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von phreeak
#1405503
Die Klapperschlange 8/10 .. alle Jahre immer wieder gern gesehen. 80er Klassiker.
Flucht aus L.A .. 6/10 Schwächer als der erste Teil, aber finde das Ende z.B immer wieder gut.


Bin mal gespannt was aus dem remake wird.
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von rosebowl
#1405510
Sentinel2003 hat geschrieben: Ich habe echt überlegt, mir den Film anzusehen, da mein Vater sehr qualvoll an Demenz gestorben ist....da ich Til's Fime mag, weis aber aber noch nicht so recht, aufgrund meines Vaters, ob ich mir den Film geben soll....
Da kann ich schwer was dazu sagen, weil ich mit Demenz direkt noch nicht zu tun hatte. Und natürlich geht auch jeder mit sowas anders um. Ich kann dir nur sagen, dass ich schon seit sehr langer Zeit mit diversen Krankheiten in der Verwandtschaft zu tun habe, und gerade an meinem Großvater sehr hing. Und obwohl es viele Szenen gab, die ich auch deshalb traurig fand, weil ich mich zumindest teilweise drin wieder erkannt habe, bin ich mit einem Lächeln im Gesicht aus dem Kino gegangen.
von Sentinel2003
#1405565
rosebowl hat geschrieben:
Sentinel2003 hat geschrieben: Ich habe echt überlegt, mir den Film anzusehen, da mein Vater sehr qualvoll an Demenz gestorben ist....da ich Til's Fime mag, weis aber aber noch nicht so recht, aufgrund meines Vaters, ob ich mir den Film geben soll....
Da kann ich schwer was dazu sagen, weil ich mit Demenz direkt noch nicht zu tun hatte. Und natürlich geht auch jeder mit sowas anders um. Ich kann dir nur sagen, dass ich schon seit sehr langer Zeit mit diversen Krankheiten in der Verwandtschaft zu tun habe, und gerade an meinem Großvater sehr hing. Und obwohl es viele Szenen gab, die ich auch deshalb traurig fand, weil ich mich zumindest teilweise drin wieder erkannt habe, bin ich mit einem Lächeln im Gesicht aus dem Kino gegangen.

Ich vermisse meinen Vater sehr, der am 20.01.08 qualvoll an Demenz gestorben ist, genauso meinen Opa, der schon am 11.11.94 das Zeitliche gesegnet hat und meine Oma, die auch schon leider im Januar 2003 gestorben ist und die den Tod meines Opa's mie verkraftet hat.

Mal sehen, viel. sehe ich mir Til's Film ja dennoch mal an.
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von bmwtop12
#1405572
Das tut mir sehr leid für dich. Meine Meinung: Auch meine Großväter sind an Krebs gestorben, mein Vater hat Darmkrebs, und mein Schwiegervater ist letztes Jahr an Leberkrebs elend verreckt (sorry, aber war so). Das Allerletzte, was ich mir ansehen würde, wäre ein Film über Krankheit (am besten noch Krebs). Sorry, das würde ich nicht verkraften.
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von LittleQ
#1405787
Super-Filmjahr 2015....:D


Herz aus Stahl

Wenn ich später mehr Zeit hab, schreib ich noch was.

Aber bis hier hin. Ein ganz guter und unterhaltsamer Film. Teilweise sehr starke Phasen, die gegen Ende des Filmes aber schwächer werden. Den Schluss kann man sich denken, was auch ein bisschen Spannung raus nimmt. Um mal hier mit der hier eingeführten Skala zu arbeiten.

6/10 vllt 6.5/10 wäre mir der Film schon wert.

Beim nächsten Film bin ich mir noch unsicher. 96 Hours, Schändung oder Unbroken hebe ich mir vielleicht für nen DVD Abend auf. Im Jan wird allerdings auf jeden Fall noch The Imitation Game geschaut.
von Sentinel2003
#1405845
bmwtop12 hat geschrieben:Das tut mir sehr leid für dich. Meine Meinung: Auch meine Großväter sind an Krebs gestorben, mein Vater hat Darmkrebs, und mein Schwiegervater ist letztes Jahr an Leberkrebs elend verreckt (sorry, aber war so). Das Allerletzte, was ich mir ansehen würde, wäre ein Film über Krankheit (am besten noch Krebs). Sorry, das würde ich nicht verkraften.
Meine Schwester und Ich sind leider sehr sensibel...meine Schwester mag sone Filme gar nicht über Krankheit und Tod und Traurigkeit...und bei mir isses vielleicht nicht ganz so dramatisch, aber, vor allem bei Liebesfilmen heule ich wie eine Frau...
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von RickyFitts
#1406046
Gone Girl
Leider auch nur ein Durchschnittsthriller, bei dem ich überhaupt nicht begreife, warum sich ein Fincher mit dem mittelmauen Script abgegeben hat. Das Manipulationsspiel mit der öffentlichen Meinung und der darin enthaltene kritische Kern des Films kommt zu frontal, zu aufdringlich daher. Die Twists sind gut eingearbeitet, wissen aber auch nicht wirklich zu verblüffen, was symptomatisch für den ganzen Film ist. Man hat in die mehr als üppige Laufzeit einige Drehs und Wendungen gepackt, wirklich viel Antrieb geben sie dem Film aber nicht. Durch gutes Schauspiel, starke Regie und ordentliche Dialoge bleibt es dennoch ein solide bis guter Ehe-Thriller. Nur hätte das ganze auch eine TV Produktion sein können. Bei den beteiligten Namen und angesichts der Kino-Inszenierung fällt es jedenfalls schwer, nicht enttäuscht zu sein.
6/10


