baumarktpflanze hat geschrieben:Dann frage ich Dich mal direkt, weil ich selbst darauf keine Antwort habe:
Was ist denn die Lösung für das Problem, dass Mannschaften, die von unten kommen, immer schwächer werden? Ist das ein Problem der Aufteilung des Geldes? Ist es eine Frage der fehlenden Jugendarbeit? Oder liegt es daran, dass das obere Drittel der Bundesliga, weil eben schon Jahrzehnte in der Liga ist, ein Niveau erreicht hat, dass ein Verein, der Jahre / Jahrzehnte nicht mehr in der Bundesliga war - oder vielleicht auch noch nie - erstmal gar keine Chance hat?
Sagen wir es mal so. Geld spielt ohne Frage eine große Rolle. Die Hauptrolle sogar. Leverkusen, Schalke und Dortmund verdienen mit jedem Jahr CL zwei stellige Millionenbeträge. Das sorgt zwar nicht zwangsläufig dafür, dass sie international stärker werden, aber es lässt die Lücke zu Teams wie Freiburg und co größer werden. (Gerade beim BVB finde ich die personelle Entwicklung bedenklich, bei S04 sieht das anders aus). Dortmund und Schalke reduzieren ja ihre gigantischen Schuldenberge auch mit jeder weiteren CL Teilnahme. Dazu stimmt das Umfeld, das Fanpotential, die Sponsoren.
Ich glaube, dass es auch kein Zufall ist, dass Bremen im unteren Mittelfeld spielt. Die haben ihre CL Millionen verbraten, leider keine gute Jugendarbeit und auch nicht das Umfeld, um Gelder zu aquirieren. Ich glaube, würden sie wirklich absteigen, würde es ihnen wie Kaiserslautern ergehen. Ein Traditionsklub, der langfristig zwischen erster und zweiter Liga pendelt. Ähnliches könnte auf Stuttgart zutreffen, wobei die aber seit Jahrzehnten eine überragende Jugend haben.
Ich glaube, dass es immer wichtiger wird, dass Vereine ihr Potential richtig einschätzen und sich dementsprechend aufstellen. Mainz, Gladbach oder Freiburg sind Paradebeispiele dafür. Augsburg scheint in die gleiche Kerbe zu schlagen. Die funktionieren, weil sie sich von Rückschlägen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Da hält man eben an der Linie und auch am Trainer fest. Man macht das Beste aus seinen Möglichkeiten und etabliert sich als das neue "Mittelfeld" der Liga. Gegenbeispiele sind ja nun Hamburg, oder Stuttgart. Dort herrscht seit Jahren Chaos, aber nur aufgrund eines hohen Etats rettet man sich Jahr für Jahr wieder. Frankfurt war in den frühen 90en eine Topmannschaft und mit dem Abstieg mutierte man zu einer grauen Maus, die auch heuer wieder gegen den Abstieg spielt.
Ich fürchte, dass sich die Bundesliga in der Tat auf einem Weg befindet, wo das Geld letztlich immer stärkeren Einfluss auf die Tabellenposition nimmt. Wolfsburg hatte seit Jahren schon Geld en masse. Jetzt haben sie mit Allofs aber einen soliden Manager und mit Hecking einen guten Trainer. Prompt stehen sie oben. Ich fürchte, es wird auch nicht lange dauern bis Leipzig anklopfen wird.
Ich denke also, dass die Top 10 der Bundesliga langfristig und halbwegs seriöses Management vorausgesetzt aus den finanzstärksten Klubs bestehen werden. Das untere Mittelfeld wird dann aus dem Rest bestehen. Ob es nun Fürth sein wird, Kaiserslautern, Köln, St. Pauli oder Braunschweig. Ich sehe nicht, wie sich daran etwas ändern könnte. Die Entwicklung geht seit Jahren in diese Richtung.
Über kurz oder lang, das mag vielleicht auch nicht in den nächsten 10, 20 Jahren passieren, wird es ohnehin eine Entwicklung Richtung Europaliga geben. Das mögen alle Beteiligten leugnen, aber der Weg wird gar nicht daran vorbei führen. Nicht, wenn Teams wie Bayern, Madrid, Barca, Chelsea und co finanziell wirklich Lichtjahre vom Rest entfernt sind und das auch jedes Jahr schlimmer wird. Als der FCB in Form von Hoeneß vor ein zwei Jahren (?) sagte, dass die Konkurrenten des FCB eben jene Topteams wären und nicht der BVB, der wiederum eine regionale Sache sei, so trifft das den Kern doch (leider). Die wirtschaftlichen Unterschiede manifestieren sich nun einmal auf Dauer auch in der Tabelle und sofern das Geld oben nicht weniger wird, wird sich daran nichts ändern.
@ Vega
Dann nimm halt Polen aus der Rechnung raus. Unterm Strich stehen seit dem letzten deutschen UEFA Cup Sieg von 1997 (!) wieviele Finalteilnahmen zu Buche? Zwei. Bremen und der BVB. Wieviele Halbfinals? Ich müsste mich irren, aber einmal Schalke, HSV und einmal Bayern... macht drei Teams in 17 Jahren. Von 68 möglichen Halbfinalteilnehmern kamen insgesamt also 5 aus Deutschland. Ähm ja... Bei allem Respekt, aber eine Liga, die zu den Top 3 der Welt gehören will und die auch dementsprechend viel Geld umsetzt, ist mir das entschieden zuwenig. Insbesondere wenn ich mir ansehe, dass andere Vereine aus sehr viel kleineren Ligen komischerweise den Titel ab und an dann doch mal holen. Ich erwarte ja nicht, dass Deutschland jedes zweite Jahr gewinnt, aber mal ehrlich... das Abschneiden der deutschen Teams im UEFA Cup ist desaströs und in der CL ist es nicht viel besser. Erst seit zwei Jahren ist es so, dass außer dem FCB mal andere Mannschaften über die Vorrunde hinauskommen. Ja, da hat Dortmund seinen Anteil dran und sicherlich auch Schalke, aber wenn ich mir ansehe, dass andere Teams immer mal wieder in der KO Runde stehen, dann überkommen mich da einfach Zweifel. Bist du allen Ernstes mit dem Abschneiden der deutschen Teams insgesamt zufrieden? Über die letzten 10, 20 Jahre gesehen? Anspruch und Wirklichkeit, was die Stärke der Liga angeht, gehen da IMHO weit auseinander.