Das Erste, ZDF, Dritte (WDR, NDR etc.), Spartensender von ARD & ZDF (One, ZDFneo, ZDFinfo etc.)
von Familie Tschiep
#1231755
Das ZDF plant eine Serie um einen alleinerziehenden Pastor, der sich mit vier Söhnen herumschlägt. Die Seriebeschreibung liest sich wie ein Konzept von vor 20 oder 15 Jahren.

Der Vater ist natürlich chaotisch, humorvoll, unkonventionell. Ja, toll, die meisten Figuren sind chaotisch, humorvoll und unkonventionell, was an sich nichts schlimmes ist, aber damit kann man doch heute nicht mehr werben. Worin zeigt sich die Unkonventionalität der Figur? Meistens beschränkt es sich bei solchen Serien darauf, dass die Figur unbürokratisch hilft, aber das ist ebenfalls lahm, weil solche Titelhelden immer unbürokratisch helfen.
Man muss solche Figuren feiner herausarbeiten, genauer sein im Beschreiben.

Da flackert der Verdacht auf, ohne eine Folge je gesehen zu haben, dass die Serie ehr durchschnittlich ist.
von Duffman
#1231760
Klingt wirklich ziemlich lahm. Wie eine Sitcom aus den sehr frühen 90ern.
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von Kaffeesachse
#1231762
Es ist immer noch das ZDF. Da kann nun nicht alles Neue ständig jung und hip daherkommen. Und man hat den älteren Leutchen in letzter Zeit einiges weggenommen. Aber andererseits hätte man dann auch den Landarzt oder das Forsthaus behalten können.
von Familie Tschiep
#1231769
Nicht unbedingt hip und cool, aber irgendwie originell (und das nicht nur behauptet). Der Pastor muss sich nicht als Massenmörder herausstellen, aber irgendwas, was hängen bleibt, irgendetwas, was heraussticht, irgendetwas, warum man es gucken soll.

Das sind fast alles Nullaussagen, wa uns das ZDF anbietet. Ja, so nett, eben.

Schon beim Titel kann man anfangen: Ich finde ein Titel wie "Gottesdienst und Pflaumenmus" spannender als der nichtssagende Titel "Der Herzensbrecher".
Zuletzt geändert von Familie Tschiep am Mi 10. Apr 2013, 18:27, insgesamt 1-mal geändert.
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von TomR.
#1231771
Och, ich finde, dass das eigentlich ganz nett klingt. Könnte durchaus Charme haben. Nicht alles, was Ende der 80er bzw. Anfang der 90er gedreht wurde, ist schlecht. Ich gucke zum Beispiel gerne noch die herrlich einfache Sendung "Ich heirate eine Familie". Eine Serie kann auch ohne Ballerei, Psycho-Quatsch oder sonstige Gewalt auskommen.
Im ZDF kann das durchaus funktionieren.
von Kalinkax
#1231772
für mich trifft man schon gut den Geschmack der ZDF-Zuschauer
für das ältere Semester der Pastor als "Herzensbrecher" *grübel*
und für die Jüngeren die 4 Söhne...........

dazu die Schauspieler Böer und Annika Ernst , die ich persönlich sehr gerne sehe
vorallem Annika, die so richtig schön fresch und schlagfertig rüberkommen kann

mein Problem wird sein, ob ich das perfekte Dinner deswegen sausen lasse..........
Zuletzt geändert von Kalinkax am Mi 10. Apr 2013, 18:36, insgesamt 1-mal geändert.
von Familie Tschiep
#1231776
Ballerei, Gewalt muss es ja nicht sein, verlangt auch niemand.
Psychologie muss vorhanden sein, aber keine Psychofracks.

Aber irgendetwas, was hängen bleibt, meinetwegen auch Pflaumenmus oder Apfelmus.
Auch angenehme Unterhaltung kann und darf mit der Zeit gehen.

