von Nr27
#1515334
Soon-Yi war, soweit bekannt, keineswegs minderjährig, als die Affäre mit Allen begann - zumindest nicht nach deutschen Maßstäben (sie war mindestens 19). Und außerdem sollte man schon erwähnen, daß die beiden geheiratet haben und bis heute glücklich liiert sind (mit zwei Kindern) ...
#1515337
Inwiefern ist bei einer Filmkritik die private Vergangenheit von Woody Allen essentiell von Wichtigkeit, als dass man diese direkt im ersten Absatz lang und breit als Einstieg aufarbeitet? Wenn ich so eine Kritik lese, dann stellt sich für eigentlich nur heraus, dass der Autor hier wenig Objektivtät walten lässt, sondern direkt schon befangen in den Film gegangen ist.

Seitdem "Skandal" hat Allen sicherlich ein dutzend Filme gedreht, mit teils den größten Hollywoodsstars ihrer Zeit. Warum sich nun Kate Winselt dafür rechtfertigen müsste, nur weil gerade mal wieder irgendwo eine Debatte losgetreten wurde, erschließt sich mir ebenfalls nicht so recht.
#1515339
Irrational Man ist von 2015, Wonder Wheel 2017, die MeToo-Kampagne ebenfalls von 2017. Wenn die gute Antje unbedingt über das Jahrzehnte zurückliegende Privatleben von Woody Allen (welches ebenso lang der Öfftlichkeit bekannt ist) sprechen möchte, warum dann nicht in einer früheren Kritik? Warum jetzt? Warum überhaupt im Zuge einer Filmkritik, in der es eigentlich um die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Film gehen sollte? Was soll der Leser damit anfangen? Über den Film sagt es nichts aus.
#1515342
Florence hat geschrieben:Irrational Man ist von 2015, Wonder Wheel 2017, die MeToo-Kampagne ebenfalls von 2017. Wenn die gute Antje unbedingt über das Jahrzehnte zurückliegende Privatleben von Woody Allen (welches ebenso lang der Öfftlichkeit bekannt ist) sprechen möchte, warum dann nicht in einer früheren Kritik? Warum jetzt?
Meine wagemutige These: "Weil Allens Vergangenheit nun mehr potentiellen Kinogehenden durch den Kopf spukt und sich das Thema daher jetzt stärker aufdrängt." Wäre nicht davon die Rede, ich wäre sicher, dass hier nun dann darüber diskutiert werden würde, weshalb wir über Allen schreiben und diesen Hintergrund "totschweigen".

Ich sehe bei Antje aber nirgends die Hinleitung "... und daher ist der Film schlecht!" Sie geht auf den Elefanten im Raum ein und bespricht dann den Rest des Raumes. Ob die Erwähnung nun nötig ist oder nicht - wie gesagt, da kann man an unserer Stelle nunmehr nur verlieren. Aber wie du aus der Kritik herausliest, Antje wolle den Film wegen der Persona Allen kleinreden, lässt mich rätseln.

(Wenn das ein ausschlaggebender Grund wäre, dann gäbe es bei "Wonder Wheel" stärkere Aufhänger für einen politisierten Verriss als "joah, is' halt langweilig, der Film".)
von Kingsdale
#1515354
Was erwartet man von einen Woody Allen-Film? Das da auch nur ansatzweise eine interessante und aufregende Geschichte erzählt wird? Das Woody Allen heute überhaupt noch hoch angesehen wird, ist mir Schleierhaft. Zwar wird er mit seinen langweiligen Filmen bei Kritikern immer gelobt, aber bei den Zuschauern fielen die letzten Filme total durch und gelten Finanzielle als Flops!
#1515356
@Sid
Es mag dich räteseln lassen, aber wenn ich eine Filmkritik mit einem solchen Einstieg lese, fällt es mir reichlich schwer dem Autor im weiterem Verlauf eine hohe Glaubwürdigkeit über die objektive Betrachtung der filmischen Inhalte zu schenken. Gerade potennzielle Zuschauer der Woody Allen Filme dürften hinlänglich mit dessem Leben vertraut sein. Du sprichst hier vom Elefanten im Raum. Da frage ich mich doch, ob was ihr für eine Wahrnehmung habt? Allen hatte seinen eigenen Skandal schon vor Jahren bzw. Jahrzehnten. Im Zuge der Weinstein-Aufdeckungen ist Allen nicht mehr oder weniger in den Fokus gerückt, als er eh schon seit Jahren ist. Hier also groß und breit erstmal einen Filmverriss mit dieser Story einzuleiten, zeugt einfach nur von unsachlichem Journalismus, denn wie geschrieben, hat das alles mit dem Film selbst rein gar nichts zu tun, und darum sollte es in einer Filmkritik primär gehen.