Noah

8 Monate. So lange hatte ich den Film schon hier rumliegen. So lange dauert das, bis ich mich mal wieder zu einem Bibelstoff überwinden konnte. Eigentlich bin ich die nämlich ziemlich leid. Werden doch eh immer nur die gleichen 3-4 Geschichten alle paar Jahre in eine neue Inszenierung geworfen, die oft kaum mehr als visuelles Upgrade darstellt. Die Hoffnung blieb aber, dass unter Darren Aronofskis Regie etwas größeres als das rauskommt. Und tatsächlich zeigt vor allem der kammerspielartige dritte Akt, dass hier nicht nur vorzügliche Bildgewalt fabriziert wurde, sondern auch sehr tief uns nachvollziehbar in der Geschichte verwurzelte Spannungen zwischen den Charakteren. Eine noch viel größere Leistung ist wie erfreulich unaufdringlich dabei die Kommentierung der Ereignisse bleibt. Kein überbordender Erlöserkitsch, keine ständigen Herrlichkeitsreden über Gott, den man hier gleich konsequent nur als Creator bezeichnet. Eher schon zerbrechen die Figuren daran seinem Willen zu gehorchen, denn nur seiner legt den Maßstab für Gut und Richtig.
Gegen meine Bedenken ist der Film auch dicht inszeniert und ohne merkliche Längen. Und wo Katastrophenfilme nach dem Höhepunkt der Zerstörungsgewalten meist dramaturgisch kollabieren, zündet hier ein überraschend emotionaler und kraftvoller letzter Akt.

8/10
von Stefan
#1406048
RickyFitts hat geschrieben:Gone Girl
Leider auch nur ein Durchschnittsthriller, bei dem ich überhaupt nicht begreife, warum sich ein Fincher mit dem mittelmauen Script abgegeben hat. Das Manipulationsspiel mit der öffentlichen Meinung und der darin enthaltene kritische Kern des Films kommt zu frontal, zu aufdringlich daher. Die Twists sind gut eingearbeitet, wissen aber auch nicht wirklich zu verblüffen, was symptomatisch für den ganzen Film ist. Man hat in die mehr als üppige Laufzeit einige Drehs und Wendungen gepackt, wirklich viel Antrieb geben sie dem Film aber nicht. Durch gutes Schauspiel, starke Regie und ordentliche Dialoge bleibt es dennoch ein solide bis guter Ehe-Thriller. Nur hätte das ganze auch eine TV Produktion sein können. Bei den beteiligten Namen und angesichts der Kino-Inszenierung fällt es jedenfalls schwer, nicht enttäuscht zu sein.
6/10
Bild
von Rafa
#1406050
Gone Girl (2014)
Gillian Flynn gehört zurzeit zu den bekanntesten und erfolgreichsten Autorinnen auf der Welt. Ihre ersten beiden Bücher “Cry Baby” und “Dark Places” waren sehr gut und haben schon früh gezeigt, dass Flynn die düstere Welt mehr als nur gut kennt. Sie versteht es, den Leser stets auf die falsche Fährte zu führen, nur um ihn dann später zu überraschen. Mit “Gone Girl” gelang ihr endgültig der Durchbruch. 2,7 Millionen Exemplare wurden verkauft, andere berühmte Autorinnen fanden auch nur Lob für ihr Buch. Als bekannt wurde, dass das Buch verfilmt wird und kein anderer als David Fincher sich dem Projekt annahm, konnte ich es gar nicht mehr erwarten, den Film zu sehen. Und dieser ist alles andere als enttäuschend. Er kommt zwar nicht ganz an die Intensität und Qualität des Buches ran, aber nichtsdestotrotz gehört “Gone Girl” zu den besten Filmen des Jahres.

Düstere Projekte, das ist der Stoff, aus dem große Filme gemacht werden. Das ist wohl der Gedankengang von David Fincher, der zu den besten Regisseuren in Hollywood gehört. Wenn man sich mal seine Filmographie ansieht, dann erkennt man schnell, dass der Mann aus Denver sich Drehbüchern, die eine böse Seite an sich haben, hingezogen fühlt. Zum Glück führte Fincher Regie, denn er ist der perfekte Mann für diesen Film. Die Inszenierung ist großartig und die Laufzeit von 2,5 Stunden macht sich fast nicht bemerktbar. Fincher gelingt es problemos und meisterhaft, mehrere Themen anzusprechen und sie in einen Film zu verpacken. Die Spannungskurve steigt langsam, aber mit größter Präzision nach oben, bis der Höhepunkt erreicht ist. Das Timing von Fincher stimmt und er liefert einen klasse Thriller ab. Gillian Flynn hat das Drehbuch selber verfasst und im nachhinein war das eine kluge Entscheidung, denn wer kennt ein Buch besser als der/die eigene Autor(in)? Richtig. Flynn’s Skript ist genial. Sie wusste genau, welche Stellen nicht in den Film sollten und hat genau an den richtigen Stellen den Radiergummi verwendet. Die Erzählweise, die das Buch so besonders machte, und funktioniert auch im Film sehr gut. Ich war gespannt zu sehen, wie sie das hinbekommt, aber das Wechseln der Charakterperspektiven, um die Geschichte zu erzählen, ist brilliant und notwendig, um den Zuschauer zu verwirren bzw. sie auf die falsche Fährte zu locken.

