The American
George Clooney hat schon oft bewiesen, das er ein Gespür für besondere Filme und Rollen hat. Mit „The American“ bestätigt er dieses Talent, und das Gesamtwerk ist sehenswert, ein kleines Filmjuwel.
Anton Corbijn ist kein erfahrener Filmregisseur, deswegen ist es umso erstaunlicher was er in seinem zweiten Film abliefert. Ein smarter Thriller mit einer dichten Atmosphäre, und mit toll fotografierten Landschaften gibt es auch noch was fürs Auge. Das Drehbuch spart zwar an Dialogen, aber wenn mal geredet wird sind die Gespräche wahnsinnig intelligent geschrieben.
George Clooney spielt den Profikiller Jack, er arbeitet präzise und lautlos, seine größte Schwäche sind aber die Frauen. Als er nach Italien reist um seinen letzten Auftrag auszuführen, begegnet er einer Frau, für die er sein Leben ändern will, aber seine Verfolger sind wieder hinter ihm, kriegen sie ihn diesmal? George Clooney ist wie ein Wein, je älter er ist desto besser wird er. Ohne viel sagen zu müssen liefert er eine Glanzleistung ab. Alle anderen Darsteller sind eigentlich nur Lückenfüller, die beiden Frauen spielen gut, der Geistliche ist auch sehenswert.
„The American“ ist ein etwas andere Thriller. Wer viel Action sucht ist hier fehl am Platz, hier ist die Action sparsam, aber wenn sie mal da ist dann ist sie gut inszeniert. Der Film bietet eine Charakterstudie mit intimen Bildern über einen Mann, der sich finden will. Dabei überzeugt das Äußere: Der Drehort ist wahnsinnig schön, und die Musik von Herbert Grönemeyer passt wie die Faust aufs Auge. Der Thriller lebt von der Atmosphäre, die wird vom Regisseur sehr gut aufgefangen. Die Kombination aus Spannung und Romantik funktioniert, die Szenen zwischen Jack und dem Priester oder Clara sind voller Spannung oder knisternder Erotik. Auch in „Brokeback Mountain“ wurde nicht viel gesprochen, dafür war das Ergebnis umso gewaltiger. „The American“ sollte jeder angeschaut haben, genießt ihn wie einen gut schmeckenden Wein.
8,5/10
Männer, die auf Ziegen starren
Der Titel „Männer die auf Ziegen starren“ sagt schon um was es geht und nach der ersten Szene wissen die Zuschauer auf was sie sich eingelassen haben. Der Film ist eine frische Abwechslung und ist sehenswert, leider wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt, dennoch ist der Film Plfichtprogramm.
Grant Heslov und George Clooney bilden ein gutes Duo und haben schon oft miteinander gearbeitet, mal ist Heslov der Produzent und Clooney ist der Darsteller, oder Clooney fungiert als Regisseur und Heslov schreibt das Drehbuch. Heslov inszeniert die etwas ungewöhnliche Story mit viel Wortwitz und Übertreibung. Man könnte glatt denken die Coen-Brüder führen Regie, so ähnlich ist der Stil. Loben muss man aber auch Peter Straughan, der eine irrwitzige Idee nach der anderen nur so raushaut, manche absurder als die anderen, aber immer witzig. Die vielen Anspielungen sind auch clever.
George Clooney ist Lyn Cassidy, er war mal der beste Mann einer geheimen, parapsychologischen Militäreinheit, bis alles ein Ende nahm. Auf einer geheimen Mission trifft er den Journalisten Bob, und beide erleben ein unglaubliches Abenteuer. George Clooney zeigt wieder einmal seine Vielseitigkeit, er überzeugt als Hippie mit langen Haaren und ist dabei wahnsinnig komisch, aber auch in der Gegenwart spielt er die Rolle glaubwürdig, ohne lächerlich zu wirken. Ewan McGregor gibt den Reporter Bob, der Lyn begleitet auf seiner Reise, nachdem er von seiner Frau eine Abfuhr erhalten hat. Er ist toll in der Rolle, seine ungläubige Mimik ist jedesmal aufs neue witzig und er harmoniert sehr gut mit Clooney. Jeff Bridges verkörpert Bill Django, er war der Chef dieser parapsychologischen Militäreinheit, der unkoventionelle Methoden anwandte um seine Schüler noch besser zu machen. Auch Jeff Bridges zeigt eine tolle Performance, man kauft ihm die Hippie Nummer sofort ab. Kevin Spacey spielt das Arschloch Larry Hooper, dank ihm ging alles eigentlich den Bach runter. Zwar sieht man Spacey nicht oft, aber er liefert eine gute Leistung ab, vorallem am Ende musste ich mit ihm lachen.
Der Humor des Films gleicht der Anfangsszene, er ist bizarr und anders, deswegen wird es schwer viele Zuschauer für sich zu gewinnen. Aber wer sich erstmal damit angefreundet hat erwartet eine tolle Komödie. Zwar wird erzählt das alles im Film wahr ist, aber ich glaub das nicht, kann sein das ein kleines bisschen davon wahr ist, aber ob der Rest wirklich so stimmt lasse ich mal so stehen. Die vielen Anspielungen haben mir gut gefallen und ich fand sie clever eingesetzt, es wird viel über Jedi Power gesprochen, dabei spielte Ewan McGregor einmal Obi-Wan Kenobi, ein Jedi Meister. Der Film fängt stark und bleibt auf einem konstant hohem Niveau und ist hierbei sehr unterhaltsam. Die ganzen Rückblenden, die Anfänge der Militäreinheit wird parallel zur eigentlichen Story erzählt und ist eigentlich der witzigere Part, die lustigen Kommentare von Bob sind einfach nur toll. Der Roadtrip mit Bob und Lyn bietet auch viel witziges, die ganzen Techniken die uns Lyn zeigt sind total absurd und verdammt komisch. Leider zündeten auch manche Gags bei mir nicht, und ab der Mitte wird der Film etwas schwächer und die Gagdichte geht auch runter, auch bilden sich paar Länge. Der Score ist aber klasse, ich liebe Boston! Das Ende wiederum gefiel mir, Achtung Lachtränen! Alles in allem ein unterhaltsamer Film der sich selber nicht ernst nimmt, mit Schauspielern die sich nicht ernst nehmen.
7,5/10