- Sa 10. Sep 2016, 14:05
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Der Kinosommer 2016
Der Sommer geht zu Ende, für die Filmbranche ist er es bereits. Viele Blockbuster sind gestartet, die wenigsten konnten sowohl Kritiker als auch an der Kasse überzeugen. Und so wird der Sommer 2016 wohl in der Kinohistory eingehen, als der Sommer, der manch Studio das fürchten lehrte.
Die Hits
Captain America: Civil War (oder von einigen auch Avengers 3 genannt) holte sich mit 1,15 Mrd. Dollar weltweites Einspielergebnis den ersten Platz bei allen Filmen, die von Mai bis Ende August gestartet sind. MArvel beweist also weiterhin sein glückliches Händchen mit den Comic-Helden.
Warner fiel bei den Kritikern zwar mit Suicide Squad durch, doch schlägt sich der Schurken-Helden Film an der Kasse bisher recht gut. Mit 680 Mio. Dollar weltweit, kann man da zumindest finanziell gesehen zufrieden sein. DC und Warner dürften aber die massiven Kritiken zu Suicide Squad und Batman vs. Supermann Sorgen bereiten.
Mit 430 Mio. stürtze Warcraft von Universal nicht an der Kasse ab, wie von vielen schon vorrausgesagt. Angesichts des 160 Mio. Dollar Budget und des eh ohnehin grausig laufenden Jahres für Universal, kann man hier von einem Erfolg sprechen.
Mäßig schlugen sich auch die X-Men. Spielte der letzte Teil noch über 750 Mio. Dollar ein, muss sich X-Men: Apocalypse mit "nur" 540 Mio. Einspiel weltweit zufrieden geben. Dies kann man nun nicht als Flop betrachten, aber das Studio hätte sich sicherlich mehr erhofft. SChmerzen dürfte vor allem auch, dass der aktuelle X-Men Film (sonst war die Reihe immer ein Kritikerliebling), auch bei den Kritikern wenig Liebe bekommen hat.
An der Animationsfront holt sich derweil Disney den Sommersieg mit Finding Dory. Bisher mit knapp 945 Mio. Dollar (und einige Länder u.a. Deutschland fehlen noch) kann man voll und ganz zufrieden sein mit der "Findet Nemo" Fortsetzung. Auch The Secret Life of Pets ist aktuell mit 770 Mio. Dollar ein wahrer Hit für Universal.
Der gerade einmal 19 Mio. Dollar teure R-Rated Sausage Party schlägt sich mit 100 Mio. Dollar Einspiel bisher sehr gut.
Und auch der Horror schlägt sich in den heißen Monaten gut. Der Überraschungshit Don't Breathe mit einem Budget unter 10 Mio. Dollar, ist nicht nur ein Kritikerliebling, sondern mit knapp 60 Mio. Dollar Einspiel bisher, ein echter Hit. Doch ist dies nichts, im Vergleich zu The Conjuring 2 von WB, welcher mit 320 Mio. Dollar weltweit mehr eingespielt hat, als manch Blockbuster Film.
Große Namen nicht gleich großer Hit?
Steven Spielberg, Roland Emmerich? Große Namen und Garant für große Erfolge?
In diesem Sommer nicht. Spielbergs The BFG kriecht mit seinem 140Mio. Dollar Budget weltweit aktuell bei gerade mal 165 Mio. Dollar einspiel umher.
Roland Emmerich belebte nach 20 Jahren sein Independence Day wieder, doch die Welt scheint auf Independence Day: Resurgence nicht gerade gewartet zu haben. Bei 165 Mio. Dollar Budget, nähert man sich zwar mit 383 Mio. Dollar Einspiel gerade der 400 Mio. Dollar Marke, aber angesichts der über 800 Mio. Dollar Einspiel des Originals, dürfte dies Emmerich und dem Studio nicht gerade schmecken. Von den vorher bereits groß verkündeten weiteren Fortsetzungen, hört man zumindest nichts mehr. Besonders wurmen dürfte es, dass man trotz des ganzen Pattos im Film, gerade in Amerika gerade mal knapp die 100 Mio. Dollar Marke geknackt hat.
Einfach zur falschen Zeit gestartet?
Dies fragte man sich in diesem Sommer öfter. Sind doch einige vielversprechende Filme in den viel zu vollgestopften Sommernmonaten gequetscht worden.
Die größte Überraschung legte ausgerechnet das sonst als sichere Bank geltende Ice-Age Franchis hin. Holten die letzten beiden Teile der Reihe jeweils weit über 800 Mio. Dollar Umsatz weltweit, tut sich der nun mehr 5. Teil der Reihe unglaublich schwer. Gerade einmal 390 Mio. Dollar hat er bisher weltweit eingespielt.