@Kingsdale
Hast du dir denn überhaupt mal kurz die Mühe gemacht, dich über seine letzten Filme zu informieren? Woody Allen ist nun kein Blockbuster Regisseur, entsprechend ist bei seinen Filmen auch nicht damit zu rechnen, dass er permanent hunderte von Millionen Dollar einspielt. Sein Durchschnittsbudget pro Film dürfte bei so um die 15Mio Dollar liegen. Wenn man sich dann mal die letzten 9-10 Filme anschaut, hat er in mindestens 6 davon einen Gewinn eingefahren (auch nach Marketing, wobei das bei seinen Filmen prozentual wohl deutlich geringer ausfallen dürfte, als bei BigBudget Produktionen und man entsprechend früher in der Gewinnzone ist).

Als einzig wirklich größeren Flop dürfe sein letzter Film Cafe Society gewesen sein. Ansonsten waren mit Vicky Cristina Barcelona, Midnight in Paris, To Rome with Love oder Blue Jasmine durchaus ziemlich erfolgreiche Filme in den letzten Jahren unter seinen Werken.
#1515371
Florence hat geschrieben:Hier also groß und breit erstmal einen Filmverriss mit dieser Story einzuleiten, zeugt einfach nur von unsachlichem Journalismus, denn wie geschrieben, hat das alles mit dem Film selbst rein gar nichts zu tun, und darum sollte es in einer Filmkritik primär gehen.
Unseriös wäre das größte Thema in der Medienbranche nicht zu erwähnen. Der Hauptsinn einer Filmkritik ist es dem Leser eine Empfehlung (oder keine) zu geben, ob man das Geld und die Zeit investiert. Bei vielen Leuten spielt es glücklicherweise eine Rolle, wie sich die Macher im Privatleben benhemen. Man möchte jemandem der seine Stieftochter geheiratet hat und der Dylan Farrow missbraucht hat kein Geld geben. Deshalb sollte es eben auch erwähnt werden, damit die Leute selbst entscheiden können.
Zumal Woody Allen von der Beziehung alter Männer und blutjunger Frauen besessen ist, von daher passt es eben auch.

Greta Gerwig hat sich jetzt auch von ihm distanziert:
versteckter Inhalt:
"I worked for [Allen] on a film that came out in 2012. It is something that I take very seriously and have been thinking deeply about, and it has taken me time to gather my thoughts and say what I mean to say. I can only speak for myself and what I’ve come to is this: If I had known then what I know now, I would not have acted in the film. I have not worked for him again, and I will not work for him again. Dylan Farrow’s two different pieces made me realize that I increased another woman’s pain, and I was heartbroken by that realization. I grew up on his movies, and they have informed me as an artist, and I cannot change that fact now, but I can make different decisions moving forward."
Nr27 hat geschrieben:Soon-Yi war, soweit bekannt, keineswegs minderjährig, als die Affäre mit Allen begann - zumindest nicht nach deutschen Maßstäben (sie war mindestens 19). Und außerdem sollte man schon erwähnen, daß die beiden geheiratet haben und bis heute glücklich liiert sind (mit zwei Kindern) ...
Das Menschen in Beziehungen mit Missbrauch bleiben ist keine Seltenheit, sondern eher die Regel und entschuldigt sicher nichts. Generell kann man es aber auch ablehnen, wenn jemand seine Stieftochter heiratet...Auch wenn sie 30 wäre.
Florence hat geschrieben:Irrational Man ist von 2015, Wonder Wheel 2017, die MeToo-Kampagne ebenfalls von 2017. Wenn die gute Antje unbedingt über das Jahrzehnte zurückliegende Privatleben von Woody Allen (welches ebenso lang der Öfftlichkeit bekannt ist) sprechen möchte, warum dann nicht in einer früheren Kritik? Warum jetzt? Warum überhaupt im Zuge einer Filmkritik, in der es eigentlich um die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Film gehen sollte? Was soll der Leser damit anfangen? Über den Film sagt es nichts aus.
Wann denn dann, wenn es nach dir geht? Nie? Wieso stört dich das denn so umgemein :?: Du legst hier eine Leidenschaft an den Tag dieses Thema anzugreifen, oder evlt ist es eine Panik? Was ist denn deine Motivation hier ständig diese Thema anzugreifen und sich auf die Seite der Männer zu stellen?

Ist es nicht auch gegen die Forenregeln hier mit Zweitaccount zu schreiben, wie es Logan99 aka Florence tut?