von Vittel
#1513224
Er spricht halt aus, was alle denken. Ob das so schlau ist, das ist eine andere Frage. Die Werbewirtschaft wird vielleicht mal über die Zusammensetzung der werberelevanten Zielgruppe nachdenken und bei der nächsten Preisverhandlung unnachgiebiger werden.

Kalkofe hat das schön zusammengefasst:
"Wenn die TV-Macher ihre Zuschauer derart verachten wie offensichtlich Herr Ebeling das seine, wird sich das Fernsehen auf Dauer selbst abschaffen.“

Genau das passiert seit einigen Jahren und Veränderungen sind nicht in Sicht.
von Familie Tschiep
#1513238
Sonderlich schlank ist der auch nicht, aber egal. Das schlimmste ist, dass er ProSieben/sat1 runtergewirtschaftet hat. Vielleicht kann man mit Sendeplatzoptimierung die Marktanteile eines Senders kurzfristig steigern, aber langfristig schadet es massiv. Und für Medienkonzerne braucht man ein Gespür für den Zeitgeist.
#1513241
Das Programm der Sender Pro7 und Sat1 ist runtergewirtschaftet, die Erträge der Sender und des Gesamtkonzerns sehen doch ganz gut aus.
Das ist eine klassische Abschöpfungsstrategie, es wird kein frisches Geld in die Sender gesteckt, sondern die Erträge für den Konzernum- und Ausbau genutzt.

Wie viel Zeitgeist und Gespür Ebeling hier hat, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Auch eine Abschaltung einzelner Sender kann im Konzept enthalten sein, so lange ausreichend neue und lukrative Märkte erschlossen werden.

Der gesamte Medienmarkt befindet sich in einem Umbruch, das betrifft nicht nur VOD. Wer einfach so weiter macht wie bisher, wird irgendwann verschwinden.
#1513242
Die Erträge sehen auch nicht mehr so gut aus, denn die Werbeeinnahmen brechen ein, die Aktien sinken ja nicht grundlos, den Aktionäre fehlt die Phantasie. Kurzfristig mag die Strategie geholfen haben, Marktanteile wurden gepusht, Gewinne abgeschröpft und Kosten gesenkt.
Dass Ebeling kein Gespür für Zeitgeist hat, sieht man am Programm. Reihenweise Flops, sinkende Einschaltquoten, kaum neue Marken, Voice of Germany ist auch fast 6 Jahre alt, Big Bang Theory fast 10 Jahre.
Fachjournalisten bemängeln selbst seine E-Commerce-Strategie, die auch nicht sonderlich erfolgreich ist
#1513243
Stimmt, der Kursverlauf sieht übel aus. Ich habe bisher immer nur einzelne Schlagzeilen gelesen, in denen stand, dass das Ergebnis ganz ok ist.

Ein Invest in Parship ist natürlich auch nicht die genialste Digitalisierungsstrategie. Solche Plattformen können von heute auf morgen vom Markt gefegt werden, wenn sich ein Dienst wie Tinder in der entsprechenden Zielgruppe etabliert.
Da scheint mir ein Invest in Verivox schon schlauer.

Dennoch halte ich einen Umbau weg vom klassischen TV hin zu neuen Geschäftsmodellen unabdingbar für so einen Konzern.
Der Digitalisierung sind z.B. bereits Quelle und Neckermann zum Opfer gefallen, weil sie ihr sinkendes Kerngeschäft "Offline-Versandhandel" zu lange künstlich über Wasser gehalten haben und die neuen Geschäftsmodelle zu zögerlich angegangen sind.
#1513245
Das klassische TV wird nicht so schnell verschwinden, aber gilt das auch für das klassische Privat- TV, zumindest so wie man es jetzt kennt?
Momentan befindet es sich gefühlt im freien Fall, ein Flop jagt den nächsten, das Programm wird immer unterirdischer, einzig ein paar "Inselformate" wie The Voice oder Höhle der Löwen halten sich noch.
Wo sind denn die neuen Formate im Privat TV, über die jeder spricht? Klar schauen sich bestimmt genug Leute Adam&Eva an. Aber hat das den Stellenwert der ersten Big Brother Staffeln oder DSDS oder IBES?

