- Mo 26. Aug 2013, 19:06
#1279988
Diese finale Staffel ist echt ziemlich enttäuschend. Auf der einen Seite muss man die Autoren zwar loben, dass sie nicht das offensichtlichste Set-Up für eine finale Staffel von Dexter benutzt haben (Dexter auf der Flucht), aber auf der anderen Seite ist es doch ziemlich fad, dass die ganze Staffel genauso konzipiert ist wie jede andere Staffel auch. Wenn ich es nicht besser wüsste, planen sie noch fünf weitere Staffeln nach dieser.
Dabei hat die Staffel mit dem Zusammenbruch von Deb ganz gut angefangen, aber spätestens nach ihrem Geständnis bei Quinn, der natürlich nicht zweimal drüber nachdenkt, hat die Staffel dann schon angefangen zu enttäuschen. Deb ist plötzlich wieder total stabil und verschwindet keinen Gedanken an LaGuerta und akzeptiert auch mal einfach so, dass Dexter Hannah bei ihr ablädt. Passt gar nicht zu der Figur - weiß nicht, was die Autoren da geraucht haben.
Ich mag Vogel, aber die Geschichte um ihren entfremdeten Sohn, den eiskalten Psychopathen, der ihr nun als Brain Surgeon Nachrichten schickt und dafür verantwortlich war, dass sie überhaupt in dieses Feld geht, ist doch der reinste konstruierte melodramatische Soap-Mist. Naja, zumindest haben sie einen hübschen Schauspieler in der Rolle gecastet, wobei dessen Casting auch lächerlich ist, wenn der älter sein soll als Dexter in seinen 40ern, aber aussieht wie Anfang 30.
Die Geschichte um Zach war auch etwas öde, vor allem weil sie sowas ähnliches schon in früheren Staffeln abgezogen haben, aber vor seinem Tod wurde mir der Junge dann doch irgendwie sympathisch mit seiner humorvollen Art. Und schwups war er weg.
Dann ist da noch die Hannah/Dexter-Story, welche wohl der größte und dämlichste Kitsch überhaupt ist. Letzte Season fand ich die Beziehung der beiden ja noch interessant und mit dem Finale der letzten Staffel hatte man eigentlich eine gute Ausgangslage für diese Staffel geschaffen, aber das haben sie ja dann doch relativ schnell fallen gelassen zugunsten von dem Dexter Groschenroman für Hausfrauen.
Die Beziehung der beiden ist mittlerweile so kitschig und problemlos, dass sie einfach uninteressant ist - zumal es nicht wirklich zu Dexter als Figur passt, dass sie sein ein und alles ist und er es sogar in Erwägung zieht sein Hobby für sie aufzugeben, aber wenn man es genau nimmt, hat er es ja eigentlich schon fast aufgegeben so selten wie er Leute noch umbringt. Und wenn er in Serial Killer-Stimmung ist stellt er sich ziemlich blöd an so auffällig wie er da in der letzten Folge mit seinen Handschuhen in Miami vorm Fenster stand und Saxon stalkte. Der Brain Surgeon kommt einem intelligenter vor als Dexter es in den letzten Jahren war.
Die Staffel an sich unterhält mich zwar immer noch prima und eigentlich habe ich mich ja auch schon daran gewöhnt, dass Dexter nicht hoch hinaus will und keine Tiefe oder Selbstreflexion bietet, aber für eine finale Staffel bietet man aktuell doch relativ wenig und ist viel zu konventionell mit Dexter als edlem Helden/Sympathiefigur, dafür dass es sich hierbei eigentlich um ein Anti-Hero/Serienkiller-Drama handelt.