Benutzeravatar
von Fabi
#1479519
Ach, den Teil mit den Baby- und Kinderbildern habe ich gedanklich ausgeklammert, daher ein kurzer Nachtrag: solang das Kind nicht verstehen und sinnvoll darüber entscheiden kann, hat das online nichts zu suchen. Eine Freundin von mir zensiert das Gesicht ihrer Tochter mit Smilies auf Bildern, eine andere zeigt sie nur von hinten. Wiederum eine andere postet täglich Bilder von ihren beiden Kindern, erst gestern zig vom Besuch am Strand. Das finde ich ziemlich verantwortungslos.
Benutzeravatar
von TomR.
#1479520
baumarktpflanze hat geschrieben:Naja, ich weiß nicht, ob jedes Kind als Erwachsener damit glücklich ist, seine Kindheit auf Facebook verfolgbar zu sehen. Gerade als Elternteil hast Du da erst recht Verantwortung und es ist eben nicht einfach so okay.
Aber was ist denn daran verantwortungslos und gedankenlos, wenn Leute auf FB Kinderbilder teilen, die dann ihre Freude dort sehen können und sich ja dann auch daran freuen, dass das Kind gewachsen ist oder schon laufen kann oder was weiß ich, was so ein Kind so tut. 8)
Nein, ich sehe das Problem da nicht. Denn wenn man das weiterdenkt ist es generell ein Problem, Fotos ins Netz zu stellen.
Benutzeravatar
von baumarktpflanze
#1479525
Du hast zum Beispiel ein Recht am eigenen Bild. Wenn Du nicht willst, dass ein Bild von Dir irgendwo online steht, darfst Du verlangen, dass es gelöscht wird. Genauso darfst Du verlangen, nicht fotografiert zu werden.

Als Kind entscheiden darüber Deine Eltern, weil Du nur eingeschränkt rechtswirksam Dinge ausüben oder verlangen kannst. Jetzt versuch aber mal, all die Fotos im Netz von Dir wieder rauszukriegen. Wenn Du sie im Facebookprofil Deiner Eltern löscht, sind sie ja trotzdem noch geteilt oder vielleicht auf anderen Seiten zu sehen.

Und das ist nur ein Teil der Konsequenzen. Davon, dass andere Personen Deine Kindheit einfach so ohne Dein Zutun nachlesen können, reden wir da noch gar nicht.
Benutzeravatar
von TomR.
#1479527
baumarktpflanze hat geschrieben:Du hast zum Beispiel ein Recht am eigenen Bild. Wenn Du nicht willst, dass ein Bild von Dir irgendwo online steht, darfst Du verlangen, dass es gelöscht wird. Genauso darfst Du verlangen, nicht fotografiert zu werden.

Als Kind entscheiden darüber Deine Eltern, weil Du nur eingeschränkt rechtswirksam Dinge ausüben oder verlangen kannst.
Das ist mir auch alles klar. Ich hätte jetzt kein Seminar dazu gebraucht. Aber ich finde nicht, dass das was mit Verantwortungslosigkeit der Eltern zu tun. Der Vorwurf ist mir zu hart.

Denn wenn man auch das jetzt, mit deinen oben zitierten Argumenten, zu Ende denkt, ist es schon falsch, wenn Eltern ihre Kinder fotografieren, weil man zum Beispiel Neugeborene ja nicht fragen kann.
Benutzeravatar
von rosebowl
#1479528
Es geht ja nicht ums Fotos machen, sondern ums Fotos verbreiten bzw. veröffentlichen ;)

Also bei Kindern finde ich das auch sehr grenzwertig. Da würde ich wenigstens Privatsphäre-Einstellungen entsprechend eng einstellen. Von meinem Patenkind gibt es auch keine Fotos bei FB mit erkennbarem Gesicht...
Benutzeravatar
von baumarktpflanze
#1479530
Das Fotografiert werden ist eine Sache, das Veröffentlichen eine andere. Die analogen Fotos früher wurden entwickelt und ins Album gesteckt uns vielleicht gab es noch Abzüge für die Verwandten. Der Kreis der Leute, die die Fotos sahen, war klein und jeder Papa konnte selbst bestimmen, wer die Fotos sieht, weil er selbst das Album rausholen und aufklappen musste.