Hier muss man sich fragen, ob das Startdatum zwischen den Hits wie Finding Dory und The Secret Life of Pets wirklich so passend gewählt war?
Das gleiche gilt für Star Trek Beyond, der ziemlich unter geht, zwischen all den anderen Blockbustern. Hätte man diesen Film wirklich unbedingt in den Sommer quetschen müssen? Gerade einmal 290 Mio. Dollar hat er bisher weltweit eingespielt.
Ist die Fixierung der Studios, ihre größten Hits unbedingt in den Monaten Mai bis August zu packen wirklich zeitgemäß? Können Filme nicht auch außerhalb der Saison gute umsätze machen?
Tarzan (350 Mio. Dollar), Alice Through the Looking Glass (295 Mio. Dollar), Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows (240 Mio.), Ghostbusters (224 Mio. ), The BFG (165 Mio.) und Pete's Dragon (95 Mio.) sind weitere Filme, wo man sich fragt, ob die Zuschauer dies wirklich bei 30 Grad Hitze sehen möchten?
Comedy klappt noch
Zumindest auf die Komödien ist noch verlass. In der Produktion meist recht billig, sind sie eigentlich immer eine sichere Bank für die Studios, das ein oder andere Plus einzuspielen. Vor allem die R-rated Comedys sind da ein Garant.
Bad Moms (Budget 20 Mio, Einspiel bisher 150 Mio. ), Neighbors 2:
Sorority Rising (Budget 30Mio, Einspiel bisher 100 Mio. ) My Big Fat Greek Wedding 2 (Budget 20 Mio. Dollar, Einspiel 88 Mio. ) Mike and Dave Need Wedding Dates (Budget 27 Mio. Dollar, Einspiel 71 Mio. bisher ) oder War Dogs (Budget 25 Mio, Einspiel bisher 60 Mio. Dollar) machen ihre Sache gut. Am lustigsten fand das Publikum aber anscheinend Central Intelligence (Budget 45 Mio. Dollar, Einspiel 215 Mio.).
Und die Flops?
Der schlimmste Sommer aller Zeiten, dürfte man sich wohl bei Paramount denken. Mit einem 100 Mio. Dollar Budget ausgestattet schickte man das Ben-Hur Remake ins Kino. Aktuell gerade einmal bei 54 Mio. Dollar Einspiel, dürfte das Studio dies gerade sehr bereuen.
Gleich dahinter reiht sich für das Studio dann noch Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows ein. War Teil 1 noch der Überraschungsgits mit fast 500 Mio. Dollar Einnahme, gab man spendabel gleich mal ein fast 140 Mio. Dollar Budget für Teil 2 und nahm bisher nur 244 Mio. Dollar ein. Und als wäre dies nicht schlimm genug, floppt nun auch noch der neue Star Trek Beyond Film. Bei 185 Mio. Dollar Budget und bisher nur 294 Mio. Einspiel. Wahrlich kein schöner Sommer für das Studio.
Bei 145 Mio. Dollar Budget und gerade einmal 224 Mio. Einspiel bisher dürfte auch Sony nicht gerade mit Ghostbusters zufrieden sein. Trotz der überraschend guten Kritiken. Aber manch Kritiker hätte im Vorfeld wohl noch einen größeren Flop vorher gesagt, von daher atmet man bei Sony vielleicht evtl. sogar noch ein wenig auf.
Disney dürfte nicht mit der Performance von Alice Through the Looking Glass zufrieden sein. Zwar war absehbar, dass Teil 2 nicht ansatzweise an den Erfolg von Teil 1 (immerhin 2010 über 1 Mrd. Dollar Einspiel) heran kommen würde, aber das, dass 175 Mio. Dollar teure Spektakel bisher nicht mal die 300 Mio. Grenze geknackt hat, dürfte schmerzen. Gleiches gilt für Pete`s Dragon, der nur schwerlich über die 150 Mio. Dollar Einspielgrenze kommen dürfte.
Nun ist der Sommer vorbei. Beim Blick in den Filmkalender, stellt man fest das bis zum Ende des Jahres, gerade noch drei große Blockbuster starten werden ("Dr. Strange" im Oktober, "Fantastic Beasts" im November und "Rogue One" im Dezember) und eine Hand voller Filme die es gerne werden möchten (Jack Reacher, Inferno, Assassin`s Creed, The Magnificent Seven).
Bleibt die Frage, ob man manch in den Sommer gestopften Film, nicht hätte besser im Herbst, Winter oder Frühjahr zeigen sollen?
"Whether you come back by page or by the big screen, Hogwarts will always be there to welcome you home."