Wenn Fincher dich in der Hauptrolle haben will, dann musst du anscheinend schauspielerisches Talent besitzen. Viele aber fragten sich, wieso ausgerechnet Ben Affleck die Hauptrolle bekam und kein anderer Schauspieler. Man muss den Film sehen, um diese Frage zu beantworten. Affleck ist ein sympathischer und bodenständiger Mann, aber es ist wahr, dass er auf dem ersten Blick vielleicht arrogant rüberkommen kann (Nicht meine Meinung). Genau so etwas war für die Rolle des Nick Dunne vonnöten. Affleck liefert die beste schauspielerische Performance seiner Karriere ab. Er spielt mit einer hohen Intensität und der Zuschauer weiß nie, was er von ihm halten soll. Ist er der arrogante Typ, so wie ihn die Medien darstellen, oder ist er doch ein guter Mensch? Affleck bringt beide Aspekte seines Charakters glaubwürdig auf die Leinwand. Alle Schauspielerinnen aus Hollywood wollten Amy Dunne spielen. Charlize Theron, Rooney Mara, Emily Blunt, Natalie Portman und Reese Witherspoon, um nur einige zu nennen. Doch letztendlich ging die Rolle an Rosamund Pike, die mit dieser Leistung endlich das Stardom erreicht. Ihre Performance ist so vielschichtig und es ist bemerkenswert, wie leichtfertig sie mit damit umgeht. Sie hantiert mit ihrer gesamten Emotionspalette und wechselt bravourös von liebenswürdig zu geheimnisvoll bis zu furchteinflössend und wieder zurück. Nicht jeder hätte die Amy Dunne so spielen können wie sie. Fincher beweist wieder einmal, dass er ein Gespür fürs Casting besitzt. Eine Oscarnominierung ist Pike sicher. Affleck hätte auch eine verdient, aber das Feld ist leider viel zu stark dieses Jahr. Ein weiteres Casting hat Hollywood aufmerksam gemacht. Viele wunderten sich, wieso ausgerechnet Tyler Perry in einem Film von Fincher mitspielen sollte. Doch auch er liefert eine fantastische Leistung ab, ebenfalls die beste seiner Karriere. Schlagfertig, charismatisch und direkt, Perry ist in jeder Hinsicht überzeugend. Die restliche Nebendarstellerriege ist ebenfalls klasse. Perfektes Casting.

Buchadaptionen haben es immer schwer. Ist die Vorlage gelungen, dann wird ein Vergleich gezogen, bei dem der Film oft den kürzeren zieht. Zugegeben, in diesem Fall ist das Buch von Gillian Flynn besser als der Film. Doch nichtsdestotrotz gehört die Verfilmung von Fincher zu den besten Filmen des Jahres und ist bisher mein persönliches Highlight von 2014. Der Film ist unglaublich spannend und er führt dich mit all seinen Wendungen stets in die falsche Fährte. Ich habe das Buch gelesen und dennoch habe ich jede Minute mitgefiebert. Fincher versteht es wie kein anderer Spannung aufzubauen. Er nimmt sich schön viel Zeit, um eine dichte Atmosphäre zu erschaffen und konzentriert sich auf die Charaktere, primär Nick Dunne. Der gesamte Thriller ist wie eine lange Episode einer Crime Show, nur mit viel besserem Writing und einem Regisseur, der es versteht, die Spannungskurve langsam ansteigen zu lassen, um dann im Klimax die Zuschauer vollkommen zu überrollen. Das war schon in “Verblendung” so und hier ist es nicht anders.
Das Buch besitzt eine interessante Erzählstruktur; die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Zum einen von Nick, der in der Gegenwart ist, und zum anderen von Amy, die mit ihren Tagebucheinträgen ihr Leben und ihre Ehe mit Nick festhält. Dementsprechend war ich gespannt, wie Fincher und Flynn das umsetzen würden. Und das Ergebnis ist hervorragend. Fincher weiß genau, wie viel Informationen er in einem Erzählabschnitt preisgeben muss und durch das hervorragende Editing fühlt sich die Erzählstruktur schön smooth an.
Doch der Film ist mehr als nur ein spannender Thriller. Er zeichnet eine Ehe, in der nichts ist, so wie es scheint. Es ist lange her, dass das Kino eine solch abgefuckte Ehe gesehen hat. Zudem blickt er in menschliche Abgründe, die den Zuschauer schockieren werden. Der Film zeigt, wie weit ein Mensch gehen kann, um seine eigene Haut zu retten. Und als ob das nicht schon zu viel Stoff für einen Film wäre, haut Fincher noch einen drauf und kritisiert auf amüsante Art und Weise unsere Medien und ihr Problem. Das Problem ist, dass die Medien nicht mehr vernünftig recherchieren und sich gleich auf Behauptungen stürzt, nur um als erstes eine Story zu ergattern. Dass sie eventuell das Leben der Menschen im Mittelpunkt zerstören ist egal, Hauptsache die Quote stimmt. Hinzu kommt noch der chillige Score von Trent Reznor, der jede Szene noch zusätzliche Würze gibt. Es gibt keine unnötige Szene, alles ist handwerklich perfekt. Einziger Nachteil: Das Ende kam viel zu abrupt. Hier hätte sich der Film ruhig etwas mehr Zeit nehmen können, so wie das Buch. Aber ansonsten ist “Gone Girl” ein fantastischer Film mit super Schauspielern, genialem Score und Editing. Fincher did it again.
9/10


Noah (2014)
Es gibt immer neue Trends, die Hollywood erreichen. Manche sind langhaltend (Comicbuchverfilmungen wird es auch die nächsten 15 Jahre geben und auch Found Footage Horrorfilme sind billig und spielen für die Studios viel Geld ein), andere sind zum Glück ausgestorben. Diesmal sind Geschichten aus der Bibel wieder in und gleich zwei erfolgreiche Regisseure widmeten sich zwei Prestigeprojekten. Ridley Scott’s “Exodus: Gods & Kings” kommt zu Weihnachten raus, während Darren Aronofsky’s “Noah” im Frühling veröffentlich wurde. Welcher Film besser ist, kann man noch nicht sagen. Eins steht fest: “Noah” baut nach einer starken ersten Hälfte genauso stark ab und kann letztendlich nur durch seine visuellen Effekte , der grandiosen Optik und den starken schauspielerischen Leistungen punkten.

