Dass auch ein neuer Teil mit der alten Besetzung enttäuschend hätte werden können, ist klar, denke ich. Die Gefahr besteht immer.
LittleQ hat geschrieben:Fans beschweren sich doch immer, dass Reboots oder Fortsetzungen, die lange auf sich warten lassen, eben deshalb schlecht sind, weil man sich zu weit vom Original entfernt und jetzt soll es schlimm sein, dass man so viel von früher reinholt, wie es geht? Glaub ich nicht.
So einfach ist das nicht. Natürlich ist es an sich schön, dass man die alten Locations und Ecto-1 und so wieder dabei hat – aber was bewirkt man damit beim Zuschauer, das ist doch die Frage. Man legt schon sehr viel Fokus auf den Nostalgie-Effekt (das geht ja schon mit der Musik und »30 Years Ago« los), was bei mir aber nur dazu führt, dass mir die alten Figuren umso mehr fehlen und mir keine Lust auf den neuen Film macht. Bei einem Sequel würde es auch Sinn machen, das alles wieder aufzunehmen, aber bei einem Reboot, das inhaltlich keine direkte Verbindung zu den alten Filmen hat, wirkt es am Ende eben mehr wie ein müder Aufguss. »Wisst ihr noch, wie schön es damals war? Hier habt ihr das gleiche noch mal, nur mit weniger Charme!«
Es ist eben kein »Ghostbusters 3« und das Wiederverwerten von ikonischen Elementen ändert daran nichts, sondern drückt einem nur noch mal so richtig rein, was man von diesem Film alles
nicht bekommen wird. Das ist in meinen Augen nichts Halbes und nichts Ganzes.
LittleQ hat geschrieben:Komischerweise hat sich auch keiner über einen schlechten Film beschwert, als es hieß, es gäbe eine neue Gruppe an Jägern. Die Kritik kam erst auf, als man sagte, dass diese weiblich wären. Sonst hätte es ja schon so ab der oben genannten 2005 Stürme der Entrüstung geben müssen, dass die Originalcrew nicht am Werke ist.
Da erinnere ich mich ehrlich gesagt nicht dran, welche (konkreten) Informationen 2005 überhaupt herumschwirrten. Bis Ramis verstorben ist, war aber doch zumindest die (vage) Hoffnung da, die Original-Ghostbuster in ihren alten Rollen noch mal auf der großen Leinwand zu sehen – wenn schon nicht als Hauptcharaktere des neuen Films, dann zumindest als kleiner Teil davon. Ich könnte jetzt auch nicht sagen, ob 2005 schon Rede von einem Reboot war, damals ging’s doch eher noch um einen echten dritten Teil.
Konkret wurde es doch erst mit der Ankündigung des Castings und dass das nicht mehr so richtig vielversprechend klang, lässt sich wohl nicht bestreiten. Nur denke ich nicht, dass die Reaktion jetzt viel besser wäre, wenn statt Melissa McCarthy und Leslie Jones jetzt Kevin James und Eddie Murphy im Fatsuit mitspielen würden.
LittleQ hat geschrieben:Teilweise auch von Leuten, die finden, dass der neue Star Wars super duper ist, obwohl das auch nichts weiter als ein Reboot des alten Films war.
Star Wars war kein Reboot. Inhaltlich war es eine direkte Fortsetzung, auch wenn man den Plot aus alten Elementen zusammengestückelt hat. Außerdem ging es bei Star Wars auch hauptsächlich darum, den üblen Nachgeschmack der Prequel-Trilogie auszuspülen. Hätte es die Prequels nie gegeben, hätte der neue Teil sicher deutlich mehr Kritik für den recycleten Plot und die eher müde Einbindung der alten Charaktere einstecken müssen.
Letztendlich hatten die Momente mit Han Solo und Chewie und dem Millenium Falcon und so weiter auch nur deshalb irgendein emotionales Gewicht, weil man damit eben direkt an die alten Filme angeschlossen hat. Hätte man stattdessen ein neues Schiff präsentiert, das »Millenium Falcon II« heißt und so ähnlich aussieht, aber von zwei neuen Figuren geflogen wird, die so ähnlich aussehen wie Chewie und Han, hätte man bestimmt keine positive Reaktion bekommen. Die Neuauflage des Todessterns hat ja auch nicht gerade für Begeisterung gesorgt, aber der war im Gesamtbild auch nicht weiter wichtig.