Erst einmal war mein Posting natürlich nicht wirklich als ernsthafte Antwort auf Deine Frage gemeint - sondern als Zustimmung, dass mit "Grenzen schützen" im Endeffekt nur Mauern, Zäune und "Gewalt" gemeint sein kann.
Verbunden mit der Feststellung, wie schwierig es meiner Meinung nach ist, im Internet/sozialen Medien ernsthaft über solche Fragen zu diskutieren, auf die es eben keine "richtigen", moralisch einwandfreien Antworten gibt, sondern nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Mit ernsthaften Diskussionen über solche Themen kann man keine Sympathiepunkt für Menschlichkeit o.Ä. gewinnen, und vermutlich gibt es bei solchen Fragen deshalb zwei Arten von Menschen:
Eine kleine Minderheit, die von Berufs wegen eben gezwungen sind, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen, und manchmal dann eben auch hartherzige Entscheidungen zu treffen.
Und die grosse Mehrheit, die eben nicht gezwungen sind sich mit solchen Fragen zu beschäftigen, und daher tendenziell auch einfach vermeiden, darüber nachzudenken und sich auf einen eigenen Standpunkt festzulegen. Ist ja eigentlich auch die bequemste aller Möglichkeiten: Man profitiert als deutscher Staatsangehöriger unweigerlich von den Vorteilen, die sich aus den Entscheidungen der Entscheidungsträger letztlich ergeben, ohne sich selbst in irgendeiner Weise für die Nachteile/moralischen Aspekte verantwortlich fühlen zu müssen.
Irgendwie würde ich mir ja wünschen, dass man mal Volksabstimmungen über solche Themen macht, damit die Bürger einfach gezwungen sind, auch über solche moralisch schwierigen Fragen nachzudenken und einen eigenen Standpunkt zu finden. So ein bisschen hat mich das Thema jedenfalls auch die undankbare Situation von Politikern besser verstehen lassen, und warum es Bedarf gibt für Veranstaltungen wie die "Bilderberger"-Treffen, bei denen die Mächtigen dann eben mal ganz offen, ehrlich und direkt über gewisse wichtige Themen reden können, ohne dass jedes Wort von der Öffentlichkeit auf die Goldwaage gelegt wird.
Fernsehfohlen hat geschrieben:Die "Vergraul"-Taktik ist da wohl noch diejenige, die am ehesten Humanität und Rationalität vereint. Sie ist aber auch nur so lange sinnvoll, wie die Menschen in ihrer Heimat noch was zu verlieren haben. Wem das komplette Hab und Gut weggebombt wurde oder wer nicht mal in der Lage ist, sich selbst zu ernähren, dem wirst Europa kaum minder attraktiv machen können.
Man möchte bei diesem Satz im ersten Moment zwar lauthals protestieren, aber bei näherer Betrachtung dürfte da tatsächlich erschreckend viel Wahrheit dran sein: Wenn man es den Leuten so sehr vergrault, dass sich im Endeffekt nur vglw. wenige auf den Weg machen, dann kann man davon ausgehen, dass es den meisten dieser Menschen tatsächlich so dreckig geht, dass sie sich selbst davon nicht abschrecken lassen. Die kann dann auch mehr oder weniger alle aufnehmen.
Wenn man hingegen "Macht euch ruhig alle auf den Weg, hier ist erst einmal jeder willkommen"-Signale sendet, dann kommen eben solche Massen, dass man zwangsläufig ganz stark selektieren muss. Dann kommen nicht nur diejenigen, die völlig verzweifelt sind, sondern natürlich auch Menschen, die sich einfach nur eine gewisse Verbesserung ihres Lebensstandards erhoffen. (Was ich übrigens in keinster Weise verurteile - ich würde es an deren Stelle ganz genauso machen!) Da dann zielsicher die Spreu vom Weizen, die Hilfsbedürftigsten von den weniger Hilfsbedürftigen zu trennen, ist wahrlich nicht einfach, da wird man häufig Fehlentscheidungen treffen.