Heute sind die Auswirkungen doch ganz anders: Auf Facebook kann jeder Dein Foto sehen. Natürlich kannst Du sagen, dass das Foto nur "Deine Freunde" sehen sollen, aber heute haben die meisten davon mehrere hundert. Und wer garantiert Dir, dass nur einer von den Hundert das Foto nicht doch weiterverbreitet per Screenshot oder Teilen oder jemand anders zeigen?
Benutzeravatar
von lostie
#1479533
Mich nervt grad irgendwie ne unerwartete Privatnachricht von nem ehemaligen Kumpel bei FB. Will mir da keinen Kopp drum machen müssen, was ich da jetzt antworte.
Benutzeravatar
von Nerdus
#1479542
baumarktpflanze hat geschrieben:Ich habe immer ein bisschen den Eindruck, dass man glaubt, das Spiel sei, gerade auch weil es ja kostenlos ist, eben auch nur eine kleine Spielerei. Aber hier geht es um Geld und das Geld kommt zusammen, wenn das Unternehmen möglichst viele Daten gesammelt hat, um sie dann zu nutzen. Die von Niantec haben das Spiel doch nicht aus Jux programmiert und bringen es jetzt kostenlos unter die Leute.
Das Spiel bringt vor allem durch den integrierten Shop Geld ein. Personalisiert ist da übrigens nichts, alle sehen die gleichen Stops und Pokémon.
Wir lassen uns da verführen von der Perfidie einer Werbestrategie und tun das einfach so ab, in dem wir sagen, dass man das ja nicht nützen müsse oder in dem man von Paranoia spricht. Sicher: Andere Apps sind da nicht besser, wenn man nur an Facebook denkt oder auch an Whats App. Aber es ist gut so, dass es Leute gibt, die sich genau darüber Gedanken machen, weil es eben keine Paranoia sind. Wir haben als Verbraucher und Konsumenten auch Rechte. Und die zu schützen, ist ein Stück auch unser alle Aufgabe.
Was genau ist denn deine Kritik an dem, was Pokémon Go macht? Ohne dabei konkret zu werden, klingt es leider sehr nach Paranoia, ja.
Benutzeravatar
von baumarktpflanze
#1479544
Es geht mir vor allem darum, wie einfach und gedankenlos man seine Daten einfach so hergibt: Ob Fotos im Netz in den kostenlosen sozialen Medien, Anfragen bei Suchmaschinen oder Standortdaten für ein Unternehmen, was damit Geld machen will, es Dir aber als Spielspaß verkauft. Wir machen das fast schon selbstverständilich, weil wir unseren Apps auf den Handys die Rechte oft schon automatisch einräumen mit der Installation. (Wobei ich bei Pokemon Go einzeln gefragt wurde.)

Bei Pokemon Go finde ich es bemerkenswert, wie viele Leute bereit sind, ständig ihren Standort an ein Unternehmen weiterzugeben. Mit diesen Daten wäre Niantec zum Beispiel in der Lage, Bewegungsprofile von Dir anzulegen. Das ist in Deutschland zwar nicht ohne die ausdrückliche Zustimmung des Kunden erlaubt, aber die aktuelle Berichterstattung zeigt, dass es (von einem deutschen Unternehmen) gemacht wird. Diese Daten sind halt auch Gold wert: Weil man Dir dadurch Werbung anzeigen kann und weil man Dir beispielsweise durch In App Käufe gezielter Angebote machen kann, weil man auch gezielter neue Produkte entwickeln kann. Da hilft dann auch kein AdBlocker mehr. Wenn Du aber nicht zulässt, dass Dein Standort ständig getrackt wird, ist die App absolut nutzlos.

Sicher: Pokemon Go ist nicht die erste App, die das machen will und ist ganz sicher auch nicht die Einzige. Ich will das Spiel auch nicht verteufeln. Aber während ich - ich schrieb es ja schon mal - den Navigator der Bahn ohne Standort nutzen kann oder ich selbst entscheiden kann, wann ich etwas bei Facebook teile oder nicht, zwingt mich die App dazu. Und statt dem Navigationssystem im Auto führt einen der schlichte alte Straßenatlas manchmal viel besser. Was ich sagen will: Wenn ich anderen Apps bestimmte Rechte nicht einräume - was bedeutet, dass ich sie in den meisten Fällen aktiv wieder löschen muss in den App-Einstellungen -, kann ich sie dennoch nutzen in der Funktionalität, in der sie gedacht waren.