Was passiert z.B. mit RTL wenn Bohlen keinen Bock mehr hat und so wie Raab seinen Rückzug verkündet? Vielleicht noch im gleichen Atemzug wie Jauch? Das passiert doch eher früher als später.

Heidi Klum macht wahrscheinlich noch einige Jahre weiter, aber dennoch kann jede weitere GNTM Staffel die letzte gewesen sein.

Klar ist Netflix noch eher Nische. Laut Goldmedia sind es 5 Mio. Kunden 2017, wobei man hier noch mal hinterfragen muss, ob es sich um 5 Mio. Abos handelt oder um 5 Mio. Nutzer. Ich kenne fast keinen Netflix Abonnenten, der sein Abo nicht mit anderen teilt.

Aber es ist ja nicht Netflix alleine, Amazon, Sky und maxdome sind auch noch dabei und bald kommt wohl noch Disney dazu.

Naja, eine funktionierende Glaskugel hat wohl keiner. Ich würde mich aber ziemlich wundern, wenn einer der Privatsender in den nächsten Jahren noch mal so richtig viel Geld in die Hand nimmt und was auf die Beine stellt, was so so noch nicht gegeben hat.
#1513246
Es waren immer Leuchtturmformate, die andere Formate mitgezogen haben, Flops waren schon immer der Regelfall. Und man muss Dinge ausprobieren.
Adam sucht Eva hat ordentliche Marktanteile, manchmal über 20 %. So revolutionär wie Big Brother ist es nicht, deswegen holt es nicht ganz die hohen Quoten, aber das Format läuft mehr als ordentlich.
Daneben hat RTL noch Ninja Warrior etabliert. Gleich zwei Formante, die ganz ohne Bohlen auskommen. Ich glaube, das Supertalent würde auch ohne Bohlen funktionieren. RTL ist nicht ganz auf Bohlen angewiesen wie Pro Sieben auf Raab. Wenn nicht, kann sie sich bei der Schwester Vox bedienen.
Das große Problem ist wahrscheinlich nicht das Geld, sondern die Ideen und den Mut, sie auszuprobieren.
#1513263
Ich mag Kalkofe...aber ich verstehe das Hochloben von Tele 5 immer nicht...ok Kalkofe ist super aber sehr oft läuft die Mattscheibe auch nicht mehr...Schlefaz hmmm gut...halt billige Filme für Tele 5...aber Sorry es läuft von 6-15.15Uhr nur Teleshopping und danach seit Jaaaahren die selben Serien...Bitte nicht falsch verstehen ich mag die Einstellung und einige Formate von Tele 5 sehr...aber langsam muss mal mehr kommen
von Sentinel2003
#1513264
Joar, Kalki, ich steh voll zu deiner Aussage....man stelle sich mal vor, Wir hätten NUR die Sender RTLII, RTL, Sat 1 und Pro 7 und müßten durch Zwang die Nachmittags Programme mit voller Dröhnung über Monate Sehen!! Da kriegste doch echt nen Hammer....
#1513268
@Tommy
Wes Brot ich es, des Lied ich sing. Ich mag Kalkofe auch, aber auch für ihn wird es eng. Bei Tele5 kann er halt noch agieren, er muss ja immer etwas abseits des Mainstream stehen, wenn er diesen parodiert.

Für ihn wird es aber auch immer schwieriger. Was soll er denn parodieren, was bereits offensichtlich so schlecht ist. Sein Konzept kann er nicht auf Scripted Reality anwenden.

Ein ähnliches Problem haben die politischen Kabarett in der heutigen Zeit. Manches ist zu provokant oder spielt unliebsamen Randgruppen in die Hände, satirische Kritik an Trump oder der AFD ist aber oft nicht möglich, weil diese sich selbst besser parodieren bis in die Unfassbarkeit.

Auf Tele5 gibt es aber eine tolle Antwort in gewohnter Kalkofe Manier
http://www.tele5.de/fressesprecher