- So 26. Jan 2014, 01:07
#1329865
Habe nun "The Wolf of Wall Street" gesehen, weiß aber nicht so recht, wo ich ihn einordnen soll. Es gab wirklich tolle und irre lustige Szenen, aber ich hatte oft das Problem, dass diese dann einfach so sehr überreizt wurden, bis sie eher plump und übertrieben daherkamen. Generell wurde so unglaublich viel gelabert in der ersten Filmhälfte, dass es mich manchmal auch echt angestrengt hat. Hatte hier doch deutlich mehr Feingefühl von jemandem wie Scorsese erwartet.
Auf der anderen Seite fand ich Musik, Schnitt und vor allem auch das Schauspiel von Leonardo DiCaprio großartig, was mir echt die erste Filmhälfte auch oftmals gerettet hat. Die häufig sehr überzeichneten Drogen- und beinahe schon Porno-Szenen hätte ich wahrscheinlich oftmals einfach nur beschissen und billig gefunden, wären sie nicht so gekonnt inszeniert worden.
Am stärksten war der Film für meine Begriffe eindeutig in der letzten Stunde, wo sich endlich mal ernstere Szenen einschlichen und das Kartenhaus einzustürzen drohte. Die Szene, in der DiCaprio seine Tochter entführen will, hat mich in der Intensität fast an "Breaking Bad" erinnert - kam da zwar dann noch nicht ganz ran, aber hier dachte ich mir dann wirklich: Wenn man hier ein bisschen ernsthafter gewesen wäre, hätte das ein echt geiler Film werden können.
So aber bleibt es letztlich ein Kino-Erlebnis, das gut und wirklich unterhaltsam war, aber mir kaum neue Erkenntnisse verschaffte. Und das enttäuscht mich dann doch ein wenig, wobei ich eh von einem deutlich ernsteren und substanzielleren Film ausging, gerade auch in Anbetracht der vielen Oscar-Nominierungen. Immerhin: Die knapp drei Stunden Laufzeit vergingen echt schnell und waren nie zäh, nur manchmal halt etwas mühsam, da zu schrill, laut und manchmal halt leider auch ziemlich platt.
7/10
Fohlen