Darren Aronofsky’s Filme sind geprägt von einem einzigartigen, visuellen Stil und auch bekannt dafür, provozieren zu wollen. Von “Pi” bis “Black Swan”, es gibt Momente in jedem Film, die von der einen Seite auf Ablehnung stoßen und von einer Hälfte für diesen Mut bewundert wird. Doch bevor der Film veröffentlicht wurde, gab es viel Krach hinter den Kulissen. Wegen der sensiblen Thematik hat Paramount drei verschiedene Versionen des Films getestet, ohne das Einverständnis von Aronofsky. Das hat ihn natürlich stinksauer gemacht. Alle drei Testversionen kamen bei den Zuschauern nicht gut an, also ruderte Paramount zurück und versicherte Aronofsky, dass sie beim Filmrelease seinen Cut verwenden werden, der wirklich gut ist. Obwohl der Zuschauer Noah’s Geschichte schon kennt, so ist Aronofsky’s Version etwas anders, er gibt der Story seinen eigenen Feinstrich mit. Dies funktioniert auch, bis zum Qualitätsabfall in der Mitte. Dennoch kann die Optik des Films überzeugen und es ist schade, dass The Academy die visuellen Effekte honoriert. Die Tiere, die erschaffen wurden, sehen fantastisch aus, ebenso die Landschaften. Alles wirkt sehr realistisch und man fühlt sich wirklich in die Vergangenheit zurückgesetzt. Optisch ist der Film also wirklich herausragend. Das Drehbuch, ebenfalls von Aronofsky geschrieben, beschäftigt sich mit mehreren Themen, die aber alle unterschiedlich gut ankommen. Die Dynamik zwischen den Charakteren ist intensiv, doch nicht jeder wird Gefallen an dem Film finden. Während andere das Skript für provokant halten werden, werden andere wiederum die Ambition in dem Drehbuch erkennen und auch schätzen.

Russell Crowe ist Noah, der davon träumt, wie die Welt untergeht. Damit die Menschheit nicht komplett ausradiert wird, baut Noah mit seiner Familie und anderen Helfern eine riesengroße Arche, um Platz für die Tiere zu schaffen, damit sie am Ende eine neue Existenz aufbauen können. Doch König Tubal Cain und auch andere Menschen wollen auf die Arche, um sich selber vor der großen Flut zu retten. Es beginnt ein Kampf auf Leben und Tod, in der Noah an seiner Mission zweifelt. Wenn man Russell Crowe für seinen Film engangieren kann, dann tut man das auch, denn er gehört zu den besten Schauspielern auf der Welt. Ich kann mich an keinen Film erinnern, in denen er schlecht war und “Noah” bildet hier keine Ausnahme. Crowe ist immer in seinem Element, wenn er so intensiv aufspielen kann wie in “Gladiator” oder auch in diesem Film. Crowe erlaubt es mit seiner Darbietung den Zuschauern, in das innere Leben von Noah einzublicken und in die Konflikte, mit denen er zu kämpfen hatte. Jennifer Connelly spielt seine Frau Naameh. Sie wurde perfect gecastet und beide ergänzen sich toll. Man merkt, dass die beiden schon mal miteinander gearbeitet haben (A Beautiful Mind). Emma Watson ist in ihrer kleinen Rolle ebenfalls stark und Logan Lerman zeigt, dass er zu den stärksten Jungschauspielern zählt.

“Noah” ist ein bildgewaltiges Epos. Die Geschichte ist ebenfalls faszinierend, doch sie besitzt auch einige Schwächen, die den Film runterziehen. Doch dank den Special Effects ertrinkt der Film nicht im Wasser. Das Epos sieht atemberaubend aus. Island ist ein tolles Land und erfreut sich bei Filmemachern immer größerer Beliebtheit. Nach Ridley Scott ist auch Darren Aronofsky auf die wunderschönen Landschaften aufmerksam geworden und hat sie für seinen Film genutzt. Man hat die damalige Zeit so realistisch wie möglich dargestellt. Die Arche sieht überragend aus wie auch die Wächter im Film. Aronofsky hat außerdem einige Kreaturen entwickelt, die interessant ausschauen und dem Film eine kreative Note mitgeben. Es gibt eine fantastische Stop-Motion-Sequenz, die unglaublich gut ist und der Film allein deswegen eine Erwähnung von der Academy verdient hätte, doch der Film hat nicht einmal in die Shortlist der “Best Visual Effects” Kategorie geschafft. Auch plottechnisch überzeugt der Film bis zur zweiten Hälfte. Noah’s Bemühung, die Arche so schnell wie möglich zu bauen, wird glaubwürdig dargestellt. Es wurde auch interessant dargestellt, wie Noah die Arche gebaut hat. Die Tiere, die einen Platz in der Arche fanden, sahen auch extrem realistisch aus, auch wenn sie nicht ganz so stark waren wie der Rest der Effekte. Doch nach der großen Flut nimmt die Qualität des Films stark ab. Zwar ist der innere Konflikt von Noah, der dargestellt wird, interessant, aber man hat zu wenig daraus gemacht und das Interesse flacht ebenfalls schnell ab. Die Charaktere sind in der Arche “gefangen”, es bleibt wenig Raum für spannende Momente. Der Konflikt mit Tubal-cain wird viel zu schnell aufgelöst, das Drehbuch bietet ihm nicht besonders viel Material, um sich zu entfalten. Ich hätte gerne etwas mehr Fokus auf die Kinder gesehen, besonders das Schicksal von Ham hätte etwas mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt. Doch die Nebencharaktere haben nicht so viel zu tun, leider. Allgemein fehlt dem Film der Fokus auf einen Weg. Mal hält sich Aronofsky an die Bibel, an anderen Stellen wiederum interpretiert der Regisseur etwas rein und schlägt einen anderen Weg. Insgesamt gesehen ist “Noah” ein solider Film, der dank seiner visuelle Meisterhaftigkeit ein sehenswerter Film ist, obwohl die Geschichte seine Makel hat.
6,5/10


Nightcrawler (2014)
Eigentlich sollte Jake Gyllenhaal eine Rolle in Disney’s ambitioniertem Musical “Into the Woods” übernehmen. Doch er sagte kurzfristig ab, um in diesem Indie Thriller mitzuwirken. Viele fragten sich, wieso Gyllenhaal diese Entscheidung getroffen, denn wer will denn eigentlich nicht mit Meryl Streep gemeinsam vor der Kamera stehen? Nun ist “Nightcrawler” draußen und die meisten werden “Aha” sagen. In diesem atmosphärisch dichten und extrem spannenden Thriller liefert Gyllenhaal wahrscheinlich seine beste Leistung ab. Angsteinflössend, zielstrebig und krass, so kann man seine Performance und auch den Film beschreiben.

