ultimateslayer hat geschrieben:
Konkurrenzlos viele gute Eigenproduktionen würde ich schon noch unterschreiben. Aber die herausragenden fehlen mir nach wie vor. Und damit meine ich nicht mal notwendigerweise nur Qualität (wobei für mich die einzige wirkliche A Serie bis jetzt Master of None ist).
Ich will sowieso noch meine Bestenliste im Fragenbogenthread aktualisieren (den mancheiner nach fast einem Jahr noch nicht mal begonnen hat *hust*), aber wenn ich GOT und TWD mal als persönliche A+++ ausnehme, die bei mir wegen der übers ganze Jahrzehnt anhaltenden Begeisterung über allen anderen Serien schweben, würde ich immer noch den Großteil der Netflix Serien, die ich gesehen habe zur A oder A- Kategorie der aktuell produzierten Serien zählen. Mit GLOW ist der letzte Volltreffer (nach 4 Folgen kann ich mit dem sehr positiven Echo anschließen) ja erst diese Woche gestartet
Comedys/Halbstünder
BoJack Horseman
GLOW
F is For Family
Wet Hot American Summer
Love
Master of None
Kimmy Schmidt
Santa Clarita Diet
(+Arrested Development Staffel 4)
Drama
The OA
Stranger Things
Daredevil
Orange is The New Black
13 Reasons Why
House of Cards
Sachen wie Sense 8 (Stand Staffel 1), Marco Polo (Staffel 1) oder Lemony Snicket durchwachsen, aber absolut sehenswert. Selbst Jessica Jones und Luke Cage zwar nicht dem Hype
(der bei Luke nur bis zur Hälfte der Staffel reichte) entsprechend, aber immer noch im positiven Bereich. The Ranch dank starker Besetzung, überzeugender dramatischer Momente, unzensierter Sprache und Sam Elliotts Schnäuzer besser als es als Multi-Cam sein müsste. Flaked und Lady Dynamite vergessenswert. Persönlicher Vollflop war nur Grace & Frankie, dessen erste Staffel einfach nicht besser werden wollte und sich wie Kaugummi zog. Für die graumelierte Zuschauerschaft ist das aber wahrscheinlich ein Highlight. Komplette Sonderfälle wie Fuller House mal außen vor, weil da im Vorfeld jeder weiß, dass es Schund werden wird, aber genau deshalb eine bestimmte Zielgruppe glücklich macht. :lol:
Narcos, The Crown, Bloodline, Iron Fist, Black Mirror Staffel 3, Lovesick, The Get Down, Dear White People, Girlboss, Easy, One Day at a Time, Haters Back Off, Trollhunters, Hemlock Grove sowie die Auslandsserien wie 3 % oder Marseille habe ich noch nicht begonnen. Bei Fuller House nur der Kuriosität halber in den Piloten geschaut, aber dessen Wert kann man wie gesagt nicht mit Qualitätsmaßstäben bewerten. :lol: Die geretteten Gilmore Girls und Longmire wurden ebenfalls nicht für mich gemacht.
So gut Master of None auch gefilmt und größtenteils geschrieben ist, läuft das bei mir übrigens nur im unteren Bereich der Netflix-Topshows. Die teils schwachen schauspielerischen Leistungen der Laien und Comedians reißen mich zu oft aus dem Moment. Ansaris Vater kann ich dabei noch ausnehmen. Da merkt man zwar ebenfalls, dass er nur einen Text aufsagt, aber der ist dabei so sympathisch, dass es keine Rolle spielt. Die Mutter ist aber selbst mit ihren paar Zeilen überfordert und Aziz, Eric Wareheim oder Lena Waithe sind für mich allesamt überfordert, wenn sie aus ihrer Komfortzone müssen und nicht nur rumblödeln oder sich selbst spielen, sondern komplexere Emotionen wiedergeben sollen. Die eine Schlussszene, in der die Kamera minutenlang während der Taxifahrt auf Ansaris Gesicht gerichtet war, hat für mich z.B. deswegen nicht funktioniert und die ansonsten großartige Folge um das Outing litt unter Waithe. Vor allem im direkten Zusammenspiel mit einer herausragenden Schauspielerin wie Angela Bassett. Die beste Folge der zweiten Staffel war für mich die Special Episode um die schwarze WG.
btw. Die in Staffel 2 leider absente Noël Wells bekommt man hoffentlich bald wieder in einer Serie zu Gesicht. Ihre italienische Nachfolgerin hat ihre Sache gut erledigt, aber Mrs. Wells hat ihre eigene Serie verdient.
Netflix' große Würfe sind eigentlich schnell wieder versandet. Die High-Profile Serien konnten eigentlich alle nicht nachhaltig auf sich aufmerksam machen. Orange is the New Black bekommt nach einigen sehr ruhigen Jahren dank des Riot Plots wieder etwas Aufmerksamkeit, aber House of Cards hat schon nach Season 2 kaum jemanden mehr interessiert,
Die sind zwar bei Kritikern merklich abgekühlt (Orange erst dieses Staffel, wenn man nach Metascore geht. Von 86% in Staffel 4, auf 67 für Staffel 5), aber die Aufmerksamkeit zum Staffelstart finde ich immer noch im bemerkenswerten Bereich für Shows in der zweiten Hälfte ihres Lebenszyklus. Beide sind auch immer noch für wichtige Nominierungen bei den großen Preisen gut. Insbesondere Orange ist auch eine Serie, die sicher nicht jeder mag, aber dafür von nicht wenigen Serienfans innig geliebt wird und bei denen immer einer der meisterwarteten Starts des Jahres ist. (Für mich ist zum Ende der immer noch guten Staffel 5 (5x12) die Zeit für ein hartes Reboot mit neuen Charakteren reif. Mittlerweile sind fast alle Rückblicke für die Katz und nicht nur Piper übers Verfallsdatum.)
