habe mir die letzten Tage im Kino (auch in Amerika ) einige Oscar-Anwärter angesehen. Meine Meinung fällt doch recht ernüchtern bisher aus. Irgendwie werde ich mit vielen Filmen dieses Jahr nicht richtig warm.
OSCAR-Watch
Hell Or High Water
Oscar-Kandidat für: Bester Film / Bestes Original Drehbuch / Bester Nebendarsteller (Jeff Bridges)
Story: Brüderpaar raubt die Filialen der Bank aus, die das Land ihrer hochverschuldeten Familie zwangsversteigern lassen will. Sherrif Hamilton macht sich auf die Suche nach den Tätern.
Kritik: Joar. Meiner Meinung nach ein recht durchwachsener Film. Alles dümpelt vor sich hin bis es am Ende zum durchaus blutigen Finale kommt. Anders als etwa aber bei einem Tarantino Film, sehe ich hier nun nicht das besondere Ganze. Es dümpelt halt wirklich nur vor sich hin. Immer wieder wechseln die Szenen zwischen dem Brüderpaar und den zwei Polizisten die kurz vor dem Ruhestand stehen hin und her. Besonders originel ist dies nun nicht unbedingt. Dann dürfen die zwei Brüder über bescheidenes Leben reden, der schlechten Kindheit, des verkackten Privatlebens. Auch alles schon mal dagwesen. Die cops dürfen derweil vom Ruhestand träumen. Als Nebenstory hält die böse Bank hin, die allen Menschen ihre Grundstücke klaut.
Zum großen Finale fährt man die Gewaltschraube aus, es gibt Kopfschüsse, viel Blut und einige tote. aber eigentlich ist von Anfang an klar, welche Figur der jeweiligen Gruppierung dran glauben muss. Also auch hier keine wirkliche Überraschung. Selbst das Ende ist nicht mehr als ... ja nett.
Überhaupt ist der ganze Film nett ,aber alles ist irgendwie schon einmal da gewesen und das durchaus weit aus besser.
Warum man jetzt nun Jeff Bridges ne Oscar-Nom zuschob, keine Ahnung. Mehr als durchschnitt war seine Leistung nicht. Wenn schon unbedingt, hätten da durchaus eher Chris Pine eine verdient, aber den hätte man wohl noch deutlich schwieriger als Nebendarsteller platzieren können, als Bridges (was auch schwachsinnig ist, weil er eigentlich auch ne Hauptrolle ist - aber was sollt`s ).
Auf Hell or High Water hatte ich mich eigentlich recht gefreut, weil der Trailer wirklich gut war. Aber war dann doch recht enttäuscht, weil der Film einfach nur belanglos dahinplätschert ohne groß glänzen zu können.
5,5/10
Manchester by the Sea
Oscar-Kandidat für: Bester Film / Beste Regie / Bester Hauptdarsteller ( Casey Affleck ) / Beste Nebendarstellerin ( Michelle Williams ) / Bester Nebendarsteller ( Lucas Hedges ) / Bestes Original Drehbuch
Inhalt: Lee Chandler kommt nach einigen Jahren zurück in seine Heimatstadt, weil sein Bruder plötzlich verstorben ist. Überraschend erfährt er, dass er die Vormundschaft für seinen Neffen erhalten hat. So muss Chandler sich nicht nur mit dem durchaus rebellischen Teenager und die Planung der Beerdigung und Nachlassverwaltung rumschlagen, sondern sich auch den Geistern der Vergangenheit stellen, denn vor einigen Jahren verursachte er eine schreckliche Tragödie....
Kritik: Der Film hat bereits Anfang 2016 für erste Aufsehen gesorgt, als er bei diversen Festivals gefeiert wurde. Grandiose Bilder, tolle Darsteller, es hargelte Lob von allen Seiten.