Dan Gilroy, der seine Brötchen eigentlich mit seinen Drehbüchern verdient, gibt mit diesem Thriller sein Regiedebüt. Bis dato hat er eine Reihe ganzer Genres abgeklappert, von Drama (“Das schnelle Geld”) bis zu Familienabenteueractionfilm (“Real Steel”). Eins steht fest; der gute Mann besitzt Talent. Doch nie zuvor hat sich Gilroy, dessen Bruder Tony Gilroy ebenfalls Drehbuchautor ist und zugegeben mehr Profil besitzt dank seinen Skripten zu den “Bourne”-Filme, an etwas so düsteres wie “Nightcrawler” gewagt. Gilroy, der auch das Drehbuch zu seinem Debüt schrieb, liefert einen fantastischen Erstling ab. Das ist sein “Taxi Driver” mit Gyllenhaal. Die Inszenierung ist tadellos und er versteht es, eine dichte und unheimliche Atmosphäre zu erschaffen, die den Zuschauer in den Bann zieht und nicht mehr so leicht loslässt. Kombiniert mit den Nachtbildern der Stadt Los Angeles, der Spannung, die er so gut beherrscht und den schauspielerischen Höchstleichstungen ist Gilroy’s Debüt ein voller Erfolg. Dabei pfeift er auf die typische Hollywood-Dramaturgie und seine Geschichte nimmt keine konventionellen Wendungen. Man weiß nicht, was Louis Bloom als nächstes anstellen wird, um den amerikanischen Traum weiterzuleben. Die Charakterzeichung ist in jeder Hinsicht gelungen und Gilroy schafft es, zusätzlich zu der Story einige wichtige Aspekte anzusprechen.

Jake Gyllenhaal spielt Louis Bloom, ein arbeitsloser Mann, der sich mit illegalen Geschäften so gerade noch übers Wasser hält. Das einzige, was er in seinem Leben möchte, ist eine Chance, die er dann nutzen will, um ganz groß rauszukommen. Als er zufällig auf den Job des Nightcrawler aufmerksam wird, ist sein Interesse geweckt und er versucht alles, in dem Job der beste aus der gesamten Stadt zu werden. Doch die Konkurrenz ist groß, aber wie Louis so schön sagt: Um im Lotto zu gewinnen brauchst du das Geld für einen Lottoschein! Gyllenhaals Karriere ist erstaunlich. Schon ganz früh in “Donnie Darko” hat er der Welt gezeigt, dass mit ihm in Zukunft gerechnet werden muss. Nachdem “Prince of Persia”, sein erster großer Blockbuster als Lead nicht gut ankam, lag er seinen Fokus auf seriöse Rollen und seitdem haut er eine geniale Performance nach der anderen raus. Ich habe noch nicht alle Filme von ihm gesehen, doch hier liefert er eine seiner besten Performances ab. Die Intensität, mit der er den Wahnsinn darstellt, den Bloom ausmacht, ist erschreckend. Wenn man den Film anschaut, sieht man einen Soziopathen und nicht Jake Gyllenhaal. Die bisher beste schauspielerische Leistung eines Schauspielers in diesem Jahr. Die restliche Besetzung verblasst neben einer solch Powerhouse Performance, aber das heißt nicht, dass sie schlecht ist. Im Gegenteil. Rene Russo, die mit Dan Gilroy verheiratet ist, ist ebenfalls super und zeigt die Ängste ihres ansonsten starken Charakters überzeugend auf.

“Nightcrawler” gehört zu den besten Filmen und auch zu den größten Überraschungen des Jahres. Wer auf einen Stand Alone Film des X-Men Charakters hofft, der im zweiten X-Men Film zu sehen war, der kann sich jetzt schon mal auf eine Enttäuschung bereit machen. Der Film schlägt einen Weg ein, der in Hollywood bisher unerforscht war. Der Thriller konzentriert sich auf Lou Bloom, der geboren wurde, um zum Nightcrawler aufzusteigen. Das sind die Menschen, die schockierende Bilder für die Lokalnachrichten aufnehmen, um sie dann den Sendern zu verkaufen. Je größer der kriminelle Akt, desto mehr Geld bekommt man. Allein vom Konzept her hebt sich der Film von anderen Thrillern ab, die Prämisse ist erfrischend originell. Der Blick in dieses Berufsfeld ist ziemlich interessant ausgefallen und das liegt am intelligenten Drehbuch. Überraschende Wendungen wo man nur hinschaut, die auch Sinn ergeben. Der Film fokussiert sich auf Lou Bloom und schafft es während der Charakterzeichnung auch den Beruf des Nightcrawlers dem Zuschauer auf spannende Art und Weise zu präsentieren. Spannend ist das richtige Stichwort, denn wenn Lou seiner Arbeit nachgeht, dann ist das extrem fesselnd inszeniert, weil Lou eben alles dafür tut, um die besten Bilder zu kriegen. Wenn er beispielsweise in ein Haus einbricht, um alle Leichen auf Band zu bekommen, obwohl er weiß, dass die Polizei bald da ist, dann kann der Zuschauer nicht anders als den Atem anzuhalten.
Der faszinierendste Aspekt des Films ist Lou Bloom. Er ist absolut verrückt und schreckt vor nichts zurück um sein Ziel zu erreichen, nämlich der Beste in seinem Feld zu sein. Er ist unberechenbar und das macht diesen Film auch aus. Man weiß nie, was als nächstes passieren wird. Was hat Lou geplant, wie will er sein “Imperium” weiter ausbauen? Seine Beziehung zu seinem Assistenten ist intensiv und lebt von den fantastischen Dialogen. Jake Gyllenhaal verleiht dem Charakter so viele Facetten und überträgt jede einzelne meisterhaft auf die Leinwand. Einer der besten im Business, so viel steht fest.
Es ist auch herrlich mitanzusehen, wie schrecklich realistisch der Film wahrscheinlich ist. Tagtäglich sieht man schreckliche Nachrichten und die Bilder, die dazu gehören, im Fernsehen. Es ist gut möglich, dass hinter den Kulissen der Sender alles genauso abläuft wie es der Film darstellt. Die Kamera verleiht dem Film eine dichte Atmosphäre und DP Robert Elswit, der für “There Will Be Blood” einen Oscar gewann, zeigt Los Angeles von einer ganz neuen Seite. Es fühlt sich so an, als ob die Stadt ein selbstständiger Charakter im Film ist. Der Film hätte ruhig noch länger sein können, denn das Ende war etwas enttäuschend. Dennoch ist “Nightcrawler” einer der besten Filme des Jahres und Jake Gyllenhaal liefert einer der besten Performances des Jahres ab.
9/10
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von Atum4
#1406057
Stefan hat geschrieben:
RickyFitts hat geschrieben:Gone Girl
Leider auch nur ein Durchschnittsthriller, bei dem ich überhaupt nicht begreife, warum sich ein Fincher mit dem mittelmauen Script abgegeben hat. Das Manipulationsspiel mit der öffentlichen Meinung und der darin enthaltene kritische Kern des Films kommt zu frontal, zu aufdringlich daher. Die Twists sind gut eingearbeitet, wissen aber auch nicht wirklich zu verblüffen, was symptomatisch für den ganzen Film ist. Man hat in die mehr als üppige Laufzeit einige Drehs und Wendungen gepackt, wirklich viel Antrieb geben sie dem Film aber nicht. Durch gutes Schauspiel, starke Regie und ordentliche Dialoge bleibt es dennoch ein solide bis guter Ehe-Thriller. Nur hätte das ganze auch eine TV Produktion sein können. Bei den beteiligten Namen und angesichts der Kino-Inszenierung fällt es jedenfalls schwer, nicht enttäuscht zu sein.
6/10

