Glenn hat geschrieben:Was ist denn deiner Meinung nach das Hauptproblem? Ich dachte auch die Gästeauswahl? Jetzt hat man doch in den 12 Folgen zahlreiche Neuzugänge bzw. Leute, die schon länger nicht mehr dabei waren. Ich verstehe gerade nicht, wen bzw. was du vermisst.
Mein Problem ist einfach, dass jede gute Serie, jedes Format seinen Reiz nur dann behält, wenn es nach einer bestimmten Anzahl an Episoden in eine Pause geht und dann nach nem halben Jahr wiederkehrt. GD hat man über Jahre hinweg totgesendet. Sicherlich hat man jetzt eine längere Pause gehabt, aber in dieser hat man nicht die Dinge ausblenden können, die einen so lange frustriert haben. Ich finde einfach einen Großteil der Gäste furchtbar anstrengend. Ich finde Balder und seine ewig gleiche Art anstrengend. Wenn du jeden Tag Spaghetti isst, hast du sie irgendwann auch satt. Dann kannst du auch nach einem Jahr, zwei Jahren, oder dreien nicht mehr ran. So hat man es bei GD gemacht. Man hat den Zuschauer damit überfüttert und es ändert nichts daran, statt Spaghetti jetzt Spirelli, Fussili oder Penne zu servieren. Die Videos und Einspieler ändern am Produkt nichts.
Ja, da kommen wir zusammen. "Was gibt es Neues?" ist auch meiner Meinung nach ganz großes Kino, und ich habe in den letzten Wochen auch oft Lachflashs bei dieser Show. Nur woran liegt es? An den besseren Comedians? Oder doch am österreichischen Humor, der sich in gewisser Weise grundsätzlich vom deutschen unterscheidet? Ich weiß es nicht genau. Was mir dort jedenfalls gut gefällt, ist dass die Comedians viel mehr miteinander interagieren und sich gegenseitig die Kalauer um die Ohren hauen, während im deutschen Ensemble eher jeder für sich herumblödelt. Btw. in der österreichischen Version gibt es diesen Schnickschnack mit Einspielfilmen schon längst und da stört er mich ebenfalls nicht.
Zunächst einmal sind die Ösis so ein herrlich unbedeutendes, skurriles und überflüssiges Völkchen, dass man sie einfach lustig finden muss. Allein schon wie sie sprechen. Die Mainzelmännchen Europas. Völlig überflüssig und ohne jeden Nutzen, aber sobald man sie sieht, hat man gute Laune und muss lachen. Ulkig
Nein, ernsthaft, ich will nicht sagen, dass der Show das ewige Leben beschert ist, aber es ist derzeit noch frisch, zumal wir hier in der wirklichen Welt die dortigen Komiker auch nicht so kennen. Gut, einen Teil versteht man auch nicht, und lacht einfach aus Höflichkeit
Wie du auch sagst, arbeiten dort die Gäste miteinander und spulen nicht einfach ihr Programm ab. Nicht jeder für sich, sondern gemeinsam. Da wird gar noch mehr Blödsinn gemacht als bei GD, aber man tut es gemeinsam.
Ich finde ja, das die Show zwei Ansätze haben kann. Entweder einen ernsthaften, bei dem dann Leute wie Hella, Hoecker, Boning, Engelke und co primär versuchen die Lösung zu finden und erst in zweiter Instanz den Gag sehen, oder aber man macht daraus eine Comedyveranstaltung. Die Ösis zeigen wie es geht, indem sie eine Gruppe haben, die gemeinsam Spaß macht, während man in Deutschland eine Kombination aus beiden Ansätzen hatte. Hella und Hoecker, die zu lösen versuchen und dann die Comedians, die auch mehr und mehr Hella ermüdeten, weil sie nur ihre Gags abzogen.
Im Gegensatz dazu funktioniert Dings vom Dach ja ebenfalls. Da hast du noch einen viel kleineren Kreis an Gästen. Lass es mal 7, 8 Leute sein aus denen man Woche für Woche vier auswählt. Die beschäftigen sich aber auch nicht damit, ihre DVD, oder ihr Buch an den Mann zu bringen. Die versuchen auch nicht, ihr Bühnenprogramm zu zeigen. Die rätseln und machen dabei Spaß. Dort hat man zwar auch den Vorteil, einen Gegenstand zu haben, den man einbeziehen kann und zu dem man als Zuschauer direkt auch eine Beziehung/Meinung hat, aber die Gäste arbeiten dort zielstrebig und miteinander.
Das ist in meinen Augen der größte Knackpunkt. Das und die Tatsache, dass weder der Ösimoderator, noch Sven Lorig permanent die gleichen Zoten bringen wie es Balder tut. Wo wir bei Balder sind, ich unterhielt mich heute mit jemandem über ihn und der entscheidende Punkt, das entscheidende Merkmal, das man mit ihm verbindet, ist fehlendes Niveau. Balder kann lustig sein und hat sicherlich auch die deutsche TV Landschaft zu einem guten Teil verändert, aber seine Vorstellungen von Unterhaltung sind einfach auf einem enorm niedrigem Niveau angesiedelt. Ob das Tutti Frutti war, seine ständig gleichen Zoten bei GD, oder seine tollen Abendsendungen auf Sat.1. Balder ist laut, Balder ist direkt, Balder ist schmerzfrei und Balder kennt keine Grenzen. Ich finde ihn durchaus sympatisch und durchaus auch lustig. Aber nach wenigen Minuten wird mir der Mann schon zuviel, weil er in meinen Augen mit seiner Form der Unterhaltung einfach die niedrigsten Schichten anpeilt. Ich erwarte sicher keine intellekutellen Gags von ihm, aber er versucht es nicht einmal. Er peilt bewusst, immer den untersten Punkt an und wählt danach auch die Gäste aus. Schmitz, Schneider, Cantz. Das sind Leute, die schnelle Gags liefern. Nichts wo man nachdenken muss, sondern wo selbst der langsamste und simpelste Ösi sofort kapiert, was lustig sein soll. Die Brechstange ist Balders Konzept. Das macht seine Sendungen für mich aber auch unerträglich.
Im übrigen scheint es ja kein Zufall zu sein, dass Sat.1 seit 2 (?) Jahren keine seiner glorreichen Abendshows mehr im Programm hat. Selbst dort hat man erkannt, dass das damalige Proleten-Image weitestgehend auf Balder und seine Shows zurückzuführen war. GD lebt nur deshalb noch, weil es für Sat.1 eine marke ist, die man mit dem Sender verbindet. Damit verzeiht man auch mal schwächere Quoten. Irgendwann ist dieser Bonus aber auch mal aufgebraucht und wenn man sieht, dass nach einem Jahr Pause die neu-konzipierte Show die gleichen schlechten Quoten holt, dann bezweifle ich, dass man die Show noch einmal verlängert.
Angesichts der Revival von Wochenshow und Harald Schmidt, Kerner und co würde eigentlich auch ein Relaunch von GD zum Sender passen. Leider honoriert der Zuschauer die bisherigen Neuauflagen aber nicht und deshalb bezweifle ich, dass es bei GD anders sein würde.