Und sicher: Dass viele ihre Daten einfach so hergeben, liegt sicher auch nicht nur an Pokemon Go. Das ist ein grundsätzlicher Diskurs in der Gesellschaft und dass das Spiel den ausnutzt, kann man einem privatwirtschaftlichen Unternehmen wohl kaum vorwerfen. Um nochmal das Fotobeispiel zu nehmen: Früher habe ich mir überlegt, was ich fotografiere, weil ich nur 36 Bilder im Film hatte und die Bilder dann entwickeln musste. Heute kann ich mit dem Handy oder der Digicam einfach Fotos machen, ohne dass der Andere das mitbekommt. Es gibt nichtmal mehr ein Geräusch des Auslösens. Ich kann diese Fotos überall teilen und darunter schreiben, wer das ist, ohne dass derjenige das mitbekommt. Und: Wenn ich mit zwei Freunden unterwegs bin, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein Bild davon im Netz landet, obwohl ich gar nicht gefragt wurde. Es ist heute fast schon selbstverständlich, Fotos von gemeinsamen Erlebnissen ins Netz zu stellen.

Während ich früher der Herr über mein Bild war und über meine Daten, muss ich heute aktiv ablehnen, dass ich das nicht will. Ich muss im Netz nach meinem Namen suchen und Firmen oder Privatpersonen verbieten sie zu nutzen. Da sind sie aber schon im Netz und vielleicht hundertfach geteilt. Es reicht nicht mehr, selbst zu entscheiden, ob ein Bild online gestellt wird oder nicht, weil ich nicht mehr derjenige bin, der darüber allein entscheidet. Ein anderer im Verteiler hat es vielleicht schon online gestellt.

Erwachsenen sollte das vielleicht bewusst sein, aber wenn ich sehe, mit welchem Leichtsinn Adressen, Telefonnummern, Beziehungsstatus, Gesundheitsdaten und Fotos im Netz geteilt werden - und das nicht nur im Forum, sondern unter dem klaren Namen in sozialen Netzwerken - ist das mindestens bemerkenswert. Aber Kindern? Was ist mit denen, wenn sie mit dem Handy zum Beispiel Pokemon Go spielen und deren Daten dann ständig getrackt werden? Was ist mit Fotos von ihnen im Netz, die sie da später vielleicht doch nicht mehr so gern sehen wollen? Die sind sich dem sicher nicht bewusst, weil sie noch gar nicht einschätzen können, was da eigentlich dahintersteckt.
von logan99
#1479545
baumarktpflanze hat geschrieben:Das Fotografiert werden ist eine Sache, das Veröffentlichen eine andere. Die analogen Fotos früher wurden entwickelt und ins Album gesteckt uns vielleicht gab es noch Abzüge für die Verwandten. Der Kreis der Leute, die die Fotos sahen, war klein und jeder Papa konnte selbst bestimmen, wer die Fotos sieht, weil er selbst das Album rausholen und aufklappen musste.

Heute sind die Auswirkungen doch ganz anders: Auf Facebook kann jeder Dein Foto sehen. Natürlich kannst Du sagen, dass das Foto nur "Deine Freunde" sehen sollen, aber heute haben die meisten davon mehrere hundert. Und wer garantiert Dir, dass nur einer von den Hundert das Foto nicht doch weiterverbreitet per Screenshot oder Teilen oder jemand anders zeigen?
Dann ist es halt so. Du wirst das Rad nicht mehr zurückdrehen können, nur weil du persönlich damit Probleme hast und augenscheinlich sehr paranoid bei dem Thema Datenschutz bist. Eine gewisse Vorsicht ist ohne Frage wichtig, aber bei dir hat man ja den Eindruck, man sollte sich komplett abschotten, und nur maximal seinen engsten sozialen Kreis am Leben teilhaben lassen.