Wie kann man aus dem beliebigen unkonventionellen Pfarrer zu einem unkonvontioneller Pfarrer, der sich von anderen unkonventionellen Pfarrern unterscheidet, also nicht unkonventionell nach Schema F.

Möglicherweise kann man ihm zu einem Friedenspfarrer machen, der in eine Gemeinde versetzt wird, die von der Waffenproduktion lebt. Als Gegenspieler hätte der Pfarrer den eigentlich gottesfürchtigen Waffenproduzenten, was für viele tolle Schlagabtausche sorgen könnte. Ein Sohn verliert sich in Egoshooterspielen im Netz, ein anderer will dazugehören und will in den Schützenverein. Eine neue Frau kann der Friedenspfarrer dann auch zu suchen. Titel der Serie: Schwerter zu Pflugscharen

Oder der Herr Pastor ist am ganzen Körper tätowiert und kommt in eine konservative Gemeinde. Titel der Serie: Unser Pfarrer ist tätowiert. Mit seinen Balgen kann der sich immer noch rumärgern und eine Frau kann der auch noch suchen.

Oder der Pastor ist Veganer und überzeugter Tierschütze und kommt in eine Gemeinde, die von der Fleischindustrie lebt. Konflikt ist vorprogrammiert.

Drei Wege weg von der Beliebigkeit, ohne auf Mord und Totschlag zurückzugreifen.
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von Marioo
#1233408
Da sägt man beim ZDF Rentnerformate wie Forsthaus Falkenau ab um es durch neue Rentnerformate wie dieses hier zu ersetzen. Und das alles wird dann auch noch als Programmverjüngung tituliert.
von Familie Tschiep
#1305246
Was man schon von der Papierform annahm, stimmt. Die Serie fühlt sich wie eine Neunzigerserie an, wir schreiben 2013. Pfannenschmidt wird alt.

Niemand verlangt Gewalt oder Verbrechen, aber doch muss es deswegen so bieder und altbacken sein. Spannend wäre es, wenn der Pfarrer vielleicht nicht glaubt, aber seinen Job eine andere Bedeutung gibt. Andere Vorschläge habe ich bereits gemacht.
Nein, ein Knacker als Vikar ist nicht mutig, die Nichtraucherstory gestern war auch nicht mutig und schon gar nicht, wie es aufgelöst wurde. Das war grausame Fünfziger Jahre.
von Waterboy
#1305412
So stellt sich das ZDF also eine "modernere" Vorabendserie vor :lol: :roll:

einfach junge Darsteller aber sonst alles beim alten im Rentnerprogramm.

Schade, dabei hat man ein sehr talentiertes Cast zusammen gestellt, mit wirklich auch talentierten Jungdarstellern.
von Familie Tschiep
#1305447
Sie haben nicht verstanden, dass die Rechnung junge Schauspieler gleich junges Publikum nicht aufgeht.
House und Monk sind ja auch nicht mehr die jüngsten, aber trotzdem Kult, auch bei den Jungen.
Für junge Zuschauer braucht man Charakterköpfe, die gern mal etwas kindisch handeln können.
von Waterboy
#1305476
Man braucht einfach eine komplett andere Richtung, die mal weg von den 0815 ZDF Senioren-freundlichen Sendungen geht.

Die Ausgangssituation gibt ja durchaus Potenzial. Leider wird es nicht genutzt.

Die ganze Folge war doch eine einzige 0815 Produktion. Da hätte man auch einfach statt den Namen "Herzensbrecher" auch "unser Charlie" oder "in aller FreundschafT" vorsetzen können.

Ein säußlich schnarchiges Problem, welches so dargestellt wird, als wenn die kleine Misshandelt wird. Und was war es? Papa raucht? :roll:

Dazu für jede Omi was mit bei. Der süße Pfarrer, der süße kleine Sohn, der Sohn der Probleme macht und jeder Enkel hätte sein können, der Kluge Sohn den sich jede Omi wünscht und der Sohn aus den sicher mal was ganz tolles wird. Dann noch die nette Barfrau, die leicht lustige Sekträterin und die böse Vorstandsvorsitzende.

