrägen Comedy-Ideen haben mittlerweile nicht nur PayTV, Streaming, FX(X), AMC, Sundance, IFC, WGN, Adult Swim oder Comedy Central, sondern stellenweise selbst TNT und USA. Mit der gewaltigen Masse an Klasse und der damit verbundenen Durchlässigkeit für neue Produktionen von Netflix können sie bei meist nur 3-4 Eigenproduktionen (inkl. Cinemax) pro Quartal logischerweise auch nicht mithalten.