Dann müsste es für dich ja auch ein Kraus sein, dass Kinder aus dem Haus müssen und sich öffentlich präsentieren, wenn sie z.B. zum spielen raus gehen, in der Kita sind, zur Schule müssen, oder ganz schlimm, wenn man in den Urlaub am Strand liegt und sie dort halbnackt von allen angesehen werden können.
baumarktpflanze hat geschrieben:Es geht mir vor allem darum, wie einfach und gedankenlos man seine Daten einfach so hergibt: Ob Fotos im Netz in den kostenlosen sozialen Medien, Anfragen bei Suchmaschinen oder Standortdaten für ein Unternehmen, was damit Geld machen will, es Dir aber als Spielspaß verkauft. Wir machen das fast schon selbstverständilich, weil wir unseren Apps auf den Handys die Rechte oft schon automatisch einräumen mit der Installation. (Wobei ich bei Pokemon Go einzeln gefragt wurde.)
Pauschalisieren darfst du deine Wahrnehmung aber dann nicht, denn du weist nicht, wie viele die all das tun, nicht doch abwägen, ob aus der Preisgabe an Informationen, für sie irgendein erheblicher Nachteil oder ein Risiko entsteht. In der Regel kann es einem völlig egal sein, ob irgendwelche Firmen wissen, wo man sich überwiegend aufhält, was man einkauft oder was für schicke Fotos man ins Netz lädt.
baumarktpflanze hat geschrieben: Bei Pokemon Go finde ich es bemerkenswert, wie viele Leute bereit sind, ständig ihren Standort an ein Unternehmen weiterzugeben. Mit diesen Daten wäre Niantec zum Beispiel in der Lage, Bewegungsprofile von Dir anzulegen. Das ist in Deutschland zwar nicht ohne die ausdrückliche Zustimmung des Kunden erlaubt, aber die aktuelle Berichterstattung zeigt, dass es (von einem deutschen Unternehmen) gemacht wird. Diese Daten sind halt auch Gold wert: Weil man Dir dadurch Werbung anzeigen kann und weil man Dir beispielsweise durch In App Käufe gezielter Angebote machen kann, weil man auch gezielter neue Produkte entwickeln kann. Da hilft dann auch kein AdBlocker mehr. Wenn Du aber nicht zulässt, dass Dein Standort ständig getrackt wird, ist die App absolut nutzlos.
Auch hier sehe ich das Problem nicht.
baumarktpflanze hat geschrieben: Sicher: Pokemon Go ist nicht die erste App, die das machen will und ist ganz sicher auch nicht die Einzige. Ich will das Spiel auch nicht verteufeln. Aber während ich - ich schrieb es ja schon mal - den Navigator der Bahn ohne Standort nutzen kann oder ich selbst entscheiden kann, wann ich etwas bei Facebook teile oder nicht, zwingt mich die App dazu. Und statt dem Navigationssystem im Auto führt einen der schlichte alte Straßenatlas manchmal viel besser. Was ich sagen will: Wenn ich anderen Apps bestimmte Rechte nicht einräume - was bedeutet, dass ich sie in den meisten Fällen aktiv wieder löschen muss in den App-Einstellungen -, kann ich sie dennoch nutzen in der Funktionalität, in der sie gedacht waren.
Das predigst du ja nun schon zum gefühlten 12mal, aber du konntest mir noch immer nicht erklären, was du mit einer Spiele-App anfangen willst, dessen Spielprinzip eben auf genau der Basis dieser Funktionen aufbaut, anstellen willst wenn du die Funktionen abschalten könntest!? Willst du dir dann das Menü anschauen, oder welchen Mehrwert bietet dir dann so eine App, dass du sie installierst?
Benutzeravatar
von TomR.
#1479547
baumarktpflanze hat geschrieben: Und: Wenn ich mit zwei Freunden unterwegs bin, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein Bild davon im Netz landet, obwohl ich gar nicht gefragt wurde. Es ist heute fast schon selbstverständlich, Fotos von gemeinsamen Erlebnissen ins Netz zu stellen.