Ich war sehr gespannt, muss aber auch hier eine gewisse Enttäuschung festmachen. Zwar ist die bei weitem nicht so groß, wie bei anderen Filmen, aber auch hier vermisse ich das gewisse etwas. Der Film zieht sich bewusst rau, ungeschönt durch die Geschichte. Sie arbeitet nicht auf ein großes Finale hin (egal ob Happy End oder nicht) und dies wird eigentlich schon sehr schnell beim sehen klar. Man folgt der Hauptfigur quasi durch diese Etappe seines Lebens und sieht sie so nüchtern, wie Sie es auch tut.
Als völlig Fehl am Platz empfand ich die Szene mit der Mutter und ihren neuen Typen. Schon klar was damit beabsichtig war, aber das hat sich wie ein nicht endenwollender Fremdkörper in der Filmmitte angefühlt.
Casey Affleck spielt den unfreundlichen in sich zurückgezogenen Mann durchaus toll. Aber die beste Performances seines Lebens, ich bin da nicht so sicher. Ich fand Ihn u.a. in "The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford" aber auch in "Gone Baby Gone" deutlich besser.
Michelle Williams taucht im gesamten 2 Stunden Film vielleicht 10 Minuten auf. Und auch Sie (immerhin nun bereits 4-fach Oscarnominiert) war schon deutlich stärker unterwegs. Sie hat eigentlich nur zwei Szenen, in denen Sie mehr zu tun hat, als böse/traurige Blicke zu verteilen. Das ist einmal die Schlafzimmerszene und die Begegnungsszene am Ende. Sie spielt diese kleine Rolle durchaus stark, aber irgendwie ist sie für so eine Mini-Rolle fast ziemlich verschenktes Potenzial.
Der Lichtblick am Himmel ist jedoch der gerade erst 20 Jährige Lucas Hedges. Nicht nur das seine Szenen die Film deutlich aufheitern, nein so gibt ihm das Drehbuch hier auch deutlich mehr Gelegenheit sein Können zu zeigen. Das Highlight ist hier natürlich sein Break-Down in der Küche. Grandios gespielt. Aber auch sonst ist seine Figur so gar untypisch angelegt. Kein Dauer-trauernder Teenie, kein Dauer-Rebellischer Teenie.
Insgesamt gehen die Darstellernominierungen durchaus in Ordnung, wobei man halt bei Affleck und Williams das Gefühl hat, die können eigentlich so viel mehr.
Insgesamt ist der Film ein unspektakuläreraber dennoch konsequenter Blick auf das Leben eines Mannes und den Personen mit denen er zu tun hat.
7/10
La La Land
Nominiert für alles mögliche (zu faul jetzt alles aufzuzählen :lol: )
Inhalt: Wir begleiten in Jahreszeiten einen Jazzpianisten und eine aufstrebende Schauspielerin, die beide nach beruflichem Erfolg in Los Angeles streben und sich dabei ineinander verlieben.
Kritik: Ich bin ja der totale Musical-Fan. Auch Musical-Filme gucke ich mir gerne an. La La Land, das neuste Meisterwerk vom neuem Wunderkind Damien Chazelle verzaubert Hollywood. Kritiker lieben den Film, 14 Oscar Nominierungen, Golden Globes etc.
Ich war durch den großen Hype auch eher skeptisch. Und ja, alle paar Jahre wieder verliebt sich die Academy mal wieder in ein Musical. Sicherlich ist es selten so ausgeufert wie bei La la Land.
Ich muss sagen, auch hier wird der große Hype den Film nicht gerecht. Die Story ist eine X-beliebige RomCom. Dazu biedert man sich mit durchaus schönen Bildern, sehr schönen Songs und tollen Setting gerade zu dem Zuschauer und den Kritikern an, Kopiert noch X-anderen bekannten Musicals, Filmen diverse Filmszenen und verkauft das dann als Homage und fertig gebacken ist der Oscar-Kuchen auf den nun alle anspringen.
Klinge jetzt super negativ, soll es gar nicht sein. Mir hat der Film durchaus gefallen. Emma Stone spielt toll und auch Ryan Gosling überzeugt. Dennoch bin ich ein wenig verwundert, wie man mit so einfachen Mitteln, heute halb Hollywood zum staunen bringen kann, während andere gute Musicals (mit weit besser Story) sonst eigentlich immer skeptisch aufgenommen werden.
