US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
#1488847
Westworld

Immer wieder interessant, wie Meinungen auseinander gehen können. Für mich war das ein weiterer Beleg dafür, dass die Nolans einfach keine funktionierenden Drehbücher schreiben können. Hab mich selten bei einem Kabelserien-Piloten so gelangweilt. Klar, die Bilder waren schön, die Schauspieler alle durchweg solide, aber wo war bitte die Story? Das war ja nun wirklich der x-te Aufguss eines Themas, das ich schon ein Dutzend Mal besser aufbereitet gesehen habe. "Humans" wurde ja schon genannt, ich hatte auch gleich daran und noch mehr an das schwedische Original "Real Humans" gedacht. Aber auch das Remake bringt das Thema hundert Mal besser und tiefgründiger rüber als der "Westworld"-Pilot.

Einen Großteil des Piloten nimmt eine 08/15-Westernhandlung ein, bei der es völlig egal ist, wer wen abknallt, weil das ja eh alles Roboter sind, die nach ihrem "Tod" "wiederauferstehen". Wieso sollte ich bei diesen Duellen also mitfühlen? Das wahrscheinlich eigentliche Thema der Serie, der Aufstand der Maschinen, wird erst am Ende angedeutet, wobei ich die Szene mit dem "Vater" und Hopkins so ähnlich auch schon in "Battlestar Galactica" gesehen habe. Überhaupt findet sich im gesamten Piloten kein neuer Gedanke und leider vermittelt sich für mich auch keinerlei Emotion. Wenn das die (einzige) große Hoffnung der HBO-Seriensparte sein soll, dann gute Nacht für diesen Sender.

4/10
von logan99
#1488849
Medienjunkie hat geschrieben: Immer wieder interessant, wie Meinungen auseinander gehen können. Für mich war das ein weiterer Beleg dafür, dass die Nolans einfach keine funktionierenden Drehbücher schreiben können.
:lol: Dass man eventuell nichts mit den Stoffen der Nolans anfangen kann, mag ja durchaus sein, aber ihnen abzusprechen keine funktionierenden Drehbücher schreiben zu können, ist fern jeglicher Tatsache.

Ich habe übrigens vor kurzem nochmal den Piloten zu Real Humans gesehen da das zugehörige Remake noch immer nicht in die zweite Staffel gegangen ist, und wenn du ernsthaft behauptest, dass das Thema dort in der ersten Folgen "hundert Mal" besser rübergebracht wird, dann muss ich mich doch schon arg wundern, was du damals gesehen haben willst.
#1488851
Westworld

Als Referenzpunkte für Westworld kann man so viele Film- und Serienwerke aufzählen: Ein bisschen Blade Runner, wo die fehlerhaften Replikanten gesucht werden, dachte ich mir bei der einleitenden und die Folge abschließenden Befragung. Etwas später als Ed Harris sich als durch und durch verdorbener, typischer Michael Chriton Widerling entpuppte und es den "wer ist hier nun der Host" Twist gab, dachte ich amüsiert: "oh, Dollhouse mit richtigen Schauspielern", wozu auch die kühle Boss-Lady passte, die gleich kryptisch eine hidden agenda des Vorstands durchblicken ließ. Dann schnüffelt man natürlich gleich dem typischen Twist dieses Subgenres nach und fragt sich, ob da von den Insidern auf Macherseite auch schon ein next gen Host dabei ist, der nicht mehr so leicht von Menschen zu unterscheiden ist und sich seiner Künstlichkeit ebenfalls noch nicht bewusst ist. Dazu kommen die Vergleiche mit Humans, das ich nicht gesehen habe...

Und hier liegt für mich ein bisschen ein Problem. Der Westworld Pilot nimmt sich lange 70 Minuten Zeit, uns eine Prämisse zu verkaufen, die wir gefühlt schon in und auswendig kennen. Natürlich muss man auch Zuschauer mitnehmen, deren Erfahrungshorizont mit solchen Lifelike-Android-Stoffen geringer ist. Aber das geht in meinen Augen knapper und interessanter - und lückenloser. Denn viele sehr drängende Fragen blieben doch ganz unbeantwortet: Wie erkennen Gäste sich untereinander? Wie wird verhindert, dass die einander verletzten? Wie verhindert man, das ein Gast das Erlebnis eines anderen buchstäblich zerschießt, sei es durch Kreuzung zweier Erzählpfade oder schlicht Trolling-Verhalten? Das wären mal Fragen abseits der konventionell-repititiven Künstlichkeits-Demonstationen gewesen, die den Eindruck einer (noch) funktionierenden Freizeit-Park-Welt gestärkt hätten.

Vor allem sollte sich so ein Pilot aber nicht wie eine bloße Zitatesammlung, eine Collage aus Genre-Versatzstücken, anfühlen. Und wenn man auf der Ebene schon zu Beginn nichts wirklich neues zu liefern hat, dann setze man das Setting doch nicht ausgerechnet in eine Westernwelt.
Denn Western ist (zusammen mit sizilianischer Mafia) mal so das klischeeverseuchteste Erzähl-Territorium, das ich mir nur vorstellen kann. Da garniert man die Zitatesammlung also mit ausgelutschten Saloon- und Schießereiszenen, die angesichts des täglich-grüßt-der-Reset Moments ohnehin keine wirkliche Spannung erzeugen. Abgesehen davon scheint mir hier auch inszenatorisch ein Bruch zu sein, wenn man die ganze Zeit nur Hosts aufeinander schießen sind und von den angeblich über 1000 Gästen im Park vielleicht 10 zu Gesicht bekommt.