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Gone Girl ist eine 9/10 :evil:
Ohne Finchers erneute Meisterleistung wäre das aber wirklich nicht möglich gewesen.
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von RickyFitts
#1406072
Atum4 hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:
RickyFitts hat geschrieben:Gone Girl
Leider auch nur ein Durchschnittsthriller, bei dem ich überhaupt nicht begreife, warum sich ein Fincher mit dem mittelmauen Script abgegeben hat. Das Manipulationsspiel mit der öffentlichen Meinung und der darin enthaltene kritische Kern des Films kommt zu frontal, zu aufdringlich daher. Die Twists sind gut eingearbeitet, wissen aber auch nicht wirklich zu verblüffen, was symptomatisch für den ganzen Film ist. Man hat in die mehr als üppige Laufzeit einige Drehs und Wendungen gepackt, wirklich viel Antrieb geben sie dem Film aber nicht. Durch gutes Schauspiel, starke Regie und ordentliche Dialoge bleibt es dennoch ein solide bis guter Ehe-Thriller. Nur hätte das ganze auch eine TV Produktion sein können. Bei den beteiligten Namen und angesichts der Kino-Inszenierung fällt es jedenfalls schwer, nicht enttäuscht zu sein.
6/10

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Gone Girl ist eine 9/10 :evil:
Ohne Finchers erneute Meisterleistung wäre das aber wirklich nicht möglich gewesen.
Nö, sorry. Hier kann ich mich den Lobeshymnen einfach nicht anschließen. Hat mich einfach nicht gepackt. Handwerklich gibt es da nichts zu meckern, aber die Story spielt auf TV Niveau. Filme, in denen Ehepartner einander Mord oder sonstige Verbrechen in die Schuhe schieben und ein paar erwartbare Twists später alle nur noch schmutzige Hände gaben, gab es schon reichlich. Gone Girl ist kein Stoff, der da irgendwas Neues zu bieten hatte, und fällt gerade wegen seiner Art von Wendungen aber auch zwischen die Stühle seiner high concept Thriller, die ein Maß an suspension of disbelief für sich beanspruchen können (The Game, Fight Club, Sieben), und seinen geerdeteren Filmen, die dann aber nicht mehr auf deren Effekthascherei setzen können (Zodiac, Verblendung, Social Network). Da kommen für mich als Kritikpunkte stellenweise große Längen, wenig Spannung, Medienkritik mit dem Holzhammer und ein schlappes Ende zusammen und damit ist es für mich sogar Finchers schwächster Film seiner Karriere. Was wie gesagt immer noch ein grundsolider Thriller wäre. Nur fühlte sich hier für mich überhaupt nichts neu oder besonders an.
von Stefan
#1406081
Ach und jetzt sind wir wieder bei Rickys "zieh random shit aus dem Hut" Maßstäben, nachdem also alle Filme immer was neues präsentieren müssen, sonst bist du gelangweilt? :lol: :lol:

Aber gut - ist natürlich deine Meinung - ist akzeptiert :mrgreen:
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von Theologe
#1406089
Stefan hat geschrieben:Ach und jetzt sind wir wieder bei Rickys "zieh random shit aus dem Hut" Maßstäben, nachdem also alle Filme immer was neues präsentieren müssen, sonst bist du gelangweilt? :lol: :lol:

Aber gut - ist natürlich deine Meinung - ist akzeptiert :mrgreen:
Ich würde Ricky im Kern nicht mal widerspreche, dass die Story jetzt nicht so ausgefallen ist, wobei natürlich die vermeintliche Beleidigung "Story auf TV-Niveau" etwas schizophren daher kommt, wenn man bedenkt, dass Ricky erst vor wenigen Wochen sagte, dass Filme ihn kaum noch reizen, weil das Fernsehen so gut geworden ist.
Der andere Punkt, der seltsam anmutet ist, dass er zwar die Schauspieler lobt, deren Leistung dann aber am Ende doch irgendwie rauskürzt.