Während ich früher der Herr über mein Bild war und über meine Daten, muss ich heute aktiv ablehnen, dass ich das nicht will. Ich muss im Netz nach meinem Namen suchen und Firmen oder Privatpersonen verbieten sie zu nutzen.
Machst du das? Lehnst du aktiv gemeinsame Fotos mit Freunden ab, wenn du unterwegs bist?
Und googlest du deinen Namen und wenn du dich da wiederfindest, verbietest du dann die Nutzung?
Und was ist mit Selfies? Schwupps hast du da Leute drauf, die vielleicht nicht fotografiert werden wollten. Oder du landest selbst auf so einem Bild oder dein Kind. Neeneenee, man kann sowas nicht verhindern und mir ist es auch egal ob ich irgendwo auf einem Bild zu sehen bin.
Benutzeravatar
von Nerdus
#1479548
baumarktpflanze hat geschrieben:Bei Pokemon Go finde ich es bemerkenswert, wie viele Leute bereit sind, ständig ihren Standort an ein Unternehmen weiterzugeben. Mit diesen Daten wäre Niantec zum Beispiel in der Lage, Bewegungsprofile von Dir anzulegen. Das ist in Deutschland zwar nicht ohne die ausdrückliche Zustimmung des Kunden erlaubt, gemacht wird. Diese Daten sind halt auch Gold wert: Weil man Dir dadurch Werbung anzeigen kann und weil man Dir beispielsweise durch In App Käufe gezielter Angebote machen kann, weil man auch gezielter neue Produkte entwickeln kann. Da hilft dann auch kein AdBlocker mehr. Wenn Du aber nicht zulässt, dass Dein Standort ständig getrackt wird, ist die App absolut nutzlos.
Es gibt aber keine Werbung oder personalisierte Inhalte bei Pokémon Go und die einzige persönliche Information, die die App braucht, ist eine Mail-Adresse. Ob Bewegungsprofile angelegt werden, weiß niemand, die Frage ist aber, wie sinnvoll die sind, wenn das Spiel gleichzeitig die Pfade vorgibt, auf denen man sich bewegen soll. Wenn es Bewegungsprofile der Spieler hier in der Nachbarschaft gibt, werden die alle ziemlich identisch aussehen und sich zwischen zwei Kirchen und einem Friedhof hin und her bewegen, weil da die einzigen Pokéstops in der Umgebung sind.

Und dann bleibt vor allem die Frage: Inwiefern schadet mir das? Welcher Nachteil entsteht mir dadurch?
Sicher: Pokemon Go ist nicht die erste App, die das machen will und ist ganz sicher auch nicht die Einzige. Ich will das Spiel auch nicht verteufeln. Aber während ich - ich schrieb es ja schon mal - den Navigator der Bahn ohne Standort nutzen kann oder ich selbst entscheiden kann, wann ich etwas bei Facebook teile oder nicht, zwingt mich die App dazu.
Die Diskussion hatten wir ja schon, die Spielidee basiert nun mal auf dem aktuellen Standort und der Bewegung zu Fuß. Ich kann auch kein Foto machen, ohne Zugriff auf die Kamera zu erlauben und keine E-Mail verschicken, ohne eine Internetverbindung zu brauchen und mein Smartphone nicht mit Fingerabdrucksensor sichern, ohne meine Fingerabdrücke irgendwo speichern zu lassen. Wenn ich das nicht will, spiel ich halt nicht, dadurch geht einem nun auch nichts verloren.

Wo du die Verbindung zwischen Pokémon Go und Fotos und Adressen und Daten von Kindern hernimmst, ist mir nicht so ganz klar.
Benutzeravatar
von baumarktpflanze
#1479551
Nochmal: Es geht mir doch nicht um Pokemon Go im Speziellen, sondern vor allem darum, wie leichtsinnig wir einfach Daten weggeben und da ist Pokemon Go eben eines von vielen Beispielen, wo wir das relativ gedankenlos einfach machen.

Wir öffnen die Haustür dem Versicherungsvertreter nicht mehr, lassen aber zu, dass unsere Gesundheitsdaten von der Versicherung per elektronischen Fitnessarmband getrackt werden - und hätten ihn dann im Grunde auch reinlassen können. Wir fragen den Nachbarn, ob er die Jalousien runterlässt und den Briefkasten leert, damit der Einbrecher nicht gleich sieht, dass niemand zu Hause ist, posten aber via Facebook Urlaubsbilder - und wenn wir es nicht tun, dann tun es Freunde, die mit einem gemeinsam im Urlaub sind und der Einbrecher weiß Bescheid. Im Grunde klingeln wir ja nicht mal mehr an der Tür, weil wir vorher bei WhatsApp schreiben, dass wir da sind.