Auch visuell muss ich sagen, hatte ich mir bei einem HBO Budget der Größenklasse von Game of Thrones, Rome, Boardwalk Empire oder The Pacific mehr versprochen. Weder habe ich hier besonders tolle Special Effects oder Action Set Pieces gesehen noch hob sich die Westernstadt Kulisse dermaßen doll von jeder der 100 Westernstädte ab, die ich schon gesehen habe. Da strahlte das wahrscheinlich mindestens halb so teuer Preacher erheblich mehr visuelle Faszination aus. Lediglich das Costume Department hat sichtbar wirklich ganze Arbeit geleistet. Und die Western-Orchester Version von Paint it Black zur großen Schießerei war in Sachen Musikauswahl auch ein Griff ins Klo und hat mehr von der Szene abgelenkt als sie stark zu komplementieren. Hier hat der tiefe throw money at it Griff in die HBO-Tasche also auch nicht so richtig funktioniert. Hochwertig ja, aber nicht ohne handwerkliche Fehlgriffe und ebenfalls nicht besonders effektiv darin, eine starke Wirkung zu erzeugen.

Was mir ebenfalls etwas verloren ging ist die Suspense des Uncanny Valley. Wie man Roboter auf einer Bruchschwelle von menschlicher Körpersprache und Maschinenverhalten richtig schaurig-faszinierend werden lässt, hat vor Jahren schon Summer Glau in Terminator SCC immer wieder fesselnd bewiesen; oder in anderer Form kürzlich auch Android in Dark Matter. Hier zog dieses Element aber einfach nicht so recht. Wie auch der ganze Rest des Piloten hinter seinem Wirkungspotential zurück blieb. Vielleicht ist die (mir unbekannte) Vorlage schon zu alt und taugt als DNA ohne ein viel gründlicheres Update nicht mehr für eine Serie, in deren Genre sich in den letzten 10-20 Jahren einfach sehr viel getan hat. Vielleicht ist es Chritons deutlich erkennbare Simplizität bei der Aufteilung von Charakteren in Archetypen. Es lässt einfach echte Spannung und Faszination vermissen. So bleibt ein überlanger Pilot, der mir absehbar bald eh außer Kraft tretende Spielregeln in einer Breite erklärt, die es für mich nicht gebraucht hätte, und mich ansonsten mit bekannten bis stereotypen Handlungsmomenten bombardiert, die frei von kreativer Eigenleistung und jedem Funken des Originellen wirken. Was bleibt ist dann ein opulent auf Feiertagsgedeck angerichteter Reste-Auflauf. Sieht hübsch aus, schmeckt aber nicht frisch.

5/10
von Jan_Itor
#1488859
RickyFitts hat geschrieben:Westworld
Weder habe ich hier besonders tolle Special Effects oder Action Set Pieces gesehen noch hob sich die Westernstadt Kulisse dermaßen doll von jeder der 100 Westernstädte ab, die ich schon gesehen habe.
Also ich fand die Art und Weise, wie die Schauspieler mit CGI Effekten kombiniert wurden schon faszinierend. Zum einen stach das Jahrzehnte alte Modell mit dem Anthony Hopkins im Laborkeller redet heraus. Die Bewegungsabläufe machen für mich richtig was her. Auch die Fehlfunktionen in der Mimik der anderen Androiden waren klasse. Dagegen finde ich pompöse Greenscreen-Szenen fast schon uninspirierend.
#1488860
Hat man aber alles schon mal in besser und inspirierter gesehen. Zuletzt sogar mit Effekt-Oscar prämiert in Ex Machina, der als voller Spielfilm mit einem Gesamtbudget von 15 Mio $ auskam. Ich sage ja auch nicht, dass Westworld schlecht aussah. Nur, dass man dem Piloten das protzige Budget nicht wirklich ansah, weil es scheinbar in Dinge gebuttert wurde, die für mich als Zuschauer keine besondere Wirkung entfalten.
Benutzeravatar
von redlock
#1488862
Timeless (NBC)

Das war unterhaltsamer und besser als ich erwartet hatte. Natürlich haben sie ''das Rad nicht neu erfunden.'' Zeitreisegeschichten sind halt ein Klassiker. Die Einführung ''unserer Helden'' war kurz, aber gut gemacht, der Bösewicht wurde eingeführt, und wir haben einen fortlaufenden Handlungsfaden. Bei den Nebenfiguren gibt’s auch Potential.
Im Vordergrund steht selbstverständlich die Geschichte der Woche, hier im Piloten, die Landung des Luftschiffs Hindenburg im Mai 1937 in New Jersey.
Der schwarze Pilot der Zeitreisekapsel hatte die besten Sprüche der Folge, und Abigal Spencer ist eine sympathische Darstellerin. Sicher, die Serie wird nie einen wichtigten Emmy gewinnen, aber der Start war ziemlich gut.