Dennoch sind natürlich Inszinierung und die Musik sehr gelungen. Die Szenen wechseln perfekt, die Lieder harmonieren auch mit der Handlung (kommt auch nicht immer vor) und der ware Star ist eigentlich die Kamera.
Dennoch kann mich dies alles nicht über die eher schwachse Story hinwegtrösten. Und auch Musical-Songs hab ich schon deutlich bessere gesehen.
So bleibt La La Land, durchaus ein spaßiger Film, in dem man auch bei zweiten mal noch so einiges entdeckt, aber den Hype kann ich nicht nachvollziehen.
6,5/10
Arrival
Oscar-Kandidat für: u.a. für Bester Film / Beste Regie / Bestes Adp. Drehbuch usw.
Inhalt: Aliens landen auf der Erde, niemand weiß was Sie wollen. Sie geben seltsamme Laute von sich und Sprachwissenschaftlerin Louise Banks soll diese übersetzen.
Kritik: Ist schon einige Zeit her, wo ich Arrival sah. Ich war dann doch recht überrascht über den Nominierungsregen, den der Film bekomme hat (immerhin 8x nominiert). Anders als einige aus meinem Freundeskreis, empfand ich den Film jetzt nicht als so super spannend und toll. Ich habe mich im Kino dabei ertappt, mich doch ab und an recht zu langweilen. Die ganze Sache mit der Tochter, den späteren Versionen usw. hat mir alles nicht wirklich zugesagt. Ich hätte mir eine andere Richtung der Story gewünscht und den Focus auf andere Punkte gelegt, aber dass nur meine Meinung.
Durchaus toll war das Designe der Aliens, die nett eingesetzen Effekte und Amy Adams, die ausgerechnet beim Nominierungs-Regen übergangen wird. Tolle Leistung Academy, irgendwo muss halt immer n Platz für die Streep bleiben
(kleiner Scherz).
Über den Score über den ja einige diskutierten - hm ich fand den jetzt ehrlich gesagt nicht besonders herausragend. Nett, mehr nicht.
So ganz genau kann ich mich aber gar nicht mehr so wirklich an den Film erinnern.
5/10
Insgesamt habe ich jetzt also 4 von 9 Nominierten Filmen gesehen.
Als nächstes stehen Moonlight, Lion und Hidden Figures auf den Programm.
Mit Hacksaw Ridge und Fences tu ich mich eher schwer, mal gucken ob ich die nun auch noch schaffe zu gucken.
Generell (ohne ihn bisher gesehen zu haben) glaube ich, dass mir "Lion" durchaus am besten von allen Filmen gefallen könnte.
Hier auch noch ein Oscar-Nominierter Film (nicht für Bester Film, aber für bester Animationsfilm)
Kubo – Der tapfere Samurai
Inhalt: Der Junge Kubo verdient sich als Geschichtenerzähler ein paar Münzen und sorgt für seine schwache Mutter. Nichts ahnend, dass die Geschichten der Mutter war sind. Bald schon kommt die böse Verwandschaft und für Kubo beginnt ein großes Abenteuer.
Kritik: Och Gottchen, wie toll war denn bitte dieser stop-motion Animation Film? Ich war von der ersten Minute an verliebt. So viel Liebe zum Detail und eine spannende Story, die einige Überraschungen bereit hält, für Kinder aber nur bedingt geeignet ist - FSK ab 6 fand ich ein wenig sehr freizügig vergeben. Immerhin ist der Grundton des Filmes recht düster, es gibt Blut, tote und ziemlich düstere Bilder und Monster.
Aber ich war sehr begeistert von den Film. Einzig das Ende empfand ich ein wenig enttäuschend, da hätte ich mir die Konsequente Gangart, die der Film sonst an den Tag gelegt hat, auch hier gewünscht
Dennoch ein sehr schöner Film, mit einer der Überraschungen des noch jungen Kinojahres.
8/10