RTL-Vermarkter ändert Zielgruppendefinition
http://www.quotenmeter.de/cms/?p1=n&p2=58513&p3=
Insbesondere in der Primetime kann der Kölner Sender zwar weiterhin regelmäßig die Spitzenposition bei den 14- bis 49-Jährigen, also den gemeinhin als "werberelevant" betrachteten Zuschauern, ergattern, doch diese Quotensiege spielen sich überaus häufig unterhalb des Senderschnitts ab.
Das ist soweit zwar richtig, ist aber
a) keine Aussage über den Zustand RTLs: Irgendwas muss immer unter Senderschnitt laufen, das liegt in der Natur der Sache. Wenn es häufig die Primetime ist, ist das zwar die Stelle, wo man zu Verbesserungen anpacken sollte, kann aber auch einfach daran liegen, dass das Nachmittagsprogramm durch die Decke schießt. Sprich: Es KANN durchaus sein, dass RTL quotenmäßig schwächelt, aber um das zu belegen müssen die Quoten in Relation zu Vergleichszeiträumen gesetzt werden und nicht in Relation zu anderen RTL-Quoten.
b) gerade in diesem Artikel komplett deplatziert. Es geht nicht darum, die Primetime zu pushen, denn die Anpassung der Referenzzielgruppe würde sich ja auf alle Tageszeiten gleichermaßen auswirken. Würde sogar vermuten, dass sich das Quotenbild dann zugunsten des Nachmittagsprogramms und zu Ungunsten der Primetime (in Relation zueinander betrachtet) verschieben wird, da die Gruppe der 14- bis 19-Jährigen, die gestrichen wurde, im Nachmittagsprogramm unterrepräsentiert ist. Stattdessen geht es der IP darum, sich erstens im Vergleich zur Konkurrenz (und das ist an erster Stelle ProSieben) besser dazustellen, indem die Zielgruppe zu eigenen Gunsten verschoben wird (das ProSieben-Publikum ist klar jünger als das von RTL) und zweitens die Reichweiten in der Zielgruppe zu erhöhen (20-59 hat ein höheres Potential als 14-49) und somit höhere Werbepreise besser verargumentieren zu können.
Die Werbewirtschaft müsste dann mit mehr Zahlen jonglieren, hätte allerdings auch konkretere Ergebnisse.
Nein und .. nein.
Als Mitglied der Werbewirtschaft kann ich dir sagen:
Wir jonglieren mit mehr Zahlen im Bereich Reichweiten und Einschaltquoten als Quotenmeter je ausweisen können würde. Der einzige Effekt, den veränderte Referenzzielgruppen haben würden, wären angepasste Werbepreise seitens der Vermarkter - und die brauchen sich sowieso nur um ihre eigenen Sender kümmern und hätten damit nicht mehr Arbeit am Hut. Die gesamte Werbeplanung ist von den Referenzzielgruppen unabhängig, weshalb es ja eben nicht mehr als ein PR-Vehikel und Preistreiber für die Vermarkter ist, mit einer "gerechteren" Werbezielgruppe aber nichts am Hut hat, da auf diese Zielgruppe überhaupt nicht geplant wird.
Und konkreter würde auch nichts werden. Wer Werbeplanung macht, holt sich seine Zahlen nicht aus dem Videotext oder den PR-Euphemismen der Sender, sondern direkt von der GfK. Willst du dann mit deiner Kampagne gerne auf junge Männer im Alter von 20 bis 39 mit eigenem Haushalt planen, dann kriegst du dafür konkrete und exakte Zahlen. Die Referenzzielgruppe interessiert dabei absolut null, wenn sie nicht dem Personenkreis entspricht, den das Unternehmen erreichen will.