---->7/10
von logan99
#1488878
Jan_Itor hat geschrieben:
RickyFitts hat geschrieben:Westworld
Weder habe ich hier besonders tolle Special Effects oder Action Set Pieces gesehen noch hob sich die Westernstadt Kulisse dermaßen doll von jeder der 100 Westernstädte ab, die ich schon gesehen habe.
Also ich fand die Art und Weise, wie die Schauspieler mit CGI Effekten kombiniert wurden schon faszinierend. Zum einen stach das Jahrzehnte alte Modell mit dem Anthony Hopkins im Laborkeller redet heraus. Die Bewegungsabläufe machen für mich richtig was her. Auch die Fehlfunktionen in der Mimik der anderen Androiden waren klasse. Dagegen finde ich pompöse Greenscreen-Szenen fast schon uninspirierend.
Kann mich dem nur anschließen. In meinen Augen ist hier genau das richtige Maß an Effekten zum Einsatz gekommen, der für die Art Serie und vor allem das Setting notwendig ist. Eine CGI-Überlagerung wie bei Ex Machina wäre völlig deplatziert und viel zu aufdringlich gewesen, der gar nicht zur Gesamtatmosphäre gepasst hätte.

Eventuell sollten einige doch mal einen Blick auf den Film von 1973 werfen oder eben die gesamte Serie abwarten, da mir scheint, so manch einer hier hat Probleme die Prämisse der Serie richtig zu erfassen und daher u.a. das Western-Thema und die dortigen Aktionen ablehnt bzw. als "klischeehaft" oder "ausgeluscht" ansieht (dabei ist ja genau dies so gewollt, da die Besucher eben ein bestimmtest Erlebnisbild haben und das im "Vergnügungspark" präsentiert bekommen - das "Bild" vieler von Epochen der Vergangenheit oder Visionen der Zukunft ist doch selten ein Abziehbild dessen wie es wirklich war oder sein wird).
#1488884
RickyFitts hat geschrieben:Abgesehen davon scheint mir hier auch inszenatorisch ein Bruch zu sein, wenn man die ganze Zeit nur Hosts aufeinander schießen sind und von den angeblich über 1000 Gästen im Park vielleicht 10 zu Gesicht bekommt.
Das war mir auch aufgefallen. Wo sind diese angeblich 1400 Gäste, die sich gerade in der Westworld aufhalten sollen? Und warum agieren die Roboter die meiste Zeit nur untereinander, ohne dass auch nur ein Gast in der Nähe ist? Das wäre doch total unökonomisch.
von logan99
#1488887
Medienjunkie hat geschrieben:
RickyFitts hat geschrieben:Abgesehen davon scheint mir hier auch inszenatorisch ein Bruch zu sein, wenn man die ganze Zeit nur Hosts aufeinander schießen sind und von den angeblich über 1000 Gästen im Park vielleicht 10 zu Gesicht bekommt.
Das war mir auch aufgefallen. Wo sind diese angeblich 1400 Gäste, die sich gerade in der Westworld aufhalten sollen? Und warum agieren die Roboter die meiste Zeit nur untereinander, ohne dass auch nur ein Gast in der Nähe ist? Das wäre doch total unökonomisch.
Der Park besteht nicht nur aus Westworld.
#1488907
logan99 hat geschrieben:
Medienjunkie hat geschrieben:
RickyFitts hat geschrieben:Abgesehen davon scheint mir hier auch inszenatorisch ein Bruch zu sein, wenn man die ganze Zeit nur Hosts aufeinander schießen sind und von den angeblich über 1000 Gästen im Park vielleicht 10 zu Gesicht bekommt.
Das war mir auch aufgefallen. Wo sind diese angeblich 1400 Gäste, die sich gerade in der Westworld aufhalten sollen? Und warum agieren die Roboter die meiste Zeit nur untereinander, ohne dass auch nur ein Gast in der Nähe ist? Das wäre doch total unökonomisch.
Der Park besteht nicht nur aus Westworld.
Was noch eine wichtige Info gewesen wäre, die im Piloten fehlt.

Und nein, hier lasse ich auch keine Ausreden gelten wie: "schau dir den alten Film oder die Vorlage an".
Es ist ein Serienpilot, der für sich alleine stehen können muss und für sich genommen für Zuschauer attraktiv sein muss. Das Thema des Parks ist im eigentlichen Konflikt bislang recht unbedeutend und austauschbar. Dass es dann ausgerechnet Western sein muss, finde ich eben schade, weil mir das als Zuschauer nichts gibt, was nicht schon tausend mal zu sehen war. Da wären sogar Piraten der Karibik noch originell gegen gewesen. Oder amerikanischer Unabhängigkeitskrieg. Französische Revolution. Amerikanischer Bürgerkrieg. So ziemlich jedes andere Setting wäre mit weniger plumpen Klischees ausgekommen. Jetzt einfach zu sagen: ja, das ist doch genau das was die Gäste wollen, halte ich für eine faule Ausrede. Die Gäste wollen das, was die Handlung sie wollen lässt. Wenn die Handlung sich an einem ausgelutschten Setting abarbeiten will, wird es nicht weniger ausgelutscht dadurch, dass man die Gäste so schreibt, dass sie das trotzdem geil finden. Verstehste?