Selbst, wenn ich wirklich paranoid darauf achten würde, dass bloß keine Daten von mir ins Netz wandern oder bei irgendwelchen Unternehmen landen, habe ich gar nicht mehr die Chance dazu. Weil ein Freund sein Adressbuch bei Facebook hochgeladen hat, um "Freunde zu finden". Weil ein Foto von einem Ausflug im Netz landet und mein Name in der Message steht. Weil ich ein Auto gemietet habe und das Bewegungsprofil gespeichert wird. obwohl ich nie was unterschrieben habe. Es geht im Grunde nicht mehr, seine eigenen Daten im Griff zu haben - oder nur noch mit sehr viel Aufwand. Nicht umsonst reinigen ja inzwischen Firmen professionell das Netz von den eigenen persönlichen Daten, weil man selbst es gar nicht mehr kann.

Nochmal: Es ist ja nicht falsch, wenn man sagt, dass die Nutzung von Apps vieles einfacher gemacht hat. Der DB Navigator ist unverzichtbar für mich und ohne Facebook könnte ich meine Veranstaltungen auch nicht so gezielt an den Mann bringen. Und es ist natürlich auch falsch, alle neuen Entwicklungen zu verteufeln. Aber es fehlt schlicht und ergreifend das Bewusstsein für die eigenen Daten.
Benutzeravatar
von TomR.
#1479554
baumarktpflanze hat geschrieben: posten aber via Facebook Urlaubsbilder - und wenn wir es nicht tun, dann tun es Freunde, die mit einem gemeinsam im Urlaub sind und der Einbrecher weiß Bescheid.
Das habe ich ja auch schon als Punkte heute angeführt, als es darum ging, wie gedankenlos manche Menschen sind. Wenn ich das richtig sehe, hast du hier ja auch schon Bilder aus dem Urlaub oder von Unterwegs reingestellt. Ich bin mir also wirklich nicht mehr sicher, was oder wen du jetzt eigentlich genau kritisierst.
Benutzeravatar
von baumarktpflanze
#1479556
TomR. hat geschrieben:
baumarktpflanze hat geschrieben: posten aber via Facebook Urlaubsbilder - und wenn wir es nicht tun, dann tun es Freunde, die mit einem gemeinsam im Urlaub sind und der Einbrecher weiß Bescheid.
Das habe ich ja auch schon als Punkte heute angeführt, als es darum ging, wie gedankenlos manche Menschen sind. Wenn ich das richtig sehe, hast du hier ja auch schon Bilder aus dem Urlaub oder von Unterwegs reingestellt. Ich bin mir also wirklich nicht mehr sicher, was oder wen du jetzt eigentlich genau kritisierst.
Ja, nur der Unterschied ist, dass ich das selbst entschieden habe und niemand anders und das hier in einem recht geschützten Rahmen geschehen ist und eben nicht bei Facebook. Wenn der Einbrecher hier ein Benitzerkonto hat und weiß, wer genau hinter der baumarktpflanze steckt, bin ich am Ende auch selbst schuld.

Hier kann ich die Fotos auch jederzeit löschen und es sind auch keine oder fast keine andere Menschen auf den Fotoa. Dass jemand trotzdem einen Screenshot macht und sie weiterverschickt, ist natürlich trotzdem möglich. Aber das war eben meine eigene Entscheidung.
von logan99
#1479557
baumarktpflanze hat geschrieben:Aber es fehlt schlicht und ergreifend das Bewusstsein für die eigenen Daten.
Weil es für die meisten Leute eben auch schlicht und ergreifend keine Einschnitte in ihrem Leben durch die Preisgabe der Daten gibt. Dem gegenüber stehen halt (techn.) Fortschritt, Bequemlichkeit und andere nützliche, unterhaltsame, interessante Dinge, die einem in welcher Form auch immer, einen Mehrwert bringen. Diesen Trend wirst du auch nicht aufhalten könnten und die Menschheit bekehren sowieso nicht. Du triffst deine Entscheidungen und die anderen ihre. Mit etwaigen Konsequenzen muss dann jeder für sich leben. Aber 99% aller die ihre Daten vielleicht unbewusst so in die Welt schleudern, haben dadurch keine merklichen Auswirkungen auf ihr Leben, warum sollte man daher so eine Panik schieben und all dem verschließen? Macht für die meisten wenig Sinn.
Benutzeravatar
von Nerdus
#1479558
baumarktpflanze hat geschrieben:Ja, nur der Unterschied ist, dass ich das selbst entschieden habe und niemand anders und das hier in einem recht geschützten Rahmen geschehen ist und eben nicht bei Facebook. Wenn der Einbrecher hier ein Benitzerkonto hat und weiß, wer genau hinter der baumarktpflanze steckt, bin ich am Ende auch selbst schuld.
Da du hier auch über deine Stadtführungen und Interviews bei Radiosendungen et cetera schreibst, dürfte das nicht so schwer herauszufinden sein ^^

