- Do 7. Dez 2017, 17:41
#1514091
Da mag bestimmt vieles zutreffen, aber es blendet die Marktveränderungen vor der Mattscheibe komplett aus.
Das Privatfernsehen konnte Ende der 80er, in den 90ern und 00ern immer wieder drauflegen und sich vom ÖR abheben. Sei es durch die Sexfilmchen, Tutti Frutti, durch frisches RTL Samstag Nacht, durch Spielshows, Talkshow Gerichtsshows usw.
Es folgten gesellschaftliche "Aufreger" wie Big Brother, Die Alm, Dschungelcamp und emotionale Momenten in den Casting Shows. Man eifert immer noch dem nessun dorma nach, kann diesen Moment aber nicht mehr replizieren, selbst einen Menderes kann man nicht noch mal hervorbringen.
War früher noch ein "fescher Spruch" von unserem Tommy "unerhört, aber so ist er halt, der Schlawiner" gähnen wir heute bei Kakerlakenfresserei und Kotzeinlagen.
Eine Steigerung ist nicht mehr möglich, alles gesehen, alles schon dagewesen, nichts mehr neues möglich (zumindest nichts mehr legales). Das Feuerwerk wurde komplett abgebrannt und jeder Sender hatte die ganz tollen Raketen der anderen nachgebaut und dreifach hinterhergeballert.
Beschleunigt wurde alles in den letzten zwei bis drei Jahren durch Aufkommen von VOD. Plötzlich kann man zu fairen Konditionen (monatliche Kündbarkeit, geringer Preis) auf tolle Inhalte zugreifen mit einem Komfort und einer Leichtigkeit, die bisher unbekannt war.
Da kann auch ein echter Fernsehmacher nichts dran ändern, höchsten den Zerfall verlangsamen.
Tot ist das Fernsehen noch lange nicht, aber es muss erst noch viel, viel weiter absacken und alte Strukturen und Gewohnheiten auflösen, damit vielleicht irgendwann wieder ein kleines zartes Pflänzchen gedeihen kann.