Ja, ich habe inzwischen nachgelesen, dass der Urfilm steinalt ist und 1972 war das Western-Genre noch populärer. Auch, dass Michael Chriton eigentlich unbedingt einen Western drehen wollte, aber die Studios ihn nur für Science Fiction wollten und er so die Idee mit dem Park als Grätsche konstruiert hat. Aber wenn man einen 44 Jahre alten Stoff heute als neuen Prestige-Brecher auf HBO bringt, dann muss man sich entweder eine Vorlage aussuchen, die heute noch mitreißen kann und ein attraktives Setting bietet oder noch kompromissloser updaten. Meinem Gefühl nach haben sie hier etwa ein Update um 30 Jahre gemacht, womit sie auf dem Stand von "AI - Künstliche Intelligenz" gelandet sind. Der hatte 2001 auch nichts wirklich Neues zu erzählen, das dafür aber sentimental und kitschig. Bei Westworld wünsche ich mir jetzt schon, dass sie den Stoff gleich noch 15 Jahre weiter geupdatet hätten, damit wir eine Dramaturgie kriegen, die im Jahr 2016 mitreißt und mir vor lauter Vorhersehbarkeit nicht bloß ein Gähnen entlockt, weil da zu wenig besonderes und fast gar nichts eigenes drin zu finden ist - und das dann auch noch mit Western-Klischee-Soße durchtränkt.

Weder hatte ich in den 70 Minuten einen echten Stand-Out-Charakter, noch einen Stand-out-Moment, wo ich dachte: uhh, das ist mal eine reizvolle Idee, die in eine spannende neue Richtung führen könnte. Davon will ich mehr sehen...
Ich bin mir ziemlich sicher dass ein Pilot für eine zweistellige Millionensumme irgendwie zum Ziel haben sollte mindestens eines davon abzuliefern. Und wenn die Vorlage nichts hergibt, was den heutigen, zugegeben verwöhnten Premium-TV-Zuschauer noch wenigstens etwas dazzlen kann, dann scheiß auf die Vorlage. Schreddert sie auseinander und sammelt die Bits & Pieces, die was taugen und setzt sie neu zusammen. Oder findet im Western neue Nuancen, die mich wieder interessieren! Es ist euer fucking job, HBO. Hier im Pilot war es nur ein half-effort, den man mit viel Geld aufgeblasen hat. Das mag in den nächsten Folgen alles zu retten sein, aber der Einstand war ein reizlos-müder Expositionsblock und als Pilotfolge damit eher auf der Fehlschlag-Seite einzuordnen.
von logan99
#1488915
RickyFitts hat geschrieben:Das Thema des Parks ist im eigentlichen Konflikt bislang recht unbedeutend und austauschbar. Dass es dann ausgerechnet Western sein muss, finde ich eben schade, weil mir das als Zuschauer nichts gibt, was nicht schon tausend mal zu sehen war. Da wären sogar Piraten der Karibik noch originell gegen gewesen. Oder amerikanischer Unabhängigkeitskrieg. Französische Revolution. Amerikanischer Bürgerkrieg. So ziemlich jedes andere Setting wäre mit weniger plumpen Klischees ausgekommen. Jetzt einfach zu sagen: ja, das ist doch genau das was die Gäste wollen, halte ich für eine faule Ausrede. Die Gäste wollen das, was die Handlung sie wollen lässt. Wenn die Handlung sich an einem ausgelutschten Setting abarbeiten will, wird es nicht weniger ausgelutscht dadurch, dass man die Gäste so schreibt, dass sie das trotzdem geil finden. Verstehste?
Nicht wirklich. Western als solches sind in den letzten 10-20 Jahren nun wirklich nicht sonderlich präsent gewesen - weder im TV noch der großen Leinwand. Dagegen wäre das Piraten-Thema ja nun wirklich nichts gewesen, womit man sonderlich viel neues hätte bringen können - im Zuge der Jack Sparrow Überdosis (zumal der Ansatz des Parks mit einem Piratenschiff auf See und allen drum dran, schwieriger umsetzen wäre - höchstens, als Pirateninsel). Und die anderen von dir genannten Themen würden es noch schwerer haben, irgendeine breitere Masse an TV-Zuschauern anzusprechen.

Man muss auch einfach mal abwarten, wie sich die Serie überhaupt entwickelt, denn man wird sich ja durchaus weiter am Film bzw. der Vorlage orientieren und da ist der Western-Teil zwar zentraler Bestandteil, aber man bekommt auch Einblicke in andere Ebenen - und wenn man den Charakter von Harris betrachtet, kann man sich auch schon nachdem Piloten ausmalen, dass seine Neugier sich nicht nur auf Westworld beschränkt.

