- So 7. Sep 2014, 13:08
#1385191
Ah großartig. Gestern war noch nichts zu nachhören und ich bin 20 Minuten vorm Ende eingeschlafen. War aber großartig bis dahin.
Fernsehfohlen hat geschrieben:Ich fand die Geschichtstafel zum Nahen Osten sowie die "Presseschau" am Ende extremst stark und mutig - und den Rest eigentlich durchweg belanglos bis nett. Eine Folge mit extrem schwankender Qualität zwischen knallharter Satire und öden Kalauern... soll mir recht sein, wenn pro Folge dann 10-15 Minuten richtig ins Mark gehen und nicht einfach so wegkonsumiert werden.Der Sketch zur Ukrainekrise war weder lustig noch satirisch. Er war billigste pro Putinpropaganda. Ich finde es unglaublich, das eine Sendung, die von unseren Gebühren bezahlt wird, 1:1 die Propaganda eines ausländischen diktatorischen Regimes übernimmt. Wird Zeit das die Sendung abgesetzt wird.
Ich hatte ja mal ein Uni-Seminar zur Sicherheitspolitik in Afghanistan und fand es total absurd, wie die Vereinigten Staaten in der Zeit der sowjetischen Invasion die Mudjaheddin und auch Al Qaida unterstützt haben, weil sie gegen die Sowjets gekämpft haben - um dann einige Jahre später die Islamisten als größte Gefahr zu bekämpfen. Zu der ganzen Irak-/Iran-/Kuwait- etc.-Connection kann ich nicht wirklich was sagen, aber ich fand das Vorgehen in Afghanistan schon irrsinnig genug. :?
Und ja, der Sketch zur Berichterstattung von der Ukraine-Krise hatte meines Erachtens auch sehr viel Wahres. Leider, ich würde in beiden Fällen gerne sagen, dass hier für mich übertrieben wurde.
Fohlen
Dem kann ich mich nur anschließen. Deutscher Humor wie er leibt und lebt. Kein Wunder, dass die Zuschauer weglaufen. Und das tatsächlich komische Potential hat man gekonnt ausgelassen. Nämlich die zahlreichen, abstrusen und widersprüchlichen Theorien zu MH17, die aus Russland kamen. Wenn die Herren der Meinung sind, dass in der Ukraine kein guter Journalismus gemacht wird, weil von dort "tendenziell" über den Aggressor berichtet wird, sollen sie doch selbst ins Kriegsgebiet gehen und es besser machen. Als Komiker oder gar Kabarettisten taugen sie jedenfalls nicht
Der Sketch zur Ukrainekrise war weder lustig noch satirisch. Er war billigste pro Putinpropaganda. Ich finde es unglaublich, das eine Sendung, die von unseren Gebühren bezahlt wird, 1:1 die Propaganda eines ausländischen diktatorischen Regimes übernimmt. Wird Zeit das die Sendung abgesetzt wird.
Fernsehfohlen hat geschrieben:An dieser Stelle sei mal ein Spiegel-Artikel verlinkt, der sich mit der Kritik vieler Organisationen und Zuschauer gegenüber angeblich tendenziöser Berichterstattung befasst: http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 94067.html
Ich habe auch schon einige Male den Eindruck gehabt, dass im Zweifel in diversen deutschen Medien eher eine russlandkritische Haltung eingenommen wird, oft auch mit so einem unangenehmen "wir wissen nichts sicher, aber eigenlich wissen wir doch alle, dass die Russen Schuld sind *zwinker*"-Unterton. Diese Kritik trifft wohlgemerkt nicht auf alle Berichte zu, da gab es auch einige sehr gute, differenzierte und ausgewogene Artikel und Clips, aber in der Mehrzahl habe auch ich den Eindruck einer pro-westlichen Tendenz. Insofern empfand ich den Sketch als sehr wichtig im Hinblick darauf, mal auf diese Missstände hinzuweisen. Und um Wirkung zu erzielen, muss das manchmal auf eine harte Art und Weise geschehen, die aneckt und sicher auch manche Zuschauer abschreckt, die nicht bereit sind, auch sich selbst und/oder die hierzulande betriebene Berichterstattung zu hinterfragen.