Wenn ich mir Michael Manns "L.A. Takedown" von 1989 ansehe, dann ist das auch nur ein mäßiger Crime-Thriller. Nimm die gleiche Story mit DeNiro, Pacino und Kilmer und inszeniere sie mit fettem Budget für die große Leinwand und schwupps hast du einen der besten Cirme-Thriller aller Zeiten.
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von RickyFitts
#1406094
Dann sag mir doch mal bitte jemand, was an dem Film jetzt außergewöhnlich oder sehr spannend oder sehr ergreifend oder sehr tiefsinnig gewesen sein soll!

Das war alles nur Durchschnitt. Vielleicht hätte ich dem Film auch eine 7/10 gegeben, wenn ich von einem Fincher nicht so viel mehr erwarten würde, aber für eine höhere Wertung muss ich mich echt fragen, womit die gerechtfertigt wäre. Mir fehlt hier auch einfach eine leitende Idee wie sie zum Beispiel Prisoner, der Thrillerhochkaräter des Vorjahres, hatte. Da wurde eindringlich und intensiv aber mit dennoch auch subtilen Facetten Selbstjustiz und Folter und das Bedürfnis nach Vergeltung an jemand, an dessen Schuld man glauben kann, verhandelt. Hier ist das Intrigen-Pulp zwischen zwei Ehepartnern lieblos gepaart mit etwas Medienkritik - beides zu keinem Zeitpunkt entweder subtil oder nuanciert genug für eine präzise Charakterstudie, noch drastisch genug in Komplikation und Eskalation des Konflikts für reines Spannungskino.
Gone Girl ist hübsch gemachte Oberflächlichkeit aber meilenweit davon entfernt, eine wirklich bemerkenswerte cineastische Leistung darzustellen. Deswegen
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von Theologe
#1406095
RickyFitts hat geschrieben:Dann sag mir doch mal bitte jemand, was an dem Film jetzt außergewöhnlich oder sehr spannend oder sehr ergreifend oder sehr tiefsinnig gewesen sein soll!
Man sollte meinen, dass du das aus meinem vorherigen Beitrag würdest ableiten können.
von Stefan
#1406099
RickyFitts hat geschrieben:Gone Girl ist hübsch gemachte Oberflächlichkeit aber meilenweit davon entfernt, eine wirklich bemerkenswerte cineastische Leistung darzustellen. Deswegen
Und eine "wirklich bemerkenswerte cineastische Leistung" bekommt dann 7 von 10?
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von bmwtop12
#1406103
Ich lenke mal von dem "Gone Girl"-Massaker ab :-)

ERBARMEN

Ich habe angefangen, die Jussi Adler-Olsen-Romane zu lesen. Chronologisch geordnet habe ich mit "Erbarmen" angefangen und den zugehörigen Film gesehen. Ich war ein wenig enttäuscht, da einfach zu viel weggelassen wurde, es hätten gern mindestens 30 Minuten mehr sein dürfen. An sich ein spannender Film, nur für die Kenner der Romanvorlage einfach zu wenig. Ich werde mir auf jeden Fall auch den nächsten Film "Schändung" ansehen, die Romanvorlage ist ja sehr krass. Mal schauen.
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von RickyFitts
#1406115
Stefan hat geschrieben:
RickyFitts hat geschrieben:Gone Girl ist hübsch gemachte Oberflächlichkeit aber meilenweit davon entfernt, eine wirklich bemerkenswerte cineastische Leistung darzustellen. Deswegen
Und eine "wirklich bemerkenswerte cineastische Leistung" bekommt dann 7 von 10?
Nein. Habe ja auch geschrieben, dass Gone Girl vielleicht noch eine 7/10 kriegen könnte, wenn ich gnädiger wäre, was ich in diesem Fall aber nicht bin, weil es mich ärgert, wie sehr Fincher mit so einem Stoff unter seinen Möglichkeiten bleibt. Aber für eine 8 und aufwärts darf ein Film schon etwas bemerkenswerter sein als das hier. Und das macht sich vor allem am Inhalt fest, der kaum mutloserer Mainstream von der Stange sein könnte. Da stimme ich auch Theo nicht zu.
Selbst wenn ich eine Traumbesetzung und einen tollen Regisseur an einen Durchschnittsthriller von der Stange setze, dann erhalte ich auch nur einen Durchschnittsthriller von der Stange in tollen Bildern und mit intensiv gespielten Szenen.
Allerdings nimmt sich Fincher hier visuell auch so sehr zurück, dass Gone Girl weniger als jeder andere seiner Filme seine Handschrift trägt. Abgesehen von Rosemund Pike sind auch die Darstellerleistungen nicht so eine Wucht, dass die den Film allein tragen könnten. Da muss man zum Vergleich nur mal American Hustle heranziehen. Da haben wir ebenfalls eine relativ dünne Story, wo sich einerander überdrüssige Paare gegenseitig hinters Licht führen. Nur dass da wenigstens die Figuren so exzellent gezeichnet und gespielt waren, dass die Längen in der Story von hypnotisierend starken Performances überspielt wurden. Sowas kann ein Ben Affleck nicht.