Wie ich schon sagte, ist der Film etwas anders aufgebaut als der Auftakt der Serie, auch was die Charaktere anbelangt - da bekommt man zu Beginn deutlich mehr Einblicke was die Gäste und auch den Park selbst anbelangt. Also es schadet sicherlich nicht, wenn man sich den Film mal anschaut (glaube auch nicht, dass man dadurch großartig gespoilert werden würde) - der Film funktioniert auch heutzutage noch ganz gut (wobei das klischeehafte Westernszenario dort genauso stattfindet - eben wie man es aus einem Vergnügungspark erwartet, wo Abläufe einstudiert, in Schleife ablaufen und man sich als Gast dann eben davon unterhalten lässt).
#1488926
Werde die Serie noch lange nicht beginnen, aber in einem Punkt muss ich logan ausnahmsweise schon mal zustimmen. :lol:

Parkbesucher, die viel Geld dafür bezahlen ihren Kindertraum vom Wilden Westen möglichst lebensnah zu erfüllen, wollen diese Welt auch exakt so wie sie sie in John Wayne oder Clint Eastwood Western kennen und lieben gelernt haben. Je mehr Klischees, desto besser. Gut gegen Böse. Revolverhelden, Sheriffs, Saloons, Puff-Madams. Wie in einem Western-Dorf .. nur mit deutlich besseren Kulissen und ohne beschissene Laiendarsteller (und der Möglichkeit nachts die geheimsten Perversionen auszuleben). Die wollen keine Genre-Dekonstruktion a la Deadwood oder Tarantino.


Ich kann ja verstehen, dass es als Zuschauer unbefriedigend ist, wenn man das Genre nicht mag, aber zumindest in diesem frühen Status der Serie, in der der funktionierende Park vorgestellt werden soll, ist das imho kein valider Kritikpunkt. Das würde es erst, wenn sie jetzt wirklich jede Woche einen Gutteil der Handlung mit dem Westernplot verbringen. Dann müsste dieser Plot natürlich auch für sich gutes Drama liefern und mehr als eine Sammlung von Klischees sein.
#1488929
Und warum war das Western-Thema die letzten 10-20 Jahre nicht besonders präsent?
Weil die paar Versuche, die es gab (und die durchaus gut bewertet wurden) einfach kein breiteres Publikum mehr angesprochen haben. Western ist nun mal so Out wie ein Genre nur Out sein kann. Das ist nicht wie bei Fantasy, dass es vorher einfach nie in höherer Dosis gab, weil es teure technische Hürden beinhaltete, die erst sei Anfang der 2000er im Kino und ein Jahrzehnt später im TV mal genommen werden konnten. Western hatte seine Überdosis bis zur Ermüdung. So liegt das Genre immer noch im Grab, weil es keine zündenden neuen Impulse abseits der ewig gleichen Klischees mehr bringen konnte. Und nach dem Piloten sehe ich bei Westworld die gleichen Klischees wieder, nur dass man uns erzählen will, dass die gut die Hälfte dieser Serie ausmachen, weil Western als Freizeitpark-Thema doch so populär ist.
Das deckt sich aber einfach nicht mit der Realität und unserer Medienrezeption heute. Western ist im Gegenteil massiv unpopulär. Das war 1972 rasant anders. Aber genau in dem Punkt ist die Vorlage einfach völlig outdated.

Piraten der Karibik habe ich ja extra als Beispiel angeführt, weil das noch populär genug ist, um hohe Kinoeinspielergebnisse zu fahren und es solche Themenbereiche ja auch in Freizeitparks gibt, aber den Leuten das Setting auch langsam zum Halse heraushängt, weil es immer nur die gleichen Stereotype abfährt (wie man im neuen PoC 5 Teaser ja wieder sieht). Das Beispiel lief also unter der Kategorie: wäre auch schon keine besonders kluge Idee mehr, weil man damit einem abebbenden Trend hinterherliefe, aber immer noch besser als Western, was als Genre faktisch tot ist.

Dass du mir als spannende Entwicklung der nächsten Folgen ausgerechnet Ed Harris verkaufen willst, ist dabei auch nicht gerade geschickt. Denn das ist ja wohl mal der typische Michael Crichton Widerling der ganz eindimensionalen Art. Sorry, eine Figur, die nach einer sadistischen Ermordung mit den sinngemäßen Worten "I like it when you struggle" eine Vergewaltigung einleitet und Fem-Bot dann an den Haaren in eine Scheune schleift, ist ja wohl durch nichts mehr von der totalen Abscheulichkeit zu retten. Kein Redemption Arc dieser Welt könnte diese Figur noch irgendwie so hinbiegen, dass man ihn als relatable protagonist of the mystery subplots wahrnimmt.
#1488930
str1keteam hat geschrieben: Ich kann ja verstehen, dass es als Zuschauer unbefriedigend ist, wenn man das Genre nicht mag, aber zumindest in diesem frühen Status der Serie, in der der funktionierende Park vorgestellt werden soll, ist das imho kein valider Kritikpunkt. Das würde es erst, wenn sie jetzt wirklich jede Woche einen Gutteil der Handlung mit dem Westernplot verbringen. Dann müsste dieser Plot natürlich auch für sich gutes Drama liefern und mehr als eine Sammlung von Klischees sein.
Natürlich ist das ein valider Kritikpunkt.
Wem soll die Serie denn schmecken?
Mir als HBO-Zuschauer oder den Parkbesuchern, die auf ein totes Entertainment-Genre stehen? Die Vorlieben von fiktiven Figuren, die man auch dazu schreiben könnte, jedes beliebige andere Genre zu mögen und herbeizusehnen, über die Interessen der Zuschauer zu stellen, ist ja mal die verbogenste Art von verfehlter Rücksichtnahme, die ich mir vorstellen kann.
von logan99
#1488933
RickyFitts hat geschrieben: Natürlich ist das ein valider Kritikpunkt.
Wem soll die Serie denn schmecken?
Mir als HBO-Zuschauer oder den Parkbesuchern, die auf ein totes Entertainment-Genre stehen? Die Vorlieben von fiktiven Figuren, die man auch dazu schreiben könnte, jedes beliebige andere Genre zu mögen und herbeizusehnen, über die Interessen der Zuschauer zu stellen, ist ja mal die verbogenste Art von verfehlter Rücksichtnahme, die ich mir vorstellen kann.
Wieviele Leute kennst du denn, die in einem Abenteuerpark dieser Art lieber das Thema französische Revolution oder Bürgerkrieg gegenüber dem Cowboy & "Indianer"-Spiel aus Kindheitstagen vorziehen würde?
#1488942
RickyFitts hat geschrieben: Wem soll die Serie denn schmecken?
Mir als HBO-Zuschauer oder den Parkbesuchern, die auf ein totes Entertainment-Genre stehen?
Zum Start erst mal Zuschauern, die gleichermaßen an Sci-Fi und Western interessiert sind und insbesondere bei letzterem unter Entzug leiden. Wie ich oder Theo und US-Fans von Hell on Wheels oder dem Magnificient Seven Remake. Es ist ja nun keineswegs so, dass Western jeder so langweilig findet wie du oder viele Europäer.