Alles halt wie immer. Der Mut fehlt ARD und ZDF einfach um mal aus ihrem eingestaubten Bereich raus zu kommen.

Aber warum sollte man. Quote liegt bei 3,8 Mio, alles tuffi, also warum was ändern :roll: :wink:

Schade wie gesagt, da man ein wirklich gutes Casting hatte und tolle Darsteller gefunden hat.
von Familie Tschiep
#1305647
Die Ausgangsituation ist so nicht gut genug. Ich wage zu behaupten, man muss nicht so viel daran ändern, um sie gut zu machen. Man muss nicht gleich einen Lehrer in den Mittelpunkt stellen, der wegen einer Krebserkrankung zum Drogenboss wird. Es muss nicht mehr Action, aber mehr Haltung und Relevanz.
Die Quoten waren ganz gut, aber die sind es auch bei Forsthaus Falkenau und den Landarzt ganz gut, die sich nicht sonderlich in der Erzählstruktur vom Herzensbrecher unterscheiden. Wenn man so etwas durch so etwas ersetzt, braucht man die beiden alten Serien nicht einstellen.

Man soll Rauchen als Problem nicht unterschätzen, aber wie sie das Problem behandelt haben, war echt gruselig, das war Fünfziger Jahre. Pfannenschmidt hat ja auch Unter den Linden versaut, daraus hätte man auch mehr rausholen können.
von Lion_60
#1310167
Ich bin eigentlich kein Freund von solchen deutschen Serien, solange sie nicht aus dem Comedybereich wie z.B. Pastewka kommen oder Ottfried Fischer mitspielt :D. Aber ich wollte hier mal reinsehen und habe vorhin die ersten 3 Folgen gesehen.

Natürlich war die Geschichte mit dem Rauchen etwas arg konstruiert, wobei ich persönlich das Mädchen zu 100% nachvollziehen konnte mit dem Grund am Ende. In Folge 2 mit dem Vikar aus dem Knast... Nun ja. Folge 3 hingegen hatte eine richtig gute Story. Natürlich war die Begegnung auf dem Parkplatz sehr zufällig, aber der Rest war gut. So etwas ist nun mal auch der Alltag eines Pfarrers.

Die Schauspieler machen ihre Sache gut, die Söhne sind auf ihre Art alle sehr in Ordnung und der Ansatz ist gar nicht mal so schlecht. Im Gegenteil. Mir gefällt die Serie und ich werde mir die nächsten 7 Teile auch aufnehmen und gucken. Ist jetzt nicht groß was anspruchsvolles, aber ich finde es interessanter als die sonstigen Serienversuche in der ARD oder den Privaten.
von Familie Tschiep
#1310205
Lion_60 hat geschrieben:Ich bin eigentlich kein Freund von solchen deutschen Serien, solange sie nicht aus dem Comedybereich wie z.B. Pastewka kommen oder Ottfried Fischer mitspielt :D. Aber ich wollte hier mal reinsehen und habe vorhin die ersten 3 Folgen gesehen.

Natürlich war die Geschichte mit dem Rauchen etwas arg konstruiert, wobei ich persönlich das Mädchen zu 100% nachvollziehen konnte mit dem Grund am Ende. In Folge 2 mit dem Vikar aus dem Knast... Nun ja. Folge 3 hingegen hatte eine richtig gute Story. Natürlich war die Begegnung auf dem Parkplatz sehr zufällig, aber der Rest war gut. So etwas ist nun mal auch der Alltag eines Pfarrers.

Die Schauspieler machen ihre Sache gut, die Söhne sind auf ihre Art alle sehr in Ordnung und der Ansatz ist gar nicht mal so schlecht. Im Gegenteil. Mir gefällt die Serie und ich werde mir die nächsten 7 Teile auch aufnehmen und gucken. Ist jetzt nicht groß was anspruchsvolles, aber ich finde es interessanter als die sonstigen Serienversuche in der ARD oder den Privaten.
Teil 3 fand ich nicht so dolle, die reiche Schwester ist mal wieder nur böse, das ist nicht gut, aus der Ausgangssituation von Teil 2 hätte man etwas anderes machen müssen, die Diebstahlgeschichte, auch wenn sie anders aufgelöst wurde, lag bei einem Knackie zu nahe. Ich hätte eine andere Geschichte erzählt.