Im Übrigen hast du die Fotos auch gar nicht hier hochgeladen, sondern bei externen Diensten. Ob die von dort wirklich restlos gelöscht werden, wenn du das möchtest, weißt du nicht und kannst du nicht kontrollieren. Genauso wenig, wer noch darauf Zugriff hatte/hat.

(Und weil fotos-hochladen.net Google Analytics einbindet, kennt Google jede URL deiner Fotos und könnte sie dir entsprechend zuordnen :wink: )
Zuletzt geändert von Nerdus am Do 21. Jul 2016, 20:15, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
von TomR.
#1479559
baumarktpflanze hat geschrieben:
Ja, nur der Unterschied ist, dass ich das selbst entschieden habe und niemand anders und das hier in einem recht geschützten Rahmen geschehen ist
Ich glaube, deine Freundesliste bei Facebook ist schon deswegen geschützter, weil du dort alle kennen dürftest. Hier bin ich mir nicht so sicher.
Aber natürlich hast du es selbst entschieden. Aber dann find ich auch das mindestens so bemerkenswert und gedankenlos wie du, dass es Menschen gibt, die bei Facebook Fotos posten, egal von wem oder was oder wo. Denn jeder Papa darf auch selbst entscheiden, ob er Fotos von sich und seinem Kind veröffentlicht und ist nicht direkt verantwortungslos.
Benutzeravatar
von Kiddow
#1479562
Mein Coverfoto bei Facebook zeigt mich mit zwei Freundinnen. Die eine verweigert seit Jahren standhaft die Nutzung von Facebook und ich habe sie deshalb auch gefragt, ob ich das Bild verwenden darf.
Ich bin relativ freizügig was meine nicht ganz so persönlichen Daten angeht (sagen wir Bewegungsprofile, Vorlieben bei Serien, Büchern, Sport etc.). Mich stört es nicht, wenn ich dadurch personalisierte Werbung bekomme.
Wo ich vorsichtiger bin sind Klarnamen (gut, Facebook hat mich jetzt gezwungen), Adresse und Geburtsdatum.
Fotos vom Urlaub werden IMMER erst nach dem Urlaub hochgeladen.

Was mich sehr geärgert hat und wo ich relativ machtlos bin: ich hab für meine Firma einen Blogbeitrag über das Holi Festival geschrieben. Und wenn man jetzt meinen Namen googlet, findet man sowohl die Fotos aus dem Blog als auch das Foto, welches im Intranet von mir hinterlegt ist. Das wollte ich so nicht und mir war nicht klar, dass der Blogeintrag dies zur Folge haben würde.

Im Zuge dieser Diskussion möchte ich euch allen übrigens Dave Eggers - The Circle ans Herz legen (hab ich in "Was lest ihr" vor kurzem schon gepostet).
Benutzeravatar
von baumarktpflanze
#1479564
Nerdus hat geschrieben:
baumarktpflanze hat geschrieben:Ja, nur der Unterschied ist, dass ich das selbst entschieden habe und niemand anders und das hier in einem recht geschützten Rahmen geschehen ist und eben nicht bei Facebook. Wenn der Einbrecher hier ein Benitzerkonto hat und weiß, wer genau hinter der baumarktpflanze steckt, bin ich am Ende auch selbst schuld.
Da du hier auch über deine Stadtführungen und Interviews bei Radiosendungen et cetera schreibst, dürfte das nicht so schwer herauszufinden sein ^^

Im Übrigen hast du die Fotos auch gar nicht hier hochgeladen, sondern bei externen Diensten. Ob die von dort wirklich restlos gelöscht werden, wenn du das möchtest, weißt du nicht und kannst du nicht kontrollieren. Genauso wenig, wer noch darauf Zugriff hatte/hat.