Trotzdem habe ich wegen des Settings ja schon seit langem bezweifelt, dass die Serie der GOT Nachfolger für HBO werden kann. Ähnlich wie Weltraum Sci-Fi gibt es für Western zwar immer noch eine Nische, die auch nach traditionellen Vertretern giert, aber für viele jüngere Zuschauer (vor allem Frauen und generell außerhalb der USA) ist das eher Grund gar nicht erst einzuschalten.
(Dystopien, die mehr an Fragen von Moral und Ethik als an Effektspektakeln interessiert sind, locken zudem ebenfalls keine Massen. )
von Adrianm
#1488944
*Meld*
1000 Mal lieber französische Revolution als Western.

Wobei, wahrscheinlich würde ich eh nur anderen Besuchern den Spaß rauben, ob mit Muskete oder Colt wäre dann auch egal ;)
von logan99
#1488945
str1keteam hat geschrieben: Zum Start erst mal Zuschauern, die gleichermaßen an Sci-Fi und Western interessiert sind und insbesondere bei letzterem unter Entzug leiden. Wie ich oder Theo und US-Fans von Hell on Wheels oder dem Magnificient Seven Remake. Es ist ja nun keineswegs so, dass Western jeder so langweilig findet wie du oder viele Europäer.
Mich hat das Western-Thema damals sehr lange davon abgehalten mir den Film anzusehen und ich sogar (das schlechtere) Futureworld vorgezogen habe :lol: Aber wo ich den Film dann gesehen habe, war es gar nicht so störend - ähnlich ging es mir bei Back to the Future III, auch hier war es schlussendlich sehr gut umgesetzt (auch wenn natürlich klischeehaft, was Ricky ja so gar nicht zusagt^^).
Benutzeravatar
von phreeak
#1488949
Bin auch kein riesen Fan des Western Settings, allerdings find ich es auch garnicht so schlimm oder langweilig wie manch andere. Und für die Art Story find ich mMn das Western Setting nahezu perfekt. Nen Mittelalter, französische Revolution oder Piraten Setting kann ich mir irgendwie bei sowas nur recht schwer vorstellen.

Davon abgesehen fand ich den Trailer nun auch nicht so den Brüller.. Hatte was von täglich grüßt das Murmeltier. :mrgreen:

Das letztemal hatte ich das Gefühl beim Anime Re:Zero allerdings hat man es da um einiges besser gemacht, aber ist schwer vergeichbar, da es sich dort um Zeitschleifen handelt.
#1488974
RickyFitts hat geschrieben:Piraten der Karibik habe ich ja extra als Beispiel angeführt, weil das noch populär genug ist, um hohe Kinoeinspielergebnisse zu fahren und es solche Themenbereiche ja auch in Freizeitparks gibt, aber den Leuten das Setting auch langsam zum Halse heraushängt, weil es immer nur die gleichen Stereotype abfährt (wie man im neuen PoC 5 Teaser ja wieder sieht).
Eben das ist doch ein Problem, dass man mit einem eher "toten" Genre gut umgeht. In der Darstellung des Freizeitparks ist man hier dazu verdammt, Klischees aufzufahren - wie von den anderen hier schon ausreichend beschrieben. Da ist es besser, auf Western zurückzugreifen, das in der jüngeren Vergangenheit quasi gar keine Präsenz gehabt hat, als auf das Piratenthema, für das man quasi Pirates of the Caribbean recyclen müsste, das in jüngeren Jahren bereits alle Klischees abgearbeitet hat.
Und was die Themenbereiche in Freizeitparks angeht: ich kann nur für deutsche Parks sprechen, aber hier gibts quasi überall eine Westernstadt - wohingegen Piraten deutlich seltener sind.

Auch wenn Western eigentlich so gar nicht mein Genre ist, finde ich die Wahl gut, weil es heraussticht und weil die übrigen Varianten entweder aktuell ziemlich durch sind oder mir persönlich noch weniger schmecken (mit dem ganzen Bürgerkriegs-Gedöns bin ich zB niemals warm geworden - da schalte ich aus, weil mir komplett der Bezug fehlt).

