- Mi 11. Apr 2018, 10:30
#1520118
Bitte verzeiht, dass ich das jetzt nochmal gesondert schreibe. Aber Vittel hat in der Zwischenzeit geschrieben und ich will das jetzt nicht nochmal in den anderen Beitrag integrieren, daher mache ich das an der Stelle mal separat.
Ich kann die Ausführungen von Vittel in großen Teilen nachvollziehen sehe aber hier einige Punkte eher wie Fabian. Nische ist ja hier und da ganz toll, aber man kann ein lineares Programm das zu einer bestimmten Uhrzeit in einem gewissen Rahmen gesendet wird, ja nicht mit einem medialen Produkt vergleichen, dass im Grunde unbefristet auf diversen Plattformen frei zugänglich ist.
Machen wir ein Beispiel. Wenn auf Arte eine Sendung von 280.000 Personen zu einer bestimmten Uhrzeit gesehen wird, dann kann man sagen joa ok. Da kommen dann nochmal Konsumenten über die Mediathek dazu.
Wenn eine Serie sagen wir mal extra für Funk produziert wurde, die dann bereits viele Wochen oder Monate auf Youtube verfügbar ist, und die hat dann 20.000 Klicks oder 280.000 letztes wäre aktuell relativ sogar ein Erfolg. Aber rein objektiv sind das keine akzeptablen Werte.
Man kann auch den Auftrag von Funk und den der Kultursender nicht gänzlich vergleichen. Es geht hier nicht darum explizit kultur oder Nischeninteressen zu bedienen sondern man will schon auch die Masse in den entsprechenden Altersgruppen erreichen. Das schafft man bisher aber aus meiner Sicht nicht so wirklich. Weil es da schon an Strategien mangelt.
Bei den Funk Doku und Reportageformate sehe ich auch ein Problem, das Vittel anspricht, die sehr schwankende inhaltliche Qualität. Diesen Dokus oder Reportagen sollte eine Überlegung voraus gehen und dann braucht es ein Thema mit Substanz. Die haben alle auch immer wieder gute Dokus und Reportagen im Portfolio aber es mischen sich auch zunehmend Inhalte und Beiträge darunter, da fragt man sich was das überhaupt sein soll, da macht man dann in der Tat Beiträge damit man Sie macht, weil es gerade im Netz gehypte Themen sind, da übernimmt man die Ideen, die sich schon zahlreich finden und das ist aus meiner Sicht keine gute Arbeitsweise. Diese Dönerreportage war ansich ja von der Themensetzung her gut gewählt aber was man dann zusehen bekam war ein Reporter der durch Rundfunkbeiträge finanziert wahllos ein paar Städte anfuhr und dort konnte man ihm dabei zusehen wie er in wenig kultivierter Form teilweise untermalt mit gewissen Geräuschen, Döner verschlang. Die eigentliche Fragestellung der Lebensmittelhygiene und der Beschaffenheit von Dönerfleisch wurde nur ganz rudimentär gerade so noch mit eingestreut. Diese auch zurecht von den Zahlen her kaum geklickte Doku zu dem Handyverzicht ebenfalls eine schwache Leistung. Denn dieses Konzept haben viele Youtuber bereits umgesetzt in den vergangenen Wochen, das hat man da einfach übernommen. Und dann hat man das auch noch so unauthentisch inszeniert. Natürlich wenn man ein Lied nicht kennt, fährt man als Bürger oder Bürgerin direkt zum Radiosender und lässt sich dort den Titel nennen. So ein Schwachsinn.
An den Dokuformaten müssen Sie arbeiten und die müssen auch gewissen Ansprüchen gerecht werden bzw. eine gewisse inhaltliche und qualitative Stufe möglichst konstant erreichen. Der Investigativaspekt kann hier auch durchaus noch präsenter werden.
Was viele auch im Fernsehen nicht sehen, die Öffentlich-Rechtlichen Sender sind auch ein Fundament zum Teil für die Medienwirtschaft, und bringen durch ihre Nachfragen nach medialen Produkten oder spezialisierten Dienstleistungen Kapital in diese Märkte.
Man wird gerade auch im Hinblick auf den Auftrag von Funk aber keine Formate langfristig produzieren die gewisse Reichweiten nicht erlangen, da gehts nicht darum ob einem ein Format jetzt selbst gefällt oder nicht, es kommt darauf an findet ein Format seine Zielgruppe erlangt es eine gewisse Reichweite und Relevanz, ist das nicht der Fall dann ist das nicht ausreichend, der Nischenaspekt hier keine Legitimation und dann wird ein Projekt eingestellt, das betrifft dann eben nicht nur eigene Redaktionen bei den Landesrundfunkanstalten oder Tochtergesellschaften dieser Anstalten sondern vielfach auch Produzenten und Unternehmen aus der Wirtschaft, welche diese Inhalte produzieren.
Und auch da kommen wir zu einem Punkt, den Fabian wie auch ich bereits in dem vorherigen Beitrag aufgegriffen haben. Es braucht schon auch effiziente und durchdachte Werbekonzepte bzw. Webestrategien. Daran haben ja auch die Mitwirkenden an den Formaten und deren Produzenten bzw. Unternehmen ein Interesse. Das ganze Netz heute ist durchkapitalisiert, dort geht es eigentlich nur noch um Marketing, Reichweiten, Aufmerksamkeit usw. Alles ist darauf ausgerichtet. Da sind ja ebenfalls ganze Branchen entstanden. Funk selbst vermarktet sich bisher aber irgendwie nicht. Die machen ja gerade auch im Netz überhaupt nicht auf sich aufmerksam. Man sollte Funk Werbemittel zur Verfügung stellen bzw. die sollten ein solches Budget anlegen und sich dann auch im Marketing aktiv werden.
Das ist schon erforderlich. Sonst werden die Inhalte, viele sind qualitativ umgesetzt, bei anderen ist das eine Geschmacksfrage, nicht wirklich gefunden. Wenn da Funk seinen Vorgaben bzw. seinen Zielen gerecht werden möchte, dann muss man auch im Marketingbereich die Arbeit aufnehmen.