Ich finde den Pfarrer stellenweise unsympathisch.
von Lion_60
#1310232
Ja, aber sie hatte aus ihrer Sicht einen Grund. Und bei Teil 2 gebe ich Dir Recht. Wobei man da schon sehr einfach auf die Story mit Jakob kommen konnte, eben weil er da so auf den Schlüssel schaute

Unsympathisch finde ich nicht. Er ist eben etwas gerade aus. :D
von Familie Tschiep
#1310238
Die reiche Frau hätte zum Pfarrer anfangs sehr nett sein können, vielleicht sogar etwas spenden können, weil ihr lieber Mann es ja ebenso gemacht hätte.

Na ja, ich finde es schon sehr unsympathisch, wenn er von seinem pubertierenden Sohn Essen verlangt, während der Probleme mit seiner Pubertät hatte. Er hätte sagen können: "Pickel hatte ich auch, die gehen wieder weg" und danach Essen fordern können "Ich hätte Hunger, vielleicht machst du Essen.", so wirkt er eher egoistisch und kindisch. Der Erziehungsstil ist zwar Nicht-Neunziger, aber frühes Millenium, die Frage nach Konsequenz ist etwas zurückgegangen, heute geht es wieder mehr in Richtung Gelassenheit oder Helikoptereltern.
Problem an der Serie ist der Überbau. Überbau könnte sein: ein Friedenspfarrer in einer Gemeinde, die von Waffenproduktion lebt, dann versinkt es nicht ganz in der Episodenstruktur und es wäre mutiger.
von Lion_60
#1310253
Hat sie doch. Nur sie wollte Sex als Gegenleistung. :D

Ok, mit der Szene gebe ich Dir Recht. Aber allgemein machen die 3 jüngeren ja gerne etwas Chaos. Lukas (so heißt der Große doch oder?) ist ja bisher eher ruhig. Find ich persönlich in Ordnung so.

Na ja. Das Setting hätte mir zu konstruiert ausgesehen. So ist er eben in einer ganz normalen Gemeinde.
von Familie Tschiep
#1310295
Das wäre eine ganz normale Gemeinde gewesen, die es in Deutschland auch gibt. Auch friedensbewegte Pfarrer soll es geben. Und es wäre mal nicht so seicht und handzahm gewesen, aber trotzdem noch volkstümlich genug, dass die Leute zuschauen.
von Lion_60
#1314264
Folge 4 war mit dem schwangeren Mädchen, wo sich Tom wohl mehr ausgerechnet hatte, in Ordnung. Am Ende hat der Pfarrer die Familien gut zusammen gebracht. Auch wenn mir der Vater des Mädchen zu schnell seinen Alltagsrassismus aufgab...

Folge 5 fand ich mit der Story um die Freundin von Lukas zu konstruiert. Das war von Anfang an klar, dass sie sich an den Vater ranschmeißt. :D Die Trollstory war witzig.^^

Ich bin gespannt was die Abels noch so vor hat und ob der Pfarrer mal einen Schritt mit der Marquardt weiter geht. :D
von Familie Tschiep
#1314267
Bei Folge 4 dachte ich, ob das Beichtgeheimnis nicht für den Herrn Pfarrer geht.
Die kleinen Geschichten mit dem Jüngsten sind meistens gelungen, der Schauspieler spielt nicht ganz so nervig.
von Lion_60
#1314490
Aso. Da hatte ich das so verstanden, dass er sowohl mit ihm, also auch mit dem Mädel als Vater sprach. Aber das ist wohl ein schmaler Grat bei solchen Geschichten.