Ist eigentlich sicher, dass es in der Serie noch andere Themenbereiche gibt? Im Piloten kam das ja ganz und gar nicht so rüber und man muss sich in dem Punkt ja nicht an die Filmvorlage halten.
#1488981
Also, dass der Western tot sei, wird zwar seit mindestens 40 Jahren immer wieder behauptet, ist aber trotzdem falsch. Kommerziell vielleicht, aber inhaltlich kommen in diesem Genre doch immer wieder interessante Sachen raus, die dann auch Kritikerlob und Filmpreise einheimsen. Zuletzt hat bspw. "Das finstere Tal" fast sämtliche österreichischen und deutschen Filmpreise eingeheimst. Auch in anderen Medien als dem Kino ist der Western höchst lebendig: "Hell on Wheels" wurde ja schon genannt, im frankobelgischen Comic erfreuen sich Serien wie "Blueberry", "Bouncer" oder relativ neu "Undertaker" nach wie vor großer Beliebtheit. Es liegt also nicht am Genre, wenn HBO bzw. den Autoren nichts Neues dazu einfällt, sondern an den Autoren. Da hätte ich echt lieber diese Spaghetti-Trashwesternserie gesehen, zu der Amazon neulich den Piloten gemacht hat (hab den Namen vergessen), als diese generische Ansammlung bekannter Versatzstücke. Ich mag Western und ich mag SF, deshalb hatte ich mich auch auf diese Mischung gefreut. Aber so, wie Nolan & Co. das hier gemacht haben, funktioniert es für mich eben überhaupt nicht.

Zu Rickys Vorschlag, man hätte sich von der Filmvorlage noch weiter entfernen müssen: So wie ich den Film in Erinnerung habe (ist schon lange her), hat man hier wirklich nur das Grundkonzept übernommen, die Handlung selbst hat nichts mehr mit der Vorlage gemeinsam. Insofern ist es wohl auch nur rechtlichen Gründen geschuldet, dass Crichton beim Piloten einen Storycredit bekommen hat (aber der gute Mann hat ja auch noch eine halbe Staffel ER produziert, nachdem er schon tot war ;) ). Denn das Einzige, was man aus seiner Originalstory übernommen hat, ist: ein futuristischer Freizeitpark mit menschenähnlichen Robotern, in dem es einen Western-Themenbereich gibt, wo die Roboter irgendwann außer Kontrolle geraten. Die Art, wie sich die Roboter ihrer selbst bewusst werden, erinnert (zumindest so, wie es gegen Ende des Piloten angedeutet wurde), eher an die Cylonen bei BSG oder die Replikanten bei "Blade Runner".
#1488991
Mit dem Western-Thema versteifen wir uns hier gerade zu sehr auf einen Seitenaspekt. Meine Kernkritik war ja, dass die Serie in ihrem Androiden-Sci-fi-Thema Szene für Szene nur kalten Kaffee aufwärmt und es da zur zusätzlichen Belastung wird, wenn die andere Hälfte des Piloten das ausgenudeltste Filmgenre überhaupt bedient, das nur so vor Klischees strotzt. Halten wir dem Western-Thema aber meinetwegen zu Gute, dass es griffig ist, weil die Stereotype so etabliert sind, dass man dazu überhaupt nichts mehr erklären muss, weil die Motive jeder kennt (und lassen mal bei Seite wie ermüdend das ist). Dann muss man sich aber trotzdem mit dem Problem auseinandersetzen, dass man daraus keine großen Schauwerte und erst Recht keine Aha-Erlebnisse generieren kann, solange man die ausgetretenen Pfade nicht deutlich verlässt. Das hat der Pilot nur an einer Stelle getan: als der Gangster seine "you are out" Schusswunde einfach ignoriert hat und sich weiter mit seiner Milchpulle durch den Saloon geballert hat. Das war eine ganz okaye Idee. Brauchbar, aber auch nicht wahnsinnig originell. Ansonsten lief alles gemäß sehr klarer Erwartungshaltungen ab.

Der Sci-fi-Part:
Glitches, facial twitches und ein sehr sperriger Aufbau darum, wie den Script-Robos quasi ein Unterbewusstsein implementiert wurde, weil Fehler ja so menschlich machen. Ein gealterter Visionär, eine rabiat geschäftstüchtige Leiterin, ein Storyteller mit leichtem Gott-Komplex, ein moralisch vollkommen entgrenzter Gast, der glaubt alles zu dürfen, um hinter den Schleier des Augenscheinlichen zu blicken...
Das sind doch alles Wiederholungen und cardboard characters, die selbst über die Spielzeit eines 70 Minuten Piloten mehr Komplexität verdient hätten. Vor allem, wenn man mit dem Anspruch eines neuen HBO-Drama-Flagschiffs an den Start geht.

