LittleQ hat geschrieben: ↑Mi 22. Mai 2024, 14:08
Familie Tschiep hat geschrieben: ↑Mi 22. Mai 2024, 02:09
Die Geschichten am Ende, was die Bürgermeister unter Bürokratie verstehen, fand ich interessant. Ich weiß nicht, ob da das Edikett Bürokratie so immer passt. Es scheinen mir Regeln von Experten, beispielsweise Brandexperten oder Rettungsschwimmer, zu sein, die aufgeschrieben, was sie sich wünschen, ohne die Folgefolgekonsequenzen zu beachten.
Das Problem scheint mir eine "Sicher ist sicher".Mentalität zu sein, bei denen die Kosten ausgeblendet werden. Am schlimmsten ist: es könnte ja was passieren, ohne dass zwingend etwas passieren muss. Das beste Beispiel war Lauterbachs Killervariante im Jahr 2022, die allerdings nie kam. Es könnte ja eine Killervariante entstehen. Theoretisch war es möglich, praktisch extrem unwahrscheinlich. Uns hemmt dieses theoretisch Mögliche, praktisch höchst Unwahrscheinliche.
Und es ist ein autistisches Expertentum im Elfenbeinturm, bei dem man seine Expertise über alles anderen Expertisen stellt, weil man nicht miteinander kommuniziert. Es fehlt die Neugier auf die Perspektiven der anderen.
Vielleicht sollten wir priosieren, was wirklich wichtig ist, was man nicht ganz so schleifen lassen kann, weil mehr dran hängt. Wo sind die Folgen nur theoretisch vorstellbar furchtbar, aber extrem unwahrscheinlich? Wo sind die Konsequenzen mit höchster Sicherheit furchtbar, wenn nichts passiert, ich zähle auch den Klimawandel dazu.
In Beiträgen über Bürokratie wird genau darüber gerne geredet. Also das wir Gesetze und Regelungen meist so denken, dass man sich erst mal nicht angreifbar macht und am Ende dieses Kuddel-Muddel herauskommt.
Was wäre aber die Alternative? In Deutschland wird ja am Ende des Tages doch wegen jedem Mist geklagt, siehe Energiewende.
Ich glaube, dass manche Beispiele aus der Sendung nicht unbedingt auf den Mist von Politikern gewachsen sind. Ich weiß nicht, ob du viele Normen, teure Wohnungen gesehen hast. Das kann man sich in der ARD-Mediathek und auf Youtube anschauen. Viele Regelungen stammen nicht von Politikern, sondern sind DIN-Norm. Die Reportage unbedingt anschauen.
Ich kann mir vorstellen, dass es bei den Regelungen beim Brandschutz und bei den Rettungsschwimmern ähnlich getroffen werden. Da schreiben die Feuerwehrmänner ihre Lieblingslösung auf, die auch die idealste wäre, aber sie bedenken nicht, welche Folgerungen das nach sich zieht, beispielsweise Baukosten steigen ins Unermeßliche, weil sich die Forderungen aufsummieren.
Da sollten wir generell mal einen größeren Blick werfen? Wer setzt die Regelungen? Wo bleibt die Kreativität? Geht es nicht auch anders und wäre das nicht auch fast genauso gut.
Ich glaube, wir müssen weg von Schlagwort Bürokratie, hin zu der Frage: Kann alles absolut sicher sein? Kann man es einer Kommune anlasten, wenn ein unvernünftiger Mann beispielsweise betrunken in den See stürzt und dabei ertrinkt, nur weil sie den Steg in Stand gesetzt haben? Zu häufig wird der Begriff Eigenverantwortung benutzt, in solchen Fällen wäre er vielleicht angebracht. Eine gänzlich risikofreie Gesellschaft ist ein Risiko, weil solche Gesellschaft erstarrt.
Und es werden zu wenig die Kosten und Nutzen abgewogen. Ist es wirklich so gut, wenn Flächen versiegelt werden,weil jede Familie ihren eigenen Schwimming Pool baut, da das Freibad geschlossen wurde.
Über manches kommt man nicht herum. Deutschland hat sich zum Klimaschutz verpflichtet. Und es ist auch gut, wenn es da etwas unternimmt, Klimawandel ist der große Feind der Freiheit der nächsten Generationen.
Aber die Beispiele hatten nichts mit Klimaschutz zu tun. Hier ging es um Versicherungsfragen und Brandschutz.