Mir fallen unter den Shows, die in diesem Jahrzehnt gestartet sind, nicht viele Serien ein, die in Staffel 5 noch auf allen Zylindern feuern. (Zuschauerinteresse, Internethype, Presseaufmerksamkeit, Kritikerliebe und Emmynominierungen) Da sind HOC und Orange also in bester Gesellschaft.
The Americans z.B. ist seit 3-4 Staffeln wahrscheinlich der größte Kritikerhit in den USA(wobei dieses Jahr wohl die Abschlussstaffel von The Leftovers vorbeizog), aber ein Quotenflop ist sie trotzdem und selbst unter Serienfans nicht übermäßig gehypt. Kann ich aber nicht objektiv beurteilen, weil ich sie immer noch nicht begonnen habe und somit keine Verbindung habe und alles meide, was sich meiden lässt. Zudem ist mir immer noch Theologes Warnung in Erinnerung, dass es für ein FX Drama nur durchschnittlich sei. :lol:
Viele andere Serien wurden in der ersten Staffel überhypt und dann schnell fallen gelassen. Game of Thrones ist zwar eine Ausnahmeerscheinung mit seinen wohl bis zum Finale stetig wachsendem Hype und anhaltenden Award-Chancen, aber selbst das spielt ja mittlerweile auf Kritiker-Bestenlisten keine große Rolle mehr.
The Get Down, Sense8 und Marco Polo dürften alle relativ gefloppt sein.
Da kann man nichts erwidern, denn sonst würden sie ja noch laufen. :mrgreen:
Bei Netflix muss man auch immer bedenken, dass man es nicht mit normalem Pay TV vergleichen kann. Die sind HBO, FX, TBS, Nickelodeon, FOX, CW, CBS, Sky Europa und Exklusivkino in einem. Nicht jede Show muss alle Erfolgsgradmesser abchecken. Von Fuller House erwartet niemand Preise und gute Kritiken. Girlboss könnte mit geringen Abgriffszahlen leben, wenn wenigstens die paar Leute, die es schauen so begeistert von der Serie wären, dass sie allein dafür bei Netflix bleiben würden oder sie wie Sauerbier im Netz anpreisen. Eine Big Budget Produktion wie Marco Polo muss hingegen auf fast allen Linien überzeugen, um jedes Jahr wieder einen 100 Mio Check zu verdienen, der sonst besser in der neuen großen Hoffnung investiert ist. Falls sie irgendwann doch den chinesischen Markt knacken können, würden die Gesetze ähnlich wie aktuell bei Blockbuster Kinoproduktionen komplett neu geschrieben. Dann könnte z.B. ein Marco Polo überleben, wenn es in den USA floppt, aber in Asien zündet.
Wegen der konkurrenzlosen Masse kann man sie aktuell nicht mal mit der Streamingkonkurrenz vergleichen. Wie aufgeblasen das Portfolio mittlerweile ist, sieht man eindrucksvoll beim Blick auf die Serienstarts seit Girlboss:
21 April Girlboss
28 April Dear White People
5 Mai Sense 8 Staffel 2
12 Mai Master of None Staffel 2
19 Mai Unbreakable Kimmy Schmidt Staffel 3
26 Mai Bloodline Staffel 3
30 Mai House of Cards Staffel 5 + F is For Family Staffel 2
2 Juni Flaked Staffel 2
9 Juni Orange is the New Black Staffel 5
16 Juni The Ranch Staffel 2
23 Juni GLOW + Free Rein
30 Juni Gypsy
14 komplette Staffeln in 12 Wochen. Über den Zeitraum strecken HBO, Starz oder Showtime für gewöhnlich 2-4 Staffeln. Positiv gesehen, fällt es da nicht groß ins Gewicht, wenn mal etwas floppt (wie kommend wohl leider Gypsy), aber außer Überraschungssensationen wie Stranger Things oder 13 Reasons Why, die relativ klein starten und per Mundpropaganda explodieren, bleibt auch kaum etwas länger als 2 Wochen im Gespräch.
Dazwischen noch zig Filme, unter denen mit War Machine und Okja (auf den ich mich schon freue) auch 2 kinoreife Großproduktionen mit einem Budget von jeweils zwischen 50-60 Mio $ waren. Sowie Kinderserien, Stand Up Specials, Dokus und Spielshows, die für uns keine große Rolle spielen, aber als Abo-Lockmittel keinesfalls zu unterschätzen sind.
redlock hat geschrieben:Bin überrascht, dass sich str1ke nicht für Girlboss interessiert, er, der sonst so ziemlich jede Comedy/Dramedy sieht
Offiziell abgeschrieben habe ich es noch nicht, weil es von der Beschreibung ein wenig wie eine weibliche Version von How to Make it in America klingt, aber selbst in dem Bereich sind noch so viele Serien vorher auf der Liste (Von den brandaktuellen Glow, Silicon Valley und Veep über Baskets oder Crashing bis zu allen Staffeln von Casual, Shameless oder Mozart in The Jungle sowie diversen britischen Comedys und ein paar Altlasten wie House of Lies ab Staffel 2 oder Nurse Jackie ab Staffel 5), dass es Girlboss nach der Absetzung jetzt vermutlich nie wieder nach vorne schafft.