Meine ganze Kritik an dem Piloten fokussiert sich ja auch auf diesen Punkt: Da war eigentlich nichts wirklich schlecht gemacht. Wie auch, wenn man es so konservativ auf so ausgetretenen Pfaden angeht? Es war nur genau durch diesen mutlos recycelnden Ansatz wahnsinnig reizlos. Da war einfach nichts irgendwie aufregend oder überraschend. Es wurden lediglich erwartbare Motive beider Genres auf vorhersehbare Weise abgearbeitet. Es war eine uninspirierte Fleißarbeit. Und sorry, sowas fällt dann unter ganz nett, aber bekommt einfach keinen Applaus von mir. Dazu fehlt die kreative Eigenleistung.
Benutzeravatar
von redlock
#1489004
Hyde & Seek (Nine Network, Australien)

Standard Crime-Serial um eine Detective der Mordkommission in Sydney, der den Mord an seinem Partner und besten Freund aufklären/rächen will, dabei aber von der australischen Bundespolizei und dem australischen Geheimdienst behindert wird, da die eine terroristische Bedrohung wittern, und diese für die Bundesbehörden wichtiger ist als die Mordermittlungen.
In der Hauptrolle der Ra's al Ghul aus Arrow, der den harten Cop überzeugend spielt. Unterm Strich ist das aber alles nichts neues oder besonderes. Der Pilot wirkt einfach 08/15, auch wenn's flott erzählt ist.

---->5/10


Level (ITV, UK)

Ziemlich konstruierter Krimi. Das war so schlimm, dass vor lauter Augenrollen über den Ablauf der Ereignisse bei mir keinerlei Spannung auf kam. Da konnte auch Laura Haddock nichts mehr retten.
Ein Beleg, dass nicht jeder Krimi von der Insel was taugt.

---->2/10


No Tomorrow (The CW)

Passt ''inhaltlich'' überhaupt nicht zu ''The Flash.'' Aber anscheinend wollen die Senderbosse der Serie den besten Start geben, der bei ihnen möglich ist. Nun ja, ob das klappt? Ich hab so meine Zweifel.
Das Konzept der Serie ist einfach. Evie, attraktive, sexy Endzwanzigerin, die etwas zu verkrampft ist, trifft auf Xavier, der glaubt die Welt in geht 8 Monaten unter und darum das beste aus der verbleiben Zeit machen will.
Das aufeinander Treffen ist charmant und amüsant, aber auch leicht vorhersehbar. Dennoch nicht langweilig.
Potential liegt aber bei den Nebenfiguren. Evie's Familie, die Typen auf der Arbeit.
Keine Ahnung wie es in ein paar Folgen aus sieht, und wie es weitergeht (''Lektion der Woche?''), aber der Pilot war recht unterhaltsam und insgesamt solide: 6,5/10
von logan99
#1489011
Medienjunkie hat geschrieben:Also, dass der Western tot sei, wird zwar seit mindestens 40 Jahren immer wieder behauptet, ist aber trotzdem falsch. Kommerziell vielleicht, aber inhaltlich kommen in diesem Genre doch immer wieder interessante Sachen raus, die dann auch Kritikerlob und Filmpreise einheimsen.
Soweit ich das im Vorfeld mitbekommen habe, hat auch Westworld einiges an Kritikerlob bekommen und Nominierung für Awards dürften auch ziemlich sicher sein.
Medienjunkie hat geschrieben: Es liegt also nicht am Genre, wenn HBO bzw. den Autoren nichts Neues dazu einfällt, sondern an den Autoren.
Was will man auch groß Neues erzählen? Die von dir genannten Beispiele haben das Rad auch nicht neu erfunden. Die Idee, das Thema in einen Freizeitpark zu packen, wo man dann Szenerien die "Kindheit" (was eben meist klischeehaft ist) nachspielt, ist durchaus etwas, was so in der Form (bis eben dem Film) nicht dagewesen ist.
Medienjunkie hat geschrieben: Denn das Einzige, was man aus seiner Originalstory übernommen hat, ist: ein futuristischer Freizeitpark mit menschenähnlichen Robotern, in dem es einen Western-Themenbereich gibt, wo die Roboter irgendwann außer Kontrolle geraten. Die Art, wie sich die Roboter ihrer selbst bewusst werden, erinnert (zumindest so, wie es gegen Ende des Piloten angedeutet wurde), eher an die Cylonen bei BSG oder die Replikanten bei "Blade Runner".
Das ist aber der Grundbestandteil des Film und auf der Basis laufen viele Adaptionen ab. Es war doch klar, dass man nicht 1 zu 1 nochmal das Gleiche erzählen würde, sondern einfach nur die Basis nimmt und darum dann eben eine Geschichte "spinnt".
RickyFitts hat geschrieben:Mit dem Western-Thema versteifen wir uns hier gerade zu sehr auf einen Seitenaspekt. Meine Kernkritik war ja, dass die Serie in ihrem Androiden-Sci-fi-Thema Szene für Szene nur kalten Kaffee aufwärmt und es da zur zusätzlichen Belastung wird, wenn die andere Hälfte des Piloten das ausgenudeltste Filmgenre überhaupt bedient, das nur so vor Klischees strotzt.
Bei dir hört sich das im Unterton aber irgendwie ständig nach Serien-Review anstatt Pilot-Review an. Viele der Punkte die du bisher hervorgehoben oder kritisiert hast können doch im Laufe der Serie noch tiefgründiger betrachtet und ausgearbeitet werden - gerade was die Androiden und deren Entwicklung betrifft wird das auch ganz sich passieren. Warum aber die Westernwelt eine solche Belastung für die Serie sein soll, erschließt sich mir immer noch nicht.
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 13