Also zusammengefasst:
Visuell fällt Gone Girl hinter Finchers bisherigen Filmen zurück, Darstellerleistungen sind gut, aber nur eine aus dem Cast ist herausragend. Dagegen stehen: erwartbare Twists, gleichzeitig zu hohe Laufzeit und meist nur mäßige Spannung. Für das Genre Thriller, das eigentlich von hohem Story-Momentum und unerwarteten Entwicklungen in kompakt-effektiver Erzählung lebt, sind das fast schon drei Todsünden.
Oder anders gesagt: in den Händen eines weniger hochwertigen Filmteams hätte dieser weitgehend viel zu gewöhnliche Handlungsstoff wahrscheinlich nicht mal mehr für den eher mittelmäßigen Film ausgereicht, zu dem er nun geworden ist.
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von Florence
#1406143
RickyFitts hat geschrieben: Also zusammengefasst:
Visuell fällt Gone Girl hinter Finchers bisherigen Filmen zurück, Darstellerleistungen sind gut, aber nur eine aus dem Cast ist herausragend. Dagegen stehen: erwartbare Twists, gleichzeitig zu hohe Laufzeit und meist nur mäßige Spannung. Für das Genre Thriller, das eigentlich von hohem Story-Momentum und unerwarteten Entwicklungen in kompakt-effektiver Erzählung lebt, sind das fast schon drei Todsünden.
Oder anders gesagt: in den Händen eines weniger hochwertigen Filmteams hätte dieser weitgehend viel zu gewöhnliche Handlungsstoff wahrscheinlich nicht mal mehr für den eher mittelmäßigen Film ausgereicht, zu dem er nun geworden ist.
Dem kann ich ich eigentlich im vollem Umfang anschließen.

Die große Begeisterung die man überall wahrnimmt über Gone Girl, ist mir ein kleines Rätsel. Wie du schon schreibst, macht der Film visuell einiges her, aber nichts anderes habe ich von Fincher erwartet, auch schauspielerisch gibt es nichts zu meckern, wobei hier auch nur wenige wirklich gefordert worden (Rosamund Pike sticht hervor, aber auch sie hatte schon Rollen, in denen sie mehr zeigen durfte und konnte). Der Schwachpunkt des Films ist in meinen Augen ganz klar das Drehbuch. Mir war vieles zu vorhersehbar, wodurch die sogenannten Twists bei mir kaum einen Überraschungsmoment auslösten. Was mich aber am meisten störte war, dass vieles im Film einfach nur deswegen "funktioniert" weil praktisch keiner der Charaktere irgendwas hinterfragt oder näher untersucht, denn dann würde das selbst erbaute Kartenhaus sehr schnell zusammenfallen (damit meine ich speziell den letzten Teil des Films). Hier wurden die Details des Mosaiks vom Drehbuchschreiber/Autor irgendwie nicht richtig ausgearbeitet, so dass eine wirklich glaubhafte Geschichte entsteht, die in sich auch rund wirkt. Stattdessen wurde bei erzählerisch schwierigen Situationen (die wie angesprochen das Lügengeflecht schnell zu Tage bringen würden) einfach ein Mantel des Schweigens gelegt, was der Zuschauer dann halt so hinnehmen musste. Fand ich einfach nicht gut. Hier hätte man entweder das Ende anders gestalten, oder viele Details im Film anders erzählen müssen, damit mein erster Gedanke als Zuschauer zum Ende des Film nicht gelautet hätte: "Nur gut für Sie, dass hier wohl die dümmsten Ermittler der USA den Fall untersuchten und auch sonst niemand die vielen Ungereimtheiten aufgefallen sind, sonst wäre Sie nie damit durchgekommen!".
von Sentinel2003
#1406152
bmwtop12 hat geschrieben:Ich lenke mal von dem "Gone Girl"-Massaker ab :-)

ERBARMEN

Ich habe angefangen, die Jussi Adler-Olsen-Romane zu lesen. Chronologisch geordnet habe ich mit "Erbarmen" angefangen und den zugehörigen Film gesehen. Ich war ein wenig enttäuscht, da einfach zu viel weggelassen wurde, es hätten gern mindestens 30 Minuten mehr sein dürfen. An sich ein spannender Film, nur für die Kenner der Romanvorlage einfach zu wenig. Ich werde mir auf jeden Fall auch den nächsten Film "Schändung" ansehen, die Romanvorlage ist ja sehr krass. Mal schauen.

Wo und wann hast du den denn gesehen?? Den ersten Teil gibts doch erst heuteabend im Zdf... :roll:
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von Neo
#1406163
@Gone Girl: Muss mich da Ricky und Florence anschließen, wobei ich als Affleck ideal besetzt empfinde. Gefiel mir sogar noch besser als Pike, die ja wohl wirklich die dankbarere Rolle hatte. Perfekter leicht-primitiver american Husband. Hätte nicht anders sein sollen. Fand ich top.
Viel geblieben ist mir vom Film allerdings nicht wirklich. Ich habe mich da streckenweise doch sehr gelangweilt, zumal ein Twist ja wirklich keiner war und die Rückblenden mir ehrlich gesagt leicht auf den Senkel gingen, weil eben so unfassbar fad. Hat mich einfach kein Stück interessiert. Über sieben Punkte geht da nichts.
bmwtop12 hat geschrieben:ERBARMEN

Ich habe angefangen, die Jussi Adler-Olsen-Romane zu lesen. Chronologisch geordnet habe ich mit "Erbarmen" angefangen und den zugehörigen Film gesehen. Ich war ein wenig enttäuscht, da einfach zu viel weggelassen wurde, es hätten gern mindestens 30 Minuten mehr sein dürfen. An sich ein spannender Film, nur für die Kenner der Romanvorlage einfach zu wenig. Ich werde mir auf jeden Fall auch den nächsten Film "Schändung" ansehen, die Romanvorlage ist ja sehr krass. Mal schauen.
Habe die Bücher nicht gelesen und konnte Erbarmen einiges abgewinnen. Ich liebe die beiden Hauptdarsteller und das sich leicht steigernde Tempo.
Letzten Freitag sah ich Schändung in der Sneak und hatte da sogar noch eine gute Portion mehr Freude (wenn man das so sagen darf) daran. Mit einer Filmlänge von zwei Stunden konnte man sich nochmal etwas mehr Zeit nehmen, was dem Stoff wohl auch ganz guttat. Das war mit den Flashbacks auch besonders toll und zu wirklich keinem Zeitpunkt langweilig.
Wenn ich Erbarmen 7 Punkte gab, dann müsste Schändung eine gute 8 bekommen.
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von bmwtop12
#1406164
Ok, danke für die Info. Die Erzähldichte in den Romanen ist so hoch, man könnte auch locker einen Dreiteiler fürs TV daraus machen.
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