Ich bin kein Putin-Freund, finde die ausufernde Zensur in Russland sehr bedenklich. Aber genau deshalb muss es uns doch umso wichtiger sein, unsere Berichterstattung hierzulande so frei und ausgewogen zu gestalten wie möglich. Deshalb muss es auch Stimmen geben dürfen, die kritisch auf eventuelle Pro-Westen-Tendenzen hinweisen, sonst verkommt unsere Medienlandschaft doch auch schrittweise immer mehr zu dem gleichgeschalteten Apparat, der Diktaturen so schwer erträglich macht.
Fohlen
Nostradamus hat geschrieben:Auch wenn sie seit Priols Abgang wirklich nicht mehr sehenswert ist (deshalb wohl auch Zuschauer-Minus Rekord?).
Fernsehfohlen hat geschrieben:Angesichts dieser Zahlen finde ichs schon sehr albern, das Format abzuschreiben, weil jetzt mal eine Folge beim Gesamtpublikum nur mäßige Werte holte - zumal im direkten Konkurrenzprogramm auch noch die "Sportschau" mit Bundesliga-Zusammenfassungen lief. Also keine Ahnung, vielleicht verliert "Die Anstalt" mit ihrer neuen Ausrichtung dauerhaft wirklich an Zugkraft, aber das aus einer Folge zu schließen, die mal etwas schlechter abschnitt als im Normalfall, ist nun wirklich unseriös.Nein, das macht ihr selbst :mrgreen:
Quotenmeter hat geschrieben:«Die Anstalt»: Trotz Presserummel neuer Minusrekord
Fernsehfohlen hat geschrieben:Wo genau wird das Format in dem Artikel denn abgeschrieben oder aus den Quoten dieser Ausgabe geschlossen, dass die Sendung dauerhaft an Zugkraft verliert? Das kann ich aus dem Artikel überhaupt nicht rauslesen. :?Naja, Nostradamus und mir ging es nur um die Formulierung des "Minusrekords"
Mal davon abgesehen, dass er nicht von mir stammt.
Fernsehfohlen hat geschrieben:Ich fand die Geschichtstafel zum Nahen Osten sowie die "Presseschau" am Ende extremst stark und mutigWollte nur noch kurz erwähnen, dass diese "Geschichtstafel zum Nahen Osten", eigentlich alles gesagt hat, was Volker Pispers ausführlich in seiner Lage zum 11. September schon vor vielen Jahren auf der Bühne erzählt hat - hat mich sehr stark daran erinnert.
Davinia-EP hat geschrieben:Ich fasse zusammen: Wenn jemand Krieg anfängt, wird auch die Presse negativ über ihn berichten und ist es wie das Abstreiten des Holocaust, wenn die Anstalt eine objektivere Sicht einnimmt und Putin und Russland nicht die (fast) Alleinschuld gibt?
Hmm
Mal überlegen
Reden wir hier von Gleichbehandlung aller Staaten,die Kriege beginnen und Menschenrechte verletzen?
*hust*USA überall auf der Welt trotzdem kaum Kritik in unseren Medien und von unseren Politikern?! *hust*
Aber es geht ja noch krasser...
*hust*ISRAEL im Gazastreifen?!*hust*
Dazu kommen die Geschichte der Krim (Stichwort u.a. Schwarzmeerflotte), die Überzeugung und Wünsche der Bevölkerung (Referendum!) und die immer deutlicher westlich ausgerichtete Ukraine.
=> Es ist de facto nicht so einfach, wie es sich die deutschen/internationalen Medien und die Politik machen. Wenn die sich im Po der USA nicht so wohl fühlen würden, sähe die Meinungsbildung anders aus.
Womit ich nicht sagen will, dass Putin und Russland die Guten sind, Krieg ist nie gut, aber, dass die Berichterstattung der Anstalt sehr gut und fair war. Davon sollten sich die sogenannten anderen Medien bitte eine Scheibe abschneiden!