Stefan hat geschrieben:Ach bitte, und das war dir nicht selbst bewusst, dass du zu viel auf den Rippen hast? Die wenigsten Menschen sind gerne übergewichtig und die, die es sind, sind sich dessen sicherlich bewusst - das hat nichts mit "Höflichkeits-Eiertanz" zu tun, wenn man keine Meldungen schiebt, um andere Personen gezielt damit anzugreifen oder ihre "Gefühle" zu beleidigen
Schön, dass du es geschafft hast, dein Gewicht loszuwerden - aber nicht alle Menschen sind gleich, die Verbrennung funktioniert nicht gleich und klar, nicht jeder schafft es psychisch, eine Diät durchzustehen oder sein ganzes Leben so zu andern, wie er es eigentlich gerne hätte - das gibt dir oder sonst wem aber nicht die Erlaubnis, jeglichen bullshit auf die Leute abzulassen, nur weil sie ja zu dick sind - das ist einfach absolut unnötig
Klar war mir das bewusst. Was ich mit mixed messages meinte ist ja gerade: irgendwelche (halb-)Fremden Idioten spötteln über deine Pfunde, die sie überhaupt nichts angehen sollten, und deine Freunde und Bekannten machen dir dagegen Mut und sagen dir, dass sie dich so wie du bist okay finden. Im Prinzip ist das total verdreht und psychologisch auch beides nicht gut.
Was den anderen Punkt bzw das "ach Leute, die es geschafft haben, werden immer so arrogant" angeht: ja, mit Recht. Denn die haben aufgehört Entschuldigungen vor sich herzuschieben und wollen den Arschtritt, den sie sich irgendwann endlich erfolgreich selbst verpasst haben auch einfach mal gut gemeint an die nächsten weitergeben. Ja, nicht für jeden ist es gleich schwer oder leicht und es gibt erhebliche Unterschiede in der Verbrennung. Mich hat es auch viel Mühe gekostet und dass ich mir heute auch ab und zu mal wieder ein bisschen was süßes oder fettigeres gönnen kann, erkaufe ich mir mit viel Schwitzen beim Training. Wenn jemand mit langsamer Verbrennung sagt, dass ihm der Aufwand zu hoch oder er einfach zu bequem ist und er halt mit den Pfunden lebt, dann ist das seine Sache und für mich okay.
Was ich aber nicht leiden kann sind diese "bei mir ist das anders... ich
kann nicht abnehmen" Ausreden. Das kann vielleicht einer unter 100.000 mit Recht von sich behaupten. Ansonsten gilt: Wer weniger Kalorien zu sich nimmt, als er verbrennt, nimmt ab - wer mehr zu sich nimmt, nimmt zu. Mehr ist es nicht. Und es gibt Millionen Optionen Verbrennung und Zufuhr zu beeinflussen. Dafür braucht es auch keine Psychologen oder staatliches Eingreifen. Jeder, der das hier lesen kann, ist auch nur ein paar Mausklicks von allen nötigen Informationen entfernt. Wie gesagt: wer es nicht will - Okay. Das soll jeder mit sich selbst ausmachen. Was mich aber stört ist, dass wir die Motivation der prinzipiell Abnehmwilligen schon dadurch untergraben, dass wir ihnen als Gesellschaft tausend Ausreden und höfliche Euphemismen bereit legen, dank denen sie jederzeit bequem aufgeben und einen Rückzieher machen können. Vorne raus geben wir ihnen die Entschuldigungen an die Hand und trauen uns nicht mal mehr so neutral beschreibende Wörte wie "dick" zu benutzen und hintenrum wird dann doch gelacht, gelästert und der Kopf drüber geschüttelt wie die sich so gehen lassen. Das ist beides scheiße und genau der Punkt, mit dem ich ein Problem habe.
Ich habe es damals nur durchgehalten, weil ich mir jeglichen Rückzug vorsorglich verbaut habe. Ich habe vor allen Freunden und Bekannten meine Abnehmpläne verkündet und dabei dermaßen weit das Maul aufgerissen, dass Aufgaben schon aus Stolz nicht mehr in Frage kam, weil ich in dem Fall Häme statt der Palette an Entschuldigungen kriegen würde.