(Und weil fotos-hochladen.net Google Analytics einbindet, kennt Google jede URL deiner Fotos und könnte sie dir entsprechend zuordnen :wink: )
Ja, da hast Du recht. Ich verschließe mich ja auch nicht den sozialen Medien und im Netz komplett. Eher im Gegenteil. Ich will nur selbst entscheiden, was ich über mich preisgebe und was nicht. Das ist ein Grundrecht.

Und was die Fotos angeht: Ich habe das Veröffentlichen selbst entschieden, es sind keine Personen oder nur meine Wenigkeit auf den Fotos zu sehen und ich hätte den Löschlink noch. (Dass der mir vielleicht gar nichts mehr bringt und wertlos ist, steht auf einem anderen Blatt.) Der Punkt ist: Es hat eben kein anderer getan und ich habe durch das Posten aus eigenem Antrieb entschieden, etwas preiszugeben und zu veröffentlichen. Genauso ist das mit den Interviews im Radio, wenn ich meine Führungen bewerbe oder etwas über mein Engagement erzähle.
Benutzeravatar
von Nerdus
#1479565
Aber andere entscheiden doch genauso selbst, welche Dienste sie nutzen und welche Daten sie dabei preisgeben. Wo ist da jetzt bei dir mehr Bewusstsein für deine Daten als bei anderen Menschen?
von logan99
#1479566
baumarktpflanze hat geschrieben: Ja, da hast Du recht. Ich verschließe mich ja auch nicht den sozialen Medien und im Netz komplett. Eher im Gegenteil. Ich will nur selbst entscheiden, was ich über mich preisgebe und was nicht. Das ist ein Grundrecht.
Kannst du doch. Wenn du mit den AGB nicht einverstanden bist, dann zwingt dich ja niemand zur Nutzung dieser Anwendungen/Dienste.
Benutzeravatar
von baumarktpflanze
#1479569
Nerdus hat geschrieben:Aber andere entscheiden doch genauso selbst, welche Dienste sie nutzen und welche Daten sie dabei preisgeben. Wo ist da jetzt bei dir mehr Bewusstsein für deine Daten als bei anderen Menschen?
Ja, aber sie können inzwischen darüber entscheiden, auch meine Daten preiszugeben: Das eigene Adressbuch mit Deiner Mailadresse bei Facebook hochladen, um Freunde zu finden, das Outlookkonto mit Twitter synchronisieren, um leichter herauszufinden, ob Du auch einen Account hast, Fotos aus dem Urlaub zu posten und drunterzuschreiben, dass Du auch dabei warst. Ich kann also eben nicht immer selbst entscheiden, was ich preisgebe oder auch nicht.
von logan99
#1479580
baumarktpflanze hat geschrieben: Ja, aber sie können inzwischen darüber entscheiden, auch meine Daten preiszugeben: Das eigene Adressbuch mit Deiner Mailadresse bei Facebook hochladen, um Freunde zu finden, das Outlookkonto mit Twitter synchronisieren, um leichter herauszufinden, ob Du auch einen Account hast, Fotos aus dem Urlaub zu posten und drunterzuschreiben, dass Du auch dabei warst. Ich kann also eben nicht immer selbst entscheiden, was ich preisgebe oder auch nicht.
Du hast entschieden deine eMail Personen weiterzugeben, von denen du nicht genau weißt, was die dann damit anstellen - war doch auch eine bewusste Entscheidung deinerseits, dann darfst du dich nicht aus der Verantwortung nehmen, wenn die Daten irgendwo weitergereicht werden.

Wenn ein Freund zu Hause bei sich ein Foto von euren gemeinsamen Urlaub irgendwo stehen hat und dann kommt eine dir unbekannte Person bei ihm zu Besuch und sieht das Foto, hat diese dann auch Informationen über dich, worüber du nichts weißt.
Benutzeravatar
von Tanja Timanfaya
#1479582
Der Freund wird aber nur Personen zu sich einladen, die er für vertrauenswürdig hält und die das Foto nicht gegen ihn oder gegen mich verwenden. Im Internet weißt du nie, wer alles warum auf dieses Bild zugreift.
  • 1
  • 1331
  • 1332
  • 1333
  • 1334
  • 1335
  • 1386