Kunstbanause hat geschrieben:So gesehen müssten die Privatsender eigentlich die sein, die mehr Schiss haben, denn im Extremfall könnten die schlecht wegkommenden Firmen ja als Werbekunden abspringen.
Auf der anderen Seite sehe ich RTL aktuell auch als "bedürftiger" in Sachen investigativem Journalismus, weil sich der Sender so etwas von seinem ramponierten Asi-Image lösen kann und mal auf positive Art und Weise bei Menschen Aufmerksamkeit generiert, die man weitgehend verloren hat.
Letzlich weiß ich auch nicht, warum sich RTL konkret drauf eingelassen hat. Aber ich finde es auch albern, Wallraff vorzuhalten, für RTL aktiv zu sein, zumal er für seine Reportagen auch auf eine breite Öffentlichkeit angewiesen ist. Da bewerte ich doch lieber den Inhalt als die Verpackung bzw. den Sender. Und inhaltlich gefällt mir "Team Wallraff" auch wieder ziemlich gut.
Kaffeesachse hat geschrieben:Kann es sein, dass die Altenheim-Geschichte die Leute/Presse weniger beschäftigt hat als die Zustände bei BK? Eigentlich auch irgendwie traurig ...
Ist auch mein Eindruck und ja, das finde ich auch irgendwie schade. Aber man kann halt nicht immer steuern, was wirklich breite Aufmerksamkeit generiert und was nach ein paar Tagen im Sande verläuft.
Glaube auch, dass es in dieser Hinsicht besser gewesen wäre, zumindest ein paar Wochen zwischen den drei Folgen verstreichen zu lassen. So war die Burger-King-Nummer noch komplett präsent und es gelang nicht so recht, die Krankenpflege-Reportage ähnlich stark in den Fokus zu rücken.
KevinSch hat geschrieben:Wenn man den Artikel liest, merkt man das es hier um ein Gespräch mit McDonalds-Managern ging, wo das Honorar gespendet wurde. Das war 2010! Bei Facebook gehen natürlich die bekannten "War ja klar, RTL lügt doch eh nur"-Kommentare um... Ohman!
Habe hier auch das Gefühl, dass es eher ein gezielter Versuch ist, Wallraff in ein schlechtes Licht zu rücken - und da man nichts anderes auftreiben konnte, hat man eben diese Geschichte noch einmal ausgegraben. Ist aber definitiv gut, dass er da sehr offensiv mit umgeht und nicht versucht, das Thema totzuschweigen. Das würde nämlich richtig Misstrauen säen, glaube ich.
Wobei ich auch dazu sagen will, dass Günter Wallraff zu den Menschen gehört, die ich extremst respektiere, übertrieben formuliert fast schon verehre. Vielleicht bin ich da auch ein wenig mehr auf seiner Seite, als ich es bei anderen Personen wäre. Aber ich sehe da nicht den großen Skandal in der Story, ne.
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Die dritte Folge fand ich dann auch wieder sehr aufschlussreich, also diese lächerlichen Einstellungs-Tests und Seminare spotten wirklich jeder Beschreibung. Glaube allerdings auch hier nicht so recht, dass da ein ganz großer Skandal aufkommt, dafür sind denke ich zu viele Schauplätze auf einmal belichtet worden.
Das ist eh so eine generelle Kritik, die ich an der Sendung habe: Meines Erachtens sind die Sendungen immer etwas überfrachtet mit Eindrücken und Informationen, sodass man anschließend kaum die Möglichkeit hat, auf ein konkretes Thema einzugehen. Klar, es sollen hier ganze Branchen beleuchtet werden, aber für 45 Minuten Sendezeit ist das ein wenig arg viel.
Bei Burger King ging das, da hatte man wenigstens ein Unternehmen, das im Zentrum der Kritik stand. Bei der Krankenpflege-Nummer hat man sich etwas mehr Zeit gelassen (durch die Verlängerung auf 95 Minuten), aber so ganz wusste man da auch schon nicht, wo genau eigentlich Verbesserungen her müssen. Und auch heute fiel es mir schwer, die ganzen Infos zu verarbeiten. Da fänd ich den Fokus auf einen Teilaspekt irgendwie besser, auch wenn da dann natürlich andere Aspekte zu kurz kämen.
Versteht jemand, was ich meine? :lol:
Fohlen